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Slavische Philologie - Archiv

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392 Aleksa Iviö,<br />

ein.<br />

Es wurde für den Druck serbischer Bücher eine Druckerei gegründet,<br />

die Zahl der Schulen bedeutend vermehrt und auf diese Weise bekam die<br />

Aufklärung einen großen Schwung in breitesten Schichten des Volkes.<br />

Im Laufe des ganzen XVUI. Jahrh. kämpfte das serbische Volk in<br />

Österreich-Ungarn ununterbrochen und bemühte sich seine Religion vor<br />

dem Drange des Katholizismus zu verteidigen und seinen Privilegien die<br />

gesetzliche Kraft zu verschaffen.<br />

Dieser Kampf war umso schwerer, da<br />

die Serben in mehrere Gegenden zerstreut waren und unter mehreren<br />

Verwaltungsbehörden standen.<br />

Alle diese Verwaltungsbehörden, mögen<br />

an ihrer Spitze Deutsche oder Ungarn gewesen sein,<br />

waren gleich feindselig<br />

gegen die Serben gesinnt. Alle diese Behörden haben es versucht,<br />

dieselben zur Union zu bringen, sei es durch Bestechung, sei es durch<br />

Gewalt oder durch Betrug. Damit ist man so weit gekommen, daß das<br />

serbische Volk in nichts Vertrauen hatte zu dem, was von den österreichischen<br />

Behörden kam. In jeder Verordnung der Regierung, in jedem<br />

fremden Buche, in jedem österreichischen Beamten erblickten die Serben<br />

die Unionspropaganda. In stetem und ununterbrochenem Kampfe, ihre<br />

orthodoxe Religion in ihrer ganzen Reinheit zu bewahren, wurden sie von<br />

Rußland unterstützt.<br />

Den russischen Büchern und russischen Lehrern schenkten sie vollen<br />

Glauben und in der Liebe für ihre Religion gingen sie so weit, daß sie<br />

nach und nach die russische Sprache in ihre Literatur einführten und<br />

krampfhaft die Verbindungen mit dem russischen Volke unterhielten.<br />

Das serbische Volk war damals einfältig und ungebildet, selbst seine<br />

Intelligenz, die Priester, Offiziere und Kaufleute hatten keinen hohen<br />

Bildungsgrad. Es gab damals viele Priester, in jedem Dorfe waren ihrer<br />

mehrere, aber die Hälfte von ihnen konnte nicht einmal ihren Namen<br />

ordentlich unterschreiben. Unter den Mitgliedern des hohen Klerus gab<br />

es zwar Männer mit guter Bildung und guten Kenntnissen, aber die meisten<br />

unter ihnen hatten die durchschnittliche Bildung der Priester. Die Offiziere<br />

studierten größtentheils in deutschen Grenzerschulen, die auf einem<br />

ziemlich niedrigen Niveau standen, denn die Lehrer waren gewöhnlich<br />

ausgediente deutsche gemeine Soldaten *). Kaufleute, Gewerbetreibende<br />

und reiche Bauern besuchten die Volksschulen, deren es nur wenige gab<br />

und die meistens von reichen Kirchengemeinden errichtet worden waren.<br />

Sie erwarben sich aber da sehr spärliche Kenntnisse, denn die Lehrer<br />

1) Hof-Kriegs-<strong>Archiv</strong> 1 774, 20—60.

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