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Slavische Philologie - Archiv

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Beiträge zur Kulturgeschichte des serbischen Volkes. 391<br />

diese Umstände waren von ungünstiger Wirkung auf das politische und<br />

kulturelle Leben des serbischen Volkes und erstickten jede Entwicklung.<br />

Unter solchen Umständen konnte das serbische Volk als solches<br />

nichts für seine Schulen leisten. An gutem Willen und an Versuchen fehlte<br />

es nicht.<br />

des XVm. Jahrh.<br />

Die serbischen nationalkirchlichen Kongresse betonten im Laufe<br />

bei jeder Gelegenheit die Notwendigkeit der Schulen<br />

und erbaten sich vom Herrscher die Erlaubnis ein Gymnasium, Seminarschulen<br />

und eine Buchdruckerei für serbische Bücher zu errichten.<br />

alle diese Bitten blieben ohne Erfolg.<br />

Aber<br />

Der ungarischen Hof-Kanzlei und<br />

der katholischen Strömung, welche die Union der orthodoxen Serben anstrebten,<br />

sagte es durchaus nicht zu,<br />

erhält und seine Kulturzustände verbessert.<br />

Doch in<br />

daß das serbische Volk seine Schulen<br />

den siebziger Jahren des XVIH. Jahrh. änderten sich unverhofift<br />

diese Verhältnisse. Unrichtig ist die Meinung serbischer Historiker,<br />

daß damals die österreichische Regierung endlich den Bitten des<br />

serbischen Volkes nachgekommen und ihm die Erlaubnis zur Errichtung<br />

von Schulen erteilt habe.<br />

Die Gründung und Organisation der serbischen<br />

Schulen und Buchdruckerei rührt nicht vom Volke her, sondern die österreichische<br />

Regierung arbeitete damals lebhaft dahin, indem sie sich Preußen<br />

und andere Staaten des<br />

westlichen Europas zum Muster nahm, um das<br />

Unterrichtswesen im ganzen Staate zu heben und zu erweitern. Die Männer,<br />

welche damals die Staatsgeschäfte führten,<br />

die Bedeutung von Schulen.<br />

begriffen ungewöhnlich stark<br />

Die unzähligen Sitzungen des Hofkriegsrates,<br />

der illyrischen Hof-Depntationen, der ungarischen Hof-Kanzlei und Hof-<br />

Kammer hatten sich damals der Schulfrage gewidmet. Zahllose Akten<br />

liegen im Wiener Finanz- und Kriegs-<strong>Archiv</strong> vor, voll von Vorschlägen,<br />

Resolutionen und Verordnungen, die den Zweck hatten, das Schulwesen<br />

zu verbessern und die Schulen zu vermehren.<br />

Ich habe jene Akten, die sich auf unsere Verhältnisse bezieheu, gesammelt<br />

und werde es versuchen auf Grund derselben die damalige Kultur<br />

und Entwicklung der Schulfrage bei den Serben zu schildern.<br />

Ich wählte<br />

die Zeit von 1768— 1778, weil dann die Wendung im Kulturleben des<br />

serbischen Volkes eingetreten ist. Der russisch -kirchliche Charakter,<br />

den bisher die serbische Kultur getragen hat, fängt in dieser Zeit an zu<br />

verschwinden, und an seine Stelle tritt der Einfluß der deutschen Kultur.<br />

Der unbegrenzte Einfluß des serbischen Klerus in Schulangelegenheiten, den<br />

er von Klöstern her, noch aus dem Mittelalter mitgenommen hat,<br />

wurde in<br />

dieser Zeit stark zurückgedrängt und seine Stelle nahm die Staatskontrolle

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