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Slavische Philologie - Archiv

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Beiträge zur Kulturgeschichte des serbischen Volkes.<br />

I. Serbische Schulen (1768—1778).<br />

Die Geschichte der Schulen bei den Serben, die Geschichte im vollsten<br />

Sinne des Wortes, beginnt erst in den siebziger Jahren des XVIII. Jahrh.<br />

Es gab zwar auch vor dieser Zeit serbische Schulen in Österreich-Ungarn,<br />

selbe waren jedoch durchaus primitiv und trugen einen privaten und<br />

lokalen Charakter.<br />

Die meisten Lehrer dieser Schulen besaßen nur ober<br />

flächliche Kenntnisse, und die Aufsicht über sie führten entweder die<br />

Kirchengemeinden oder, in manchen Orten, allein die Priester, hie und da<br />

gab es auch höhere Schulen, aber auch diese trugen keine nationalen Merkmale.<br />

Die Volks- sowie auch die höheren Schulen entstanden unter dem<br />

Einflüsse der einzelnen patriotisch gesinnten Bischöfe und Metropoliten,<br />

welche die Bedeutung von Schule und Kultur erkannten, doch die Schulen<br />

fanden ihr Ende nach dem Hinscheiden ihrer Gründer.<br />

Von den Schulen<br />

als Eigentum und Errungenschaft des ganzen serbischen Volkes kann also<br />

bis zu dieser Zeit keine Rede sein.<br />

Die Ursache davon ist leicht zu finden. Die politische Lage des serbischen<br />

Volkes in Österreich-Ungarn war nach der Einwanderung unter<br />

dem Patriarchen Öarnojevic trotz aller von den österreichischen Herrschern<br />

von Zeit zu Zeit verliehenen Privilegien nicht präzisiert. Die Privilegien<br />

sicherten zwar die besondere Lage und Autonomie den Serben, aber beide<br />

waren sehr unklar, denn die Privilegien ergänzten oder widersprachen<br />

sich manchmal. Selbst jene Rechte, welche in diesen Privilegien ausdrücklieh<br />

garantiert wurden, erlangten nie die Kraft eines wahren Gesetzes. Die<br />

schlaue Politik der österreichischen Regierung wünschte einzig und allein<br />

durch diese Privilegien und Versprechungen sich in gewissen Momenten<br />

die Anhänglichkeit des serbischen Volkes zu sichern. Die ungarische<br />

Hof- Kanzlei bekämpfte aus Eifersucht die Sonderstellung der Serben<br />

und bot ihren ganzen Einfluß auf, daß die Privilegien in der Praxis<br />

auf ein Minimum herabgedrückt wurden, und die mächtige katholische<br />

Strömung strebte dahin, die Serben um jeden Preis zur Union zu zwingen,<br />

ohne sich viel um die Bestimmungen der Privilegien zu kümmern. Alle

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