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Slavische Philologie - Archiv

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28 Norbert Jokl,<br />

Der semasiologiscli schlüssigen Etymologie r. rachäth^ rachnüih<br />

schleudern, werfen : ksl. vrMti^ vrhgq idem, ai. vrnakti stellt Charpentier<br />

eine andere entgegen : ksl. vrag^ inimicus, got. wrikan verfolgen, peinigen,<br />

indem er für rachäth eine Vorstufe *m'ög-s- annimmt. Daß diese<br />

Deutung von Seite der Bedeutung irgendwie überzeugend sei,<br />

wird Charpentier<br />

selbst wohl nicht behaupten können. Sie ist aber auch lautlich<br />

zu verwerfen. Denn die mit ksl. vrag7> sicher zu einer Sippe gehörigen<br />

Wörter wie got. wrikan^ lit. curgas Not, Elend, lt. urgeo lassen sich<br />

nur unter einer Basis *vereg vereinigen (Hirt, Ablaut, S. 127, Walde,<br />

Lt.E.W. S. 691, der für idg. ^vereg die Bedeutungen »stoßen, drängen,<br />

puflfen, feindlich verfolgen« ansetzt). Eine Form mit langem Vokal (also<br />

eine »schwere« Basis) läßt sieb für diese Gruppe in keinem einzigen<br />

Falle aus den verwandten Sprachen belegen, ist somit völlig willkürlich<br />

ad hoc konstruiert.<br />

Bei r. strasth Schrecken, ksl. u.s.w. stracJvb entscheidet sich Charpentier<br />

für die Etymologie : *sfräg-so- : lt. sträges (Erweiterung zu<br />

*stero in ksl. streti^ lt. sterno etc.) Diese von Pedersen, IF. 5, 49 gegebene<br />

Deutung ist in lautlicher Hinsicht natürlich vollkommen einwandfrei.<br />

Dennoch schienen und scheinen mir semasiologische Erwägungen<br />

die Verknüpfung der genannten zwei slav. Substantiva mit<br />

ksl. tresq wahrscheinlicher zu machen.<br />

Denn nicht nur, daß sich strasth^<br />

strac/n, wie man wohl zugeben wird, der Bedeutung nach zu trcsq besser<br />

fügen als zu sträges das Niederwerfen, Niederschlagen, ist eine solche<br />

Erweiterung der Basis *sterd im Slav. sonst nicht nachweisbar; die<br />

beiden Substantive,<br />

deren Bedeutung spezifisch slavisch ist und sich von<br />

der ursprünglichen Bedeutung der Basis recht weit entfernt, bleiben<br />

somit innerhalb des Slav. ohne Anknüpfung. (Bei lit. sträges liegt die<br />

Sache anders, sowohl semasiologisch als morphologisch: strägulus).<br />

Von den bei der Gruppe /?

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