Slavische Philologie - Archiv

23.02.2018 Aufrufe

366 Franjo Fancev, Auslaute unterstützen auch einige Beispiele aus dem Kajkavischen aus Virje. Im Dat. Sing, haben wir keine anderen Beispiele mit Endbetonung als ffdspe^ (von gospaP)^ im Locat. dagegen mehrere und zwar haben wir in solchen FäUen nur ein & (-'S) aber nie ein % (das Zeichen drückt hier ' keine Tonqualität, und die Länge ist durch Betonung verursacht) ; ein -e* (lang, als Reflex des akslav. -'S) steht nur in betontem Auslaute, wie z. B. zqmle\ göspe^^ röke\ vode\ noge\ kope^ (Straßengraben), ein i (durch Reduzierung des kurzen geschlossenen e als Reflex des akslav. 'S in kurzen Silben) in unbetontem Auslaute in denselben Beispielen, z. B. zemU, roki, vodi, nog%-7iögi usw. Im Instr. Singul. haben unsere Dialekte um. um. Die Endung — um erklären wir als — l-^i welches -m den o-Stämmen (masc, neutr.) nachu gebildet ist ; I das o und das u sind gewöhnliche Reflexe des akslav. Nasallautes -;r, welchen wir in der Form Inst. >K£h;^ (neben >KfHOfc^) haben. Wir würden erwarten, daß alle Dialekte, welche als gewöhnlichen Reflex des akslav. ;^ ein u haben, auch in Instr. Sing, ein -um und nicht om aufweisen, doch das ist hier nicht der Fall. Die Endung -um im Instr. der fl-Stämme haben wir nur in einem Orte (Katalena) konstatiert, sonst aber nur ein -om. Dieses -om ist in den Dialekten der Podravina, in welchen das Zweisilbengesetz die Betonung beherrscht, immer betont und lang; die Länge des -;i^ im Instr, (d. h. die Kontraktion aus o;r zu langem ;r) weisen auch einige skroat. Dialekte, dann das Slov., das Böhm., das Poln. [q] und das Klruss. auf. Daß unser -om wirklich auf -;^ zurückgeht, zeigt uns das kajkavische des XVI. und XVII. Jahrhs. Während in stokav. Dialekten die Endung -ov (von -Ol*-o;w über ou durch Entvokalisierung des ou zu ov) schon von Anfang des XIII. Jahrhs. mit der Endung -om der o-Stämme sich auszugleichen angefangen hat, zeigen die Kaj-Schriftsteller des XVI. Jahrhs. u -um (Pergos. und Vram.) und alle Schriftsteller des 17. Jahrhs.; -o -om weist nur Vramec auf, da er auch sonst den Nasallaut ;fi mit o neben u in gleichem Maße wiedergibt. Die Urkunde vom Jahre 1636 aus Koprivnica (Star. XXX) weist auch zweimal [paskum^ voliu?n) -um auf. Das Beispiel auf -um^ welches wir nur durch das Zuhören aber nicht durch das Fragen gewonnen haben, ist z j'äpum. Die Endung -um haben wir auch in Jabuceta-Babotok gehört in den Beispielen zjednum zt7ium, guskum. Sonst aber haben wir nur ein -om gehört und

Beiträge zur serbokroatischen Dialektologie. 367 auch in den Beiträgen aus Koprivnica, Hlebine und Pitomaca (Zbor. I) gefunden. Vom Vokativ haben wir schon in der Einleitung gesagt, daß er viel häufiger in den Liedern als in der gewöhnlichen Sprache begegnet, die ihn fast gar nicht kennt (ausgenommen vereinzelte Beispiele wie hoze, gospone^ aber ottcnas], sonst wird die Form des Nominat. auch als Vokativ gebraucht; beim starken Anrufe wird die Betonung von der Paenultima auf die Ultima übertragen und diese Silbe sehr gedehnt, wie z. B. japek^ barek^ Pairina, Joziita oder mamira^ nevesta^ Katena^ Marenä usw. Bei weiblichen Namen kennt der Dialekt von Virje (für andere Dialekte ist uns das nicht bekannt) besondere Form für Vokativ mit einer anderen Quantität als in der Form für Nominativ; bei einigen ist die Form für Nom. sehr ungewöhnlich, so daß wir diese Formen als Kosenamen betrachten könnten, z. B. Maro [MaPra ist in Virje nicht üblich, man hört es aber in ironischer Bedeutung), Käto [liä'^td, dasselbe wie bei AJä^ru); iJoro {Dora, übliche Form), so auch ßaro {Bä^j-a), Jalzo [JaPIzo]^ Jana [JaPn.a)^ Jevo [Jeva] usw., in gleicher Weise werden gebraucht auch masc. Misko [* Miska)^ Gj^do (neben Gjüro und G^e^ra), Jozo [*Jozi), S^e/o [*St.efa) usw. Im Genit. PI. hat sich die alte Form mit Abfall der auslautenden Halbvokale erhalten; neben dieser alten Form haben wir doch eine Neubildung mittels eines -e'; daß hier dieses e' nicht als Reflex der Halbvokale (vgl. das stok. ä) zu betrachten ist, ist mehr als klar; ebensowenig können wir uns die Erklärung Oblaks (Arch. f. sl. Phil. XH. S. 440) aneignen. Wir sind der Meinung, daß die Endung -e', der pronominal-adjektivischen Deklination entnommen ist, wir haben also mit einer Analogiebildung zu tun. Diese Endung -e' kommt gewöhnlich in den Beispielen mit einer Konsonantengruppe in auslautender Silbe vor, sie kann aber auch sonst vorkommen, z. ß. göbke^ (neben gos^k), ruske' (rüsik), aber auch kutlko zene^ (neben ze//), doch in solchen Fällen ist die kürzere Form üblicher als die erweiterte durch e\ z. B. nog (Hor'L), clüs (AOYiui^) usw. Im Dat. Loc. und Instr. kommen nur die alten Formen -a^m (-am»), -aPj {-A^ia.) und -ami [-Mh^] vor; eine Ausgleichung unter diesen drei Kasus kennen diese Dialekte überhaupt nicht; in Pitomaca, Klostar, dann Zdelice haben wir für den Locat. die Form des Dat. gehört, so zenäm (für beide Kasus). Außer der Endung e^ im Gen. PL, welche kein kajkav. Dialekt kennt

366 Franjo Fancev,<br />

Auslaute unterstützen auch einige Beispiele aus dem Kajkavischen aus<br />

Virje. Im Dat. Sing, haben wir keine anderen Beispiele mit Endbetonung<br />

als ffdspe^ (von gospaP)^ im Locat. dagegen mehrere und zwar haben wir<br />

in solchen FäUen nur ein & (-'S) aber nie ein % (das Zeichen drückt hier<br />

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keine Tonqualität, und die Länge ist durch Betonung verursacht) ; ein -e*<br />

(lang, als Reflex des akslav. -'S) steht nur in betontem Auslaute, wie z.<br />

B. zqmle\ göspe^^ röke\ vode\ noge\ kope^ (Straßengraben), ein i (durch<br />

Reduzierung des kurzen geschlossenen e als Reflex des akslav. 'S in kurzen<br />

Silben) in unbetontem Auslaute in denselben Beispielen, z. B. zemU,<br />

roki, vodi, nog%-7iögi usw.<br />

Im Instr. Singul. haben unsere Dialekte um. um. Die Endung — um<br />

erklären wir als — l-^i welches -m den o-Stämmen (masc, neutr.) nachu<br />

gebildet ist ;<br />

I<br />

das o und das u sind gewöhnliche Reflexe des akslav. Nasallautes<br />

-;r, welchen wir in der Form Inst.<br />

>K£h;^ (neben >KfHOfc^) haben.<br />

Wir würden erwarten, daß alle Dialekte, welche als gewöhnlichen Reflex<br />

des akslav. ;^ ein u haben, auch in Instr. Sing, ein -um und nicht om<br />

aufweisen, doch das ist hier nicht der Fall. Die Endung -um im Instr.<br />

der fl-Stämme haben wir nur in einem Orte (Katalena) konstatiert,<br />

sonst<br />

aber nur ein -om. Dieses -om ist in den Dialekten der Podravina, in<br />

welchen das Zweisilbengesetz die Betonung beherrscht, immer betont und<br />

lang; die Länge des -;i^ im Instr, (d. h. die Kontraktion aus o;r zu langem<br />

;r) weisen auch einige skroat. Dialekte, dann das Slov., das Böhm.,<br />

das Poln. [q] und das Klruss. auf. Daß unser -om wirklich auf -;^ zurückgeht,<br />

zeigt uns das kajkavische des XVI. und XVII. Jahrhs. Während<br />

in stokav. Dialekten die Endung -ov<br />

(von -Ol*-o;w über ou durch Entvokalisierung<br />

des ou zu ov) schon von Anfang des XIII. Jahrhs. mit der<br />

Endung -om der o-Stämme sich auszugleichen angefangen hat, zeigen die<br />

Kaj-Schriftsteller des XVI. Jahrhs. u -um (Pergos. und Vram.)<br />

und alle<br />

Schriftsteller des 17. Jahrhs.; -o -om weist nur Vramec auf, da er auch<br />

sonst den Nasallaut ;fi mit o neben u in gleichem Maße wiedergibt. Die<br />

Urkunde vom Jahre 1636 aus Koprivnica (Star. XXX) weist auch zweimal<br />

[paskum^ voliu?n) -um auf.<br />

Das Beispiel auf -um^ welches wir nur durch das Zuhören aber<br />

nicht durch das Fragen gewonnen haben, ist z j'äpum. Die Endung<br />

-um haben wir auch in Jabuceta-Babotok gehört in den Beispielen zjednum<br />

zt7ium, guskum. Sonst aber haben wir nur ein -om gehört und

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