Slavische Philologie - Archiv
364 Franjo Fancev, Bei den Neutren sind die gewöiinlichen Formen wie bito-sU, selg-sel, jetra-jetr^ vroPta-vraPt^ steldo-stekl^ sCegno-sQgn neben stegne^ plsmop'isme\ zrcalo-zrcaPl^ korito-korit, \me-imen^ vlme-mmen. In Dat. Loc. und Instr. Plur. kommen bei den Masculinen nur die alten Formen (OM'k), e'-^ (für locat. -liVK) und i (neben ^ für in- -dm ' ' ^ (strument. IJ); im Instrument, die Endung -ml der ^-Stämme. Das loca tivische e' erklären wir aus dem älteren *6;*j (-IvX"'*' ^'^^ ^'^^ ^'^J ^^ür -A^'K wie zenoPj-^^iWA^^is. usw.). Neutra haben die alten Formen für den Loc. und Instr. Plur. bewahrt, dagegen für den Dat. Plur. kommt als gewöhnliches Bildungssuffix die Endung -am\ wir haben auch -aj und aw^ für Loc. und Instr. doch solche Formen sind gar nicht üblich. Im Instr. begegnet auch bei den Neutr. die Endung -7ni der «-Stämme. Das locativische P (?) ist ebenso zu erklären, wie auch bei Mascul. ; das t verhält sich zu e' auch hier so, wie schon bei »pozüfri« gesagt wurde, ein e* in auslautender unbetonter Silbe wurde verkürzt und reduziert zu i. Die Ausgleichung dieser drei Kasus durch eine Form (wie im Stokavischen) kommt nie vor. Einige Beispiele: Dat. mascul. sveii Gjurgj. je gazda kurjaPkom oder kurjäPkom, vrä^ce?n, konem, vglom usw., neutr. selam-nelaPm, vrä'^taPm^ kglaPm usw.; Loc. kghe^-koiü, vgle'-voU^ aber nur pgpe\ zghe\ zepe\ io/t'^'usw.; neutr. seU^-feli., poW-poU^ koU^ vj-ä^tt uaw.', aber auch kgläy, vrata^j und besonders häufig bei rukaPj^ prsaPj [prse^)^ jeträ'^j (j'etre')^ plucci^J [place') usw.; Instr. s kohiiz voll [voll auch), cgveki^ zghml (auch zghnx\ vragmi, ludmi usw., neutr. vraPti^ koli, seit, drevmi, leHmi [htima, zleHi) usw.; zuletzt noch kolami^ "crä^tami., slgvami usw. Die Nachbildung nach den Endungen der a-Stämme [-atm, -ac/a, -ami), begünstigt durch das a des Nominat. und Accus.-Plural., '» kommt bei den Neutr. schon im XVI. und XVII. Jahrb. und zwar im Lokal, einmal auch bei Mascul, Pergosic hat dugovaniah 59, 63, 121 Kap.; dasselbe auch bei Kuku]. in einer Urk. aus dem J. LS 9 8 (Nr. 331); Petretic hat dugovaniah^ pismah (45), srdcaJt (117) usw., Krajacevic: polyah (354), bei den Masc. kommt im Beispiele po svojih listyah (Kuk. Nr. 335 J. 1598). Die alte Endung -i im Accus. Plur. hat sich nur in einem Beispiele erhalten und zwar in na Viri, z. B. idefJi na Viri usw. Was die Dualformen anbelangt, so können die Masculina die Dual^
Beiträge zur serbokroatischen Dialektologie. 365 form für den Nom. und Accus, haben, doch kommen ziemlich häufig auch die Pluralformen vor; besser sind die Dualformen bei den Neutr. erhalten. Es wird gesprochen: dvä" kd/ia, dvä" v'ola, tri coveki, ceCiri pe^fca [pijevar] aber auch dvä" koni, dvä° volij coveki, cetiri pe^fci, racaPki, gosa^ki usw.; aber gewöhnlich nur dve* seh, tri Ute, cetiri dre^ve usw. Die Formen für den Gen. Loc. und Dat. Instr. sind spurlos verloren gegangen. b) a-Stämme. Auch bei den Femin. haben die Dialekte Podravinas keine neuen Formen geschaffen; sie halten an den alten Formen fest. Im Dativ und Locativ wären wir für unsere Dialekte mehr geneigt , die Endung i nicht als Verallgemeinerung des i der weichen Stämme, sondern als eine lautphysiologische Entwickelung eines kurzen geschlossenen e ('S) in unbetontem Auslaute zu erklären. Was uns dazu führt, ist das Kajkavische des XVI. und XVII. Jahrhs. Während Pergosic (Dekretum 1574) auch hier wie bei den o-Stämmen (masc. und neutr.) noch gut den Unterschied zwischen den weichen und den harten Stämmen kennt und bei den weichen nur ein i, bei harten dagegen nur ein e vorweist, wie z. B. devoike, zene usw. (dat.), aber voli (5 Kap.), medi usw. oder hratie (36 Kap. sestre (34 Kap.), sile (78), vode (133) usw., aber ze^iili (Kap. 133 »na vode i na zemli«), vu kakove gode gracke medi (Kap. 29), po poglavnikove milosci (IL 64) usw., kennt Vramec diese Unterscheidung nicht, er schreibt ebenso zemli (Post. 5. 20), wie zemle (Krön. 1, 3, 12, 25 usw.), temtiici [Kvon. 45), aber postele (Krön. 52) oder zemlje (Post. 4, 16), pustine (Post. 10, 13), milosce (Post. 2), ostarie (Post. 15) usw., also schon vorherrschend ein e auch bei den weichen a-Stämmen, wie bei den harten ausnahmslos. Das XVII. Jahrh. weist bei harten wie bei weichen nur ein e (siehe Petretic, Krajacevic, Milovec, Habdelic usw.); die kajkavischen Urkunden (Starine 30) aus Koprivnica 1636 und 1644 haben e, seltener ein i, wie z. B. o, pri Koprivnice, v cirkve, na Komarnice, aber pri Koprimiici (1636), na ove kraine aber v skoli (1644); Urkunde aus Sigetec 1639 (Starine 30) nur ein e, wie po volje und jan Drave. Daraus sehen wir, daß man in kajkavischen Dialekten früher an Verallgemeinerung der Endung der harten Stämme als jener der weichen denken müßte und doch haben heute die kajkavischen Dialekte gewöhnlich ein i in diesen zwei Kasus. Unsere Vermutung betreffs der lautphysiologischen Ikavisierung der geschlossenen kurzen e in unbetontem
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Beiträge zur serbokroatischen Dialektologie. 365<br />
form für den Nom. und Accus, haben, doch kommen ziemlich häufig<br />
auch die Pluralformen vor; besser sind die Dualformen bei den Neutr.<br />
erhalten. Es wird gesprochen: dvä" kd/ia, dvä" v'ola, tri coveki, ceCiri<br />
pe^fca [pijevar] aber auch dvä" koni, dvä° volij coveki, cetiri pe^fci,<br />
racaPki, gosa^ki usw.; aber gewöhnlich nur dve* seh, tri Ute, cetiri<br />
dre^ve usw. Die Formen für den Gen. Loc. und Dat. Instr. sind spurlos<br />
verloren gegangen.<br />
b) a-Stämme.<br />
Auch bei den Femin. haben die Dialekte Podravinas keine neuen<br />
Formen geschaffen; sie halten an den alten Formen fest. Im Dativ und<br />
Locativ wären wir für unsere Dialekte mehr geneigt , die Endung i nicht<br />
als Verallgemeinerung des i der weichen Stämme, sondern als eine lautphysiologische<br />
Entwickelung eines kurzen geschlossenen e ('S) in unbetontem<br />
Auslaute zu erklären. Was uns dazu führt, ist das Kajkavische<br />
des XVI. und XVII. Jahrhs. Während Pergosic (Dekretum 1574) auch<br />
hier wie bei den o-Stämmen (masc. und neutr.) noch gut den Unterschied<br />
zwischen den weichen und den harten Stämmen kennt und bei den weichen<br />
nur ein i, bei harten dagegen nur ein e vorweist, wie z. B. devoike,<br />
zene usw. (dat.), aber voli (5 Kap.), medi usw. oder hratie (36 Kap.<br />
sestre (34 Kap.), sile (78), vode (133) usw., aber ze^iili (Kap. 133 »na<br />
vode i na zemli«), vu kakove gode gracke medi (Kap. 29), po poglavnikove<br />
milosci (IL 64) usw., kennt Vramec diese Unterscheidung nicht,<br />
er schreibt ebenso zemli (Post. 5. 20), wie zemle (Krön. 1, 3, 12, 25 usw.),<br />
temtiici [Kvon. 45), aber postele (Krön. 52) oder zemlje (Post. 4, 16),<br />
pustine (Post. 10, 13), milosce (Post. 2), ostarie (Post. 15) usw., also<br />
schon vorherrschend ein e auch bei den weichen a-Stämmen, wie bei den<br />
harten ausnahmslos. Das XVII. Jahrh. weist bei harten wie bei weichen<br />
nur ein e (siehe Petretic, Krajacevic, Milovec, Habdelic usw.); die kajkavischen<br />
Urkunden (Starine 30) aus Koprivnica 1636 und 1644 haben<br />
e, seltener ein i, wie z. B. o, pri Koprivnice, v cirkve, na Komarnice,<br />
aber pri Koprimiici (1636), na ove kraine aber v skoli (1644); Urkunde<br />
aus Sigetec 1639 (Starine 30) nur ein e, wie po volje und jan<br />
Drave. Daraus sehen wir, daß man in kajkavischen Dialekten früher<br />
an Verallgemeinerung der Endung der harten Stämme als jener der weichen<br />
denken müßte und doch haben heute die kajkavischen Dialekte gewöhnlich<br />
ein i in diesen zwei Kasus. Unsere Vermutung betreffs der lautphysiologischen<br />
Ikavisierung der geschlossenen kurzen e in unbetontem