Slavische Philologie - Archiv

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— 352 Franjo Fancev, Noch einige Worte über die tieftonige Silbe nach der Hochtonstelle. Von dieser können wir Masings Worte (1. c. S. 66) anwenden, der sagt: »In allen diesen Beispielen wird nur die jedesmal erste Silbe (hier Paenultima) hoch und stark betont, alle übrigen (hier nur Ultima) werden in Tiefton und mit einem verhältnismäßig geringen Aufwand an Stimmkraft gesprochen; letztere nimmt dabei, innerhalb des Tieftones, noch allmählich weiter ab. « Nachdem unser Dialekt nur den Akzent mit fallender Tonqualität kennt, so ergibt sich schon aus der Natur des Akzentes, daß die ihm folgende Silbe tieftonig sein muß. d) Quantität. Der Dialekt von Virje kennt drei Stufen von Quantität, d. i. Kürze, Mittellänge und Länge. Kürze und Länge sind die gewöhnlichen Arten der Quantität; sie kommen in betonten und unbetonten Silben vor; die Mittellänge kommt nur in einer betonten Silbe, wenn aber eine solche Silbe den Akzent verliert, so verliert sie auch die Mittellänge und gleicht sich mit anderen unbetonten kurzen Silben aus. Bezüglich der Quantität (d. i. nur der Kürze und Länge) gelten die von Prof. Leskien in seinen Untersuchungen über die Quantität .... (Leipzig 1S85, 1893, Arch. f. sl. Phil., 21, 24) aufgestellten Regeln im großen und ganzen auch für den Dialekt von Virje (z. B. : I. Äo/o, goha^ roda [voda] nsw. ; II. düsa [düsä), atehia {sfena), snä^ga [siiäga) usw.; III. slama (cojiÖMa nVäma)^ vrmia (ßopÖHa), krava (KopoBa), zlu'^to (no.iroTo), gra^d-grct^da (röpoAi-röpoAa), pleva (klruss. noji6Ea-/;/;'(^üft), dre*vn [ji^e-peBO-dry'evo) usw. (Unters. 1893. S. 532 [6]). Ebenso bezüglich der schweren Suffixe (Arch. f. sl. Ph. 21 S. 323), welche keine Länge vor sich dulden, stimmt unser Dialekt überein, z. B. rolmmi— rokaPm — rokd^j usw. Doch finden wir sehr viele Beispiele, welche gegenüber der Kürze (Regell und ni, Unters. 1893) im Stokavischen und Cakavischen in Virje die Länge aufweisen, das sind die Fälle sekundärer Dehnung, wie z. B. : slöga^ vo\a^ koza^ metla^ plece\ die Länge des Nom. Siugul. in allen Kasus bei td^st^ ^^^j cai^st^ laPz, vüs usw.; die Loc. Sing, wie postu^ hropu^ hdj'u^ dvorUj krohu, gnoju^ twsu^ rodu, vozu usw. (von Nom. post-pösta (Maz.) post-posta (Vuk.) cak. pöst-pösta Nem., russ. nocTi-nocTa, krop-kröpa (Maz.), cak. krbp-krbpa usw. oder höj-boja (Maz.) russ. 6op1-66h usw. Leskien I.; krci^sta (Blatter krasta-Ko^oci^), sräka (stTa^ß-copoKa), blafo [blato-öoÄOTo), brasno (Zrai/^o-öopömHo),

. werden ! [jiona^ i : tvoj ! [kropa-krop-krop 1 [dlana, . laki)., . ; Beiträge zur serbokroatischen Dialektologie. 353 loc. sing, f grä^hu [gräha-grah-a ropoxt-ropoxa) , ebenso mraPzu [mraz-a Mopost-Moposa) ; ikra (ikra), tskra {'iskra), niva [nivä), vUna [visna]^ klin-klina^ mt-nlti (stok, krhi-klrna, cak. Idin-klina^ russ. KjTHH'B-KjHHa, stok. Und cak. rilt-nlti^ russ. HHXt-HHTii); cesta^ treska (stok. cesta, treska (Splitter); ca^a (casa-uama), clläka [dlaka), gäce igdce], käsa [ka^a Brei), mläka [mlaka Lache), iäka [fäka Handvoll) mäslo [mäslo, russ. Macjio), fcaPsu (cds, cäsa^ stok. bas-a Augenblick), zmesti (stok. mesti, russ. MecTii), n^sii^ P^ci, reci, tqci^ t^psü se möci, hösti {bdsti-6oQ.'v\i stoßen) usw. glavo; Sekundäre Verkürzungen wurden schon erwähnt (S. 346), wie jooc? solche sind noch jJodgräda- (zu grä°äa-, *pddgräda), he-srama {*bez sräm, srä'^m-sraPma) usw.; ebenso sekundäre Verkürzung haben wir in sne^k-sriega [stnJeg-stüjega)^Q,Sik. hre^k-brega {hrljeg-hrijega) auch sneg-snega neben snega\ Aus den erwähnten Beispielen ist es nicht möglich, eine Schlußfolgerung zu ziehen, warum eine Kürze verlängert wird; das Heranziehen der Tonqualität hilft uns auch bei der Erklärung sekundärer Längen nicht. (Vgl. Vondräk, Vgl. Gramm. I. 218.) Die Dehnung der Kürzen kann noch durch Position verursacht werden ; es kommt auch vor , daß die Länge von solchen Formen , wo sie durch Position verursacht ist, auch in die Formen, wo keine Position vorliegt, eingedrungen ist. Kurze Vokale werden in geschlossenen auslautenden Silben besonders vor den Konsonanten /, /, r, m^ n, n, v und j verlängert (ebenso wie stokav. Vondräk 1. c. 230); vor anderen Konsonanten sie nur mittellang. Position entsteht auch, wenn mit diesen Konl^sonanten noch ein Konsonant eine Gruppe bildet. Z. B.: 1. a): kon stok. Ä'ow), von [voiia^ stok. von-vona^ cak. aber vön-vöüa]^ grom (groma), stol [stöla, aber Tiä stbl, st. stö^ stoIa, cak. stöl, aber siola), fnoj, [nwja-tvioja) usw. ß)\ pöp-popa [pop-pöpa^ noni)-nonä), kröp [MaL], cak. krdjJ-a)^ hrät (auch hräta-brat-a)^ dlän cak. diän-a), gräh [gril/ia-, st. gräh-graha), kmet [kmeta-^ st. kmei), z^t-zeta usw. j5'): lamc-länca^ zd^emc-zdenca^ tehc-telca, rastep^emc-rastepenca, lajac'oc-lajcifca'asw. /5"): stä^nc-stä^i'ca [cak. sfdrac-stai'ca), pä^hc-pä^lca (cak. pTilac-palcd].^ so auch zaPj^c, tkaPhc, lükht (neben pqlezä^j^c [poVezaj). Was die Frage anbelangt, wann eine Kürze mittellang wird, ist dies ebenso schwer zu sagen, wie auch, wann und warum eine sekundäre Archiv für slavische Philologie. XXIX. 23

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352 Franjo Fancev,<br />

Noch einige Worte über die tieftonige Silbe nach der Hochtonstelle.<br />

Von dieser können wir Masings Worte (1. c. S. 66) anwenden, der sagt:<br />

»In allen diesen Beispielen wird nur die jedesmal erste Silbe (hier Paenultima)<br />

hoch und stark betont, alle übrigen (hier nur Ultima) werden in<br />

Tiefton und mit einem verhältnismäßig geringen Aufwand an Stimmkraft<br />

gesprochen; letztere nimmt dabei, innerhalb des Tieftones, noch allmählich<br />

weiter ab. « Nachdem unser Dialekt nur den Akzent mit fallender<br />

Tonqualität kennt, so ergibt sich schon aus der Natur des Akzentes, daß<br />

die ihm folgende Silbe tieftonig sein muß.<br />

d) Quantität.<br />

Der Dialekt von Virje kennt drei Stufen von Quantität, d. i. Kürze,<br />

Mittellänge und Länge. Kürze und Länge sind die gewöhnlichen Arten<br />

der Quantität; sie kommen in betonten und unbetonten Silben vor; die<br />

Mittellänge kommt nur in einer betonten Silbe, wenn aber eine solche<br />

Silbe den Akzent verliert,<br />

so verliert sie auch die Mittellänge und gleicht<br />

sich mit anderen unbetonten kurzen Silben aus.<br />

Bezüglich der Quantität (d. i. nur der Kürze und Länge) gelten die<br />

von Prof. Leskien in seinen Untersuchungen über die Quantität ....<br />

(Leipzig 1S85, 1893, Arch. f. sl. Phil., 21, 24) aufgestellten Regeln im<br />

großen und ganzen auch für den Dialekt von Virje (z. B. : I. Äo/o, goha^<br />

roda [voda] nsw. ; II. düsa [düsä), atehia {sfena), snä^ga [siiäga) usw.;<br />

III.<br />

slama (cojiÖMa<br />

nVäma)^ vrmia (ßopÖHa), krava (KopoBa), zlu'^to<br />

(no.iroTo), gra^d-grct^da (röpoAi-röpoAa), pleva (klruss. noji6Ea-/;/;'(^üft),<br />

dre*vn [ji^e-peBO-dry'evo) usw. (Unters. 1893. S. 532 [6]). Ebenso bezüglich<br />

der schweren Suffixe (Arch. f. sl. Ph. 21 S. 323), welche keine Länge<br />

vor sich dulden, stimmt unser Dialekt überein, z. B. rolmmi— rokaPm —<br />

rokd^j usw.<br />

Doch finden wir sehr viele Beispiele,<br />

welche gegenüber der Kürze<br />

(Regell und ni, Unters. 1893) im Stokavischen und Cakavischen in<br />

Virje die Länge aufweisen, das sind<br />

die Fälle sekundärer Dehnung, wie<br />

z. B. : slöga^ vo\a^ koza^ metla^ plece\ die Länge des Nom. Siugul. in<br />

allen Kasus bei td^st^ ^^^j cai^st^ laPz, vüs usw.; die Loc. Sing, wie<br />

postu^ hropu^ hdj'u^ dvorUj krohu, gnoju^ twsu^ rodu, vozu usw. (von<br />

Nom. post-pösta (Maz.) post-posta (Vuk.)<br />

cak. pöst-pösta Nem., russ.<br />

nocTi-nocTa, krop-kröpa (Maz.), cak. krbp-krbpa usw. oder höj-boja<br />

(Maz.) russ. 6op1-66h usw. Leskien I.; krci^sta (Blatter krasta-Ko^oci^),<br />

sräka (stTa^ß-copoKa), blafo [blato-öoÄOTo), brasno (Zrai/^o-öopömHo),

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