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Slavische Philologie - Archiv

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26 Norbert Jokl,<br />

etymologische Erklärung sein ? Es bleibt also für Charpentier nur noch<br />

das 2. Glied seiner Alternative: deutsch Faser. Aber wie weit liegen<br />

die Bedeutungen von r. zapäaha Frauenschtirze u.s.w. und deutsch Faser<br />

auseinander! Vollends versagen aber die von Charpentier versuchten<br />

Erklärungen für Wörter, die hiermit hinzugefügt seien: r. opäsina untere<br />

Spreize zwischen Ständern: c. rozpmka, rozpeaäk (in Mähren<br />

rozpon) Leiterspreize, Sperrleiste, r. pjälo Reckholz, Spreize, opnüthsja<br />

sich mit den Füßen wogegen stemmen, spreizen. Nach Chai-pentier soll<br />

vielleicht r. opäsina von den genannten, in der Bedeutung vollkommen<br />

übereinstimmenden, zu pqti gehörigen Wörtern getrennt und irgend einem<br />

andern, nicht vorhandenen Verbum zugewiesen werden. Ferner: klr.<br />

rozpachnüty aufreißen, c. (mähr.) rozpazW heftig aufreißen (Bartos,<br />

Dial. sl. mor. 3G4) gegenüber r. raspjäth ausspannen, ksl. raspqti crucifigere<br />

(eig. auseinanderreißen, aufspannen), r. (dialekt. Pskovi., Tvert:<br />

Dopoln. \11) pazith = rastäskivatb, taskätb gegenüber c. pnouti spannen,<br />

strecken, dehnen (Jungmann, s. v. 3, 132). Kli*. rozpachnüty zeigt<br />

gegenüber joe^/ Intensivbedeutung; es ist mit dem »Determinativ« cli<br />

gebildet (cf. Pedersen, IF. 5, 51), während das angeführte mähr. Verb<br />

mit z weitergebildet, demnach eine dem oben erwähnten slov. nxcz'di<br />

ganz analoge Bildung ist. Eine andere Weiterbildung zu pqti ist mähr.<br />

napadiV = napnouti (Bartos, 1. c. 220). Mähr, rozpazit verhält sich<br />

somit zu napadit'' ähnlich wie slov. meziti : meökati.<br />

Russ. suräzina gute Ordnung, guter Fortgang, r. suräznyj ansehnlich,<br />

stattlich will Charpentier nicht zu rqdh Reihe, Ordnung, sondern<br />

zu lt. rego geraderichten, lenken, herrschen (die Bedeutungen nach Walde,<br />

Lt. E.W. 520) als *rö(/- gestellt wissen. Nun kommt aber die Entsprechung<br />

von lt. rego im gesamten slav. Wortschatz überhaupt nicht<br />

vor, im lit. als räizaus sich recken bloß in der ursprünglichen konkreten<br />

Bedeutung. Über die Verbreitung der Sippe wie über die Verteilung der<br />

Grundbedeutung und der abgeleiteten s. Kretschmer, Einleitung in die<br />

Gesch. d. gr. Spr., S. 126, 127. Und da soll plötzlich die Wz., die im<br />

Slav. unbekannt ist, in einem russ. Kompositum und noch dazu in abgeleiteter<br />

Bedeutung auftauchen! Das glaube, wer will. Zum Überfluß<br />

deckt sich das Arch. XX^^II, 6 angeführte r. suräzica der mit einem<br />

andern ein Paar ausmachende Gegenstand mit r. rjach Gleiches, Ähnliches,<br />

Passendes, das Seitenstück in der Bedeutung vollkommen, läßt<br />

sich hingegen von einem angeblichen sl. *rög- semasiologisch nicht begreifen.<br />

Hierher gehört ferner : mähr, porächaf = poMiditi abräumen

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