Slavische Philologie - Archiv

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348 Franjo Fancev, nebo usw. (bulg. oko, yxo, Mope, neöe usw. wegen fallender Intonation) usw. Anfänglich waren wir der Meinung, daß der Dialekt von Virje keine steigenden Akzente besitzt, sondern nur fallende, und zwar kurzen ", mittellangen ^ und langen " Akzent. Um uns nicht nur auf das eigene Gehör zu verlassen, haben wir uns an Herrn Prof. Resetar und an einige Studierende, die selbst dialektologische Studien betreiben, gewendet; aber weder Herr Prof. Resetar noch einer der Herren Studierenden konnte die steigende Tonqualität bemerken. Auch ein geborener Virovac, namens Siroki, der musikalisch gebildet ist und das Gymnasium in echt stokavischen Gegenden (Bjelovar und Srijem. Karlovci) besucht hat, wo er sich die gute stokavische Aussprache angeeignet hat, konnte den steigenden Akzent für die Virjaner Aussprache nicht bemerken, seine Worte sind >uzdizucega naglasa ne nalazim«. Er hat auch die Virjaner Aussprache in Noten gesetzt. In seinen Noten unterscheidet er auch drei (oder noch besser vier, zwei bei langen) und zwar: E^ afc*=^^ .S=ji gizf^|J=g= iḡ^ mü - ha ba - ba ko :Se^. oder ^ ä' ko - re mu - he ba -be Wenn wir kora des Dialektes von Virje mit grada (Masing, Hauptformen, nach Vlajics Aussprache S. 7 7) ^ ^=1= grä - da oder nach der Aussprache Radosevics im Worte südlm [südim] ^-^^»1 ^— oder SU - dim; su - dim vergleichen, so muß uns der Unterschied zwischen beiden sofort auffallen, weil in den letzten zwei Beispielen [grada^ aüdlm) der hochtonige Teil

Beiträge zur serbokroatischen Dialektologie. 349 der betonten Silbe viel kürzer ist als der tieftonige (»der Ton fällt plötzlich, stark und rasch in die tiefe Lage«, sagt Masing 1. c. S. 7 7); demgegenüber sehen wir in krjra (Dialekt von Virje) das umgekehrte, der hochtonige Teil der betonten Silbe dauert viel länger als der tieftonige, man könnte fast sagen, daß wir hier eine ebene (»die Stärke des Ausatmungsdruckes und daher die Höhe des Tones bleibt unverändert« Miklosich, Über die lang. Voc. S. 5), d. h. gerade Länge haben, da der tieftonige Teil eine sehr kurze Zeit einnimmt, so daß dieses Fallen der Höhe um ' 32 nur dazu notwendig ist, um als Gleitton die hochtonige Silbe mit der folgenden tieftonigen zu verbinden. Viel ausgesprochener ist das Fallen der Tonhöhe in den auslautenden Längen wie in Beispielen bo oder -^*=^-^— oder =^g—ff— f^—^f=^ / V- ;:r—5Ss =3 - 'iic - ni - ce bä - be pri - po - ve - da" mü - he Was den stokavischen kurzen fallenden ('') anbelangt, welchem wir den kurzen fallenden des Dialektes von Virje gegenüberstellen (doch sei es hier gleich bemerkt, diese zwei nur qualitativ vergleichend), so sagt von ihm Masing (1. c. S. 65) »Außer in einsilbigen Wörtern hört man ihn (den Einsilbenakzent) auch in mehrsilbigen, nämlich in der ersten Wortsilbe. doch immer nur auf einer Stelle, Hier dürfte es wohl schwieriger sein, die fallende Bewegung des Tones wahrzunehmen, man empfindet den Akzent nur als einfachen Iktus, der die eine Silbe mit kurzem Vokal kräftig hervorhebt, worauf die Stimme sofort in der folgenden Silbe mit nachgelassener Spannung sich in Tieften fortbewegt.« y In der Rezension des Sajkovicschen Werkes »Die Betonung in der Umgangssprache der Gebildeten im Königreich Serbien, Leipzig 1901« und der Resultate des Rousselotschen Instrumentes sagt Prof. Resetar (Arch. fsl. Ph. Bd. 24 S. 251) »wo wir alle — Anhänger und Gegner der Budmani-Kovacevicschen Theorie — ein einfaches Fallen des Akzentes zu hören glauben, finden wir in obigem Schema eine vollkommen gerade Linie, was mich, aufrichtig gesagt, nicht wenig wundert, denn es scheint mir noch immer, daß ich auch in solchen Fällen wie eto^ wo also die erste Silbe aus einem einzigen stimmhaften Laute besteht, ein Sinken des Tones in der ersten Silbe höre; doch das ist der Punkt, wc

Beiträge zur serbokroatischen Dialektologie. 349<br />

der betonten Silbe viel kürzer ist als der tieftonige (»der Ton fällt plötzlich,<br />

stark und rasch in die tiefe Lage«, sagt Masing 1. c. S. 7 7); demgegenüber<br />

sehen wir in krjra (Dialekt von Virje) das umgekehrte, der<br />

hochtonige Teil der betonten Silbe dauert viel länger als der tieftonige,<br />

man könnte fast sagen, daß wir hier eine ebene (»die Stärke des Ausatmungsdruckes<br />

und daher die Höhe des Tones bleibt unverändert«<br />

Miklosich, Über die lang. Voc. S. 5), d. h. gerade Länge haben, da der<br />

tieftonige Teil eine sehr kurze Zeit einnimmt, so daß dieses Fallen der<br />

Höhe um<br />

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32 nur dazu notwendig ist, um als Gleitton die hochtonige Silbe<br />

mit der folgenden tieftonigen zu verbinden.<br />

Viel ausgesprochener ist das Fallen der Tonhöhe in den auslautenden<br />

Längen wie in Beispielen<br />

bo<br />

oder -^*=^-^— oder =^g—ff— f^—^f=^<br />

/ V-<br />

;:r—5Ss =3<br />

- 'iic - ni - ce bä - be pri - po - ve - da"<br />

mü - he<br />

Was den stokavischen kurzen fallenden ('')<br />

anbelangt, welchem wir<br />

den kurzen fallenden des Dialektes von Virje gegenüberstellen (doch sei<br />

es hier gleich bemerkt, diese zwei nur qualitativ vergleichend),<br />

so sagt von<br />

ihm Masing (1. c. S. 65) »Außer in einsilbigen Wörtern hört man ihn (den<br />

Einsilbenakzent) auch in mehrsilbigen,<br />

nämlich in der ersten Wortsilbe.<br />

doch immer nur auf einer Stelle,<br />

Hier dürfte es wohl schwieriger sein, die fallende Bewegung des<br />

Tones wahrzunehmen, man empfindet den Akzent nur als einfachen Iktus,<br />

der die eine Silbe mit kurzem Vokal kräftig hervorhebt, worauf die Stimme<br />

sofort in der folgenden Silbe mit nachgelassener Spannung sich in Tieften<br />

fortbewegt.«<br />

y<br />

In der Rezension des Sajkovicschen Werkes »Die Betonung<br />

in der Umgangssprache der Gebildeten im Königreich Serbien, Leipzig<br />

1901« und der Resultate des Rousselotschen Instrumentes sagt Prof. Resetar<br />

(Arch. fsl.<br />

Ph. Bd. 24 S. 251) »wo wir alle — Anhänger und Gegner<br />

der Budmani-Kovacevicschen Theorie — ein einfaches Fallen des<br />

Akzentes zu hören glauben, finden wir in obigem Schema eine vollkommen<br />

gerade Linie, was mich, aufrichtig gesagt, nicht wenig wundert, denn<br />

es scheint mir noch immer, daß ich auch in solchen Fällen wie eto^ wo<br />

also die erste Silbe aus einem einzigen stimmhaften Laute besteht, ein<br />

Sinken des Tones in der ersten Silbe höre; doch das ist der Punkt, wc

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