Slavische Philologie - Archiv

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346 Franjo Fancev, Hochtonstelle vorangehenden Silbe auf die Lage dieser, d. i. die Hochtonstelle gar nicht gebunden, sondern mehr auf die Ursprtinglichkeit mit Berücksichtigung der spezifischen Regeln, welche in Betonung beherrschen. diesem Dialekte die Die Länge der der Hochtonstelle vorangehenden Silben bleibt gewöhnlich, doch nicht ausnahmslos, erhalten, sie ist von der Hochtonstelle ganz unabhängig, welche durch das Zweisilbengesetz auf den letzten zwei Silben oder in verschiedenen Kasus auf bestimmte Plätze gebunden, die Hochtonstelle wechselt, die Quantität der Silben bleibt aber dadurch unberührt. Nur einige Beispiele: näProd— näPrgdom^ prlVlka — prtlike, vröcma — vröcme oder lä^stavica — lä^stavic — lä^stavicä^m, presTica— preslicom usw. Parallel mit den cakavischen und kajkavischen Dialekten geht der Dialekt von Virje auch bezüglich der Silben (in unserem Falle nur einer), welche der Hochtonstelle folgen und wie in diesen die Länge solcher Silben verkürzt wird, so auch hier. Der Dialekt von Virje kennt keine unbetonte Länge in der Endsilbe. Die Verkürzung der Längen nach dem Hochtone scheint älter zu sein als das Zweisilbengesetz, was wir aus den Fällen wie pgd gfävg, na gVävg^ za rokg, pgd hradg^ od gVädi (gla^d) usw. (von pod glävo, za rdko, pod brädo dann zu pod glavo^ za roko^ pod brado od gladi^ dann nach der Entwickelung des Zweisilbengesetzes, pod glävo^ za roko^ pod hrädo^ od glädi usw.) erschließen. Nach diesem Verhältnis der Quantität zur Lage der Hochtonstelle steht unser Dialekt wie auch mit dem Zweisilbengesetze unter den serbokroatischen Dialekten, soweit man sie heute kennt, ganz vereinzelt; er nimmt eine besondere Stelle ein auch unter den kajkavischen Dialekten, welche unbetonte Längen schon, ganz wie auch das Slovenische, verloren haben; dagegen hat er mit dem Cakavischen und mit dem Kajkavischen das Aufheben der Längen nach der Hochtonstelle gemeinsam. c) Silbenakzent. Wir kommen jetzt zur Frage, die eigentlich schon früher hätte aufgeworfen werden sollen, welche Akzente besitzt der Dialekt von Virje (als Vertreter der ganzen Gruppe mit dem Zweisilbengesetze), ob wenigstens hier eine Übereinstimmung mit den anderen serbokroatischen und slovenischen Dialekten zu konstatieren ist. V Wie bekannt, besitzt das Stokavische vier Akzente, zwei nach der Qualität verschieden, d. i. fallenden und steigenden und bei diesen unterscheiden wir nach der Quantität je zwei, so bekommen wir im ganzen vier

Beiträge zur serbokroatischen Dialektologie. 347 Akzente und zwar einen kurzen fallenden (bezeichnet mit " ; einem ursprünglichen kurzen und auch er entspricht einem langen mit steigender Intonation wie z. B. V7'ä?ia, russ. Bopona, böhm. vräna); zweitens einen langen fallenden (bezeichnet mit "; er steht auch gewöhnlich auf dem ursprünglichen Platze). Für den stokav. Dialekt gilt als Kegel, daß diese zwei Akzente nur auf der Anfangssilbe stehen können, und andere zwei Akzente, d.i. der kurze steigende (»^«) und der lange steigende (»'^«), neben der Anfangssilbe auch auf allen anderen, ausgenommen nur die letzte. Das gilt aber nur für die Dialekte mit der neueren Akzentuation. Von den kajkavischen Dialekten hat der von Prigorje ebenso vier Akzente wie das Stokavische. Rozic sagt darüber (Rad. CXV. S. 97): »Uprigorskom dijalektu cetiri su akcenta kao i u stokavaekom dijalektu: jaki kratki ", slabi kratki \ jaki dugi " i slabi dugi '. Sporedna akcenta u prigorskom dijalektu nema. Akcenat '' i tako izrazit, ' ipak nije u svim rijecima kao u stokavaekom dijalektu, jer se u prigorju u nekim rijecima, rekao bi covjek, kao zamjenjuju, t. j. mnoge rijeci mogu imati sad " sad \ Slabi kratki ^ rado prelazi u ", kadu se zesce govori*. Valjavec nimmt für das Kajkavische (in seinen Prinosi) wie auch für das Slovenische drei Akzente an ; ebenso werden auch für das Cakavische gewöhnlich nur drei (Mazurani6, Jagic usw., Nemanic nur zwei) angenommen. Diese drei sind folgende: nur ein kurzer (fallender "j und zwei lange (fallender und steigender). Der Dialekt von Virje kennt auch drei Akzente, aber drei nur nach der Quantität, d. i. kurzen, mittellangen und langen. Nach der Tonqualität können wir weder in langen und noch weniger in mittellangen und kurzen Silben steigende Intonation konstatieren, sondern nur fallende (oder wenigstens keine steigende). Daß wir wirklich keine steigende Intonation haben, zeigen uns am besten solche Beispiele, welche in slovenischen wie auch skroat. Dialekten steigende Intonation aufweisen, die ihrem Ursprünge nach in die urslav. Periode hineinreicht, weil siegemeinslavisch ist. Diese Tonqualität in unserem Dialekte ist ganz identisch mit der Tonqualität jener Beispiele, die von Ursprung an (auch slov. und skroat.) fallende Intonation hatten. Das sind folgende Beispiele: pra^/i-a (slov. auch pj'äh) neben hrä^l-a (slov. kräl-kräla) ; Gen. PI. glu"f (zu glä'^va, stok. gläva: glave, i-uss. toäobu N. PI. aber rojoB'B giävä), strähn (zu CTopoHi., sträfiä) neben jä'^m [jama^ siok.jama-jämä^ slov. /aw«- jcim\ düs {düsa, böhm. dm), müh [mü/w, mühä, böhm. much)\ ebenso hrät^ mäti (mit ursprünglich steigender Intonation) zujöko^ vüho, mörje.

346 Franjo Fancev,<br />

Hochtonstelle vorangehenden Silbe auf die Lage dieser, d. i. die Hochtonstelle<br />

gar nicht gebunden, sondern mehr auf die Ursprtinglichkeit mit<br />

Berücksichtigung der spezifischen Regeln, welche in<br />

Betonung beherrschen.<br />

diesem Dialekte die<br />

Die Länge der der Hochtonstelle vorangehenden<br />

Silben bleibt gewöhnlich, doch nicht ausnahmslos, erhalten, sie ist von<br />

der Hochtonstelle ganz unabhängig, welche durch das Zweisilbengesetz auf<br />

den letzten zwei Silben oder in verschiedenen Kasus auf bestimmte Plätze<br />

gebunden, die Hochtonstelle wechselt, die Quantität der Silben bleibt aber<br />

dadurch unberührt. Nur einige Beispiele: näProd— näPrgdom^ prlVlka<br />

— prtlike, vröcma — vröcme oder lä^stavica — lä^stavic — lä^stavicä^m,<br />

presTica— preslicom usw.<br />

Parallel mit den cakavischen und kajkavischen Dialekten<br />

geht der<br />

Dialekt von Virje auch bezüglich der Silben (in unserem Falle nur einer),<br />

welche der Hochtonstelle folgen und wie in diesen die Länge solcher<br />

Silben verkürzt wird, so auch hier. Der Dialekt von Virje kennt keine<br />

unbetonte Länge in der Endsilbe.<br />

Die Verkürzung der Längen nach dem<br />

Hochtone scheint älter zu sein als das Zweisilbengesetz, was wir aus den<br />

Fällen wie pgd gfävg, na gVävg^ za rokg, pgd hradg^ od gVädi (gla^d)<br />

usw. (von pod glävo, za rdko, pod brädo dann zu pod glavo^<br />

za roko^<br />

pod brado od gladi^ dann nach der Entwickelung des Zweisilbengesetzes,<br />

pod glävo^ za roko^ pod hrädo^ od glädi usw.) erschließen.<br />

Nach diesem Verhältnis der Quantität zur Lage der Hochtonstelle<br />

steht unser Dialekt wie auch mit dem Zweisilbengesetze unter den serbokroatischen<br />

Dialekten, soweit man sie heute kennt, ganz vereinzelt; er<br />

nimmt eine besondere Stelle ein auch unter<br />

den kajkavischen Dialekten,<br />

welche unbetonte Längen schon, ganz wie auch das Slovenische, verloren<br />

haben;<br />

dagegen hat er mit dem Cakavischen und mit dem Kajkavischen<br />

das Aufheben der Längen nach der Hochtonstelle gemeinsam.<br />

c) Silbenakzent.<br />

Wir kommen jetzt zur Frage, die eigentlich<br />

schon früher hätte aufgeworfen<br />

werden sollen, welche Akzente besitzt der Dialekt von Virje<br />

(als Vertreter der ganzen Gruppe mit dem Zweisilbengesetze), ob wenigstens<br />

hier eine Übereinstimmung mit den anderen serbokroatischen und<br />

slovenischen Dialekten zu konstatieren ist.<br />

V<br />

Wie bekannt, besitzt das Stokavische vier Akzente, zwei nach der<br />

Qualität verschieden, d. i. fallenden und steigenden und bei diesen unterscheiden<br />

wir nach der Quantität je zwei, so bekommen wir im ganzen vier

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