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Slavische Philologie - Archiv

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:<br />

22 Norbert Jokl,<br />

Schmuck u.s.w., der gegen die Verbindung mit anord. hrös zu erheben<br />

ist, gilt auch gegen die Etymologie Johanssons (IF. 19, 124), der krasa<br />

zu aksl. krada TtvQa, ags. lieord^ lett. karset erhitzen stellt und für<br />

krasa eine Bedeutungsentwicklung Brand, Flamme, rote Farbe, Farbe,<br />

Schönheit annimmt, eine Erklärung, die überdies an dem Gebrechen<br />

leidet, daß die angebliche Grundbedeutung Brand, Flamme überhaupt<br />

nicht erweisbar, sondern bloß postuliert ist. Nun noch ein Wort zu Charpentiers<br />

Vorwurf, ich hätte diese Etymologie Johanssons nicht beachtet.<br />

Loyaler wäre es jedenfalls gewesen, statt des Nichtbeachtens die Unmöglichkeit<br />

des Beachtens hervorzuheben. Denn das Heft [der IF., in<br />

dem Johanssons Etymologie veröffentlicht ist, wurde, wie der Umschlagtitel<br />

besagt, am 3. März 1906 ausgegeben (und ti"af laut amtlichem Vermerk<br />

an der hiesigen Universitätsbibliothek am 9. März 190G ein), während<br />

mein Aufsatz bereits am 28. November im Manuskript zum Druck<br />

eingeliefert wurde und bereits Ende März 1906, also wenige Tage nach<br />

Johanssons Aufsatz, erschien. — Einer ergänzenden Bemerkung bedarf<br />

schließlich noch r. krasä = Röte. Arch. XXVIU, 5 wurde hierfür der<br />

Bedeutungsübergang Schmuck, Schminke, Röte vermutet. Doch ist eine<br />

solche Annahme nicht nötig. Krasa Farbe (so p.; klr., wr., r. kräska<br />

Farbe) kann vielmehr auch unmittelbar an krenaii^ r. krutith angeknüpft<br />

werden, zu dem es sich ebenso verhält wie ai. varnas Farbe : vpioti<br />

umschließt, umringt, verhüllt. Der weitere Übergang von »Farbe« zu<br />

>rote Farbe« ist kulturgeschichtlich ohne weiteres verständlich.<br />

Russ. maclmüth eilig wohin reisen, smachnüth schnell hinlaufen<br />

ksl. mqti comprimere, r. mjath kneten, treten ist eine für Charpentier<br />

wenig überzeugende Etymologie, bei welchem Urteil die angeführte<br />

semasiologische Parallele mhd. trotten = laufen zu irete7i ignoriert<br />

werden mußte. Aber auch abgesehen von diesem ganz analogen Bedeutungsübergang<br />

aus dem Deutschen, der des weiteren auch in r. stujiäth<br />

treten und gehen, s^Mjtx//.' vorwärts !,<br />

gr. Ttaveco treten, gehen<br />

wiederkehrt, spricht das Slov. und Poln. für den Unbefangenen deutlich<br />

genug. So heißt slov, mcfi, mäneni neben reiben, austreten noch: mit<br />

kleinen Schritten gehen; p. macJiac (Siown. j. p. p. r. Karlowicza II, s. v.)<br />

bedeutet außer eilen noch coire cum femina, deckt sich sonach mit dem<br />

unzweifelhaft zu ksl. mefi gehörigen p. miefosic sie in der Bedeutung vollständig.<br />

(Über dieses letztere Verbum cf. Matzenauer, Listy fil. 1<br />

0, 323.)<br />

Die Entstehung dieser Bedeutung beleuchtet das gleichbedeutende lt.<br />

premerc^ comprimere fcminam. Zu p. macliac in dieser Bedeutung

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