Slavische Philologie - Archiv
308 Franjo Fancev, kommt überhaupt nicht vor. Das palatale 7' wurde entweder verhärtet oder hat sich ein solches palatales r zu einem rj entwickelt. Während in anderen nordkajkavischen Dialekten neben cf auch j vorkommt , ist hier ein j äußerst selten und regelmäßig hört man nur ein d. Hier möchten wir auch einiges über die Gegend, hauptsächlich über Virje, als Hauptort unserer Darstellung, sagen. Die Gegend von Koprivnica bis Pitomaca ist von lauter Kroaten bewohnt, doch schon östlich von Klostar gibt es auch Nichtkroaten, und zwar Magyaren und Steierer, doch so wenige, daß solche gleich kroatisiert werden und die Kinder sprechen schon nicht mehr die Sprache ihrer Eltern. Am besten zeigen uns die Vornamen wie viele jetzige Kroaten nicht Urwohner in diesen Gegenden, sondern Einwanderer sind. Aber nicht nur fremde (ungarische und deutsche) Namen, sondern es kommen auch solche einheimische vor, die uns in das stokavische Sprachgebiet führen, dann auch solche mit bulgarischer Form; aber auch türkische. Zu den einheimischen stokavischer Natur gehören gewiß Draganiö, Gjukesic, Filipoviö, Ljubojevic, Perovic, Rajkovic, Sokolovic, Turkovic, Zarkovid usw. Zu den mit bulgarischer Form gehören Fancev, Bakov, Ilijev, Jurkov, Markov, Perov, Petkov usw., türkische sind Adakovid, Odobasid, Hasan, Zobundzija, Rabadzija usw. Fremden und zwar magyarischen Ursprungs sind: Bajsar, Cik, Cikos, Corba, Ferencaba, Hatadi, Keckes, Janci, Legradi, Magoc, Pispek, Seles, Salvari, Sos, Totarusw.; deutsch: Ausperger, Frajt, Frajman, Herman, Gajster, Laus, Sumandl, Staber, Tisjar usw. ; fremd klingen auch Henc, Hapavel, Gibac, Gjegerec, Kelemin, Kuliman; Balatinec, Maruscec, Sadek; Pikivaca usw. Doch auch die Sprache ist voll von Fremdwörtern ; meistens haben wir sie gesammelt und nur als Illustration soll hier ein Beispiel angeführt werden, wie das magyarische Wort apa in der Form Jap^k, japa das einheimische otac (auch dieses kommt als dhc,j"oh>c und j'döa) ersetzt; desselben Ursprungs werden auch ba6^k, bada, deda (mit dem ersten wird der ältere Bruder, mit dem zweiten die ältere Schwester angesprochen) sein. Das Volk nennt sich Horvä^t, Harvä'^t, Hrvä°t und die Sprache horvä^cki, liarvaPcki und lirvä'^ckijezik. Doch um die Schriftsprache oder den sto-Dialekt vom kaj -Dialekte zu unterscheiden: wenn man den sto-Dialekt spricht, so sagt man, es wird -»po goapocki*. oder •>>vila^klt gesprochen, dagegen für den kaj-Dialekt *po prosto^ prostadki, boge^öki*. Ein Ort vom anderen unterscheidet sich neben besonderen dialektischen Eigentümlichkeiten und dem lexikalischen Idiotikon auch durch
Beiträge zur serbokroatischen Dialektologie. 309 die Tracht und die Gebräuche, doch diese sterben allmählich aus. Was sonst die Gebräuche anbelangt, gibt es vieles allen gemeinsames, ja selbst dieselben Lieder werden bei derselben Gelegenheit gesungen, so z. B. zur Hochzeit: ^Sprevodi me, Gj'uro, do dvora mojegah » yKak hi te sprevodil? ne poznam ti dvora !*< usw. aus Hlebine, oder •»Sejali smo hazulka«- (siehe: Zbor. za nar. ziv i obic. juzn. Slov. svez I. Seite 192, 193) werden auch in Virje gesungen. oder Sprevod'' mene, dragi, do dvora moj'ega; Kak hi te sprevodil^ kat ti za nje neznam. Moj'e tije dvore leko spoznavati^ Moj'i so ti dvori le^po ogrädqni Smiljkom i hosilkom i z horovom gräriom usw. SeJaVl smo hazülka Pelinka divojka^ Peliti hrala listoper^ Ma zelena svila (?) usw. Zur Osternzeit wird in Virje -^kolo*. gespielt und in kolo werden meistens Liebeslieder gesungen, doch es kommt in ihnen gewöhnlich ein junak und seine luha vor und jedes Lied fängt mit den Worten Dusa moj'a, oj divqj'ka ! an. Ich will hier nur den Anfang von zwei solchen Kolo-Liedern anführen : oder Vino pij'e Pandzurica., S njime pije tursko momöe^ S njime pije, S njim govori: Boga tebi, Pandzurica, Prelepo ti luho imai usw. Preletela jas7ia zvezda Preko dvora mlad-Mihajla. Ustaj, ustaj^ mlad-Mihajlu, Tvoj pajdaiic kona poji, A tvojjadhii zed^n stoji usw.
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308 Franjo Fancev,<br />
kommt überhaupt nicht vor. Das palatale 7' wurde entweder verhärtet<br />
oder hat sich ein solches palatales r<br />
zu einem rj entwickelt.<br />
Während in anderen nordkajkavischen Dialekten neben cf auch j<br />
vorkommt , ist hier ein j äußerst selten und regelmäßig hört man nur<br />
ein d.<br />
Hier möchten wir auch einiges über die Gegend, hauptsächlich über Virje,<br />
als Hauptort unserer Darstellung, sagen. Die Gegend von Koprivnica bis<br />
Pitomaca ist von lauter Kroaten bewohnt, doch schon östlich von Klostar gibt<br />
es auch Nichtkroaten, und zwar Magyaren und Steierer, doch so wenige, daß<br />
solche gleich kroatisiert werden und die Kinder sprechen schon nicht mehr<br />
die Sprache ihrer Eltern. Am besten zeigen uns die Vornamen wie viele<br />
jetzige Kroaten nicht Urwohner in diesen Gegenden, sondern Einwanderer<br />
sind. Aber nicht nur fremde (ungarische und deutsche) Namen, sondern es<br />
kommen auch solche einheimische vor, die uns in das stokavische Sprachgebiet<br />
führen, dann auch solche mit bulgarischer Form; aber auch türkische.<br />
Zu den einheimischen stokavischer Natur gehören gewiß Draganiö, Gjukesic,<br />
Filipoviö, Ljubojevic, Perovic, Rajkovic, Sokolovic, Turkovic, Zarkovid usw.<br />
Zu den mit bulgarischer Form gehören Fancev, Bakov, Ilijev, Jurkov, Markov,<br />
Perov, Petkov usw.,<br />
türkische sind Adakovid, Odobasid, Hasan, Zobundzija,<br />
Rabadzija usw. Fremden und zwar magyarischen Ursprungs sind: Bajsar,<br />
Cik, Cikos, Corba, Ferencaba, Hatadi, Keckes, Janci, Legradi, Magoc, Pispek,<br />
Seles, Salvari, Sos, Totarusw.; deutsch: Ausperger, Frajt, Frajman, Herman,<br />
Gajster, Laus, Sumandl, Staber, Tisjar usw. ; fremd klingen auch Henc, Hapavel,<br />
Gibac, Gjegerec, Kelemin, Kuliman; Balatinec, Maruscec, Sadek; Pikivaca<br />
usw.<br />
Doch auch die Sprache ist voll von Fremdwörtern ; meistens haben<br />
wir sie gesammelt und nur als Illustration soll hier ein Beispiel angeführt<br />
werden, wie das magyarische Wort apa in der Form Jap^k, japa das<br />
einheimische otac (auch dieses kommt als dhc,j"oh>c und j'döa) ersetzt;<br />
desselben Ursprungs werden auch ba6^k, bada, deda (mit dem ersten<br />
wird der ältere Bruder, mit dem zweiten die ältere Schwester angesprochen)<br />
sein.<br />
Das Volk nennt sich Horvä^t, Harvä'^t, Hrvä°t und die Sprache<br />
horvä^cki, liarvaPcki und lirvä'^ckijezik. Doch um die Schriftsprache<br />
oder den sto-Dialekt vom kaj -Dialekte zu unterscheiden: wenn man<br />
den sto-Dialekt spricht, so sagt man, es wird -»po goapocki*. oder<br />
•>>vila^klt gesprochen, dagegen für den kaj-Dialekt *po prosto^ prostadki,<br />
boge^öki*.<br />
Ein Ort vom anderen unterscheidet sich neben besonderen dialektischen<br />
Eigentümlichkeiten und dem lexikalischen Idiotikon auch durch