Slavische Philologie - Archiv

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306 Franjo Faueev, und denselben Begriff verschiedene Worte bevorzugt; so z.B. nur in Gjurgjevec werden gewöhnlich livada, tepsij'a, suka6 gebraucht, dagegen in Virje sinokoSa tigciPn^ ce^p^c\ ein Novogradac verwendet für »schlagen« gewöhnlich das Verbum gnqati^ ein Virovac dagegen neben großer Menge (über .^0) von Ausdrücken für den Begriff »schlagen« kennt gerade dieses Wort fast gar nicht, sondern spricht gewöhnlich hiti^ tödi, mlcwiti usw. Um auf das kleinste die Zahl der Typen des kaj-Dialektes in der Podravina zu reduzieren, müssen wir mindestens drei Haupttypen aufstellen. Als Grundlage für diese Einteilung dienen uns in erster Reihe die Reflexe des akslav. Nasallautes n^. und des /-Sonans, dann die Entwickelung des a in langen Silben zu einem dumpfen a'^-Laut, und die Aussprache des u (sei es primär, sei es sekundär) als eiu «-Laut. Diese Entstehung beruht auf Grund der Verschiedenheiten im Vokalismus, eine andere wird sich beim Besprechen des Akzentes ergeben ; eine dritte wäre vielleicht nach Formen zu gewinnen. Die erste Gruppe repräsentiert Koprivnica; als Reflex des Nasallautes 7ix und des /-Sonanten ist hier u ; kein aP und kein ü. Sehr nahe dieser Gruppe liegt Novigrad (mit Delovi und Hlebine); hier nämlich kommt auch weder a^ noch ü vor, aber man hört hier und da ein o statt M, als Reflex des Nasallautes ;r, aber nicht des /-Sonanten. Zu dieser Gruppe können wir rechnen die örtlich abgetrennten Orte, beide Zdelice, Babotok und Jabuceta, wo als Reflex des Ai und / nur u ist, sonst aber weder oP noch ü begegnet. Die zweite, mittlere Gruppe, deren Hauptort Virje ist, kennt als Reflex des Nasallautes ^ und des /-Sonanten nur o als Regel, langes (primäres) a wird a^^ aber kein ü gesprochen. Zu dieser Gruppe gehören die umliegenden Dörfer bei Virje: Miholjanec (Mijölä°nci), Hampovica, Sv. Ana, Semovec (Sembfci), Molve, Sigetec, Peteranec, Drnje, Botovo; jenseits der Drava Gotalovo, Noracka und Gola. Doch in allen diesen Dörfern wird nicht ganz gleich gesprochen, sondern wir nehmen sie nur im großen und ganzen als eine Gruppe. Übergang von dieser Gruppe zur dritten bildet Gjurgjevec; in diesem Orte wird u schon als ü ausgesprochen, aber kein aP mehr. Für den Nasallaut 7i^ und den /-Sonanten kommt o neben u\ keiner von diesen zwei Lauten hat Übergewicht, sondern beide werden in denselben Worten von verschiedenen Leuten gebraucht. Die dritte Gruppe mit dem Hauptvertreter ELlostar (gespr. KloStr) kennt kein o, sondern nur u für das 7h und /, kein a"\ dagegen das u

; Beiträge zur serbokroatischen Dialektologie. 307 wird hier noch schärfer als selbst in Gjurgjevec als ü ausgesprochen. Noch immer zum Kaj-Dialekte gehörend aber schon ü ist die Pfarre Pitomaca. mit dem Fehlen des Der Kern der Dialekte Podravinas gehört jedenfalls zur nördlichen Gruppe des Kajkavischen überhaupt. Um den Eigentümlichkeiten dieser Gruppe (siehe Zbor. I. Oblak. S. 59flF.) begegnen uns hier: das o für den Nasallaut ;r\ und für /-Sonans, das e für die Halbvokale, enge Aussprache des 'S (als ein e\ e), nur ein 6 (auch für (;'), Abwesenheit des o für das silbenschließende /; das Vortreten des v vor das anlautende u (wie auch vor das o = »). Aus der Formenlehre haben sie mit jenen gemeinsam: Instr.-Sing. a St. om^ ~um^ Gen., Dat., Adj. und Pronom. -oga^ -omu; Imperat. auf -emo, -ete bei den Verben der I.— IV. Klasse. Auch die Bildung des Futurums ist gleich jener in den nördlichen kaj-Dialekten wie auch im Slovenischen, d. i. bei den perfektiven Verben wird das Futurum durch die Form des Präsens ausgedrückt, sonst durch bgdem oder ho7n (akslav. E.7i%.^Jh) mit dem Partizip praet. activ II. Wie in jenen, werden auch hier im Gen. Loc. Dat. und Instr. Plur. Adjektiva und Pronom. ausschließlich die Formen -e'(A) e'm, emi (-'kjCTs., -'tJM'k und -'6m h) gebraucht. Auch die erweiterten Formen in der 3.P, Plur. Präs. auf -eju^ -iju sind bis inkl. Pitomaca, ausgenommen Virje, wo die Kontraktion selbst bei-e;"o derVerba der lU. und -ajo der Verba der V. Klasse eingetreten ist, verbreitet. begegnet man im Dialekte von Pitomaca. Mit den nördlichen Dialekten (Varazdin, Selbst der Erweiterung durch -idu^ -edu {-adu) Medumurje) haben unsere Zentraldialekte, welche unserer zweiten Gruppe angehören, gemeinsam die dumpfe Aussprache des (primär) langen a (als a°). Nicht einheitlich erhalten sich unsere Dialekte gegenüber anderen nördlichen (vgl. Oblak, Lukjanenko) bezüglich des ^, n und rj [r). Was das palatale l anbelangt, so ist es in Gola zu einem mittleren / geworden ziemlich häufig kommt dieses mittlere l auch in anderen vor, doch am wenigsten ist es in Virje verbreitet; hier, d. i. in Virje, zeigt sich ein palatales l auch dort, wo es etymologisch nicht berechtigt ist; so ist das l vor dem -iti bei den Verben der IV. Klasse ausnahmslos zu / geworden, z. B. de^tti, se^ifi, be^'iti usw., vielleicht unter dem Einflüsse des Part, praet. pass, wo Palatalisation berechtigt ist (z. B. \'Ka/\f€H'K akslav.). Das palatale n ist entweder bewahrt oder es ist die Entpalatalisation (also Verhärtung) eingetreten. Umstellung -jn- ist sehr selten und kommt mehr individuell vor; dasy, oder mit sehr schwacher Nasalierung {"j\j^'} 20*

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Beiträge zur serbokroatischen Dialektologie. 307<br />

wird hier noch schärfer als selbst in Gjurgjevec als ü ausgesprochen.<br />

Noch immer zum Kaj-Dialekte gehörend aber schon<br />

ü ist die Pfarre Pitomaca.<br />

mit dem Fehlen des<br />

Der Kern der Dialekte Podravinas gehört jedenfalls zur nördlichen<br />

Gruppe des Kajkavischen überhaupt. Um den Eigentümlichkeiten dieser<br />

Gruppe (siehe Zbor. I. Oblak. S. 59flF.) begegnen uns hier: das o für den<br />

Nasallaut ;r\ und für /-Sonans, das e für die Halbvokale, enge Aussprache<br />

des 'S (als ein e\ e), nur ein 6 (auch für (;'), Abwesenheit des o für das<br />

silbenschließende /; das Vortreten des v vor das anlautende u (wie auch<br />

vor das o = »).<br />

Aus der Formenlehre haben sie mit jenen gemeinsam:<br />

Instr.-Sing. a St. om^ ~um^ Gen., Dat., Adj. und Pronom. -oga^ -omu;<br />

Imperat. auf -emo, -ete bei den Verben der I.— IV. Klasse. Auch die<br />

Bildung des Futurums ist gleich jener in den nördlichen kaj-Dialekten<br />

wie auch im Slovenischen, d. i. bei den perfektiven Verben wird das Futurum<br />

durch die Form des Präsens ausgedrückt, sonst durch bgdem oder<br />

ho7n (akslav. E.7i%.^Jh) mit dem Partizip praet. activ II. Wie in jenen,<br />

werden auch hier im Gen. Loc. Dat. und Instr. Plur. Adjektiva und<br />

Pronom. ausschließlich die Formen -e'(A) e'm, emi (-'kjCTs., -'tJM'k und<br />

-'6m h) gebraucht. Auch die erweiterten Formen in der 3.P, Plur. Präs.<br />

auf -eju^ -iju sind bis inkl. Pitomaca, ausgenommen Virje, wo die Kontraktion<br />

selbst bei-e;"o derVerba der lU. und -ajo der Verba der V. Klasse<br />

eingetreten ist, verbreitet.<br />

begegnet man im Dialekte von Pitomaca.<br />

Mit den nördlichen Dialekten (Varazdin,<br />

Selbst der Erweiterung durch -idu^ -edu {-adu)<br />

Medumurje) haben unsere<br />

Zentraldialekte, welche unserer zweiten Gruppe angehören, gemeinsam<br />

die dumpfe Aussprache des (primär) langen a (als a°).<br />

Nicht einheitlich erhalten sich unsere Dialekte gegenüber anderen<br />

nördlichen (vgl. Oblak, Lukjanenko) bezüglich des ^,<br />

n und rj [r). Was<br />

das palatale l anbelangt, so ist es in Gola zu einem mittleren / geworden<br />

ziemlich häufig kommt dieses mittlere l auch in anderen vor, doch am<br />

wenigsten ist es in Virje verbreitet; hier, d. i. in Virje, zeigt sich ein<br />

palatales l<br />

auch dort, wo es etymologisch nicht berechtigt ist;<br />

so ist das<br />

l vor dem -iti bei den Verben der IV. Klasse ausnahmslos zu / geworden,<br />

z. B. de^tti, se^ifi, be^'iti usw., vielleicht unter dem Einflüsse des Part,<br />

praet. pass, wo Palatalisation berechtigt ist (z. B. \'Ka/\f€H'K akslav.).<br />

Das palatale n ist entweder bewahrt oder es ist die Entpalatalisation<br />

(also Verhärtung) eingetreten.<br />

Umstellung -jn- ist sehr selten und kommt<br />

mehr individuell vor; dasy, oder mit sehr schwacher Nasalierung {"j\j^'}<br />

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