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Slavische Philologie - Archiv

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1<br />

Ein urslavisches Entnasalierungsgesetz. 2<br />

Fettigkeit des Leibes (Trotz, Nowy Dykc, Sl^ow. jez. p.p.r. Kariowicza),<br />

krasny = tlustij dick, fett ^l. Die angeführten p. Wörter stimmen nämlich<br />

vollkommen zu s.-kr. krüt dick, r. okruteih dick, hart werden. Sowohl<br />

für p. kra&ny = tlusty wie für s.-kr. krüt ist die Grundbedeutung<br />

»fest gedreht«, also der Bedeutungsübergang genau der gleiche wie für<br />

deutsch drall =^ dick, eigentlich fest gedreht (Kluge, Et.W. 6, Sl, 82).<br />

Man vergl. ferner lt. crassus dick, eig. »zusammengeballt« (Walde, Lt.<br />

Et.W. 148). Nach Charpentier treibt aber auch hier der blinde Zufall<br />

sein hartnäckig gleiches Spiel. Von den beiden von Charpentier gebilligten<br />

Etymologien vermag keine sämtliche Bedeutungen der Sippe zu<br />

erklären.<br />

Denn wie will man anord. /irös Ruhm mit big. kräsa Schlange<br />

oder mit p. krasa Dicke, Fettigkeit des Leibes vermitteln? Man müßte<br />

also das big. Wort und das poln. in der angeführten Bedeutung von r.<br />

krasa Schmuck etc. trennen, die beiden erstgenannten etwa zu crassus<br />

stellen und für sie etwa von *kräf-sa ausgehen. Allein dann würde man<br />

Begriffe, die sich, wie gezeigt, vortrefflich vereinigen lassen (r. krutith<br />

schmücken, s.-kr. 'krüt dick, r. krütenh dicke Grütze) und deren Bezeichnung<br />

identisch ist, völlig willkürlich auseinanderreißen. Man würde<br />

ferner mit *krä,t- eine Wurzelform einführen, die selbst für das Idg.<br />

dui-ch kein einziges unzweifelhaftes Beispiel gestützt wird. (Denn der<br />

Ansatz qerüt neben qert- stützt sich eben nur auf lt. crassus^ crätes,<br />

die aber wohl eher als qrt- erklärt werden: so Brugmann Gr. 2, I, 479<br />

und Walde, E.W. 148.) Gewiß aber ist ein solches *k7-ät- im Slav. nicht<br />

nachweisbar, während die nasalierte Form krnt- im Slav. sehr produktiv<br />

ist. Das zuletzt erwähnte Bedenken würde natürlich auch gegen die<br />

weitere Annahme gelten, daß zwar krasa mit s.-kr. krüt u.s.w. wurzelverwandt<br />

sei, krasa von einem nasallosen *krät-, krüt von der nasalierten<br />

Form herkomme. — Der gleiche Einwand der Unvereinbarkeit von<br />

p. krasa Dicke, Fettigkeit des Leibes, big. krasa Schlange mit r. krasa<br />

1) Ein aus dem Poln. stammendes Lehnwort ist lit. kresnas dick am Leibe.<br />

Das Wort fehlt zwar bei Brückner, Die slav. Lehnwörter im Litauischen, seine<br />

slav. Herkunft wurde jedoch bereits von Matzenauer, Listy fil. 9, 4 konstatiert.<br />

Über das Verhältnis des e des lit. Wortes zum a von p. ki-asny cf Brückner,<br />

1. c. S. 43, Anm. 30 ff. und S. 26, Anm. 22. — Zu den angeführten p. Wörtern<br />

gehört auch big. kräsnik die Wassersucht, von Gerov im Recn. richtig erklärt<br />

als Krankheit, durch die der Mensch dick wird. Nach Liden, IF. 19, 363 f.<br />

wurde dasselbe Moment auch bei der neuisl. Bezeichnung dieser Krankheit<br />

namenbildend: pembingur Wassersucht : [patyibr], fem. pomb aufgeschwollen,<br />

dick.

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