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Slavische Philologie - Archiv

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Beiträge zur Quellenkritik einiger altrussischer Denk^^i^ler. 297<br />

Erzählung wird von einem Volkslied über den Zweikampf eines russischen<br />

Gerbersohnes mit einem Pecenegen (Kap. XLV, Abs. 1) unterbrochen;<br />

das Volkslied hat einen ätiologischen Zweck, den Namen der Stadt<br />

Perejaslav zu erklären. Hier, mit dem Kap. XLV, endet auch die<br />

griechische Tradition über Vladimir, über sein späteres Leben und<br />

Wirken weiß sie nichts zu sagen. Der spätere Kompilator, welcher<br />

dieses giüechische Schreiben in die Hand bekam und von dem Wirken<br />

Vladimirs auch nichts mehr wußte, begnügte sich damit, noch eine<br />

Lokalsage oder ein Volkslied über die Belagerung Belgorods hierher<br />

zu setzen (Kap. XLVI), ein wanderndes Märchen über die hungernden<br />

Belagerten, welche ihre Belagerer mit dem in Bodenlöcher ausgegossenen<br />

Habermuß und Met foppen und sich so von<br />

der Belagening<br />

befreien. Schließlich folgt im Kap. XLVH, S. 80, von den Worten<br />

»cn recTt HOBLiS Kocthhthht.« bis S. 81, »lo^e Öy^n y.iyyHXH<br />

BciM'B xpHcxiHHOMTb«, das Eukomium Jakob des Mönches, vom Kompilator<br />

eingesetzt. Seinerseits hat dieser Kompilator die Erzählung des<br />

Griechen durch einige kleine Notizen unterbrochen, so Kap. XXXVTII,<br />

Abs. 2 und 3 (S. 48), wovon die erste ganz konfus und wertlos (Vladimirs<br />

Zug gegen die Lachen), die zweite ganz lakonisch und ohne Details ist.<br />

Von derselben Art sind die im Kap. XL, Abs. 1 und 2, mitgeteilten<br />

Anekdoten ohne historischen Wert. Ob die im Kap. XLIV, Abs. 2,<br />

mitgeteilte Notiz über die Gründung Belgorods wirklich historisch ist,<br />

möchte ich bezweifeln; sie sieht ja aus wie eine Einleitung zu der im<br />

Kap. XLVI mitgeteilten Erzählung über den Belgoroder Habermuß; im<br />

J. 992 gegründet ist sie im J. 1007 bereits sagenumwoben. Die Stadt<br />

muß entschieden älter gewesen sein. Schließlich sind im Kap. XLVII,<br />

Abs. 1, 2, 3, 4, 5, Notizen aus irgend einem Synodicum über die Todesfälle<br />

im Hause Vladimirs abgeschrieben, sowie eine Notiz über das Lehnverhältnis<br />

Novgorods zu Kijev, welches die Ursache eines fast ausgebrochenen,<br />

nur durch Vladimirs Tod vereitelten<br />

Konfliktes Vladimirs<br />

mit Jaroslav wurde. Dies ist das äußerst spärliche historische Material<br />

dieses zweiten Teiles der Chronik.<br />

Der dritte Teil der ältesten Chronik umfaßt die Zeit<br />

seit dem Tode<br />

Vladimirs bis zum Tode seines Enkels Vsevolod, 1093. Dieser Teil<br />

wurde von einem Geistlichen, vielleicht vom Hegumen Sylvester, redigiert<br />

und enthält außer zahlreichen Notizen zur weltlichen Geschichte meistenteils<br />

Excerpte aus alten Heiligenleben (Jakobus des Mönches, Passion des<br />

Boris und Gleb, Kap. XLVI, S. 81, ine. CBATonojK'L jkb ci^e KtieBi)

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