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Slavische Philologie - Archiv

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Beiträge zur Quellenkritik einiger altruseischer Denkmäler. 293<br />

Kap. I von den Worten : fl,o noHfcXbCKaro MopH na no.iyHOii;Hi>iÄ cxpaiiLi<br />

bis zum Schluß des Kapitels, der Anfang aus Hamartolos. Von demselben<br />

Chronographen sind auch Kap. XI bis zu den Worten: UKome ce<br />

H npH HacT) liHHi IIojOBu;!.!, eine russische Notiz, welche nach dem<br />

J. 1060, der Zeit der ersten Erscheinung der Polovzen in Rußland, geschrieben<br />

werden mußte. Von demselben Chronographen stammt auch<br />

Kap. XXIV über den ApoUonius Tyanensis. Kap. U ist aus der Chronik<br />

Malalas genommen, Kap. XIII, die Feststellung der Chronologie auf<br />

Grundlage der giüechischen Chronographen; Kap. XIV Abs. 1, XVII<br />

zwei erste Absätze, XIX 4. Absatz, XXI 1. Absatz, XXV Absätze 5<br />

und G, XXVI Abs. 2, XXVII Abs. 1, wahrscheinlich auch 2, sind aus der<br />

bulgarischen Übersetzung des griechischen Chronographen entnommen.<br />

Kap. XVI ist die Umbildung einer griechischen Legende von der wunderbaren<br />

Rettung Konstantinopels von einem persischen Überfall und hat<br />

mit Askold und Dir nichts zu tun.<br />

Kap. IV— V enthalten eine apokryphe Legende über die Wanderung<br />

des Apostels Andreas von Byzanz über Kijev und Novgorod nach Rom.<br />

Kap. XX enthält eine, wie es scheint, bulgarische Umarbeitung der<br />

pannonischen Legenden vom CyriU und Method. Dies sind die evident<br />

fremden Elemente in der Chronik, welche höchstens als Beweise der Bekanntschaft<br />

des KompUators mit diesen Büchern einen Wert haben.<br />

Den zweiten wichtigen Bestandteil dieser »ältesten« Chronik bilden<br />

die beiden Verträge, Olegs und Igors, mit den Griechen (Kap. XXII<br />

und XXVII). Alle Anzeichen sprechen dafür, daß diese Dokumente,<br />

ursprünglich griechisch geschrieben, noch vor der Verfassung der Chronik<br />

ins Russische übersetzt wurden und der Kompilator der Chronik sie<br />

bereits fertig vorfand, da ihre Sprache altertümlicher ist als die Sprache<br />

der Chronik.<br />

Ein besonderes Ganzes bilden Kap. VI und XII, die Erzählung von<br />

den drei Kijever Brüdern und vom Chazarischen Tribut — keine Geschichte,<br />

sondern eine stark überarbeitete Lokalsage mit ätiologischer<br />

Grundlage (Kij als Gründer Kijevs).<br />

Ebenso kann man die Kap. XV, XVI und XVIII als Scherben einer<br />

normannischen Sage über di-ei Brüder, welche in der Fremde ihr Glück<br />

versuchen und schließlich zwei ältere von dem jüngsten getötet werden,<br />

betrachten, wobei der altrussische Bearbeiter die Namen zu Gunsten der<br />

Lokalisation verwechselte (in Kijev kannte man alte Gräber von Askold

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