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Slavische Philologie - Archiv

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20 Norbert Jokl,<br />

solche Wz. *pin- ist in der Tat aus keiner einzigen idg. Sprache zu belegen.<br />

Irgendwelche Wahrscheinlichkeit ist daher Charpentiers Erklärung<br />

von pnuthy pindtb nicht beizumessen. — Der Ansatz *pbn'b für Txxsa.pem<br />

Hasenspur empfiehlt sich schon wegen des gen. pty'a. Denn bei einer<br />

Grundform pe?ib, die Charpentier aus *ped-n'b herleitet, müßte man für<br />

die Gas. obl. analogische Übertragung annehmen, müßte femer das Wort<br />

nicht nur von dem Arch. XXVIU, 3<br />

angeführten gleichbedeutenden /J/a^n^/c^,<br />

sondern auch von dem ebenfalls synonymen r. pütikh Spur, Fährte<br />

(kleiner Tiere und Vögel) trennen.<br />

Die Deutung krasa Schmuck etc. :<br />

krenqti winden findet Gharpentier<br />

»ganz absonderlich« und »ganz befremdend«. Die Arch. XXVIII, 4<br />

angeführten Bedeutungen: r. krutä Verzierung, krutith neben drehen,<br />

winden auch ankleiden, aufputzen, krudehsöina die »Schmückerin« —<br />

semasiologische Tatsachen, die Charpentier, wie so viele andere ihm unbequeme,<br />

einfach ignoriert — könnten zwar jede eingehendere Widerlegung<br />

tiberflüssig machen, dennoch sei der Vollständigkeit halber folgendes<br />

hervorgehoben: Ein Bedeutungsübergang wie der in Rede stehende<br />

ist nichts weniger als absonderlich, sondern höchst natürlich, wofern man<br />

nur gewohnt ist, bei Aufstellung von Etymologien außer den Lauten und<br />

Formen auch die Sachen zu befragen. Diese aber, vertreten durch die<br />

Prähistorie, lehren, daß Schmuckgegenstände vorwiegend Halsbänder,<br />

Armbänder, Spangen, Ringe waren (cf. Rauber, Urgesch. des Menschen<br />

I, S. 167); und für diesen Schmuck ist eine Namengebung, die auf »winden«,<br />

»drehen« beruht, geradezu selbstverständlich. Man vergl. auch<br />

ags. wir gewundener Schmuck : anord. nirr Spirale, lt. viriae armilla<br />

(Schrader, Real-Lex. S. 729). Daß also krqnqti^ krqtiti^ r. krutä und<br />

seine Sippe mit den Angehörigen von krasa, wie Arch. XXVIU, 4 gezeigt,<br />

in der Bedeutung übereinstimmen und daß die letzteren hierbei<br />

den gleichen Lautwandel aufweisen, wie ihn auch hastros, hasäk, tasiti.^<br />

hlaznh U.S.W, durchgemacht haben, dies muß Gharpentier natürlich wieder<br />

dem von ihm mit solcher Konsequenz angerufenen Zufall zuschreiben.<br />

Schlagend wird endlich die Verknüpfung von krasa mit krenati noch<br />

bestätigt durch: big. kräsa Schlange, das sich zu Är(??^f/ie winden, drehen<br />

semasiologisch genau so verhält wie deutsch Schlange zu schlingen.<br />

(Nach dem s.-kr.<br />

Volksglauben hieß die Schlange kräsa vor der Verleitung<br />

der Eva. Das ist also, wie das big. Wort, das Schlange schlechtweg<br />

bedeutet, und sein Etymon zeigen, eine volksetymologische ümdeutung.)<br />

Ebenso spricht für die vorgetragene Etymologie p. krasa, okrasa Dicke,

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