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Slavische Philologie - Archiv

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280 Stjepan Srkulj,<br />

gestorben ist, so ergibt das, 25 abgerechnet, wieder das Jahr 990. Vergleichen<br />

wir diese Angaben mit unserer oben erwähnten Stelle, daß die<br />

Taufe des russischen Volkes erst im Jahre 990 vorgenommen werden<br />

konnte, so gelangen wir zu dem Schlüsse, daß die Taufe der Kijewljanen<br />

in der Tat in das Jahr 990 gehört').<br />

Von den westlichen Chronisten, die die Taufe berühren, bringen<br />

wir nur den Bericht Thietmars, weil er uns mit einigen Worten die Charakteristik<br />

Vladimirs entwirft, die seinem Charakter vor der Taufe vollkommen<br />

entspricht: »Vladimir nahm sich eine Frau aus Griechenland,<br />

Helene (!), die mit Otto III. verlobt war, ihm aber tückischerweise entrissen<br />

wurde. Auf ihr Zureden nahm er den christlichen Glauben an,<br />

aber er schmückte ihn nicht mit guten Taten. Er war ein unersättlicher<br />

Schwelger und blutdürstig und fügte den verweichlichten Danaern<br />

viel Böses zu« (Chronic, lib. VII. c. 52)2),<br />

Aus unserer Untersuchung ergeben sich folgende Tatsachen:<br />

I. Vladimir wurde Alleinherrscher von Rußland 978.<br />

U. Auf die Bildung der Legende von der Taufe wirkten außer der<br />

Vita Boris auch die Gesandtschaften der Griechen, Bulgaren und der<br />

Deutschen (der Kaiserin Theophano oder des Papstes).<br />

III. Der eigentliche Grund der Taufe Vladimirs war der Wunsch,<br />

die Hand der Prinzessin Anna zu gewinnen; der christliche Glaube war<br />

also nur ein Mittel dieses Ziel zu erreichen, wie der alte heidnische Glaube<br />

nur ein Mittel war, um die Herrschaft über Rußland zu erlangen. Die<br />

mißliche Lage, in der sich die beiden Kaiser, Basilius II. und Konstantinus<br />

VIII.,<br />

befanden, kam ihm ungemein zu statten.<br />

IV. Die Taufe hat er am Ende des Jahres 987 angenommen. Sie<br />

fand geheim und in Gegenwart der griechischen Gesandtschaft statt, und<br />

zwar höchstwahrscheinlich in Vasiljev. Die Geheimhaltung war durch<br />

den Vertrag mit Basilius bedingt.<br />

1) Golubinskij (Hct. p. u. 146) und Zavitnevic (0 Micii u Bp. Kpem. 151)<br />

setzen ebenfalls die Taufe des russischen Volkes in das J. 990, jene Vladimirs<br />

in das J. 987.<br />

2) Während Thietmar wenigstens eine dunkle Ahnung von der Taufe<br />

hat, schreiben zwei andere westliche Chronisten, Peter Damianus (i 1072) und<br />

der Interpolator der Chronik Adhemars (der im XII. Jahrh. gelebt), die Taufe<br />

dem Missionär Brun zu (^optuhckIh, Kpem. kh. B.iaÄHMipa u PycH no aanaa-<br />

JIUMT. HSBiCTHMI, HieHifl HCCT. JI. 12-1).

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