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Slavische Philologie - Archiv

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Drei Fragen aus der Taufe des heiligen Vladimir. 277<br />

fand, schließen. Als ihn nämlich Basilius 987 um Hilfe gegen Bardas<br />

Phokas bat, haben die kaiserlichen Gesandten außerordentliche Vollmacht<br />

bekommen müssen, um auf alle Bedingungen Vladimirs eingehen zu können.<br />

Ob sie auch über die Hand der Porphyrogeneta verfügen konnten,<br />

wissen wir natürlich nicht, als sicher kann man nur sagen, daß die Perfektionierung<br />

des Vertrages in Konstantinopel stattgefunden haben mußte.<br />

Vladimir war sich vollkommen bewußt, daß Basilius nur durch die<br />

äußerste Not gezwungen wurde, diese schwere Bedingung anzunehmen<br />

und daß er vielleicht Gelegenheit gesucht haben würde, sich dieser erniedrigenden<br />

Bedingung zu entledigen,<br />

sobald sich nur ein Anlaß finden<br />

könnte, und einen Anlaß zu finden wäre leicht gewesen, wenn Vladimir<br />

nicht allen Vertragspunkten nachgekommen wäre. Um jede solche Eventualität<br />

auszuschließen, nahm er noch vor dem Abgange des Aushilfskorps<br />

und in Gegenwart der griechischen Gesandtschaft das Christentum<br />

an, folglich auch vor dem Zuge nach den Stromschnellen oder Tmutarakan.<br />

Dui'ch seine Anwesenheit in Tmutarakan zeigte Vladimir, daß es ihm<br />

mit dem Vertrage ernst war, auch war es in seinem Interesse, daß Basilius<br />

seinerseits möglichst früh die Bedingungen erfülle.<br />

Die Erfüllung würde<br />

sich aber in die Länge gezogen haben, wenn man Vladimir erst nach der<br />

Unterdrückung der Empörung Bardas Phokas durch griechische Metropoliten<br />

und Bischöfe in der christlichen Religion hätte unterrichten müssen,<br />

dadurch könnte Basilius Zeit gewinnen, in der sich eine Möglichkeit zum<br />

Vertragsbruche gegeben hätte. Aber auch der stürmische Charakter<br />

Vladimirs ließ ein solches Indielängeziehen der Heirat nicht zu. Schon<br />

diese Situation an sich selbst verlangt, daß die Taufe Vladimirs in das<br />

Ende des Jahres 987 fällt, wozu uns auch Psellus in der oben erwähnten<br />

Stelle ermächtigt, wonach die Ankunft des Aushilfskorps kurz<br />

vor dem Anlangen Bardas Phokas am Bosporus und den Dardanellen<br />

erfolgte.<br />

Mit der Heirat Vladimirs bringt Regel auch die Frage vom Kaisertitel<br />

in Zusammenhang. Er will beweisen, daß die beiden Kaiser nebst<br />

der Schwester durch ihre Gesandten den Bischof von Ephesus und Eparchus<br />

von Antiochia auch kaiserliche Insignien geschickt haben und ihm<br />

den Titel »ßaailevg< verliehen haben. Aber seine Beweise: 1) daß<br />

Vladimir auf den alten russischen Münzen mit kaiserlicher Krone auf dem<br />

Kopfe, in der rechten Hand das Sceptrum mit dem Kreuze, in der linken<br />

ein Emblem, das leicht die »Akakia« vorstellen könnte, erscheint, 2) die<br />

Fragmente des Toparcha Goticus und 3) der Titel »Carica«, den seine

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