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Slavische Philologie - Archiv

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276 Stjepan Srkulj,<br />

legen, müssen wir die schon oben zitierte Stelle noch einmal anführen:<br />

». . . . und die Not zwang ihn zum Kaiser der Russen zu schicken —<br />

und sie waren seine Feinde — um bei ihnen in seiner gegenwärtigen<br />

Lage Hilfe zu suchen. Und jener willigte ein. Und sie schlössen miteinander<br />

einen Vertrag ab über Verwandtschaft und der Kaiser der Russen<br />

heiratete die Schwester der Kaisers Basilius, als er ihm die Bedingung<br />

stellte, daß er und das ganze Volk seines Landes, und sie waren ein<br />

großes Volk, das Christentum annehmen soll. Und die Russen bekannten<br />

sich damals zu keinem Glauben. Und es schickte nachher (Bnoci^ACXBiii)<br />

Kaiser Basilius zu ihm Metropoliten und Bischöfe und sie tauften den<br />

Kaiser und alle, die seine Länder umfaßten und er schickte zu ihm seine<br />

Schwester und sie gründete viele Kirchen im Lande der Russen. Und<br />

als zwischen ihnen die Angelegenheit der Heirat entschieden wurde, kam<br />

auch das Heer der Russen ...... Aus dem Kontext sehen wir, daß der<br />

ganze Abschnitt von »und der Kaiser der Russen heiratete die Schwester«<br />

bis inclusive »und sie gründete viele Kirchen im Lande der Russen«<br />

zwischen Klammern gehört, da uns Jahja einfach die Heirat näher erklärt;<br />

er teilt uns eben mit, daß Vladimir die an ihn gestellte Bedingung<br />

wirklich erfüllt hat, daß er und sein Volk das Christentum angenommen<br />

haben, nachdem man ihm Metropoliten und Bischöfe und zuletzt auch die<br />

Prinzessin Anna geschickt hatte. Jahja teilt einfach Tatsachen mit, die<br />

ihm bekannt waren, unter diesen auch, daß Vladimir getauft wurde.<br />

Dennoch<br />

blieb<br />

ihm die Tatsache unbekannt, daß Vladimir die Taufe bereits<br />

angenommen, als der Vertrag mit Basilius perfekt wurde.<br />

Diese Begebenheit<br />

mußte ihm geheim geblieben sein, da er sie aus den byzantinischen<br />

Quellen, die ihm zur Verfügung standen, nicht entnehmen konnte, während<br />

ihm russische Quellen — denen sie nach der Taufe bekannt wurde —<br />

unzugänglich waren.<br />

Nach dem bloßen Wortlaut des oben zitierten Passus<br />

Jahjas müßte man annehmen,<br />

daß Vladimir in der Tat 989 getauft<br />

wurde, wie dies auch Baron Rosen tut, der die Taufe in den Spätsommer<br />

oder Herbst des Jahres 989 verlegt (ÜMnep. Bac. 217),<br />

was sowohl der<br />

Chersonschen Überlieferung, die sie in das Jahr 988 verlegt, wie auch<br />

der Kijewschen (Vasiljevschen) Überlieferung widerspricht. Uspenskij<br />

geht noch weiter und sagt,<br />

daß Vladimir im Monate Juni oder Juli selbst<br />

vor Konstantinopel erschien und daß ihm der bestürzte Basilius erst dann<br />

die Schwester gab (yKypu. m. ii., anp. 314—315). Auf das Jahr 987<br />

als<br />

das Jahr der Annahme des Christentums durch Vladimir läßt schon<br />

die Situation, in der sich Vladimir dem Kaiser Basilius gegenüber be-

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