23.02.2018 Aufrufe

Slavische Philologie - Archiv

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

268 Stjepan Srkulj,<br />

Das Jahr<br />

III.<br />

der Taufe Vladimirs steht in engem Zusammenhange mit<br />

der Eroberung Chersons; wir müssen daher zuerst feststellen, wann Cherson<br />

erobert wurde, um dann die Zeit bestimmen zu können, wann Vladimir<br />

getauft wurde. Bei der Besprechung dieser Frage fällt der sonderbare<br />

Umstand auf, daß Vladimir, der Verbündete Basilius', so plötzlich<br />

die Stadt seines Verbündeten belagert und sie auch wirklich einnimmt.<br />

Woher dieser Umschwung ?<br />

Bei der Beantwortung dieser Frage entfallen<br />

von selbst die Erklärungen Karamzins, Makarius und Golubinskis, warum<br />

er Cherson angegriffen hat. Die beiden ersten sind der Meinung, daß<br />

Vladimir zu stolz war, sich vor den Griechen durch das aufrichtige Bekenntnis<br />

seiner heidnischen Irrtümer zu erniedrigen und sie friedlich um<br />

Taufe zu bitten (KapaMSHiit, Hex. r. p. 129, MaKapiä, Hct. p. n;. 14),<br />

während Golubinskij wieder glaubt, daß er darum Cherson angegriffen<br />

habe, damit er als Sieger mit den Griechen verhandeln könnte, sonst<br />

würden ihn die Griechen als ihren Untertan beti'achtet haben, wenn er<br />

auf friedlichem Wege von ihnen das Christentum angenommen hätte, anderseits<br />

habe er wieder eine griechische Prinzessin zur Frau haben wollen<br />

(IIcTopifl p. n;. 160). Ebensowenig kann uns Zavituevie mit seiner Annahme<br />

zufrieden stellen, wonach Vladimir Cherson habe erobern wollen,<br />

um Leute zu bekommen, die sein Volk im christlichen Glauben unterrichten<br />

würden (BjiaÄHMip'B ob., 196). Viel Wahrscheinlichkeit hat die<br />

Ansicht des Barons Rosen für sich, die darin gipfelt, daß Vladimir Basilius<br />

mit den Waffen in der Hand zur Vollziehung der Heirat zwingen<br />

mußte (IlMnepaTopx Boc. E. 217). Es handelt sich bei dieser Frage um<br />

die Bestimmung, wann die Heirat stattfinden sollte. Da wir den Wortlaut<br />

des Vertrages nicht haben, so sind wir auf Vermutungen angewiesen.<br />

Jedenfalls hätte das nach der Niederwerfung der Empörung BardasPhokas<br />

geschehen sollen.<br />

Vladimir erwartete den Ausgang des Krieges, wie oben<br />

erwähnt, höchstwahrscheinlich in Tmutarakan, das damals zu Rußland<br />

gehörte, ab. Da aber dieser Teil des Landes am Azowschen und Schwarzen<br />

Meere, weit vom übrigen Rußland, lag, so hat er jedenfalls soviel Leute<br />

gehabt, daß er vor allen etwaigen Überraschungen der Pecenegen sicher<br />

war und sich die Rückkehr nach Kijew sicherte. Da Bardas Phokas bei<br />

Abydos 13. April 989 gefallen (Posent, Hmh. Bae., 2b^^) und seine<br />

Empörung damit geendet hat, so glaubte Vladimir, daß nun die Reihe an<br />

Basilius sei, seinerseits die Bedingungen zu vollziehen und ihm seine<br />

Schwester Anna zu schicken. Vladimir dürfte zu lang auf seine Braut

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!