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Slavische Philologie - Archiv

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Drei Fragen aus der Taufe des heiligen Vladimir. 261<br />

Andeutung auf diesen Fall und zwar im »IIoxBajifcHoe cjobo« Uarions,<br />

wo Vladimir mit Konstantinus dem Großen und seiner Mutter Helene verglichen<br />

wird, »denn du bist ihnen ähnlich, du hast gebracht das Kreuz<br />

aus dem Neu-Jerusalem, der Stadt Konstantinus« (^Temü Hecxopa Ä.<br />

II. 57— 58), während es im Texte Makarius' steht »Du hast mit deiner<br />

Großmutter Olga das Kreuz etc.« (MaKapiä, Hcxopia p. u,., I. 135).<br />

Um einen Beweis für die Anwesenheit Vladimirs in Konstantinopel daraus<br />

zu ziehen, müßte man diese Stelle geradezu wörtlich nehmen,<br />

was nicht angeht. Diese Stelle kann also nicht einmal in Betracht<br />

gezogen werden. Obwohl Uspenskij die Anwesenheit Vladimirs in Konstantinopel<br />

zuläßt, wenn nicht während dieser kriegerischen Begebenheiten,<br />

so in anderer Angelegenheit (^Cypnaji'B, anp. 1884, 308— 9) und<br />

mit ihm Schlumberger, der die Möglichkeit, daß Vladimir selbst das Aushilfskorps<br />

geführt, zugibt (L'^popee II. 719), während Vasiljevskij die<br />

Frage noch für unentschieden hält (oxp. 155), so halten wir doch Vladimirs<br />

Anwesenheit in Konstantinopel für ausgeschlossen.<br />

dafür finden wir in den Quellen selbst,<br />

Die Bestätigung<br />

sowie in den politischen Verhältnissen<br />

Rußlands und der persönlichen Sicherheit Vladimirs.<br />

Die Quellen,<br />

die uns von seiner Anwesenheit in Konstantinopel erzählen, gehören durchweg<br />

einer späteren Zeit an, El Makin und Ibn-el-Athir dem XIII. Jahrh.<br />

(und überdies erwähnt es ihr Original, Jahja, nicht), die Chronik Avramkas<br />

dem Ende des XV. und Anfang des XVI. Jahrh. (allerdings kann sie einer<br />

älteren Quelle entnommen worden sein), auch Skilizes gehört einer späteren<br />

Zeit an. Entscheidend ist, daß wir dies in keiner zeitgenössischen<br />

Quelle finden. Die Chronik erwähnt es auch nicht und sie oder wieder<br />

ihre Quellen hätten gewiß ein so wichtiges Ereignis aufgezeichnet, gerade<br />

wie sie den Aufenthalt Olgas in Konstantinopel verzeichnet hat. Übrigens<br />

ließen die Abwesenheit Vladimirs aus Rußland dessen Verhältnisse nicht<br />

zu.<br />

Er hat gewiß von der Unzufriedenheit gewußt, die in Rußland wegen<br />

der Abwesenheit Svjatoslavs geherrscht, der dadurch das Land den Verwüstungen<br />

der Pecenegen ausgesetzt hatte.<br />

Wir wissen auch, daß jenes<br />

Aushilfskorps, das er nach Konstantinopel entsendet, in seinem eigenen<br />

Heere so große Lücken zurückgelassen, daß er nicht imstande war,<br />

größere Unternehmungen gegen<br />

die Pecenegen vorzunehmen, ja er war<br />

sogar bemüssigt (wie wir aus Brunos Bericht entnehmen) die Grenze<br />

durch künstliche Befestigungen zu schützen.<br />

Weiter durfte Vladimir gerade<br />

jetzt, wo er das Christentum angenommen hat, Rußland nicht verlassen,<br />

denn obwohl seine Taufe geheim vorgenommen wurde, konnte er

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