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Slavische Philologie - Archiv

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Drei Fragen aus der Taufe des heiligen Vladimir. 259<br />

spricht, wobei er bemerkt, daß dieses Aushilfskorps der Kaiser Basilius<br />

von den Russen ausgebeten, als er seine Schwester an den russ. Kaiser verheiratet<br />

habe — BacHjteBCKiH, OTp. 148). Der Zeitgenosse Leo Diaconus<br />

erwähnt diese Heirat mit keinem Worte.<br />

Aushilfskorps (Sathas, Bibl. graeca IV. 10).<br />

Psellus erwähnt nur das<br />

Erst die späteren Chronisten<br />

Cedrenus^) und Zonaras^j erwähnen es. Es ist auffallend, daß die Zeitgenossen<br />

gerade ein solches außerordentliches Ereignis, wie es diese Ehe<br />

einer kaiserlichen Prinzessin mit einem Barbarenfürsten ist, mit Stillschweigen<br />

übergehen. Der Fall gilt als sehr selten, da solche Fälle am<br />

byzantinischen Hofe verpönt waren. Bekanntlich hat schon Konstantinus<br />

Vn. Porphyrogenetes abgeraten, die kaiserlichen Prinzessinen an<br />

Barbarenfürsten zu verheiraten,<br />

die fränkische oder deutsche kaiserliche<br />

Familie ausgenommen (de adm. imp. 86) und doch gab man dem Gesandten<br />

Otto I., Luitprand, als er um die Hand Theophanos für dessen<br />

Sohn Otto n. anhielt, zur Antwort, es sei etwas Unerhörtes »ut Porphyrogeneti<br />

Porphyi'ogenata — hoc est in<br />

pnrpuro nati filia in purpuro nata,<br />

gentibus misceatur« (Leo Diac, 350). üspenskij meint, daß die byzantinischen<br />

zeitgenössischen Chronisten aus Patriotismus diesen Fall verschwiegen<br />

haben (/Kypn. anp. 1884,312), wir müssen aber tiefere Gründe<br />

suchen und wir finden sie in der Geheimhaltung der Bedingungen,<br />

unter<br />

welchen die Hilfe geleistet wurde, wozu Basilius IL durch politische Verhältnisse<br />

gezwungen war. Betrachten wir noch einmal die Situation, in<br />

der sich Basilius befand: Basilius hat alles bis auf die Hauptstadt und<br />

die Flotte verloren und nun soll er auch die Treue dieser auf die Probe<br />

stellen durch die Bekanntgebung der Vertragspunkte? Wenn diese Bedingungen<br />

öffentlich bekannt geworden wären, so hätten sie sehr leicht<br />

zur Katastrophe für Basilius führen können. Die Gegner des Kaisers<br />

hätten sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen, um Stimmung gegen<br />

den Kaiser zu machen, sie hätten mit Nachdruck alle Schattenseiten des<br />

Charakters Vladimirs — seine uneheliche Abkunft, seinen Brudermord,<br />

seine Weibersucht — hervorgebracht, also Eigenschaften, die eher für<br />

alles, nur nicht für einen kaiserlichen Schwager paßten.<br />

Basilius mußte<br />

1) »Es gelang nämlich Basilius, von den Russen eine JBundeshilfe zu bekommen,<br />

indem er ihren Fürsten Vladimir durch die Heirat mit seiner<br />

Schwester Anna zum Schwager machte« IL 444.<br />

2) >Er trat in die Verwandtschaft mit dem Fürsten der Russen durch<br />

seine Schwester Anna und erhielt dadurch das Aushilfskorps« 114.<br />

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