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Slavische Philologie - Archiv

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Drei Fragen aus der Taufe des heiligen Vladimir. 255<br />

sandten gingen nach Jahja 987 zu Vladimir, es ist aber nicht ausgeschlossen,<br />

daß er eine Gesandtschaft auch nach der unglücklichen Schlacht<br />

in der Nähe des Trajantores im Jahre 986 geschickt, ja es ist sogar sehr<br />

leicht möglich, daß sich die griechischen und bulgarischen Gesandten zu<br />

gleicher Zeit bei Vladimir eingefunden haben, denn die Bulgaren mußten<br />

ihrerseits alles aufbieten, um ein Bündnis zwischen Vladimir und Basilius<br />

II. zu verhindern. Auf Grund des bisher bekannten Materials können<br />

wir nicht bestimmen, ob es gerade diese Gesandtschaften sind, die die<br />

Legende anführt, bestimmt können wir aber behaupten, daß diese Gesandtschaften<br />

auf die Bildung der Legende einen Einfluß gehabt haben.<br />

Die Gesandten der Donaubulgaren verwandelte der Kompilator in die<br />

Gesandten der Volgabulgaren, die Mohamedaner waren, und machte sie<br />

zu mohamedanischen Missionären. Es bleiben noch die jüdischen Gesandten.<br />

Diese sind in das »Skazanie« wahrscheinlich unter dem Einfluß<br />

der jüdischen Legende — und Juden gab es in einem so wichtigen Handelsplatze<br />

wie Kijew genug — vom Übergange des chasarischen Chans<br />

Bulan zum Judentum (Grätz, Geschichte der Juden 1871. V. B. 189), gekommen.<br />

Zavitnevic versuchte diese jüdischen Gesandten als Gesandte des<br />

Gegenkaisers Bardas Fokas und seines Verbündeten, des grusinischen<br />

Kaisers David zu erklären ; sie sollen durch das Chasarenland ihren Weg<br />

zu Vladimir eingeschlagen haben und hätten die Aufgabe gehabt, einen<br />

eventuellen Bund zwischen Basilius II. und Vladimir zu verhindern<br />

(oaBHTHeBHTi'i, BjiaAHMHpi. CBHTOH, 152). Daß Bardas Fokas diesen<br />

Bund zu verhindern suchte, ist nicht ausgeschlossen, aber es ist unmöglich,<br />

dies näher zu bestimmen, sowie auch, ob die jüdisch-chasarischen<br />

Gesandten der Legende jene des Gegenkaisers Bardas Fokas waren, denn<br />

dafür fehlt uns jeder Anhaltspunkt.<br />

Von den Gesandtschaften des Jahres 987 kann man als in der Tat<br />

(allerdings nicht in kirchlichen Angelegenheiten) erfolgt folgende anführen:<br />

1) die Gesandtschaft der Donaubulgaren, 2) die Gesandtschaft<br />

Basilius IL vom Jahre 987 und eventuell auch vom Jahre 986 (nach der<br />

Niederlage beim Trajanstor), 3) die Gesandtschaft Vladimirs nach Konstantinopel,<br />

um das Bündnis mit Basilius II. abzuschließen (es mußten<br />

gerade nicht 10 Männer sein, aber auch nicht 5, wie es die Erzählung<br />

Banduris will ([ro.TyöiincKiH, Hot. p. i;. 249]; diese Gesandtschaft hatte<br />

natürlich mit Untersuchungen verschiedener Religionen gar nichts zu tun),<br />

während die Gesandtschaft der Kaiserinwitwe Theophano resp. der<br />

Deutschen oder des Papstes erst 988 oder 989 erfolgte.

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