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Slavische Philologie - Archiv

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254 Stjepan Srkulj,<br />

andere Teil in Cherson geblieben war.<br />

Diese brachte Vladimir dann nach<br />

Kijew samt denReliquien des Jüngers Clementis, Phöbo. Der Papst brauchte<br />

diese Reliquien nicht zu schicken; der Verfasser des »Skazanie« (der<br />

höchstwahrscheinlich chersonischer Abkunft war) wußte, daß der heilige<br />

Kyrill bereits die Gebeine des heiligen Clemens mitgenommen hatte.<br />

sie nun wieder von Vladimir nach Kijew gebracht wurden, so nahm er<br />

an, daß sie Gesandte des Papstes, d. h. der Kaiserinwitwe Theophano,<br />

nach Cherson gebracht haben. Diese Reliquien waren die Schädel der<br />

erwähnten Heiligen, wie wir aus der Vita S. Mariani, abbatis Ratisponensis<br />

(geschrieben um 1185) sehen. Aber die Nachricht, die wir in<br />

dieser Vita lesen, steht bezüglich dieser Reliquien in du-ektem Widerspruch<br />

mit der Erzählung des Chronisten. In der erwähnten Vita Mariani<br />

kommt nämlich das Wort »Chios« vor und in der Erklärung uiiter »g«<br />

erzählt Jaroslav dem Gesandten des französischen Königs, dem Bischof<br />

von Chälons, Roger: >quod ipsemet quondem ibi (d. h. in Cherson) perrexit<br />

et inde secum atulit capita S. S. Clementis et Phoebi discipuli eins<br />

et posuit in civitate Chion, ubi honorifice venerantur, quae capita eidem<br />

episcopo ostendit«^).<br />

Da<br />

Diesen Widerspruch könnte man entweder dadurch<br />

erklären, daß auch Vladimir nicht alle Reliquien mitgenommen und die<br />

genannten Schädel erst Jaroslav nach Kijew gebracht hat, oder war<br />

Jaroslav damals bei der Heirat seines Vaters in Cherson zugegen, und<br />

man habe die Reliquien dem unschuldigen Kinde (Jaroslav dürfte damals<br />

1 Jahre gezählt haben) anvertraut.<br />

Wie der Kompilator Nachrichten über<br />

die Anwesenheit der päpstlichen<br />

resp. der deutschen Gesandten in Rußland gefunden, so fand er<br />

auch Nachrichten über bulgarische und griechische Gesandte, die zu<br />

Vladimir kamen. Daß in jener ereignisvollen Zeit Gesandte von den Bulgaren<br />

und Griechen nach Rußland kamen und gingen, daran wird niemand<br />

Anstoß nehmen, der die damaligen politischen Verhältnisse des<br />

byzantinischen und bulgarischen Reiches ins Auge faßt. Die Haltung<br />

Rußlands war für Bulgarien ebenso wie für die byzantinischen Kaiser<br />

Basilius H. und Konstantin VHI. von größter Wichtigkeit.<br />

Kaiser befanden sich<br />

Die beiden<br />

in einer mißlichen Lage, vom Westen und Norden<br />

Avurden sie von den Bulgaren und vom Osten wieder vom Gegenkaiser<br />

Bardas Fokas bedrängt. »Die Not zwang ihn (d. h. den Kaiser Basilius<br />

n.) Gesandte zum Kaiser der Russen<br />

zu schicken — und sie waren<br />

seine Feinde — « (Poaeiix, ÜMnepaTopt B. B. 23 29-30j Diese Ge-<br />

1) Acta sanctorum Martii t. II, 370.

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