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Slavische Philologie - Archiv

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16 Norbert Jokl,<br />

später aber überall spurlos, ohne Hinterlassung irgendwelcher Wurzelverwandten,<br />

wieder verloren ging. Aufs klarste wird die Entstehung von<br />

naprashno schnell, plötzlich der Wurzel und Bedeutung nach illustriert<br />

durch poln. na predce^ das mit nafra&hno in der Bedeutung übereinstimmt.<br />

Oder wieder Zufall ? Der verbale Ursprung, nämlich von naprqdati,<br />

wird erwiesen durch russ. Jiajjräsi, nnpräslina fälschliche Beschuldigung,<br />

napräslivyj verleumderisch. Denn die gleiche Bedeutungsentwicklung<br />

liegt vor in ai. langhati, langJiayati springt auf, verletzt,<br />

beleidigt, dazu gr. lleyxio werfe vor, überführe (Prellwitz, Et.W. der<br />

gr. Spr. 2, S. 136) und besonders deutlich in lt. insultare verhöhnen : i7isilire.<br />

Morphologisch aber verhält sich napräs^ zu napredaii wie ksl.<br />

6as^ : dajati, enthält also so-Suff. Zu napräs^ wird naprashno gebildet<br />

wie c. dasny zeitlich zu das. Eine Weitei'bildung mit -l^v^ ist napräslivyj^<br />

das neben napredati ähnlich steht wie das erwähnte r. hoJazUvyj<br />

neben hojätbsja.<br />

Die Zusammenstellung c. tasiti ziehen, zücken, r. täska das Ziehen<br />

U.S.W. : gr. reirco, ai. tänoti dehnt, spannt findet Charpentier semasiologisch<br />

nicht einwandfrei, eine Behauptung, deren völlige Unrichtigkeit<br />

in die Augen springt. Denn einmal bedeutet ja das Arch. XXVIII, 2<br />

bereits angeführte lit. flsis : Zug, was von Charpentier einfach ignoriert<br />

wird. Und ferner, um bei derselben Sippe zu bleiben, heißt ahd. denen,<br />

dennen außer dehnen, spannen nicht auch ziehen? Ahd. dinsan (: lit.<br />

testi dehnen) bedeutet ziehen, ebenso got. atpinsan herziehen.<br />

Und diese<br />

germ. Verba stimmen mit tasiti auch in der «-Erweiterung überein.<br />

Übrigens liegt das semasiologische Verhältnis dehnen-ziehen so deutlich<br />

zutage, daß Walde Et.lt.W. s. v. temo für die den eben erwähnten<br />

Verben zugrunde zu legende idg. Wurzel *te7i-s (s-Determ.) die Bedeutung<br />

»ziehen« ansetzt. Es muß verzweifelt schlecht um eine Sache<br />

stehen, wenn man genötigt ist, so offensichtliche Dinge zu leugnen. Eine<br />

semasiologische Parallele aus einer andern Sippe: c. tähnouti dehnen,<br />

ziehen. — Als Beleg für die Entnasalierung in der Sippe von '^ten- ist<br />

noch hervorzuheben: russ. tazätbsja sich balgen. Zur Bedeutung vgl.<br />

man c. tähanice Balgerei: tähänouti ziehen, dehnen. Russ. fazätbsj'a

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