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Slavische Philologie - Archiv

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Beziehungen der ukrainischen histor. Lieder zum südslav. Volksepos. 239<br />

hier noch zwei Personen vorkommen (die Schwester des Helden und sein<br />

junger Sohn), die den galiz. Var. schon abgehen. Es ist selbstverständlich,<br />

daß das serb. Lied dadurch an Situationen und Konflikten reicher<br />

ist. Das galiz. Lied mußte auf Manches verzichten. Der Heroismus des<br />

kleinen Knaben, der seinem Vater den Türken zu bändigen hilft, war<br />

in Galizien bei hiesigen poetischen Mitteln nicht begreiflich. Man konnte<br />

auch nicht den Anteil der Schwester des Helden akzeptieren, weil dieselbe<br />

in der serb. Var. eine Schänkerin ist, und Schanker pflegen in<br />

Galizien nur Juden zu sein. Man verstand auch nicht das freie Walten<br />

des Türken, der allein ohne Hindernis in das Dorf kommt und hier<br />

ohne etwas zu fürchten einem anderen seine Gattin entführt. Die Osmanen<br />

sind doch in Gal. nur in ganzen Massen erschienen. Hat aber<br />

einmal unser Lied, dem serb. Original folgend, den Türken allein handeln<br />

lassen und dadurch die geschichtliche Wahrheit vergewaltigt, so hat<br />

es versucht, anderswo dafür einen Ersatz zu geben. Es hat nämlich die<br />

psychologische Seite der Heldin vertieft und ihre Untreue dem Gatten<br />

gegenüber durch einen Riß in ihren gegenseitigen Verhältnissen motiviert,<br />

während im serb. Liede die Ursache des Verrates nur Verlockungen und<br />

Versprechungen des Türken sind, die aber bei den dortigen Verhältnissen<br />

verständlich waren.<br />

Durch das Verzichten auf die Rolle der Schwester und des Sohnes<br />

des Helden mußte das galiz. Lied sich nach einem anderen Mittel der<br />

Befreiung des Helden umsehen. Es verwendet dazu die Mittel der einheimischen<br />

Poesie und läßt seinen Helden dem Türken den Bogen entlocken,<br />

in der angeblichen Absicht, ein Paar Tauben zu schießen. Der<br />

nichts Böses ahnende Türke tut dem Gefangenen den Gefallen, bricht<br />

aber selbst unter dem Pfeile seines eigenen Gewehres zusammen. Der<br />

Ausgang derselbe wie in der Duma von Bajda Vysneveckyj, der<br />

Konstantinopel auf dem Hacken hängt und den Sultan um den Bogen<br />

bittet<br />

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