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Slavische Philologie - Archiv

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232 Michajlo Tersakovec,<br />

Schranken meiner gegenwärtigen Betrachtungen führen würde. Für<br />

meine Zwecke, glaube ich, ist das oben Gesagte ausreichend. Wir haben<br />

aber dadurch auch noch etwas anderes erreicht: Die »Duma von dem<br />

Gewitter auf dem Schwarzen Meere« war die einzige, welcher die bisherige<br />

Forschung eine südslavische Abkunft ziizuschreiben<br />

geneigt war.<br />

Selbst Prof. Daskevic war nicht imstande, mehrere Anknüpfungspunkte<br />

ausfindig zu machen.<br />

daß das südslavische Volksepos mit seinem<br />

Angesichts dessen muß konstatiert werden,<br />

Inhalte keinen sichtbaren<br />

Einfluß auf die Schaffung der Dumen ausgeübt hatte, weil es nicht in der<br />

Lage war, einen solchen auszuüben, und daß folglich alle Versuche,<br />

einen solchen Einfluß nachzuweisen, mit einem Mißerfolge endigen<br />

müssen.<br />

Wie sollen wir nun alle die Urkunden verstehen , die von der Ankunft<br />

der Südslaven nach Ukraina zeugen?<br />

und wunderschönen junakischen Lieder keine<br />

Sollten denn die zahlreichen<br />

Spur eines Einflusses auf<br />

die poetische Schaffung der Dumen -Autoren zurückgelassen haben?<br />

Sollten jene Serben, die nach Ukraina kamen, so stark ihre nationale<br />

Pracht vergessen haben, daß sie den Ukrainern gar nichts davon gespendet<br />

haben? Gewiß nicht! Aber dieser Nachlaß kommt nur in der Form<br />

zum Vorschein und in<br />

manchen auch nicht bemerkt wurde.<br />

Ich habe im Sinne eine Eigenart,<br />

einem nicht sehr großen Umfange, so daß er von<br />

welche den Dumen einen spezifischen<br />

Schwung verleiht und welche in der serbischen Epik sehr verbreitet<br />

ist, — nämlich den Gebrauch des Vokativs statt Nominativ. Vergebens<br />

würde man nach vielen Beispielen dieser Erscheinung in den ukrainischen<br />

Volksliedern suchen. Zu den von Dr. St. Smal-Stockyj (Ȇber die<br />

langt, so ist es interessant hinzuzufügen, daß dasselbe<br />

sich einer großen Popularität<br />

erfreute und verschiedene Varianten ergeben hat. Neulich ist z. B.<br />

eine interessante, einer Handschrift aus der zweiten Hälfte des XVII. Jahrh.<br />

entnommene ukrainische Parallele von N. I. Petrov bekannt gemacht, wo<br />

von einer Witwe die Eede ist, welche ihre beiden kleinen Kinder umgebracht<br />

hat, um einen Schlachzizen heiraten zu können, — welche aber bei<br />

der Gelegenheit<br />

einer Meeresreise während eines starken Gewitters als die größte<br />

Sünderin in das Meer geworfen wurde. (Vgl. H. II. nexpoEt. OnucaHie pyKoniiCHtixT.<br />

coöpaHiü, naxosamuica et. ropo^i KiCBi. BLinycKi. III. MoCKBa 1904.<br />

N^r. 278. Kiev. Soph.-Handschrift Nr. 129.) Daß die Duma von Ol. Popovic<br />

eine höhere Entwickelungsstufe in dem Leben des Sujets in Ukraina bedeutet,<br />

nämlich in der Eichtung seiner Nationalisierung und Lokalisierung, ist ersichtlich.

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