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Slavische Philologie - Archiv

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Beziehungen der ukrainischen histor. Lieder zum südslav. Volksepos. 231<br />

Man muß ferner absolut die Meinung Pot. abweisen, als ob die<br />

schwerste Sünde des Helden, d. h. die Versündigung gegen die Mutter,<br />

einen Verknüpfungspunkt zwischen der Duma und den südslavischen<br />

Parallelen bildete.<br />

Es läßt sich freilich nicht in Abrede stellen, daß sowohl<br />

die eine wie die anderen das Gewicht eben auf diese Sünde legen.<br />

hier kann man nur von einem zufälligen Zusammentreffen sprechen.<br />

Allein<br />

strenge Anschauung der Duma hat ihre Grundlage im Volkskulte der<br />

Mutter;<br />

Die<br />

das ukrainische Volk brachte diese Anschauung schon früher in<br />

der scholastischen Schulpoesie und neulich in seinen Liedern zum Ausdruck.<br />

(Vgl. in dieser Hinsicht die schönen Exkurse in Ziteckij 1. c.<br />

pp. 68— 71, 157^— 159.) — Daß man in unserem Falle gerade mit<br />

einer lokalen Tradition zu tun hat, ersieht man noch aus einer interessanten<br />

Kleinigkeit: Von den bei Antonovic-Drahomanov angeführten<br />

Varianten sprechen nur 6 von Ol. Popovic als von der Hauptperson;<br />

anderen 4 kennen schon keinen Ol. Popovic, sie<br />

die<br />

wissen nur von 2 oder<br />

3 Brüdern zu erzählen. Der Umstand, daß der Held der Duma von dem<br />

Gewitter auf dem Schwarzen Meere unter dem Drucke des mütterlichen<br />

Fluches zu leiden hat, läßt das Volk eine Brücke zu einer anderen<br />

Duma (die Flucht der 3 Brüder von Asov) bilden, deren Helden<br />

auch im Konflikt mit dem mütterlichen und väterlichen Segen stehen.<br />

Und endlich, um mit den Ansichten Pot. abzuschließen, kann man<br />

das Motiv » nosApaBjenie cjiymai bjam « keineswegs als einen Anknüpfungspunkt<br />

betrachten. Es ist doch die übliche Formel jeder Duma,<br />

welche man aus dem Grunde, daß dieselbe auch in den südslavischen<br />

epischen Liedern vorkommt, in das Verhältnis der Abhängigkeit zu<br />

setzen — kein Recht hat.<br />

Man ist also nicht berechtigt, wie es Pot. wollte, die besprochenen<br />

Momente als<br />

Berührungspunkte zwischen den ukrain. und den südslav.<br />

Var. zu betrachten. Die einen wie die anderen haben ihren Ursprung<br />

in zwei verschiedenen Quellen ^) , deren Prüfung mich weit über die<br />

^aa' Ke ro<br />

CxaHKa Mope npiuMu.«<br />

IIa mo 6i'a ipucTa KaJiyrepH!<br />

B&psa'a Jiy tou jicceHt KaaieHii,<br />

nio sa Te3KUTi> Äyp' äo ipucia OKa,<br />

To BapjiH'e CiaHKa bo Mope-io (MK.üiaa. S. 68).<br />

1) Von der Existenz der westeuropäischen Parallelen des in Rede stehenden<br />

Sujets wie auch von den gegenseitigen Beziehungen der bulg. und serb.<br />

Var. war oben die Rede. Was die Geschichte dieses Sujets in Ukraina anbe-

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