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Slavische Philologie - Archiv

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14 Norbert Jokl,<br />

-sn- und -sw-Suff. vgl. man noch pr. hiäsnä Furcht mit sl. hojaznh. Das<br />

pr. Wort ist mit dem sl. wurzelverwandt und hat auch nach Brugmann<br />

(a. a. 0. S. 513) im SufF. wahrscheinlicher idg. s.<br />

Auch bei russ. glaz^ das Auge :<br />

ksl. gledati sehen wiederholt Charpentier<br />

die ältere, von mir erwähnte Erklärung, den der Alternation<br />

hlqsti-hlaznh genau entsprechenden Wechsel glaz^-g^dati dem baren<br />

Zufall überweisend i). Ein zwingender Beweis für die Entnasalierung in<br />

russ. glaz^ ist aber c. (mähr.) Jiiäsat' = hlidati (= ksl. gledati), pozor<br />

dävati na neco (Bartos, Dial. slovn. mor. S. 94, wo als Beispiele angeführt<br />

werden: hiasat' ovoce = hlidati ovoce, hlasat' kury, vraiiy = odhäneti<br />

od skody). Das mähr. Verbum zeigt somit, daß r. glaz^ innerhalb des<br />

Slav. nicht isoliert dasteht, wie man bisher annahm. Nun ist aber mähr.<br />

Mdsaf schon seiner Bedeutung nach ein Intensivum, das sich morphologisch<br />

von den mit -sa gebildeten slav. Intensiven, wie c. dräsati : dräfi\<br />

hiisati : hniti (cf. Prusik, KZ. 35, 600) gar nicht trennen läßt, enthält<br />

also urspr. s. Daraus wird aber auch für das z von glaz^ spirantischer<br />

Ursprung wahrscheinlich. — Wollte man aber einwenden, hläsat'' gehöre<br />

zwar zu r. glaz^^ beide aber seien mit glcesi u.s.w. unmittelbar zu vereinigen,<br />

so ergäbe sich eine ganz verkehrte Konsequenz. Denn die slav.<br />

Intensiva auf -sati wie c. hnisaii, misali^ dräsati^ öichati^ slov. /)/asati,<br />

p. dqsac stehen neben den slav. Verben : c. mijeti^ hniti^ dräti^<br />

6iti^ ksl. planqti, p. dqc. hläsat'' ist nun ein ebensolches Intensivum.<br />

Ein zugehöriges Verbum mit a in der Wurzel gibt es aber nicht. Das<br />

zugehörige Verbum ist eben c. hledeti^ zu dem sich hläsaf semasiologisch<br />

verhält wie misati : mijeti. — Zu gledHi gehört weiter das mit<br />

lilidka synonyme mähr. Mäska (Bartos, 1. c. S. 94, ferner Kott I, 432<br />

sub hlidka). Daraus folgt aber, daß das bereits altböhm. hläska Nachtwache<br />

(Gebauer, Slovnik starocesky I, 421 und Kott I, 424) zu glqdHi<br />

1) Daß Matzenauer und Nehring r. gla-^o als Fremdwort betrachten, begreift<br />

Charpentier nicht, was viel unbegreiflicher ist. Denn Urverwandtschaft<br />

zwischen glaren und glazo setzt lautgesetzliche Entwicklung von sl. z aus s<br />

voraus, eine Annahme, die vor Zupitza nicht gemacht wurde. — Ich benutze<br />

die Gelegenheit gerne, um ein Versehen zu berichtigen, dessen Feststellung<br />

ich der Güte des Herrn Prof. Liden verdanke : glä'si splendor (nicht glaezi] ist<br />

neuisl, nicht altnord. — Statt mhd. glaren soll es richtig heißen: mnd. —<br />

Gleichzeitig seien ein paar Druckfehler richtiggestellt. Das — übrigens von<br />

Charp. im Ms. übernommene — Tad^oQvaaw (S. 13) soll natürlich loiS^onvaao)<br />

heißen. S. 16, Z. 1 v. ob. ist mit dem Zitat Lange Voc. S. 55 Miklosichs Abhandlung<br />

gemeint.

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