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Slavische Philologie - Archiv

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226 Michajlo Tersakovec,<br />

im wesentlichen einer Änderung nicht unterliegen können. Einem<br />

neuen Forscher blieb es nur übrig die Resultate beider Studien zu resümieren<br />

und nur wenig neues hinzuzufügen, um die bereits gewonnenen<br />

Resultate in einer entsprechenden Perspektive hervortreten zu lassen.<br />

Wie gesagt, Prof. Daskevic hat diesen Umstand außeracht gelassen und<br />

darin ist der Grund des Mißlingens seiner Arbeit zu suchen. Meine nächstfolgenden<br />

Bemerkungen gelten nun dem Versuch die Sache in das richtige<br />

Fahrwasser zu bringen.<br />

Die Frage über die im Titel genannten Beziehungen ist in der<br />

Wissenschaft keineswegs neu. Seiner Zeit wurde darüber gestritten, ob<br />

und in welchem Grade die musikalische Seite der Dumen von der des<br />

Südslavischen Epos abhängig sei. Die damals ausgesprochenen Ansichten<br />

von Famin cyn (/I^OMpa usw. p. 152) einer- und seinem Rezensenten in<br />

»BicTHiiKi, EnponLi« 1891, August, p. 848 u. ff. andererseits vertraten<br />

ganz entgegengesetzte Standpunkte und es wurde dadurch klar an<br />

den Tag gelegt, daß der gute Wille allein zur Entscheidung der Frage<br />

nicht ausreichend ist, wenn man des wissenschaftlichen Apparates entbehrt.<br />

Wie wohl die Spezialisten in dieser Hinsicht sehr viel werden vorbringen<br />

können, muß ich zu meinem tiefsten Bedauern mich in dieser<br />

Frage als inkompetent bezeichnen, da ich kein Musiker bin. Ich bin also<br />

gezwungen diese Frage offen zu lassen und meine Aufmerksamkeit der<br />

literarischen Seite zuzuwenden.<br />

Auch die letzte war schon von manchen Forschern berührt worden,<br />

wie Neumann (Warschauer »Ateneum« 1885, Oktober), Drahomanov<br />

(HcT. n'icnn usw. passim),<br />

Sumcov (CoBpeMeHHaK MajiopyceKaH 3thorpa*ifl.<br />

1897, 2. T., p. 4 u. ff.) u. a. Da aber ihre Bemerkungen nur<br />

zufällig waren, so hatten sie keine Absicht gehabt darauf zu antworten,<br />

wie und in welchem Grade man von der Beteiligung des südslavischen<br />

Epos an dem ukrainischen sprechen darf; dennoch aber haben sie immer<br />

der größten Originalität der Dumen beigestimmt. Nachdem ich nun alle<br />

entscheidende historisch-kulturelle Umstände geprüft und die Dumen mit<br />

dem südslavischen resp. serbischen Epos verglichen habe, kam ich zur<br />

festen Überzeugung, daß man dem letzten nur eine ganz unbedeutende<br />

Rolle bei der Frage über die Beeinflussung einräumen kann. Das ist<br />

doch leicht verständlich! Bei einem so starken Aufschwünge der Geister,<br />

wie es in der Ukraina des 16.— 17. Jh.<br />

der Fall war, kann man kaum das<br />

Wirken eines fremden Elementes voraussetzen. Denn von der musikalischen<br />

Seite abgesehen, hätte das letzte entweder im Inhalte oder in der

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