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Slavische Philologie - Archiv

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224 Michajlo Tersakovec,<br />

und allein auf seine eigene Vermutung angewiesen, welche erjeäoch keineswegs<br />

auf überzeugende Beweise zu stützen vermochte. Er konstatiert<br />

zwar eine<br />

allgemeine Ähnlichkeit zwischen den ukrainischen und den<br />

Südslavischen resp. serbischen Epen, indem er sagt, daß »MaJopoeciäcKia<br />

ÄyMBI 3T0 niCHH THXOH, HO TJiyÖOKOä<br />

ne^iajIH, KOTOpOK) OHi pOAHaTCK<br />

et lorocJiaBHHaMH« (p. 136) oder »ho hmchho bT) cH-iy oömHOCTH cxpa-<br />

Aanin h nocTOHHHoä öopLÖti sa HeoTxeMJieMtiH h Bimiua. npana<br />

jH^fflocTH, B03M05KH0 6uÄ0 fi^ÄR loatHopyccoB'L o6u],eHie H Ha nOMBi<br />

o^HHaKOBoil jiHpo-BnuTiecKOH no33iH« (ibid.), oder anders gesagt, einer<br />

ähnlichen, traurigen Lage entspringen auch ähnliche, traurige Lieder,<br />

also eine Bemerkung, die auf die Poesie eines jeden beliebigen Volkes<br />

passen kann, und nicht gerade auf die Südslaven allein. Ja, bei der<br />

Festsetzung der Ähnlichkeit zweier Epen bleibt noch die Frage offen,<br />

welches von ihnen das beeinflußte und welches das beeinflussende ist.<br />

Wir wissen schon, wie Prof. Daskevic darüber denkt, aber ein einziger<br />

Beweis für die Abhängigkeit des ukrainischen Epos von<br />

dem südslavischen,<br />

nämlich die Entlehnung des Wortes »ByxypnaK« spricht viel<br />

zu wenig.<br />

Man kann daher den wissenschaftlichen Takt des Verfassers nur<br />

billigen, wenn er im Resume der Bedeutung seiner Theorie sehr bescheidene<br />

Schranken setzt: »3a;i;aua HacT0fln],eH saM'^TKH cocTOHJia<br />

TOJiLKO Bt yKasamH ^ihcto BOSMoatHLixt nyxeä loro-cjaBAHCKaro<br />

BJiiaHiK H y^iacxifl bt> coa^aniH yKpanHCKHxt ÄyMi>, a hb bT) caMOMt<br />

BLIKCHBHiH ,Cp0AHHX'i H CXO;i;HLIX'i HEJICHiS' BT, BTHXt niCHJIXI. H<br />

BT& loro-ejaBflHCKOM'L anod, na KOToptiH yace o6paui,a.3a BHHMaHie<br />

HayKa h KOTopwH npe^cTOHTi) em,e HSCJiiAOBaTt et öojitmeK) oöctoh-<br />

TCiiLHoeTiio« (p. 137).<br />

Nun fragt es sich, was hat den Verfasser zur Aufstellung einer<br />

solchen Theorie verleitet, wenn er dennoch nicht imstande war, dieselbe<br />

aufrechtzuhalten und derselben eine Anerkennung zu erkämpfen? Ich<br />

glaube, zwei Gründe sind daran schuld: Die einseitige Auswahl des<br />

Materials und das Außerachtlassen der auf die Frage Bezug habenden<br />

kompetenten Literatur.<br />

Was das erste anbelangt, so sehen wir, daß der Verfasser fast ausschließlich<br />

nur über die historisch-kulturellen Tatsachen verfügt,<br />

der literarischen aber entbehrt, welche einzig und allein ausschlaggebend<br />

sind. Wir sehen vor uns im Vordergrunde das Kommen und<br />

Gehen zahlreicher südslavischer Auswanderer in verschiedenen weltlichen

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