Slavische Philologie - Archiv

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218 Jaroslav Sutnar, bei Erben natürlich, wofern er eine Ahnung von dem ursprünglichen cechischen Verse hatte, der nach Julius Feifalik gleich jenem andrer Nationen accentuierend gewesen sein und in der Regel vier Hebungen mit freier Anzahl von Senkungen besessen haben dürfte ^^). ten Versfaße (um 19 Fälle mehr als im Original), wogegen im ersten Fuße im Gegensatz zu den 3 Fällen im Original kein Anapäst steht; auch schließt die erste Vershälfte niemals bestimmt mit der Hebung des zweiten Fußes (bei Goethe 8 mal) und die zweite fängt dann niemals mit Doppelsenkung des dritten Fußes an (auch bei Goethe nur 1 mal), aber dagegen schließt die erste Vershälfte abweichend vom Original 2 mal mit Doppelsenkung des dritten Fußes (und die zweite fängt dann natürlich nur mit Hebung desselben Fußes an) ; die regelrechte Diäresis versagt im Original und auch in der Übersetzung bei 2 verschiedenen Versen (Vers 25 in der Übersetzung ist dem Originalvers : "Ich liebe dich, mich reizt deine schöne Gestalt« nachgebildet, wo man jedoch wahrscheinlich »lieb'« zu lesen hat [s. Düntzer (316)!]; in der Übersetzung sollte demnach der Vers ungefähr: »Aj räd te mäm, svärny's, musim te mit« lauten). — Von den Un- \^ \y v^ regelmäßigkeiten seien nur die tonlosen Präpositionen (se srsti 7, se mnou— budou 17, 18, ve spänek 20, ^-/ _ do dvorce 31) \-/ und die Zusammensetzungen mit \^ tonloser erster Silbe (spokoj se 15, nepüjdes [Doppelzusammensetzung] 26, \y '^ •^ ^ Ky mit-uzit 25, 26, prijizdi 31, v näraci 32) in den Versen mit sicherm Metrum genannt! (Vgl. auch bezüglich der Varianten zum Kräl duchü unsre Ausgabe Erben's [148—150]!) 69) Der Gedanke Feifalik's in der Schrift: »Über die Königinhofer Handschrift« (Wien, MDCCCLX, 64) wird eingehender begründet in Hermann Usener's Buche: »Altgriechischer Versbau. Ein Versuch vergleichender Metrik« (Bonn, 1887, 69, 70). (Vgl. über beide Autoren Kräl [L. f. Roc. 14. (1887) 131 und Roc. 20. (1893) 55, 58]; über die Möglichkeit der gänzlichen Unterdrückung der Senkungen im cechischen Volksliede s. neben Usener [69, 70] auch die Bemerkung V. E. Mourek's in dessen Publikation: »Tandarius a Floribella. Sklädäni staroceske s nemeckym Pleierovym [srovnäno] «... [V Praze, 1887, 101. (Pojednänik. ceske spolecnosti nauk. — VE. fada, l.'svazek.) (Filosoficko-historickä trfda, cislo 6.)], hinsichthch der cechischen Sprüche vgl. Sole [180]!) Unter dem Einflüsse der Behauptung Feifalik's erblickt nun Sole (183) unter anderm im Verse des Zähorovo loze den ursprünglichen epischen Vers der Cechen, worauf in der »Mahl Slovesnost, kterou . . pro vyssi tridy skol strednich sestavili Fr. Bartos, Fr. Bily a Leander Öech« (Sedme vydani ... V Brne, 1899, 298) derselbe Vers mit Bezeichnung des Metrums nach der Solc'schen Theorie schon als Beispiel des ursprünglichen cechischen Verses angeführt wird. (S. dasselbe bei Kräl [L. f. Roc. 23. (1896) 426, 427] schon bezüglich der fünften Auflage dieses Buches aus dem Jahre 1895!) — Interessant ist in dieser Hinsicht auch das »deutsche Versmaß« (mit meist vier Hebungen) in Schiller 's »Taucher« (so nach Mehring •

: Prosodisches und Metrisches bei Karel Jaromir Erben etc. 219 Außerdem war unserm Dichter wohl auch Dobrovsky's Anempfehlung der möglicherweise mit Daktylen gemischten Trochäen bekannt '^o)^ aber die Hauptanregung dürfte doch von den Balladen Goethe's ausgegangen sein, unter denen schon das Versmaß im »Erlkönig» als Grundlage für unser Metrum dienen konnte ^^j. Anhang. Um für die Bekräftigung unsrer metrischen Angaben noch ein übriges zu tun, wollen wir hier schließlich eine Reihe von Versen anführen, zu deren prosodischen Unregelmäßigkeiten (in der letzten Fassung) fehlerfreie Varianten (in einer frühern Bearbeitung) vorliegen (vgl. unsre Ausgabe Erben's) [135—138]), angeblich nur nach Hebungen gemessen und mit freiem Spielraum fiii- Senkungen (bald mit ansteigendem und bald mit absteigendem Rhythmus), was jedoch Düntzer (in den »Erläuterungen z. d. deutsch. Klass.« Dritte Abteilung. [Erläuterungen zu Schillers Werken.] 12. u. 13. Lieferung [Die lyrischen Gedichte]. Wenigen-Jena, 1865, 121—122) bei diesen nach seiner Ansicht jambischen Versen mit manchen metrischen Härten und mit freiestem Gebrauch der Anapäste entschieden in Abrede stellt. (Nach Eduard Belling J«Die Metrik Schillers«. Breslau, 1883, 111] begegnen wir darin jambisch-anapästischen Versen stellenweise mit Hebung gleich im Anfang.) TO) Dobrovsky: »A. Lehrgebäude d. b. S.« . . . (13). (Vgl. Pelzel, 2. Aufl. [213] und Kräl [L. f. Roc. 20. (1893) 195] über die 1. Aufl. desselben Buches! S. vielleicht auch Erben [«Pisne när. v Öech.« (Sv. HI. 267)]!) 'i) Einen Anstrich von Altertümlichkeit hat dem Zähorovo loze wahrscheinlich die Senkung verleihen sollen, die im Versanfang und nach der Diäresis bald stehen und bald wegbleiben konnte, so daß daraus Verse mit daktylisch-trochäischem Rhythmus und mit oder ohne Auftakt entstanden sind: Bezüglich dieses wechselnden Rhythmus ist auch unter den Balladen Goethe's »Der Gott und die Bajadere« zu vergleichen, wo die Verse 42—44 Daktylo- Trochäen sind im Gegensatz zu den übrigen korrespondierenden Versen mit jambisch-anapästischem Rhythmus (vgl. Mehring [119]). (Über Erben s. noch Kotsmich [17, 18], Kräl [L.f.Roc. 21. (1894) 424. Roc. 23. (1896) 12, 13, 30, 391] undSujan[30]!) Zum Schlüsse dieser Abhandlung können wir nicht umhin, unsern besten Dank allen denen zu sagen, die uns in irgend einer Weise bei dieser Arbeit unterstützt haben, namentlich jedoch Herrn Professor Kräl in Prag, welcher seinerzeit (vor etwa vier Jahren) nicht die keineswegs geringe Mühe gescheut hat, den Aufsatz im Manuskript durchzulesen.

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Prosodisches und Metrisches bei Karel Jaromir Erben etc. 219<br />

Außerdem war unserm Dichter wohl auch Dobrovsky's Anempfehlung<br />

der möglicherweise mit Daktylen gemischten Trochäen bekannt '^o)^ aber<br />

die Hauptanregung dürfte doch von den Balladen Goethe's ausgegangen<br />

sein, unter denen schon das Versmaß im »Erlkönig» als Grundlage für<br />

unser Metrum dienen konnte ^^j.<br />

Anhang.<br />

Um für die Bekräftigung unsrer metrischen Angaben noch ein<br />

übriges zu tun, wollen wir hier schließlich eine Reihe von Versen anführen,<br />

zu deren prosodischen Unregelmäßigkeiten (in der letzten Fassung)<br />

fehlerfreie Varianten (in einer frühern Bearbeitung) vorliegen<br />

(vgl. unsre Ausgabe Erben's)<br />

[135—138]), angeblich nur nach Hebungen gemessen und mit freiem Spielraum<br />

fiii- Senkungen (bald mit ansteigendem und bald mit absteigendem Rhythmus),<br />

was jedoch Düntzer (in den »Erläuterungen z. d. deutsch. Klass.« Dritte Abteilung.<br />

[Erläuterungen zu Schillers Werken.] 12. u. 13. Lieferung [Die lyrischen<br />

Gedichte]. Wenigen-Jena, 1865, 121—122) bei diesen nach seiner Ansicht<br />

jambischen Versen mit manchen metrischen Härten und mit freiestem<br />

Gebrauch der Anapäste entschieden in Abrede stellt. (Nach Eduard Belling<br />

J«Die Metrik Schillers«. Breslau, 1883, 111] begegnen wir darin jambisch-anapästischen<br />

Versen stellenweise mit Hebung gleich im Anfang.)<br />

TO) Dobrovsky: »A. Lehrgebäude d. b. S.« . . . (13). (Vgl. Pelzel, 2. Aufl.<br />

[213] und Kräl [L. f. Roc. 20. (1893) 195] über die 1. Aufl. desselben Buches!<br />

S. vielleicht auch Erben [«Pisne när. v Öech.« (Sv. HI. 267)]!)<br />

'i)<br />

Einen Anstrich von Altertümlichkeit hat dem Zähorovo loze wahrscheinlich<br />

die Senkung verleihen sollen, die im Versanfang und nach der Diäresis<br />

bald stehen und bald wegbleiben konnte,<br />

so daß daraus Verse mit daktylisch-trochäischem<br />

Rhythmus und mit oder ohne Auftakt entstanden sind:<br />

Bezüglich dieses wechselnden Rhythmus ist auch unter den Balladen Goethe's<br />

»Der Gott und die Bajadere« zu vergleichen, wo die Verse 42—44 Daktylo-<br />

Trochäen sind im Gegensatz zu den übrigen korrespondierenden Versen mit<br />

jambisch-anapästischem Rhythmus (vgl. Mehring [119]). (Über Erben s. noch<br />

Kotsmich [17, 18], Kräl [L.f.Roc. 21. (1894) 424. Roc. 23. (1896) 12, 13, 30, 391]<br />

undSujan[30]!)<br />

Zum Schlüsse dieser Abhandlung können wir nicht umhin, unsern besten<br />

Dank allen denen zu sagen, die uns in irgend einer Weise bei dieser Arbeit<br />

unterstützt haben,<br />

namentlich jedoch Herrn Professor Kräl in Prag, welcher<br />

seinerzeit (vor etwa vier Jahren) nicht die keineswegs geringe Mühe gescheut<br />

hat, den Aufsatz im Manuskript durchzulesen.

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