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Slavische Philologie - Archiv

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Prosodisches und Metrisches bei Karel Jaromir Erben etc. 211<br />

zu verdanken hat die so zahlreichen Unregelmäßigkeiten, daß zur Feststellung<br />

dieses Versmaßes später Forschungen mehrerer Männer erforderlich<br />

waren.<br />

In einem Briefe aus dem Jahre 1842 an Stanko Vraz schreibt<br />

Erben selbst hinsichtlich der richtigen cechischen Prosodie, diese sei<br />

die des Volksliedes und zwar accentuierend, wobei jedoch nach dem<br />

Gefühl und Gehör gleichfalls auf die Quantität Rticksicht genommen<br />

werde ^*). Das war bekanntlich auch ungefähr Erben's prosodischer<br />

Standpunkt, welchem er in seiner Gedichtsammlung überall treu blieb.<br />

Aber in den ältesten Dichtungen hielt er sich sehr streng an die Gesetze<br />

Dobrovsky's, wie das neben den von KräP^j angeführten Gedichten<br />

besonders noch ein fehlerfreies kurzes und offenbar gleichfalls<br />

ältesten Periode stammendes (der vollständig citierte Vecer) zeigt,<br />

aus der<br />

welches<br />

auch später in der zweiten Auflage unsrer Gedichtsammlung unter<br />

die »Pisne« aufgenommen wurde. Bei dem sonst so hohen poetischen<br />

Werte der meisten Gedichte Erben's ist nur umsomehr zu bedauern,<br />

daß ihnen der Dichter solch eine verfehlte Prosodie unter dem Einflüsse<br />

der von ihm gesammelten Volkslieder (»Pisne närodni v Cechäch« . . .<br />

V Praze 1842-1845. [Druhö vydäni: V Praze 1852-1856.] »Prostonärodni<br />

cesk^ pisne a rikadla« ... V Praze 1862-1864) und vielleicht<br />

auch ein wenig infolge seiner persönlichen Beziehungen zu den noch<br />

5*) Brandl (20): »... [neni] potrebi ... [närodu nasemu v jeho pisnich], jako<br />

svedomitemu casoinerci, reci näsili ciniti, jej vede cit a sluch, kdy pnzvuku<br />

a kdy casomiry ncälezite iizivati mä. V närod se tedy pobfiziti a od neho, a<br />

nikde jinde, prave prosodii cesk6 se uciti jest« ... (Dasselbe »illyrisch« : Kolo.<br />

Knjiga III. [1843] 102.) Dazu bemerkt Kräl (L.f.Roc.23. [1896] 13) mit Recht<br />

folgendes: ». . . Ze Erben prikazoyal napodobiti tuto prosodii i v bäsnich<br />

uinelych, tomu tireba se diviti. V predmluve jeho »Prostonärodnich ceskych<br />

pisni a i-ikadel« z r. 1863 . . . tvrdi pi-ece dobre, ze hlavni ücel bäsnika närodniho<br />

jest j'enom zpev, ze pisne prostonärodni povstävaji casto die näpevu<br />

jiz hotoveho, tak ze nota ustanovuje porädek slov, formu rädkü i vede rym.<br />

Kdo vznikäni prostonärodnich pisni soudil tak sprävne, ten nemel pfece<br />

prosodii jejich slov, odloucenych od näpevu, doporucovati i pro bäsne pouze<br />

recitovane. A doporucoval-li prece, mel drive zkoumati, mä-li nejake a jake<br />

zäkony. Ale toho ani Erben neucinil, a tak vlastne doporucoval i säm v bäsnich<br />

svych provädel prosodickou libovuli«.<br />

55) L. f. Roc. 21. (1894) 427: »Povzbuzeni k radosti« (abgedruckt das<br />

erste Mal 1831), »Touha« (veröffentlicht zum ersten Mal 1831), »Revnivy« (gedruckt<br />

das erste Mal 1831). Fehlerlos ist merkwürdigerweise gleichfalls das<br />

weit später datierte Gedicht Erben's: »Vestba« (Österreichisches Frühlings-<br />

Album 1854. Herausgegeben von Heliodor Truska. Wien, XXXIX).<br />

14*

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