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Slavische Philologie - Archiv

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12 Norbert Jokl,<br />

S. 77 f.) Die Bedeutungsentwicklung für r. hiazh ungeheuere Menschenmenge<br />

ist genau die gleiche wie in r. thma Finsternis, ungeheuere Menge,<br />

tmiddij unzählig, ebenso wr. tma^ tmusöij\ c. te77i Legion (Kott 4, 52).<br />

Unter hlesti vereinigen sich somit alle Bedeutungen von r. hlazh^ u. zw.<br />

stellt<br />

die Bedeutung ungeheuere Menschenmenge das Substantiv notwendig<br />

zu hlesti,<br />

ebenso wie diese Bedeutung eine Verknüpfung mit r. hlagöj<br />

völlig ausschließt. Aber diese semasiologisch — sogar abgesehen von<br />

blazh ungeheuere Menge — nichts weniger als zwingende Zusammenstellung<br />

hat auch ihre lautlichen Schwierigkeiten. Denn alle, welche an<br />

dieser Etymologie festhalten— man sehe außer Miklosich, E.W. S. 13, 15,<br />

Petr, BB. 18, 2S4, der auch l&t.ßagitiwn Schande, Schändlichkeit heranzieht<br />

(gegen letztere Vergleichung jetzt Walde, IF. 19, 105 wegen der<br />

ältesten Bedeutung yonßagiiium:<br />

»öffentliche Ausscheltung«) — sehen<br />

sich gezwungen, in hlaznh palatales, in hlagöy velares g anzusetzen, in<br />

Wahrheit eine ad hoc gemachte Annahme, die innerhalb dieser Gruppe<br />

durch keinen einzigen sichern Beleg gestützt wird.<br />

Diese Schwierigkeit<br />

etwa dadurch zu beheben, daß man auch ein '^hJag-znh ansetzt, geht<br />

nicht an und wurde bisher auch gar nicht versucht. Vom Standpunkte<br />

dieser Etymologie mit Grund. Denn die Subst. auf -znh sind (s. Meillet,<br />

Etudes sur l'etym. II. 456) verbale Ableitungen i) ; eine solche ist aber<br />

natürlich hlaznh bei Zusammenstellung mit hlagöj nicht, ist es aber bei<br />

Verknüpfung mit hhßti. Und aiif verbalen Ursprung weist ja nicht nur<br />

die Analogie der andern Bildungen mit -znh^ sondern auch die Bedeutung:<br />

Verführung (russ.j, Ärgernis (ksl.). In summa ist also die von<br />

Charpentier als »unzweifelhaft« bezeichnete Etymologie von hlazm<br />

semasiologisch unzulänglich, lautlich unmöglich und morphologisch unwahrscheinlich<br />

; letzteres für den Fall eines Ansatzes *hlag-z7ih. —<br />

Zweierlei bleibt des weiteren noch zu besprechen: 1) das Verhältnis von<br />

hlazm m., r. hlazenh m. zu hlaznh f. Bedeutung und Morphologie weisen<br />

hlaznh den übrigen fem. auf -Z7ih zu. R. hlazenh Spaßmacher weist<br />

demnach denselben Genuswechsel und dieselbe Bedeutungsnuancierung<br />

auf wie ksl. neprijaznh m. TiovrjQÖg; prijaznh f. Freundschaft (Meillet,<br />

Etudes sur l'etym. 11, S. 456). Neben einem solchen masc. konnte dann<br />

leicht auch ein hlazm m. entstehen,<br />

ähnlich wie c. stin m. Schatten neben<br />

slovak. siih m. f., c. stren Mark neben streu steht; '2) der ursprüngliche<br />

Lautwert von z im suff. -znh. Brugmann vergleicht Gr. 2, 11/ 1, S. 512<br />

1) Zur Ansicht Brugmanns hierüber (Gr. 2, II/l, S. 512) vgl. weiter unten.

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