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Slavische Philologie - Archiv

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11<br />

Ein urslavisches<br />

Entnasalierungsgesetz.<br />

Antikritik und Nachträge.<br />

Die folgenden Ausführungen werden zunächst die Art aufzuzeigen<br />

suchen, wie J. Charpentier bei Prüfung des das Gesetz stützenden Materials<br />

zu seinem statistischen Schlußergebnis gelangt ist. Bei Besprechung<br />

der Kritik der einzelnen Wortgruppen wird sich die willkommene Gelegenheit<br />

bieten, neue, denselben Sippen angehörende Fälle aus modernen<br />

slavischen Sprachen dem Leser vorzuführen, somit das Arch. XXVIII, 1<br />

gegebene Material zu ergänzen. Eine ganze Reihe neuer, das Gesetz<br />

belegender Etymologien aus bisher nicht besprochenen Gruppen wird<br />

sich anschließen. Über die Erwägungen allgemeiner Natur, aus denen<br />

Charpentier nach eigenem Geständnis ein Recht auf aprioristische Skepsis<br />

ableiten zu können glaubt, wird zum Schlüsse gehandelt werden.<br />

Bei hlazm u.s.w. begnügt sich Charpentier mit der bloßen Negation,<br />

indem er die »Bedeutungsähnlichkeit« mit hlesti nicht ausreichend findet,<br />

die von mir angeführte ältere Zusammenstellung mit r. hlagöj aber »unzweifelhaft«<br />

nennt. Die vollständige und durchgehende Bedeutungsübereinstimmung<br />

zwischen ksl. hlazm Irrtum und blesti irren,<br />

ff.<br />

c. bläzen,<br />

r. blazenh Spaßmacher und ksl. blesti Spaße machen, ksl. blazniti täuschen<br />

und c. oblouditi (in Mähren das Simplex blüdii'; Bartos, Dialekt,<br />

slovnik moravsky, S. 19) täuschen, c. (mähr.) blazny cUlaf Scherze,<br />

Spaße machen (1. c. S. 18) und r. blüdni Schelmenstreiche ist demnach<br />

für Charpentier Zufall, freilich ein Zufall, der in zahlreichen lautlich<br />

analogen Fällen in genau gleicher Weise auftritt. Von entscheidender<br />

Wichtigkeit ist jedoch r. blazb] es heißt außer Ausgelassenheit, Tollheit,<br />

Verrücktheit, Bedeutungen, welche das Wort natürlich zu blazenh<br />

stellen, auch ungeheuere Menschenmenge (Pavlovskij; Akad. slov. I,<br />

Sp. 205, nach der letzteren Quelle in Sibirien volkstümlich) und stellt<br />

sich somit auch in dieser Anwendung zur Sippe von blesti^ die hier dieselbe<br />

Bedeutung erkennen läßt, welche der lit. Entsprechung: blisti<br />

finster werden und innerhalb des sl. selbst dem o.-l.-s. bluJd trüb, dunkel<br />

(gegenüber: p. hlakac = blqdzic irren, Ä-suff.) noch zukommt. (Über<br />

die Verbreitung der Sippe s. Lid^n, Stud. z, ai. und vergl. Sprachgesch.

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