Slavische Philologie - Archiv
1 92 Jaroslav Sutnar, Falsche Wortbetonung im Zähoicvo loze. Auf den ersten Blick sehen wir, daß dieses Gedicht (ohne jeden Strophenbau und mit der verschiedensten Reimordnung) in dem zuletzt besprochenen Metrum verfaßt ist. Auch hier zerfällt jeder Vers in zwei Hälften von denen 155 (mehr als ein Drittel) durch die Diäresen, sogar mit der Interpunktion übereinstimmen. Nur ungefähr 5 Diäresen unter 450 Versen im ganzen dürften gegen den Sinn verstoßen, was außerdem nicht überall in gleichem Maße geschieht. In dem einzigen neunsilbigen Vers II 8 steht ein viersilbiger Ditrochäus als zweite Hälfte, in den zwei zehnsilbigen Versen IV 19, V 18, und als erste Hälfte steht ein Ditrochäus wogegen in den übrigen dnrchgehends zehn- bis zwölfsilbigen Versen beide Hälften je fünf bis sechs Silben enthalten. Daß diese Hälften von ganz gleicher metrischer Natur sind, beweist unter anderm schon: Vers IV 8 6 neben 87 und 91 mit ganz denselben Worten, Vers IV 56 neben 72 und 84 mit fast den gleichen, Vers III 26 neben 28 sowie Vers IV 143 neben 144 und weiter Vers V 95 neben 57 sowie Vers 117 neben 118 mit größtenteils sehr ähnlichen Worten in der zweiten und in der ersten Hälfte. Jede von den beiden Vershälften endet mit einem Trochäus, wovon uns in der zweiten Hälfte schon die Reime gänzlich überzeugen. Denn unter den 53 dreisilbigen Wörtern im Versschluß reimen nur 1 1 mit einander, so daß in den übrigen 42 Fällen ein dreisilbiges Wort entweder einem zweisilbigen (in 29 Fällen) oder einem — hier dem zweisilbigen natürlich gleichzustellenden — viersilbigen Worte (in 13 Fällen) gegenübersteht. Vershälfte gleichfalls immer auf einen Trochäus endet, Daß die erste können wir mit gleicher Sicherheit nachweisen. Unter den 133 dreisilbigen Wörtern vor der Diäresis müssen nämlich bis auf nur 38 Fälle alle mit Betonung auf der zweiten Silbe schon wegen des nachfolgenden Auftaktes gelesen werden, weil ein Zusammentreffen von mehr als zwei tonlosen Silben im Cechischen ganz unzulässig ist. Dabei darf man natürlich in der größern Anzahl (38 : 11) dieser scheinbar zweifelhaften Fälle vor der Diäresis nichts Auffallendes erblicken, da ja die ganz zweifellosen Fälle mit dreisilbigen Wörtern vor der Diäresis ungefähr in demselben Verhältnis zu denjenigen im Versschluß stehen (95 : 42). Außerdem müssen wir den Vers vor der Diäresis immerhin als eine Art Innenvers betrachten, dessen Natur selbstverständlich eher Unregelmäßigkeiten zuläßt. Dagegen wird solches im Versschluß meistens schon durch den Reim ver-
Prosodisches und Metrisches bei Karel Jaromir Erben etc. 193 hindert, wie sonst auch — abgesehen von den bereits besprochenen Fällen und den viersilbigen Wörtern oder den dreisilbigen mit je einem tonlosen einsilbigen Worte — noch 24 falsche Trochäen vor der Diäresis (darunter 20 mit nachfolgendem Auftakt) keinem einzigen im Versschluß gegenüberstehen. Und ähnlichen scheinbar zweifelhaften Fällen begegnen wir natürlich ebenfalls im ersten Fuße der beiden Vershälften, der mit Ausnahme der oben erwähnten drei Verse (II 8, IV 19, V 18) immer einen Daktylus mit oder ohne Anakrusis enthält. So giebt es Vershälften ohne Anakrusis, bei denen wir an Stelle eines nicht anakrusischen Daktylo-Trochäus weit eher einen Ditrochäus mit Auftakt lesen möchten. Abgesehen von den gar nicht zahlreichen derartigen Fällen mit mindestens zwei einsilbigen Wörtern in nicht anakrusischer Vershälfte (nach der Diäresis 5 und im Versanfang 7 = 12) im Gegensatz zu den noch etwas spärlicher vertretenen unregelmäßigen Fällen mit mindestens drei einsilbigen Wörtern in anakrusischer Vershälfte (nach der Diäresis und im Versanfang 6 = 6) sind es in der Regel Vershälften entweder mit einem ein- und einem viersilbigen (oder statt des viersilbigen auch mit einem drei- und einem [tonlosen] einsilbigen) Worte (nach der Diäresis 8 Fälle [darunter 1 mit einem drei- und einem einsilbigen Worte statt des viersilbigen] und im Versanfang 21 Fälle [darunter 3 mit einem drei- und einem einsilbigen Worte statt des viersilbigen] = 29 Fälle) oder mit einem einsilbigen und zwei zweisilbigen Wörtern (nach der Diäresis 22 und im Versanfang 41 = 63 Fälle), denen jedoch eine große Reihe anakrusischer Vershälften gegenübersteht entweder mit zwei einsilbigen (oder statt ihrer auch mit einem zweisilbigen) und einem viersilbigen (oder statt des viersilbigen auch mit einem dreiund einem [tonlosen] einsilbigen) Worte (nach der Diäresis 65 Fälle [darunter 57 mit einem zwei- und einem viersilbigen Wort] und im Versanfang 20 Fälle [darunter 15 mit einem zwei- und einem viersilbigen, 1 mit einem zwei-, einem drei- und einem einsilbigen Wort] = 85 Fälle) oder aber mit zwei ein- und zwei zweisilbigen (oder auch mit drei zweisilbigen) Wörtern (nach der Diäresis 102 Fälle [darunter 87 mit drei zweisilbigen Wörtern] und im Versanfang 39 Fälle [darunter 27 mit drei zweisilbigen Wörtern] =141 Fälle). In den letztern Fällen (und überhaupt in allen anakrusischen Vershälften) muß man ja schon wegen Einhaltung derselben Taktzahl im Anfang einen Daktylus (mit Auftakt) lesen, so daß jene uusichern nicht anakrusischen Vershälften (92) durch diese sichern anakrusischen (226) wohl mehr als genügend aufgewogen werden. Archiv für slaTischa Philologie. XXIX. 13
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1 92 Jaroslav Sutnar,<br />
Falsche Wortbetonung im Zähoicvo loze.<br />
Auf den ersten Blick sehen wir, daß dieses Gedicht (ohne jeden<br />
Strophenbau und mit der verschiedensten Reimordnung) in dem zuletzt<br />
besprochenen Metrum verfaßt ist.<br />
Auch hier zerfällt jeder Vers in zwei Hälften<br />
von denen 155 (mehr als ein Drittel)<br />
durch die Diäresen,<br />
sogar mit der Interpunktion übereinstimmen.<br />
Nur ungefähr 5 Diäresen unter 450 Versen im ganzen dürften<br />
gegen den Sinn verstoßen, was außerdem nicht überall in gleichem Maße<br />
geschieht. In dem einzigen neunsilbigen Vers II 8 steht ein viersilbiger<br />
Ditrochäus als zweite Hälfte,<br />
in den zwei zehnsilbigen Versen IV 19, V 18,<br />
und als erste Hälfte steht ein Ditrochäus<br />
wogegen in den übrigen<br />
dnrchgehends zehn- bis zwölfsilbigen Versen beide Hälften je fünf bis<br />
sechs Silben enthalten. Daß diese Hälften von ganz gleicher metrischer<br />
Natur sind, beweist unter anderm schon: Vers IV 8 6 neben 87 und 91 mit<br />
ganz denselben Worten, Vers IV 56 neben 72 und 84 mit fast den<br />
gleichen, Vers III 26 neben 28 sowie Vers IV 143 neben 144 und weiter<br />
Vers V 95 neben 57 sowie Vers 117 neben 118 mit größtenteils sehr ähnlichen<br />
Worten in der zweiten und in der ersten Hälfte. Jede von den<br />
beiden Vershälften endet mit einem Trochäus, wovon uns in der zweiten<br />
Hälfte schon die Reime gänzlich überzeugen. Denn unter den 53 dreisilbigen<br />
Wörtern im Versschluß reimen nur 1 1 mit einander, so daß in den<br />
übrigen 42 Fällen ein dreisilbiges Wort entweder einem zweisilbigen (in<br />
29 Fällen) oder einem — hier dem zweisilbigen natürlich gleichzustellenden<br />
— viersilbigen Worte (in 13 Fällen) gegenübersteht.<br />
Vershälfte gleichfalls immer auf einen Trochäus endet,<br />
Daß die erste<br />
können wir mit<br />
gleicher Sicherheit nachweisen. Unter den 133 dreisilbigen Wörtern<br />
vor der Diäresis müssen nämlich bis auf nur 38 Fälle alle mit Betonung<br />
auf der zweiten Silbe schon wegen des nachfolgenden Auftaktes gelesen<br />
werden, weil ein Zusammentreffen von mehr als zwei tonlosen Silben im<br />
Cechischen ganz unzulässig ist.<br />
Dabei darf man natürlich in der größern<br />
Anzahl (38 : 11) dieser scheinbar zweifelhaften Fälle vor der Diäresis<br />
nichts Auffallendes erblicken, da ja die ganz zweifellosen Fälle mit<br />
dreisilbigen Wörtern vor der Diäresis ungefähr in demselben Verhältnis<br />
zu denjenigen im Versschluß stehen (95 : 42). Außerdem müssen wir<br />
den Vers vor der Diäresis immerhin als eine Art Innenvers betrachten,<br />
dessen Natur selbstverständlich eher Unregelmäßigkeiten zuläßt. Dagegen<br />
wird solches im Versschluß meistens schon durch den Reim ver-