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Slavische Philologie - Archiv

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164 G- Iljinskij,<br />

das Meillet, Etudes 444, ohne Grund von ursl. *koUtio cpvlrj trennt, wird<br />

gewöhnlich zu lit. kelys »Knie« gestellt, welches auf idg. *q^'^el- »sich<br />

drehen, sich bewegen« zurückgeht. Vgl. lat. colo^ gr. 7tiXof.iai^ sl. *koIo<br />

usw. FickI* 389, Br. Gr. 12 § 653, Uhlenbeck Ai. Et.Wb. 86, Prellwitz2<br />

359, Walde 132— 133, Hirt, Ablaut § 7 74. Ich halte diese Etymologie<br />

für wahrscheinlich, möchte aber gleichzeitig darauf hinweisen, daß slav.<br />

koUno sehr wohl auch zu pr. po-quelbton »kniend« gestellt werden kann<br />

(Berneker, Preuss. Spr. 302), das Br. Gr. P § 279, KVG § 157 mit lit.<br />

klüpti »niederknien, stolpern« und gr. /xikTCX] aus *yifal7ti] »Trab« vergleicht.<br />

Wenn dies richtig ist, so kann slav. *koleno in seiner Wurzel<br />

auf idg. *qtpl- zurückgehen, das ohne das Determinativ -b{p)- ins <strong>Slavische</strong><br />

überging und dort das Suffix -e/io erhielt; dieses Suffix bezeichnet<br />

das Wirkungsobjekt: wie z. B. *poUno »das was brennt« bedeutet, so<br />

bedeutet *koUno »das was sich biegt«. Mithin würde slav. *kolSno in<br />

semasiologischer Hinsicht eine interessante Parallele zu gr. yovvog »Biegung«<br />

und gr. ycovia »Winkel« darstellen, die bekanntlich von ai.jämi<br />

»Knie«, gr. yövv id., lat. (/emc id. usw. etymologisch untrennbar sind.<br />

Es ist schwer zu sagen, welche von diesen beiden Etymologien des<br />

slav. *koUno mehr für sich hat: sowohl die Bedeutung »sich biegen« wie<br />

die Bedeutung »sich drehen« lassen sich mit dem Begriff »Knie« vereinen.<br />

Stellt man sich aber auf den Standpunkt einer primitiveren Auffassung<br />

— und nur eine solche Auffassung kann bei der Erforschung<br />

archaischer Wortformen in Betracht kommen — so läßt sich kaum daran<br />

zweifeln, daß die Bedeutung »sich biegen« als die ursprünglichere und<br />

konkretere für den Begriff »Knie« als Grundbedeutung zu gelten hat,<br />

denn der Begriff »sich drehen« oder »sich bewegen« wäre für »Knie« ein<br />

gar zu allgemeiner und man könnte ihn eher mit dem unteren Teil des<br />

Fußes in Zusammenhang bringen als mit dem oberen. Unter Berücksichtigung<br />

aller dieser Umstände ziehe ich nicht nur die zweite Etymologie<br />

vor, sondern bin sogar geneigt, lit. kelys nicht als aus der Wurzel *q"el-,<br />

sondern als aus dem Worte *qvelys (vgl. preuss. po-quelhton) entstanden<br />

zu erklären. In *quelys ist dann ii aus phonetischen Gründen ausgefallen<br />

oder infolge irgendeiner Volksetymologie, die es z. B. mit dem Verbum<br />

kein »aufheben« in Zusammenhang brachte.<br />

IV. Ursl. *kasa (big. Kama, serb. Kama, slov. kcisa, cech. käse,<br />

obersorb. ka^a, poln. kasza, russ. Kama) ist etymologisch noch nicht einwandfrei<br />

erklärt worden. Am wahrscheinlichsten ist die Zusammenstellung<br />

Zubatys ASPh. XVI, 395, mit lit. kösziu »seihen«, wonach XW«

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