Slavische Philologie - Archiv
162 G. Iljinskij, mehr auf die Qualität dieser Tatsachen i) an, und dieser Umstand läßt mich hoffen, daß die weiter unten angeführten Fakta nicht ohne Bedeutung für die Geschichte des Spiranten v im Urslavischen sind. Ein Beispiel, das die von mir aufgestellte Regel m. E. besonders gut veranschaulicht, ist das folgende. I. Im Urslavischen gab es ein Substantivum *kopi »Rauch«. Dies bezeugen vor allem cech. kop »Rauch« und russ. Kont id. Gebräuchlicher ist das Wort in den moderneu slavischen Sprachen mit dem Suffix -^t-^, vgl. cech. kopet, niedersorb. kops, poln. kopec, russ. kohotl. Verbaldenominativa dieses Wortes sind erhalten in cech. kojitiit^ poln. kopcic^ russ. KOnTHTb, KOnT^Tt. Wie steht es nun mit der Etymologie dieser Wörter? Es ist zu beachten, daß cech. ko2y und russ. Kont fast Laut für Laut lit. kväpas »Rauch« entsprechen und zugleich in der Bedeutung damit vöUig übereinstimmen. Gewöhnlich wird aber lit. kväpas zu lat. vapo?; gr. y.aTtvög »Rauch« gesteUt, d. h. zu idg. *^m3;j- Fick P 396, Br. Gr. 12 § 193, 319, 343, KVG § 130, 157, Uhlenbeck Ai. Et.Wb, 5S, Walde 160, 648, Zupitza, Germ. Gutt. 55. Was die letztgenannte Wurzel betrifft, so führen die meisten Forscher sie auf idg. *qetiep- zurück, und Hirt Ablaut, § 451 sogar auf ein dreisilbiges *qeiiepei- d. h. auf dieselbe Wurzel, deren V II ursl. kypUi darstellt (asl. K'kin'kTH, big. Kuna, serb. KiinAexH, slov. hipeti^ cech. kypäti, obersorb. kipiec, poln. kipiec, russ. Kim'feTi.). Sl. *kop^^ das wie lit. kväpas^ lat. vapor und griech. Y.aitvos der Rellex einer anderen Wurzelvariation ist, konnte nur aus sl. *kvop^ = idg. *qu9po~ entstehen. II. merkwürdig. Ein anderes Beispiel, das dieses Gesetz bestätigt, ist nicht weniger Im Urslavischen gab es die Wörter *koph und *kopa »Haufen«. erstgenannte Form bezeugen slov. kop) »Büschel, Schopf«, obersorb. kop »Gipfel«, »Kamm auf dem Kopf eines Vogels«, russ. Kont »Haufen«; aus der zweiten Form sind entstanden: big. Kona »Heuschober«, serb. KÖna id., slov. köpa »Büschel, Schopf«, »Heuhaufen«, cech. kopa »Haufen«, »Heuhaufen«, obersorb. kopa »Haufen«, pol. kopa »Haufen«, »Heuhaufen«, russ. Kona id. -hn- in obersorb. kopjen »Heuhaufen«, großruss. Die Wir haben dieselbe Wurzel mit dem Suffix (Twer, Pskow) Konent 1) Ich erinnere daran, daß das bekannte Gesetz Lidens über den Abfall von anlautendem u vor r und l im Baltisch-Slavischen (Ein baltisch-slavisches Anlautgesetz, Göteborg 1899) auch auf einer sehr beschränkten Zahl von Tatsachen beruht. Vgl. auch Rozwadowski Quaestiouum series altera 8.
, Der Spirant v vor o aus idg. a im Urslavischen. 1 63 id., sowie in russ. Konna, und mit dem Suffix -tc- in cech, kopec »Haufen « poln. kopiec »aufgeschütteter Erdhügel«. Von derselben Wurzel sind zweifellos folgende Verba gebildet: slov. kopiti »anhäufen«, cech. kopiti id., obersorb. kopic »anhäufen, auftürmen«, poln. kopic »schobern, sammeln«, russ. KonuTfc »sammeln, sparen«. Eine einigermaßen befriedigende Etymologie dieser Wörter ist meines Wissens noch nicht gefunden worden. Ihre Entstehung wird indessen verständlicher, wenn wir beachten, daß es im Urslavischen Wörter gab, die den genannten nicht nur der Bedeutung nach sehr nahestehen, sondern auch was die Suffixe betrifft, und die sich von ihnen nur durch ihren -u- Vokalismus unterscheiden. So gab es im Urslavischen neben *kop^ »Haufen« ein *kup^, das dieselbe Bedeutung hatte, wie solches asl. Koyn'K, big. Kyni.. serb. Kyn, slov. ktlp beweisen; neben* kopa »Haufen, Heuhaufen« gab es im Urslavischen ein *kupa mit derselben Bedeutung, wie dies big. Kyna »Heuhaufen«, serb. Kyna »Haufen«, cech. ktipa »Getreidehaufen, Heuschober«, obersorb. /?;e//?a »Hügel«, poln. ^M/?a» Haufen«, russ. Kyna id. darstellen ; endlich fand sich im Urslavischen neben dem Verbum * kopiti »sammeln, anhäufen« das Verbum *kupi(i mit derselben Bedeutung; dies geht aus serb. kjahth »sammeln«, slov. kupiti »anhäufen«, cech. kiqniiid., poln. kupic »sammeln«, russ. KynnTt id. hervor. Wenn die Herkunft von ursl. *kupo^ *kupa und *kupiti ebenso dunkel wäre wie die von ursl. *kop^, *kopa und ^kopiti^ die ihnen sowohl in Bezug auf die Bedeutung wie in Bezug auf die Suffixe gleichstehen, so hätten wir durch diese Gleichung natürlich nichts gewonnen. Aber glücklicherweise ist die Etymologie der ersten Reihe längst bekannt. Ursl. '^kupo^ '^kupa usw. sowie lit. kaüpas »Haufen, Hügel«, ahd. houf »Haufen«, apers. kaufa »Berg«, gehen auf idg. *Z;öw/?- zurück. Vgl.Fick 14 27, 380, Br. Gr. P § 421, Prellwitz2 251— 252, Walde 160, Zupitza, Germ. Gutt. 110, 115, Berneker IF. X 152, EpaHATt, ^on. saivr. 88, Meillet, Etudes 219, 236. Wie viele andere Wurzeln der -w-Reihe kann auch die Wurzel '^koup- auf eine idg. zweisilbige Wurzel ^kouep- zurückgehen. Je nach der Akzentstellung konnte diese Wurzel noch im Indogermanischen die Varianten *kdup- und ^hpp- bilden. Die erstgenannte Form mußte im Slavischen zu *kup- werden (wovon ursl. *kupz, *kupa^ kupiti)^ die zweite zu *kvop-^ woraus dann nach unserer Regel *kop- (ursl. *kop^, *kopa, *kopiti) entstand. III. \]ra\.*kolhio »/orf« (asl. KOAtLHO, big. KOjiino, serb. KOibeHO, slov. koleno, cech. koleno^ obersorb. koleno, poln. kolano, russ. koji^ho), 11*
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Der Spirant v vor o aus idg. a im Urslavischen. 1 63<br />
id., sowie in russ. Konna, und mit dem Suffix -tc- in cech, kopec »Haufen «<br />
poln. kopiec »aufgeschütteter Erdhügel«. Von derselben Wurzel sind<br />
zweifellos folgende Verba gebildet: slov. kopiti »anhäufen«, cech. kopiti<br />
id., obersorb. kopic »anhäufen, auftürmen«, poln. kopic »schobern, sammeln«,<br />
russ. KonuTfc »sammeln, sparen«.<br />
Eine einigermaßen befriedigende Etymologie dieser Wörter ist meines<br />
Wissens noch nicht gefunden worden. Ihre Entstehung wird indessen<br />
verständlicher, wenn wir beachten, daß es im Urslavischen Wörter gab,<br />
die den genannten nicht nur der Bedeutung nach sehr nahestehen, sondern<br />
auch was die Suffixe betrifft, und die sich von ihnen nur durch ihren -u-<br />
Vokalismus unterscheiden. So gab es im Urslavischen neben *kop^<br />
»Haufen« ein *kup^, das dieselbe Bedeutung hatte,<br />
wie solches asl.<br />
Koyn'K, big. Kyni.. serb. Kyn, slov. ktlp beweisen; neben* kopa »Haufen,<br />
Heuhaufen« gab es im Urslavischen ein *kupa mit derselben Bedeutung,<br />
wie dies big. Kyna »Heuhaufen«, serb. Kyna »Haufen«, cech. ktipa »Getreidehaufen,<br />
Heuschober«, obersorb. /?;e//?a »Hügel«, poln. ^M/?a» Haufen«,<br />
russ. Kyna id. darstellen ; endlich fand sich im Urslavischen neben dem<br />
Verbum * kopiti »sammeln, anhäufen« das Verbum *kupi(i mit derselben<br />
Bedeutung; dies geht aus serb. kjahth »sammeln«, slov. kupiti »anhäufen«,<br />
cech. kiqniiid., poln. kupic »sammeln«, russ. KynnTt id. hervor.<br />
Wenn die Herkunft von ursl. *kupo^ *kupa und *kupiti ebenso<br />
dunkel wäre wie die von ursl. *kop^, *kopa und ^kopiti^ die ihnen sowohl<br />
in Bezug auf die Bedeutung wie in Bezug auf die Suffixe gleichstehen,<br />
so hätten wir durch diese Gleichung natürlich nichts gewonnen.<br />
Aber glücklicherweise ist die Etymologie der ersten Reihe längst bekannt.<br />
Ursl. '^kupo^ '^kupa usw. sowie lit. kaüpas »Haufen, Hügel«, ahd. houf<br />
»Haufen«, apers. kaufa »Berg«, gehen auf idg. *Z;öw/?- zurück. Vgl.Fick<br />
14 27, 380, Br. Gr. P § 421, Prellwitz2 251— 252, Walde 160, Zupitza,<br />
Germ. Gutt. 110, 115, Berneker IF. X 152, EpaHATt, ^on. saivr. 88,<br />
Meillet, Etudes 219, 236. Wie viele andere Wurzeln der -w-Reihe kann<br />
auch die Wurzel '^koup- auf eine idg. zweisilbige Wurzel ^kouep- zurückgehen.<br />
Je nach der Akzentstellung konnte diese Wurzel noch im Indogermanischen<br />
die Varianten *kdup- und ^hpp- bilden.<br />
Die erstgenannte<br />
Form mußte im <strong>Slavische</strong>n zu *kup- werden (wovon ursl. *kupz, *kupa^<br />
kupiti)^ die zweite zu *kvop-^ woraus dann nach unserer Regel *kop-<br />
(ursl.<br />
*kop^, *kopa, *kopiti) entstand.<br />
III. \]ra\.*kolhio »/orf« (asl. KOAtLHO, big. KOjiino, serb. KOibeHO,<br />
slov.<br />
koleno, cech. koleno^ obersorb. koleno, poln. kolano, russ. koji^ho),<br />
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