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Slavische Philologie - Archiv

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Iljinskij, Die Urkunde des bosnischen Banns Knlin, angez. von Resetar.<br />

15j<br />

vorhanden). — mho Z. 13 ist keine »interessante Form des Gen. sing, aus *mi,hc€,<br />

sondern ein unschuldiges Schreibversehen, das die ältere Kopie in mchc richtiggestellt<br />

hat. — poKtcTa Z. 17 ist nicht notwendig als ]io5KÄBCTiia zu lesen; aus<br />

Danicids Wörterbuch hätte Ilj. ersehen können, daß in den alten sbkr. Urkunden<br />

nicht selten in der (selbstverständlich kirchenslavischen) Form po>kälctbo<br />

das ja (der Aussprache der sbkr. Schreiber entsprechend) nicht geschrieben<br />

wurde, so daß die Formen pohcbctbo (poacacTBo), po/ktbo, poiuctbo, pomiBO,<br />

pomBo, pomTBo entstanden. — Falsch ist die Ansicht, daß die Schreibungen<br />

BO.IOBI. (für vnlni)] Z. 1 1, noBC/roBB Z. 10, KpicriiTcia Z. 20, oaHOBt (für haiiov] Z. 11<br />

zeigen, daß in der Sprache des Schreibers l (IIJ. meinte wohl /) und tij »mittlere<br />

Laute«, also keine Palatallaute waren; dieser Schluß wäre ebenso richtig,<br />

wie wenn man aus dem Umstände, daß derselbe Schreiber i ,ego' und leöi<br />

,tibi' schreibt, folgern wollte, daß er an beiden Stellen das i gleich ausgesprochen<br />

habe! — wÄt Z. 5, 12, 17 für das urslav. oti, ist nicht »aus den Bedingungen<br />

des Sandhi« zu erklären, sondern ist eine Analogie nach ])od, nad,<br />

kod. — fiaiioBT. (für ha/mv) Z. 17 ist keineswegs eine Verschreibung für *öaiio-<br />

BOHi, sondern die ganz regelmäßige Form des Instr. sing. fem. des Adjektivs<br />

bau ,dem Banus gehörig' mit der älteren<br />

sbkr. Endung -ov aus -oju. — Kiipe<br />

,qui' Z. 7 ist kein Akk.plur., der an Stelle des Nom. stehen würde (der serbokroatisch-stokavische<br />

Akk. plur. mask. würde ja A;rre lauten!), sondern<br />

der übliche Nom. plur.; daß der Gutturallaut vor dem i nicht assibiliert wurde,<br />

ist bei diesem Pronomen gar nicht auffallend, somit hätte Ilj. der von Jagic<br />

schon vor 40 Jahren gegebenen und ihm bekannten (S. 8) Erklärung wohl<br />

beitreten können. Letzteres hätte er aber unbedingt in bezug auf die Form<br />

More Z. 14 tun müssen; Jagic hatte die richtige Erklärung gegeben: es ist der<br />

Part, praes. act. mit der Endung -e für urslav. f (anstatt urslav. -y), vor welcher<br />

der Gutturallaut bei dieser jüngei'en Formation ebenso unverändert<br />

bleibt, wie in den ganz genau entsprechenden altrussischen und böhmischen<br />

Beispielen wie rcKair, BccMorair, bezw. fcJca, pel,-a u.s.w. ; die Aufstellung eines<br />

Substantivs Mora .potestas' (S. 9 und 3!) war somit ein sehr unglücklicher<br />

Gedanke.<br />

Nach den »linguistischen Eigentümlichkeiten« hat Ilj. noch auf S. 19—31<br />

die »historische Bedeutung« der Urkunde besprochen, eigentlich die Tätigkeit<br />

Kulins und sein Verhältnis zum Bogumilismus erörtert, hauptsächlich,<br />

wie er angibt, nach einem Aufsatze von Fr. Milobar im XV. Band des Glasnik<br />

des bosn.-herzeg. Landesmuseums, und zuletzt ein vollständiges Wörterverzeichnis<br />

hinzugefügt (S. 32—3.5). Ilj. hat sich somit redlich Mühe gegeben,<br />

um seine Ausgabe dieser sowohl in sprachlicher als auch in historischer Beziehung<br />

so wichtigen Urkunde möglichst vollständig zu gestalten, nichtsdestoweniger<br />

hat er zwei sehr wichtige Punkte fast gänzlich übergangen,<br />

nämlich die Frage, ob das Petersburger Exemplar der Urkunde wirklich ihr<br />

Original ist, dann das Verhältnis des serbokroatischen zum lateinischen Texte.<br />

So scheint Ilj. niclit einen Moment daran gezweifelt zu haben, daß das Petersburger<br />

Exemplar wirklich das Original der Urkunde sei, obschon er als ,genug<br />

merkwürdig' (S. 15) bezeichnet, daß das Stück keinen Siegelabdruck hat; woher<br />

weiß somit Hj., daß dieses Stück nicht eine Abschrift ist? Vielleicht hat

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