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Slavische Philologie - Archiv

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Czambel, Die slovakische Sprache, angez. von Pastrnek. 139<br />

Es folgt nun der wichtigste Teil des Buches, die vom Verfasser im Laufe<br />

der letzten Jahre (1892— 1905) an Ort und Stelle gemachten Aufzeichnungen<br />

von dialektischen Sprachproben. Der Verf. findet auf dem ostslovakischen<br />

Gebiet folgende Dialekte: 1. Den reinen ostslovakischen Dialekt mit Proben<br />

aus den Komitaten: Zips (Spis), Saris und Abauj (2ü9— 357); 2. Den gemischten<br />

ostslovakischen Dialekt mit zwei Unterabteilungen : a) der Mundart der<br />

Komitate Zemplln und Ung, mit Proben aus diesen beiden Komitateu (357<br />

427 ; b) der Mundart von Lucivna und Umgebung, in dem südwestl. Teile des<br />

Zipser Komitates (427—449). Dazu fügt er Proben: a) der poln. Dialekte in der<br />

Zips (449—459), b) der kleinruss. Dialekte in der Zips und im Saris (459—47G).<br />

Dann folgt ein Idiotikon des gesamteu Ostslovakischen, zumeist auf Grund<br />

der eben angeführten Proben, zum Teil jedoch auch aus anderen Ortschaften<br />

und Veröffentlichungen, welche bis Ende 1905 erschienen waren (47 7— 624).<br />

Über die Art und Weise, wie diese dialektischen Proben und lexikalischen<br />

Belege aufgezeichnet wurden und wie sie in dem vorliegenden Buche angeführt<br />

werden, ließen sich mannigfache Bemerkungen machen. Doch wollen<br />

wir darüber mit dem Verf. nicht rechten, vielmehr uns über die Reichhaltigkeit<br />

des gebotenen Materials freuen und dabei stets annehmen, daß in der<br />

Tat alles auf das Gewissenhafteste und ohne jede Nebenabsicht aus dem<br />

Munde des Volkes entnommen und aufgezeichnet wurde. Es wird Aufgabe<br />

der weiteren Forschung sein, das gebotene Material zu verwerten und in das<br />

bisher gewonnene Bild einzufügen. Bei dieser Gelegenheit möchte ich auf<br />

zwei Momente hinweisen. Zunächst darauf, daß die Proben zumeist keinen<br />

einheitlichen Dialekt bieten, sondern vielfach unter dem Einfluß der slovakischen<br />

Schriftsprache (der zentralen ungarisch-slovakischen Dialekte) stehen.<br />

Jlan liest z.B. gleich in der ersten Probe aus Gänovce in der westlichen Zips:<br />

zhujhik, zh/jnici n.s.w., fevneT piijche, daneben jedoch ^-o;'/, .sio;" 209— 210); ähnlich<br />

in der Probe aus Smizany (in demselben Komitate, unweit von Iglu —<br />

Nova ves): 7noJ chlop, moj brat neben muj brat. Jxui'i, sJcura (221— 225). Der<br />

entsprechende Vokal ist hier u, die Verkürzung der ehemaligen Länge, die<br />

aus entstanden ist. Formen wie fiwj, hon, stoi dürften hier auf dem Einfluß<br />

benachbarter Dialekte beruhen.<br />

In derselben Probe von Smizany aus der Zips<br />

(221 — 225) lesen wir: 1. sg. som. po(h von, zodzei zo sebc, -„osekain, prisol, instr.<br />

hladom, also o als Reflex des ^, daneben jedoch oJe vrne, ze mhe, se mnu, vespolek,<br />

odehrat, odehnaJi, orel, scager, also e für denselben Vokal. Ich zweifle<br />

nicht daran, daß o hier durch den Einfluß der slovakischen Schriftsprache<br />

eingedrungen ist. Oder nehmen wir die erste Probe aus Vel'ky Saris, welche<br />

der Verf. im J. 1892 aufgezeichnet und im J. 1904 sorgfältig mit demselben<br />

Gewährsmann, seinem besten Erzähler, durchgesehen und berichtigt hatte<br />

(253— 260). Abermals finden wir Doppelformen: sg. instr. za krackeyn, s paVcem,<br />

za muzem, majstrem, s prosem neben zos prosem u.s.w. und daneben pred<br />

prahom, s triipom, harnadmi u.s.w. Die Formen auf -om halte ich für schriftmäßig.<br />

Ahnlich bei einer anderen charakteristischen Form, dem Partizipium<br />

auf -h. Neben den volkstüudichen Belegen : prihis, neukrad, zlik, nemuh lesen<br />

wir mohol, nemohol, kradol, die Formen der slovakischen Schriftsprache.<br />

Diese Beispiele mögen genügen, was den ersten Punkt anbelangt. Der zweite

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