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Slavische Philologie - Archiv

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:<br />

118 Kritischer Anzeiger.<br />

hrys, d. i. brytan Hofhund, hasy Prügel {battj), chlopes für Chlopecki (Paprocki,<br />

Panosza 1576) oder poln. hrs Bankert, Cys Zigeuner u.a.<br />

Ein Suffix ch, s gäbe<br />

es nur bei rein mechanischer Abfertigung des Gegenstandes; hypokoristischen<br />

Bildungen, ohne > Suffix«, wie z. B. Zys = Sigmund, Stas neben Stach, sind<br />

andere gefolgt. Es handelt sich somit gar nicht um Auffindung von Suffixen,<br />

die nichts besagen würde, sondern um die Bestimmung der Worte,<br />

die vorbildlich wurden; bei dqsy dus{iti), poln. gqstac (auch gqstolic murren.)<br />

U.S.W., würde ich mich hüten, von Suffix s, t (vor dem das d von gqdq zu s geworden<br />

wäre ! !) zu handeln ; ich habe nur die fertigen Worte aufzusuchen, die<br />

nachgeahmt wurden.<br />

Oder ein anderes Beispiel. Nehmen wir poln. rachuha Rechnung. Bei der<br />

beliebten rein mechanischen Suffixablösung müßte man folgerichtig ein Suffix<br />

-uha hier ansetzen, gerade so schön wie die -juse- u. ä. ; aus koeiuba könnte<br />

man dazu auch noch ein -juha folgern ! Natürlich ist davon gar keine Rede<br />

Uczha hat das rachuba hervorgerufen, ohne liczba wäre rachuha gar nicht aufgekommen.<br />

Es beruht somit die Stammbildungslehre nicht auf einer bloßen<br />

Aufzählerei der »Bildungen« nach Suffixen, aber über dieses primitive Stadium<br />

einer bloßen Materialiensammlung hat sie sich bis dato nicht weit erhoben<br />

— ich will daraus Vondräk keinen Vorwurf machen, ich konstatiere<br />

nur das Faktum.<br />

Neben dieser prinzipiellen Bemerkung seien auch noch andere hervorgehoben:<br />

auch in der Stammbildung, nicht nur bei der Lautlehre, gibt es eine<br />

Chronologie der Prozesse, die nicht übersehen werden darf und auch hier<br />

muß die Forderung (oder Warnung) gelten, daß man nicht Mücken seihe, aber<br />

Kameele verschlucke. Einen besonders eklatanten Fall hierfür liefert das eben<br />

erwähnte patronymische -«s^e- (-ice u.s.w.), das ja schon durch das griech. -«cTT/f<br />

geschützt sein könnte, um von anderen zu schweigen. Vondräk erklärt es<br />

(was ja ohne weiteres z. B. für Suff, yni, aus y + ni, zugegeben werden muß),<br />

ebenfalls aus einer Verschmelzung von in-\-tjos, dedistb, dziedzic, wäre dedim<br />

-\- domasthm, und beruft sich (S. 453) auf baric zu harin, auf gospodistb zu gospodin<br />

(da es ja kein *harinic, *gospodinisth gäbe), sowie 3Mi ptistb zMpta, weil<br />

ja die a-Substantive das m-Suffix annähmen. Er vergißt nur, daß barin und<br />

gospodin ]Vinge,<br />

späte Bildungen sind, daß dem 6anc und gospodistb unmittelbar<br />

hojare und gospodb (oder gospoda) zugrunde liegen. Hätte er an das Litauische<br />

gedacht, trotz der geringen Vokalabweichung in -aitis (die Funktion<br />

ist ja dieselbe und das ist ungleich wichtiger!),<br />

so wäre er nie auf diesen Einfall<br />

gekommen. Ebensowenig vermag ich seinen anderen Kombinationen der<br />

Suffixe beizustimmen. Suffix -isko soll aus isto + ko, aus -istko, entstanden<br />

sein, vgl. poln. mroicisty ognisty neben mrowisko ogniskn (wiederum verkehrte<br />

Chronologie, ognisko ist ja viel älter als ognisty \); daraus soll nun auf rein<br />

lautlichem Wege ogniste entstanden sein, wie lice aus *liko, was schon darum<br />

unmöglich ist, weil ja das s die Wirkung des i auf k aufhebt; der Fall -iste ist<br />

eben von anderen ^-Erweiterungen nicht zu trennen, oder ist krdlovstvi auch<br />

auf lautlichem Wege aus ÄTa/wsfeo entstanden? Ebensowenig würde ich zugeben,<br />

a&Q ju7iostb 2mS junota -\- tb zurückgehe; als nämlich yw^oi« seine ursprüngliche<br />

abstrakte Bedeutung verloren hätte, hätte man ein neues Ab-

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