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Slavische Philologie - Archiv

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Bjritischer Anzeiger.<br />

Verf. angibt, vollständig.<br />

Es gab ja im Neutrum keine einzige y-Endung (instr.<br />

plur. ys)\ im fem. ebensowenig, denn woher weiß der Verf., daß das jedenfalls<br />

auf Formenübertragungen vom mask. her beruhende ryhy schon vor dem gen.<br />

plur. auf 7. aller Geschlechter da war ? Ja auch im mask. gab es nichts, denn<br />

der instr. plur. auf -y(«), die akk. -on[s) und -jen[s) waren vielleicht noch mit<br />

dem Auslaut des gen. plur. gleichzeitig, also kein Zusammenfall möglich.<br />

Ähnlich meint der Verf. S. 351, daß das s in dusiti geblieben ist, um es nicht<br />

mit duch-o zusammenfallen zu lassen, als ob sich die Sprache je an derartige<br />

Kautelen kehrte ! Das poln.-böhm. dusiti ist von einem neuen dus abgeleitet,<br />

mit dem man z. B. poln. dqsy Launen (zu di>in blasen), gnius u. a. vergleiche.<br />

Doch um zu jenem y des akk. plur. zurückzukehren, daß rahy-honjq, ryhy-dusq<br />

andere Endungen vertreten, als die westslav. und russ. rahy-konje, ryby-duse,<br />

vermag ich nicht zu glauben ;<br />

ja, wenn das Westslav.-Euss. ein konf^ hätte,<br />

dann würde ich wohl seinem duse Beweiskraft zuschreiben.<br />

Wiederum gegen jegliche Chronologie behauptet der Verf.,<br />

daß slav.<br />

cbrky mit seinem y entlehnt wurde, als es noch im deutschen Auslaute ein -ö<br />

gab! aber cbrky ist viel zu jung, erst aus dem VIII. Jahrh. nach Chr., und wo<br />

gab es da ein deutsches -ö im Auslaute? Bis in späte Zeit dauerte dieselbe Behandlung<br />

der Fremdworte, raky, ja sogar noch *draty {dratew, dratvu Draht),<br />

ebenso stqgiew, marchetv U.S.W., ininy, rhd^ky u.s.w., die alle kein -ö mehr voraussetzen.<br />

Hier muß schärfer unterschieden werden zwischen einer uralten<br />

Entlehnung und den jüngeren, die sie nach sich gezogen hat.<br />

Endlich kann ich in einer Reihe von Fällen die Ansätze des Verf., wie<br />

er die lautlichen Veränderungen vor sich gehen läßt, nicht billigen, am wenigsten<br />

die Darstellung der ort olt, tort tolt, tert ("e/^- Gruppen (S. 294—313).<br />

Vondräk greift schließlich auf die Erklärungen von G eitler und Joh.<br />

Schmidt, mit denen sich auch die von Torbiörnsson im letzten Grunde<br />

berührt, zurück — mit einigen Modifikationen, die die Sache nicht besser<br />

machen. Und nichts fällt leichter, als den Verf. strikte zu widerlegen. Eine<br />

und dieselbe Form muß er nämlich grundverschieden, doppelt erklären, westslav.-russ.<br />

radio loketh ist nach ihm durch bloße Umstellung, aber südslav.<br />

ralo lakhtb aus *orolo *olok^fb entstanden ! und da es im Südslav. auch noch<br />

ein alkati aldija- gibt, so ist auch dieses noch aus *olokati *olodija- entstanden:<br />

in lakati hat die Dehnung des zweiten Vokals, in alkati die des ersten<br />

stattgefunden (in einer Art von Ersatzdehnung für den Schwund der Doppelsilbigkeit<br />

des oh) ! Nicht einmal das Russische mit seinem Volllaute kennt<br />

olo,<br />

oro, ere im Anlaut, und nun wird der dem Südslavischen im Inlaute fremde<br />

Volllaut auch noch dem Anlaut angedichtet! Ja, meint der Verf, es gibt<br />

solche Volllautformen, z.B. Jeloib, olovo. Hier widerlegt er sich ja selbst, denn<br />

wenn olovo Volllautform (aus *olvo) ist, so beweist die Erhaltung des olo (kein<br />

*lavo und kein *alvo), daß weder ein alkati noch ein lakati auf ein *olokati<br />

zurückgehen können, und ähnliche Deutungen, eines kattiy aus *okom5n, eines<br />

na aus *ono, eines oto u.s.w., weisen wir ebenso zurück. Nun die Erklärung<br />

des russischen Volllautes :<br />

weil die Russen kein trt dulden [pen-yj, gordyj etc.),<br />

80 mußten sie auch ein tnrot vorziehen! Aber die Polen behandeln trt ebenso<br />

wie die Russen und doch haben sie anstandslos ein trot ! Im Inlaute (nicht im

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