Slavische Philologie - Archiv
108 Franz Spina, prokijnäme w srdcych nassjch gjch osskliwau pamätku. (10) Wssak y tenkräte. kdyzby zädn6ho mrawneho ucenj, ani gakeho nä- Spasytedlny strach obkljcj mysl nassi, a geden kazdy bude swedomj swe w tichosti schwalowat, kdyz strassliwä S. 18: Drjwe gesste, nez Nathan zid, a Saladyn Saracensky näs prjkladem swym ucili, co oprawdiwä h'iska k bljznjmu gest — di-jwe gesste, nez Jozef Druhy nad strassliwym hadern näbozne nenäwisti swjtezyl, wsstjpilo giz diwadlo autrpnost a prawau cytedlnost w srdce nasse. Hanebnj obrazowe wzteklosti pohanskych knezj ucili näs, kterak se näbozne zässtj, kter6 krest'anstwo swe posskwrny zmeywalo, warowati mäme. w Jahrhunderts vor unseren Augen vorbei und mit wollüstigem Entsetzen verfluchen wir ihr Gedächtnis. Wenn keine Moral mehr gelehrt wird, keine Religion mehr Glauben bozenstwj mezy lidmi wjce nebylo, a findet, wenn kein Gesetz mehr vorhanden ist, wird uns 3Iedea noch an* kdyby wsseckä prsiwa swetskä byla zahynula, hrüza gen predc pogme schauern, wenn sie die Treppen des srdce nasse, kdyz spatrjme Medeu, Palastes herunter wankt und der Kindermord jetzt geschehen ist. Heilsame ana po sydelnjch stupnjch kracj, a nad djtkami swymi wrazdy se dopausstj. Schauer werden die Menschheit ergreifen, und in der Stille wird jeder sein gutes Gewissen preisen, wenn Lady Macbeth, eine schreckliche Nachtwandlerin, ihre Hände wäscht pulnocnjce Ledy Macbet wystaupj, a swau nad Krälem spächanau wrazdu und alle Wohlgerüche Arabiens herbeiruft, den häßlichen Mordgeruch zu s tau neydrazssj wüni z rukau s^yeh smeyti nemüze. vertilgen. Noch ehe uns Nathan der Jude und Saladin der Sarazene beschämten und die göttliche Lehre uns predigten, daß Ergebenheit in Gott von unserem Wähnen über Gott so gar nicht abhängig sei — ehe noch Josef der Zweite die fürchterliche Hyder des frommen Hasses bekämpfte, pflanzte die Schaubühne Menschlichkeit und Sanftmut in xxnser Herz, die abscheulichen Gemälde heidnischer Pfaflfenwut lehrten uns Religionshaß vermeiden — in diesem schrecklichen Spiegel wusch das Christentum seine Flecken ab. An Sedivys Übersetzung läßt sich gut beobachten, wie eine eben wieder flügge werdende Sprache mit den ch.-.rakteristischeu Eigenschaften Schillerscher Diktion: dem begeisterten und machtvoll hinströmenden Fluß, dem rhetorischen Periodenbau ringt. Insbesondere im Ausdruck der fein abgeschliffenen Abstrakta bleibt sie zurück. Vergl. den Abschnitt bei Schiller, S. 64: »Mit eben so glücklichem Erfolge systematisch zugrunde richten« und Sedivy S. IS: »Rowne tjmto sstastnym aucinkem .... pichlawe diwadlo neyprjhodnegssj« und andere Stellen. Einen größeren selbständigen Einschub hat Sedivy S. 10: »Kohoz nepodgalo wrele tauzenj po ctnosti gako z hrobu powstane«.
Zu Prokop Sedivys Büchlein über das Theater (1793). 109 Zitates: Einige Stellen hat er mißverstanden. Vergl. oben am Beginn des »Wenn die Frevel der Mächtigen ihrer (der Gerechtigkeit) Ohnmacht spotten« = »Kdyz se zbügnjcy mocnärüm swym z gich nemocnosti posmjwägj«. — Schiller S. 60 : »Auch da, wo Religion und Gesetze es unter ihrer Würde achten, Menschenempfindungen zu begleiten« = Sedivy S. 12: »Take y tu, kde näbozenstwj a präwa za dobrö vznäwagj, cytedlnosti lidske doprowäzeti« und andere Fälle. Wo es angeht, färbt Sedivy Schillers Ausführungen für die Zwecke der tschechischen Aufklärung. Schiller %'^: »Mit einem Wort, wenn wir es erleben, eine Nationalbühne zu haben, so würden wir auch eine Nation« = Sedivy S. 20: »slowem, kdybychom se toho docekali, zebychom ustawicne Czeske diwadlo meli, tenkrätebychom take geden närod byli«. — S. 17: »Tak smeysslj nynj obecnj lid w Czechäch, tak smeysslj nynj saudcowe nassj , tak smeysslj y neywysssj wrchnosti nasse«. — Oder S. 10 der Bericht über die Aufführung der »Räuber«: »Laupeznjcy w Czeskem gazyku gen nekolikrät na weregnem diwadle pfedstawowani byli, a gä mohu ugistiti, co sem na me wlastnj ussi slyssel, kterak gisty prosty clowek, chtew osskliwost swau nad gednjm bezboznjkem wygädiiti, tato slowa promluwil: Tento clowek gest cely Franc Mör — ! « Von einer originellen Leistung Sedivys kann also keine Rede sein. Die begeisterte Apologie der stehenden Bühne, die im Charakter des Zeitalters liegende Verquickung von Kunst und Moral, der aufklärende, popularisierende Zug, die umfassende Belesenheit, das geradezu dramatische Hinarbeiten auf den Hauptzweck — das alles kommt auf Schillers V Konto. Trotzdem ist Sedivys Büchlein, obgleich eine pia fraus, die ihren Zweck bei den Zeitgenossen gewiß erreicht hat, ein nicht uninteressantes Glied in der Kette der deutsch-tschechischen Beziehungen in der Literatur der Wiedergeburt. Interessant auch durch die Bewertung seitens der Forschung, die in einer Schillerschen Abhandlung den echten Geist jener merkwürdigsten Periode tschechischen Schrifttums fand — eine Parallele zwischen deutscher und tschechischer Aufklärung (das Wort im weitesten Sinne gebraucht), die eines sozusagen geschichtsphilosophischen Interesses nicht entbehrt. Kgl. Weinberge. Franz Spina.
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Zu Prokop Sedivys Büchlein über das Theater (1793). 109<br />
Zitates:<br />
Einige Stellen hat er mißverstanden. Vergl. oben am Beginn des<br />
»Wenn die Frevel der Mächtigen ihrer (der Gerechtigkeit) Ohnmacht<br />
spotten« = »Kdyz se zbügnjcy mocnärüm swym z gich nemocnosti<br />
posmjwägj«. — Schiller S. 60 : »Auch da, wo Religion und Gesetze<br />
es unter ihrer Würde achten, Menschenempfindungen zu begleiten« =<br />
Sedivy S. 12: »Take y tu, kde näbozenstwj a präwa za dobrö vznäwagj,<br />
cytedlnosti lidske doprowäzeti« und andere Fälle.<br />
Wo es angeht, färbt Sedivy Schillers Ausführungen für die Zwecke<br />
der tschechischen Aufklärung. Schiller %'^: »Mit einem Wort, wenn wir<br />
es erleben, eine Nationalbühne zu haben, so würden wir auch eine<br />
Nation« = Sedivy S. 20: »slowem, kdybychom se toho docekali, zebychom<br />
ustawicne Czeske diwadlo meli, tenkrätebychom take geden<br />
närod byli«. — S. 17: »Tak smeysslj nynj obecnj lid w Czechäch, tak<br />
smeysslj nynj saudcowe nassj , tak smeysslj y neywysssj wrchnosti<br />
nasse«. — Oder S. 10 der Bericht über die Aufführung der »Räuber«:<br />
»Laupeznjcy w Czeskem gazyku gen nekolikrät<br />
na weregnem diwadle<br />
pfedstawowani byli, a gä mohu ugistiti, co sem na me wlastnj ussi slyssel,<br />
kterak gisty prosty clowek, chtew osskliwost swau nad gednjm bezboznjkem<br />
wygädiiti, tato slowa promluwil: Tento clowek gest cely<br />
Franc Mör —<br />
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Von einer originellen Leistung Sedivys kann also keine Rede sein.<br />
Die begeisterte Apologie der stehenden Bühne, die im Charakter des<br />
Zeitalters liegende Verquickung von Kunst und Moral,<br />
der aufklärende,<br />
popularisierende Zug, die umfassende Belesenheit, das geradezu dramatische<br />
Hinarbeiten auf den Hauptzweck — das alles kommt auf Schillers<br />
V<br />
Konto. Trotzdem ist Sedivys Büchlein, obgleich eine pia fraus, die ihren<br />
Zweck bei den Zeitgenossen gewiß erreicht hat, ein nicht uninteressantes<br />
Glied in der Kette der deutsch-tschechischen Beziehungen in der Literatur<br />
der Wiedergeburt. Interessant auch durch die Bewertung seitens der<br />
Forschung, die in einer Schillerschen Abhandlung den echten Geist jener<br />
merkwürdigsten Periode tschechischen Schrifttums fand — eine Parallele<br />
zwischen deutscher und tschechischer Aufklärung (das Wort im weitesten<br />
Sinne gebraucht), die eines sozusagen geschichtsphilosophischen Interesses<br />
nicht entbehrt.<br />
Kgl. Weinberge.<br />
Franz Spina.