Nr. 20 (I-2018) - Osnabrücker Wissen
Nr. 20 (I-2018) - Osnabrücker Wissen Wir beantworten Fragen rund um die Osnabrücker Region. Alle drei Monate als Printausgabe. Kostenlos! Und online unter www.osnabruecker-wissen.de
Nr. 20 (I-2018) - Osnabrücker Wissen
Wir beantworten Fragen rund um die Osnabrücker Region. Alle drei Monate als Printausgabe. Kostenlos! Und online unter www.osnabruecker-wissen.de
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<strong>Nr</strong>. <strong>20</strong> · kostenlos · Ausgabe I / <strong>20</strong>18<br />
Januar · Februar · März<br />
AUFGEWECKT DURCH STADT UND LANDKREIS<br />
KOSTENLOS!<br />
08<br />
WIRTSCHAFT & TECHNIK<br />
Wann fing das Wirtschaftswunder an zu rollen?<br />
WIE VERNETZEN<br />
SICH OSNABRÜCKER?<br />
Seite 4<br />
16<br />
AUSBILDUNG & KARRIERE<br />
Was machen Newcomer in der Bäckerei?<br />
41<br />
NATUR & UMWELT<br />
Wer streift tonnenschwer durch Nordamerika?<br />
42<br />
HINTER DEN KULISSEN<br />
LaGa Bad Iburg <strong>20</strong>18: Ist Kneipp wieder cool?
IMPRESSUM<br />
AUFGEWECKT DURCH STADT UND LANDKREIS<br />
<strong>Nr</strong>.<strong>20</strong><br />
INHALT<br />
Welche Fragen zur <strong>Osnabrücker</strong> Region<br />
beantworten wir in dieser Ausgabe?<br />
EDITORIAL<br />
Ein Verlagsprojekt der Medienagentur<br />
KreativKompass, einer Marke der<br />
sinus Wirtschaftsmanagement GmbH<br />
Im Hamme 7<br />
49<strong>20</strong>5 Hasbergen<br />
Telefon: +49 5405 / 80 83 216<br />
E-Mail: kontakt@kreativkompass.de<br />
Internet: www.kreativkompass.de<br />
REDAKTION<br />
Chefredakteur:<br />
Dr. Thorsten Stegemann<br />
Weitere Redaktionsmitglieder<br />
dieser Ausgabe:<br />
Ebba Ehrnsberger<br />
Marcus Appelt<br />
Tom Herter<br />
Yörn Kreib<br />
Heiko Schulze<br />
Michael Luttmer<br />
Dr. Hermann Queckenstedt<br />
Evgenij Unker<br />
Sina-Christin Wilk<br />
Redaktionsbeiträge<br />
Gastbeiträge in dieser Ausgabe:<br />
Rolf Spilker<br />
Museum Industriekultur Osnabrück<br />
Judith Franzen / Axel Friederichs,<br />
Stadt- und Kreisarchäologie<br />
Svenja Vortmann<br />
Zoo Osnabrück<br />
Beatrice le Coutre-Bick<br />
Literaturbüro Westniedersachsen / Osnabrück<br />
Carina Sander<br />
Schüler-Forschungs-Zentrum Osnabrück<br />
TOPTHEMA<br />
Wie vernetzen sich <strong>Osnabrücker</strong>? 4<br />
WIRTSCHAFT & TECHNIK<br />
Wann fing das Wirtschaftswunder an zu rollen? 8<br />
Wie werden „Autos mit Pfiff“ ausgehfein gemacht? 10<br />
Wo zog der „Comet“ seine Bahn? 12<br />
Wie setzt man „Ethisches Matching“<br />
im „War-for-Talent“ ein? 13<br />
AUSBILDUNG & KARRIERE<br />
Was ist ein Plagiat? - Teil 2 14<br />
Was hat ein Trolley mit autonomem Fahren zu tun? 15<br />
Was machen Newcomer in der Bäckerei? 16<br />
STADT- & LANDGESCHICHTEN<br />
Stehen „kleine Monde“ am Himmel? 18<br />
Wer setzte die <strong>Osnabrücker</strong> ins Bild? <strong>20</strong><br />
Warum gibt es in Osnabrück einen<br />
Grabstein mit Einschusslöchern? 22<br />
Gab es Icker schon vor Christi Geburt? 24<br />
Welcher Fleischfabrikant erfand die Magnetschwebebahn? 25<br />
MOMENTAUFNAHMEN<br />
Wer läutet im Glockensee? 26<br />
ESSEN & TRINKEN<br />
Welcher Eiweißlieferant braucht Stützfrüchte? 29<br />
Foto © Paul Stegemann<br />
„Im kommenden Zeitalter treten Netzwerke an die<br />
Stelle der Märkte, und aus dem Streben nach Eigentum<br />
wird Streben nach Zugang, nach Zugriff auf das, was<br />
diese Netzwerke zu bieten haben.<br />
Jeremy Rifkin (* 1945), amerikanischer Soziologe<br />
Sie halten gerade die <strong>20</strong>. Ausgabe unseres Magazins „<strong>Osnabrücker</strong><br />
<strong>Wissen</strong>“ in den Händen. Mittlerweile freuen sich viele tausend<br />
Leserinnen und Leser einmal im Quartal auf die vielen kuriosen,<br />
verblüffenden, überraschenden und faszinierenden Geschichten,<br />
die unsere Region zu bieten hat. So ist in den vergangenen sechs<br />
Jahren ein kleines <strong>Wissen</strong>s-Netzwerk entstanden.<br />
Wer bringt Licht ins Dunkel?<br />
Informieren Sie unterhaltsam & lehrreich über Ihre<br />
Produkte & Dienstleistungen im smarten<br />
Redaktionsumfeld von „<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“!<br />
Lisa Mammitzsch<br />
Museum am Schölerberg<br />
Leitung Vermarktung & Mediengestaltung<br />
Stephan Buchholz<br />
Mediengestaltung<br />
Laura Fromm<br />
Projektmanagement & Vermarktung<br />
Igor Hafner<br />
Projektmanagement & Distribution<br />
Sebastian Buchholz<br />
BILDMATERIAL<br />
Jana Lange · www.jana-fotografiert.de<br />
Oliver Schratz · www.blendeneffekte.de<br />
Marlen Rasche · www.mara-fotografie.jimdo.com<br />
sowie siehe Bildnachweise.<br />
Titelbild Collage: Netzwerk© Sashkin , fotolia.de /<br />
Hände © kokouu, www.istockphoto.com<br />
DRUCK & PRODUKTION<br />
Levien-Druck GmbH<br />
Eduard-Pestel-Straße 16<br />
49080 Osnabrueck<br />
Telefon: +49 5 41 / 9 59 29-0<br />
Internet: www.levien.de<br />
REDAKTIONSSCHLUSS:<br />
Januar <strong>20</strong>18<br />
COPYRIGHT<br />
Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, Veröffentlichung im Internet<br />
oder Vervielfältigung auf Datenträgern nur nach vorheriger<br />
schriftlicher Genehmigung der Medienagentur KreativKompass.<br />
Trotz sorgfältiger Prüfung keine Gewähr für eventuelle Druckfehler.<br />
Unsere Redaktion ist selbstverständlich bemüht, alle Ansprüche<br />
im Bereich der Urheberrechte (insbesondere der Bildrechte)<br />
vor Drucklegung zu klären und zu berücksichtigen. Sollte uns<br />
trotzdem einmal ein unbeabsichtigter Fehler unterlaufen, wenden<br />
Sie sich bitte direkt an: redaktion@osnabruecker-wissen.de,<br />
damit wir schnell eine einvernehmliche Lösung finden.<br />
LEBEN & GESELLSCHAFT<br />
Wer wohnt in der Süßwarenfabrik? 30<br />
Wer schreibt alle zwei Wochen Geschichte(n)? 32<br />
Wie sippen die Sassen der Schlaraffia? 33<br />
Warum setzen wir unsere Vorsätze nicht einfach um? 34<br />
SPORT & GESUNDHEIT<br />
Was macht Boutique Design in einer Fitnessanlage? 36<br />
Wer hilft den „Grünen Damen und Herren“? 38<br />
NATUR & UMWELT<br />
Was hat Schlamm mit Evolution zu tun? 40<br />
Wer streift tonnenschwer durch Nordamerika? 41<br />
HINTER DEN KULISSEN<br />
Ist Kneipp wieder cool? 42<br />
KUNST & KULTUR<br />
Wie weit ist es von Syrakus nach Osnabrück? 44<br />
Wo laufen die Klassiker? 45<br />
Was treibt einen Hauslehrer auf die Barrikaden? 46<br />
HANDGEZEICHNET<br />
Wo war die Elbe dreckiger? 49<br />
RÄTSELN & GEWINNEN<br />
Wie viel <strong>Wissen</strong> steckt in Ihnen? Kreuzworträtsel 50<br />
Was gibt es zu gewinnen? Preisübersicht 51<br />
Doch in und um Osnabrück schließen sich noch viele andere<br />
Menschen, Vereine, Institutionen & Interessengruppen zu Netzwerken<br />
zusammen. Denn gemeinsam können sie mehr erreichen.<br />
Wir stellen in der aktuellen Ausgabe einige der bemerkenswertesten<br />
Beispiele vor.<br />
In der ersten Ausgabe des Jahres <strong>20</strong>18 fragen wir aber nicht nur,<br />
wie vernetzt Osnabrück ist. Sondern auch, wo der „Comet“ seine<br />
Bahn zog, wie die Sassen der Schlaraffia sippen, welcher Eiweißlieferant<br />
Stützfrüchte braucht und wer im Glockensee von Bad<br />
Laer läutet. Oder vielleicht nicht läutet …<br />
Freuen Sie sich also auch diesmal auf viele Entdeckungsreisen –<br />
und lassen Sie uns gemeinsam etwas aus dem Jahr <strong>20</strong>18 machen!<br />
Dr. Thorsten Stegemann<br />
Chefredakteur<br />
Stephan Buchholz<br />
Herausgeber<br />
Jetzt auch online noch mehr Fragen zur Region entdecken!<br />
Einfach „liken“ und regelmäßig weitere spannende Antworten finden:<br />
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Mögliche Werbeformen & -kanäle:<br />
Klassiche<br />
Print-Werbeanzeigen<br />
Content-Marketing<br />
(print / online)<br />
Rubriken-Sponsoring<br />
(print / online)<br />
Umschlagwerbung<br />
beim kostenlosen Zustellservice<br />
Exklusive Beilagen<br />
(Gesamtauflage oder Postzustellung)<br />
[...]<br />
<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong> ist ein Magazin der<br />
Medienagentur KreativKompass GmbH<br />
Im Hamme 7 · 49<strong>20</strong>5 Hasbergen<br />
Ansprechpartner: Stephan Buchholz<br />
Telefon: +49 5405 / 80 83 216<br />
E-Mail: kontakt@kreativkompass.de<br />
www.osnabruecker-wissen.de
TOPTHEMA<br />
WIE VERNETZEN SICH OSNABRÜCKER?<br />
Netzwerken ist ein wesentlicher Bestandteil der modernen Arbeitswelt. In jeder Branche müssen<br />
Kontakte geknüpft und anschließend gepflegt werden. Nur wer präsent ist und als kompetenter<br />
Vertreter seines Berufsfeldes wahrgenommen wird, gilt als gefragter Ansprechpartner. Ein Blick in<br />
die bestehenden Business-Netzwerke in Osnabrück zeigt, dass die Arbeitnehmer und Unternehmer<br />
ihre Möglichkeiten nutzen.<br />
Das BNI-Chapter „Hütte“ aus Georgsmarienhütte<br />
Viele Erwerbstätige sind gleich mehrfach<br />
aktiv, wenn es um den Austausch berufsspezifischer<br />
Kontakte geht. „Synergieeffekte“<br />
sind hier das Ziel – sowohl für Freelancer<br />
als auch für Gründer von Start-Ups und<br />
Geschäftsführer etablierter Traditionsunternehmen.<br />
Wo vernetzen sich<br />
die Schlüsselbranchen?<br />
Die Schlüsselbranchen im <strong>Osnabrücker</strong><br />
Land stehen im Rahmen der Digitalisierung<br />
- oder auch Industrie 4.0 - vor großen<br />
Herausforderungen, weshalb branchenspezifische<br />
Netzwerke nachhaltig für Wettbewerbsfähigkeit<br />
sorgen.<br />
Als bundesweit wichtigster Standort für<br />
Agrarsystemtechnik lädt AgritechNet<br />
Nordwest seit Herbst <strong>20</strong>17 zur gemeinsamen<br />
Realisierung der Landwirtschaft 4.0<br />
ein. Zudem geht voraussichtlich im Frühjahr<br />
<strong>20</strong>18 der Start-Up-Accelerator für<br />
Agrar- und Ernährungswirtschaft mit<br />
einer Landes-Förderung in Höhe von<br />
<strong>20</strong>0.000 Euro an den Start, die im September<br />
<strong>20</strong>17 persönlich vom ehemaligen<br />
Wirtschaftsminister Olaf Lies überreicht<br />
wurde.<br />
Das Gemeinschaftsprojekt des InnovationsCentrums<br />
Osnabrück (ICO) und<br />
zahlreichen Firmen aus dem erweiterten<br />
Wirtschaftsraum Osnabrück bietet<br />
Gründern eine Business-Plattform, die<br />
Kontakte zu potenziellen Geschäftspartnern<br />
herstellt sowie Räumlichkeiten für<br />
Produkt- und Geschäftsmodellentwicklung<br />
und Austausch anbietet. Außerdem<br />
sensibilisiert ein umfassendes Schulungsprogramm<br />
durch Partnerunternehmen<br />
für unternehmerisches Handeln und erforderliche<br />
Schlüsselqualifikationen.<br />
Weiterhin spricht das autOS Automotive-<br />
Netzwerk in der Region Osnabrück<br />
e.V. Unternehmen an, die durch ihre<br />
Dienstleistungen und das entsprechende<br />
KnowHow zu tragfähigen Zukunftsideen<br />
der Automobilzulieferwirtschaft beitragen.<br />
Link-Tipps:<br />
www.innovationscentrum-osnabrueck.de/<br />
www.autos-netzwerk.de/aktuelles.html<br />
Wie wird regionale<br />
Lobbyarbeit betrieben?<br />
Der Verein iuk Unternehmensnetzwerk<br />
Osnabrück e.V. realisiert Fachveranstaltungen,<br />
Arbeitskreise und Vortragsreihen<br />
für derzeit 100 Mitglieder und 21 außerordentliche<br />
Mitglieder der IT- und Telekommunikationsbranche.<br />
Netzwerkmanager<br />
Dr. Norbert Schmidt betont: „Geerdet und<br />
sturmerprobt müssen die <strong>Osnabrücker</strong><br />
häufig vom Mehrwert der Innovationen<br />
überzeugt werden. Dabei ist betriebsnahes<br />
Handeln wichtig.“<br />
Der Fokus liegt auf regionaler Wirtschaftsförderung,<br />
weshalb das iukOS bundesweit<br />
Gruppenfoto links © Jana Lange | www.jana-fotografiert.de //Tischszene rechts unten © WFO Wirtschaftsförderung GmbH // ICO Gebäude © ICO InnovationsCentrum Osnabrück GmbH //<br />
Visitenkarte übergeben © FotolEdhar; Hintergrund © Sashkin; fotolia.de<br />
vernetzt ist und im Sinne der Region Lobbyarbeit<br />
betreibt. Gefördert wird diese durch<br />
den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung<br />
(EFRE), der Institutionen aktiv<br />
dabei unterstützt, den wirtschaftlichen und<br />
gesellschaftlichen Zusammenhalt in der EU<br />
zu stärken.<br />
Das ganzjährige Programm wird von den<br />
Mitgliedern mitgestaltet und reagiert auf<br />
Entwicklungen von akuter Relevanz wie<br />
die „Neue Datenschutzverordnung der EU“<br />
oder „Digital Leadership“. Feste Bestandteile<br />
sind das „Sommer-Innovationsnetworking“,<br />
die Jahresabschlussveranstaltung sowie die<br />
Ausrichtung des Kongresses „innovate!“ der<br />
Web-, IT- und Medienbranchen in Nordwestdeutschland.<br />
Beteiligt sind Sponsoren und<br />
Kooperationspartner der Wirtschaftsförderung.<br />
Das Portfolio umfasst zudem Pressearbeit,<br />
Standortmarketing und spezifische<br />
Serviceleistungen.<br />
Link-Tipp:<br />
www.iukos.de<br />
Wo bedankt man sich<br />
für die Umsatzsteigerung?<br />
Die weltweit größte Organisation für Geschäftsempfehlungen,<br />
das Business Network<br />
International (BNI®), zeichnet seit 33 Jahren<br />
für eine professionelle Vereinigung regionaler<br />
Geschäftsleute verantwortlich und ermöglicht<br />
bei Bedarf internationale und lokale Geschäftskontakte.<br />
Im <strong>Osnabrücker</strong> Land sind seit acht<br />
Jahren drei Teams mit Selbstverwaltung etabliert,<br />
die <strong>Osnabrücker</strong> Gruppe „Remarque“ umfasst<br />
55 Mitglieder.<br />
Das Marketingprogramm stammt aus den USA<br />
und arbeitet nach dem Leitsatz „Wer gibt, gewinnt.“<br />
Der lokale Wettbewerb ist ausgeschlossen,<br />
da pro Berufssparte nur ein Vertreter im<br />
Netzwerk dabei ist. Im Rahmen der wöchentlichen<br />
Veranstaltungen wird ein persönlicher<br />
Beziehungsaufbau gefördert sowie ein umfangreiches<br />
Vortragsangebot mit hohem Qualitätsanspruch<br />
geboten.<br />
Hier wird Empfehlungsmarketing ohne Provisionen<br />
gelebt. „Wir wollen weg vom Ellenbogendenken<br />
hin zum Handschlag. Das ist<br />
unsere Vision“, berichtet Michael Bühren, der<br />
als regionaler Ansprechpartner für die BNI-<br />
Region Münster-Osnabrück fungiert.<br />
Link-Tipp:<br />
www.bni-nordwest.com<br />
Wer macht Einzelkämpfer<br />
wettbewerbsfähig?<br />
Kleinstunternehmer und Selbstständige sind<br />
die Zielgruppe des Freelancer-Netzwerkes e.V.<br />
Seit <strong>20</strong>16 treffen sich die 30 Mitglieder montags<br />
unverbindlich im Café Frühkauf. Michael<br />
Schrempel, Gründer und Vorsitzender des<br />
Vereins, ist seit 25 Jahren im Bereich Solartechnik<br />
tätig. Sein Ziel ist es, Selbstständige<br />
von einem Erfahrungsaustausch profitieren zu<br />
lassen.<br />
Neben Handwerkern zählen Kaufleute und<br />
Vertreter der Kreativbranche zu den Mitgliedern.<br />
Der Aufbau von Geschäftsbeziehungen<br />
ist hier als Nebensache zu verstehen. Vorrangig<br />
geht es darum, „die Leute mit geringem<br />
Aufwand zu fördern und zu schützen. Es wird<br />
Arbeit an der Basis geleistet.“<br />
Konkret werden Praxistipps zu den Themen<br />
Rechte und Pflichten aus der eigenen Berufserfahrung<br />
gegeben. Angefangen bei Tipps zur<br />
Buchführung über das umfangreiche Thema<br />
Versicherungen bis hin zu akuten Fragestellungen<br />
rund um den (Arbeits-)Alltag eines<br />
Selbständigen.<br />
Link-Tipp:<br />
www.freelancer-osnabrueck.de<br />
Was stärkt Frauen<br />
auf ihrem Erfolgskurs?<br />
Als sich Angelika Welzel <strong>20</strong>11 selbstständig<br />
machte, erkannte sie den Mehrwert des regelmäßigen<br />
Erfahrungsaustausches mit anderen<br />
Unternehmerinnen. Kurzerhand wurde der<br />
Unternehmerinnen-Stammtisch mit derzeit<br />
65 Mitgliedern gegründet, der an jedem ersten<br />
Montag des Monats im Steigenberger Hotel<br />
Remarque stattfindet.<br />
Hinzu kommt in jedem Quartal ein ausgiebiger<br />
Netzwerkabend. Unter den Teilnehmerinnen<br />
befinden sich hauptsächlich Selbständige,<br />
teilweise aber auch Vertreterinnen kleinerer<br />
4<br />
5
TOPTHEMA<br />
6 wertvolle Tipps zum<br />
erfolgreichen Netzwerken<br />
1. Was möchten Sie erreichen!?<br />
Holen Sie ggf. vorab Informationen ein und bereiten<br />
Sie sich auf mögliche Gesprächsthemen vor!<br />
2. Knüpfen Sie digitale und analoge Kontakte!<br />
Hier gilt: Nichts überstürzen, verteilen Sie großzügig Visitenkarten,<br />
um Hemmschwellen zu senken! Eine nette<br />
Einladung auf XING o.ä. kurze Zeit nach dem Kennenlernen<br />
ruft einen ins Gedächtnis.<br />
3. Bieten Sie Gespräche mit Mehrwert!<br />
Kommunizieren Sie dabei offen, ehrlich & verständlich!<br />
4. Zeigen Sie Interesse!<br />
Hören Sie Ihrem Gesprächspartner wirklich zu und<br />
stellen Sie Fragen! Gut gelaunte und kommunikative<br />
Personen sorgen nachhaltig für Eindruck!<br />
5. Seien Sie verbindlich!<br />
Präsentieren Sie sich zuverlässig und halten Sie sich an<br />
Absprachen, um als seriöser Geschäftspartner wahrgenommen<br />
zu werden!<br />
6. Bleiben Sie am Ball!<br />
Falls Sie ein gemeinsames Projekt forcieren, fassen Sie<br />
zeitnah nach und nehmen Sie Bezug auf das Gespräch!<br />
Kontakte können sonst schnell im Sande verlaufen ...<br />
mittelständischer Unternehmen. Nach einer Vorstellungsrunde<br />
beginnt jedes Treffen mit einem<br />
Impulsvortrag aus den eigenen Reihen. Im lockeren<br />
Rahmen entstehen wertvolle Kooperationen,<br />
darüber hinaus engagieren sich die Damen gemeinsam<br />
gesellschaftlich.<br />
Die Begegnungen erfolgen auf Augenhöhe, erzählt<br />
Welzel. „Ein Unternehmerinnen-Netzwerk alleine<br />
ist nicht zielführend. Es ist aber wichtig, dass sich<br />
Frauen untereinander austauschen.“<br />
Link-Tipp:<br />
www.unternehmerinnen-os.de<br />
Wo lernt man laufend<br />
neue Leute kennen?<br />
Während der Austausch untereinander in vielen<br />
Netzwerktreffen häufig aufgrund der hohen Teilnehmerzahl<br />
durchwachsen ist, sorgt „Netwalking<br />
Osnabrück“ für ein „sportliches“ Speed-Dating<br />
mit potenziellen Geschäftspartnern – dem Vorbild<br />
anderer Großstädte folgend.<br />
Einmal im Monat trifft man sich bei Wind und<br />
Wetter zu einem Spaziergang um den Rubbenbruch-See.<br />
Der Gesprächspartner wechselt nach<br />
15 Minuten, sodass jeder ausgiebig die Gelegenheit<br />
nutzen kann, um andere Teilnehmer und ihre<br />
Themen kennenzulernen.<br />
Link-Tipp:<br />
www.netwalking-osnabrueck.de<br />
Bild oben; Frau an Flipchart © Jana Lange | www.jana-fotografiert.de // Hände schütteln © kritchanut; Netzwerk rechts ©<br />
vege; fotolia.de<br />
Wie nutzt man Social-Media<br />
als Marketingmaßnahme?<br />
Als Social Media-Plattform mit klarem<br />
Fokus auf beruflichem Austausch bietet die<br />
Xing-Ambassador-Community für Osnabrück<br />
seit <strong>20</strong>06 Möglichkeiten zur Vernetzung<br />
auf digitaler und persönlicher Ebene.<br />
Das Netzwerk umfasst 6.549 Gruppenmitglieder<br />
(Stand Ende <strong>20</strong>17).<br />
Man organisiert Stammtische und ermöglicht<br />
Blicke hinter die Kulissen regionaler<br />
Unternehmen. Weiterhin wird die<br />
Xing-Gruppe genutzt, um branchenspezifische<br />
Neuigkeiten zu verbreiten<br />
oder Beiträge zur eigenen Arbeit zu veröffentlichen.<br />
Link-Tipp:<br />
www.xing.com/communities/groups/<br />
osnabrueck-xing-ambassadorcommunity-9f88-1071382<br />
Wer fördert überregionale<br />
Synergieeffekte?<br />
Letztlich profitiert die gesamte Region von<br />
einer guten Vernetzung, welche die Wirt-<br />
schaftskraft stärkt. Deshalb engagieren<br />
sich auch Stadt, Landkreis sowie wissenschaftliche<br />
Einrichtungen. Die IHK Osnabrück<br />
– Emsland – Grafschaft Bentheim,<br />
die Wirtschaftsförderung Osnabrück<br />
GmbH (WFO) und die Wirtschaftsförderungsgesellschaft<br />
<strong>Osnabrücker</strong> Land mbH<br />
(WIGOS) setzen auf Standortmarketing<br />
und unterstützen die Initiativen mit Hilfe<br />
bei rechtlichen Fragestellungen, Informationen<br />
über Fördermittel und einem<br />
umfangreichen Seminarangebot. Wirtschaftsjunioren<br />
(Geschäftsführerin ist die<br />
IHK) und -senioren tragen ebenfalls aktiv<br />
zu diesem Konzept bei, geben Erfahrungen<br />
weiter und tauschen sich in Arbeitskreisen<br />
aus.<br />
Sowohl Wirtschaftsförderungseinrichtungen<br />
als auch regionale Kompetenzzentren,<br />
Forschungseinrichtungen und Hochschulen<br />
sind Mitglied des Innovationsnetzwerkes<br />
Niedersachsen, dessen Ziele Innovationsförderung<br />
und Technologietransfer<br />
sind, um wissenschaftliche Erkenntnisse<br />
in der regionalen Wirtschaft fruchtbar zu<br />
machen. Die niedersächsische Initiative<br />
umfasst 275 Mitglieder. | Sina-Christin Wilk<br />
Link-Tipp:<br />
www.innovationsnetzwerkniedersachsen.de<br />
WISSEN KOMPAKT<br />
WAS IST ÜBERHAUPT<br />
EIN NETZWERK?<br />
Ein Netzwerk besteht aus einer<br />
(locker) organisierten Gruppe<br />
von Personen mit gleichen<br />
Interessen und Zielsetzungen,<br />
die sich gegenseitig unterstützen.<br />
Hierfür werden Kontakte<br />
proaktiv aufgebaut und gepflegt.<br />
WEITERE NÜTZLICHE LINKS:<br />
• www.osnabrueck.ihk24.de/<br />
Industrie_ist_Zukunft/Netzwerk/<br />
Netzwerke_in_der_Region<br />
• www.wfo.de/startseite.html<br />
• www.wigos.de/index.php<br />
• www.wjdos.de<br />
• www.wirtschafts-senioren-os.de<br />
6 7
WIRTSCHAFT & TECHNIK<br />
Schlagzeilen<br />
des Jahres 1953<br />
präsentiert: Osnabrück in den 50er und 60er Jahren<br />
Wann fing das Wirtschaftswunder an zu rollen?<br />
Osnabrück, November 1953: Generaldirektor Heinrich Nordhoff ist aus Wolfsburg angereist, um<br />
sich ein neues Auto-Modell vorführen zu lassen. „Wunderschön, aber natürlich viel zu teuer“,<br />
meint der Generaldirektor des VW-Konzerns. „Woher wollen Sie das wissen?“, entgegnet sein<br />
Gastgeber Wilhelm Karmann. „Ich habe ja noch gar keinen Preis genannt.“<br />
Schon Anfang der 50er Jahre war in<br />
Osnabrück und Wolfsburg eifrig diskutiert<br />
worden. Wilhelm Karmann schwebte ein<br />
sportlicher Volkswagen in zeitgemäßem<br />
Design vor, der auf der millionenfach<br />
bewährten Käfer-Technik basieren sollte.<br />
Der größere Geschäftspartner hielt zunächst<br />
wenig von einem „VW im Sonntagskleid“,<br />
doch Karmann fand einen<br />
Mitstreiter, der seine Vorstellungen schnell<br />
Gestalt werden ließ. Luigi Segre, Inhaber<br />
des italienischen Designer-Büros „Carrozzeria<br />
Ghia“ konzipierte innerhalb weniger<br />
Monate ein modernes Sport-Coupé, das<br />
auch Heinrich Nordhoff bei dem eingangs<br />
erwähnten Treffen begeisterte.<br />
Keine zwei Jahre später, am 14. Juli 1955,<br />
wurde im Kasino-Hotel in Georgsmarienhütte<br />
ein eleganter, gazellenbeiger Zweitürer<br />
präsentiert - der VW Karmann Ghia<br />
Coupé. Eine „Sensation aus Osnabrück“<br />
befand die erwartbar lokalpatriotische<br />
„Neue Tagespost“ – andernorts wurde der<br />
heute legendäre „Typ 14“ als „Parodie eines<br />
schnellen Autos“ verspottet.<br />
Doch der „Hausfrauenporsche“, der<br />
übrigens stolze 7.500 DM kostete, war<br />
nicht mehr zu bremsen. Schon in den<br />
ersten 14 Monaten wurden 10.000 Fahrzeuge<br />
gebaut. 1957 folgte dem Coupé das<br />
750 DM teurere Cabriolet und im Februar<br />
1959 konnte der 50.000. Ghia ausgeliefert<br />
werden. Vier Jahre später erklärte Wilhelm<br />
Karmann im Nachrichtenmagazin<br />
„Der Spiegel“: „Wenn wir<br />
mehr Facharbeiter hätten, könnten<br />
wir noch mehr Autos bauen<br />
und würden sie auch verkaufen."<br />
Übrigens nicht nur in Deutschland,<br />
denn inzwischen war aus<br />
dem „VW im Sonntagskleid“<br />
ein echter Exportschlager geworden.<br />
Wer fuhr Ghia?<br />
Nun setzten sich auch Prominente ans<br />
Steuer des <strong>Osnabrücker</strong> Erfolgsmodells,<br />
so etwa Schauspielerin Romy Schneider,<br />
Rallyefahrer Walter Röhrl, Schlagerstar<br />
Vico Torriani oder Petra Schürmann.<br />
Die „Miss World“ von 1956 lieferte einer<br />
Frauenzeitschrift sogar eine Fotostory mit<br />
rotem Ghia und denkwürdigen Werbebotschaften:<br />
„Der Innenraum ist für eine<br />
alleinstehende junge Dame mehr als groß<br />
genug.“<br />
Derweil arbeitete Karmann weiter an der<br />
Leistungsfähigkeit, die von anfänglich 30<br />
PS auf über 50 Pferdestärken gesteigert<br />
werden konnte. Trotzdem ging die Ära des<br />
Kultautos nach zwei Jahrzehnten<br />
zu Ende. 1974 rollte in Osnabrück<br />
der letzte Ghia vom Band, zwei<br />
Jahre später wurde auch die Produktion<br />
im Außenwerk „São Bernardo<br />
do Campo“ bei São Paulo<br />
eingestellt. Karmann und VW<br />
setzten fortan auf den Scirocco,<br />
doch sein berühmter Vorgänger<br />
blieb der Straße erhalten. Von den<br />
weit über 400.000 Ghias sind noch<br />
immer einige tausend zugelassen.<br />
| Thorsten Stegemann<br />
Das "Wohnzimmer" im <strong>Osnabrücker</strong> acrona LIVING,<br />
WISSEN KOMPAKT<br />
GIA ODER DSCHIA?<br />
Passionierte Fans und stolze Besitzer<br />
bestehen auf der korrekten<br />
Aussprache. Das italienische „gh“<br />
soll wie ein einfaches deutsches<br />
„g“ klingen. Es heißt also „Gia“<br />
und nicht „Dschia“!<br />
5. März<br />
Der sowjetische Diktator Josef Stalin stirbt im<br />
Alter von 74 Jahren.<br />
1. Mai<br />
Zum ersten Mal seit 1943 wird wieder ein Fußball-Pokalendspiel<br />
ausgetragen. Rot-Weiß<br />
Essen gewinnt 2:1 gegen Alemannia Aachen.<br />
29. Mai<br />
Der Neuseeländer Edmund Percival Hillary<br />
und sein nepalesischer Begleiter Tenzing Norgay<br />
erreichen als erste Menschen den Gipfel<br />
des Mount Everest.<br />
17. Juni<br />
Volkserhebung in der DDR. Hunderttausende<br />
fordern eine Senkung der Arbeitsnormen,<br />
aber auch freie Wahlen. Sowjetische Truppen<br />
schlagen den Aufstand gewaltsam nieder,<br />
mindestens 55 Menschen werden getötet.<br />
6. September<br />
Bei der Wahl zum 2. Deutschen Bundestag<br />
legt die CDU 14,2 % zu und kommt auf 45,2 %.<br />
Konrad Adenauer bleibt Bundeskanzler und<br />
wird vom amerikanischen Nachrichtenmagazin<br />
„Time“ zum „Man oft he Year“ gekürt.<br />
9. November<br />
Kassel geht voran: Die Treppenstraße ist<br />
die erste offizielle Fußgängerzone in ganz<br />
Deutschland.<br />
8 eingerichtet im original Stil der Wirtschaftswunderzeit.<br />
9<br />
Bilder Autos © commons.wikimedia.orgk // Wohnzimmer © arcona LIVING<br />
Karmann Ghia aus Brasilien
WIRTSCHAFT & TECHNIK<br />
D E L U X E<br />
WIE WERDEN „AUTOS MIT PFIFF“<br />
AUSGEHFEIN GEMACHT?<br />
-Anzeigensonderseite-<br />
Die Mitarbeiter der „Garage 7 deluxe“ sind Ordnungsfanatiker – und Sauberkeitsfreaks. Das sieht<br />
jeder, der zum vereinbarten Termin in Hasbergen erscheint und der fleischgewordenen Widerlegung<br />
eines schier unausrottbaren Klischees gegenüber steht. Denn die Glanzprofis sind alles<br />
andere als „die klassischen Hinterhofpolierer“ im fleckigen Overall samt ungewaschener Haare.<br />
Sie erinnern in Habitus und Wortwahl<br />
eher an Künstler, die mit Geschick und<br />
Ausdauer Nobelkarossen, Young- und<br />
Oldtimer, Liebhaberstücke, Motorräder,<br />
bisweilen Yachten und – im Ausnahmefall<br />
– sogar Kleinflugzeuge auf Hochglanz<br />
bringen. Und das so nachhaltig, dass der<br />
Glanz, nach Behandlungsart variierend,<br />
bis zu drei Jahren anhält und selbst nach<br />
vielfacher Fahrzeugwäsche beständig ist.<br />
Wie das funktioniert, wird uns detailliert<br />
und anhand zahlreicher praktischer Beispiele<br />
lebhaft demonstriert. Weil ihnen<br />
Individuallösungen für ihre Kunden und<br />
deren motorisierte Schätzchen am Herzen<br />
liegen, startet jede Zusammenarbeit mit<br />
den „Autokosmetikern“ aber grundsätzlich<br />
immer mit einem ausführlichen Beratungsgespräch<br />
im vertrauten Rahmen, in<br />
dem man über Grenzen und die Möglichkeiten<br />
zeitgemäßer Lackpflege für besondere<br />
Fahrzeuge informiert wird.<br />
Wie funktioniert<br />
Reinigungsknete?<br />
Nachdem der Kunde seine Wahl getroffen<br />
hat, wird das Garage 7 - Team tätig.<br />
Und wäscht zunächst das Fahrzeug. Danach<br />
folgt, im zweiten Arbeitsgang, die<br />
Behandlung der „Außenhaut“ mit Reinigungsknete.<br />
Diese ist – nach Intensität<br />
gestaffelt – entsprechend nützlich und<br />
tiefenwirksam. Denn was herkömmliche<br />
Waschstraßen selbst mit Zusatzprogrammen<br />
nicht schaffen, gelingt diesem<br />
„Spezialwerkzeug“ auf jeden Fall:<br />
Auch feinste Spuren von Bremsstaub zu<br />
entfernen und auf diese Weise Fahrzeuglacke<br />
zu dekontaminieren. Außerdem<br />
glättet Reinigungsknete metallene Außenhaut<br />
so sehr, dass man – bei Sonnenlicht<br />
oder unter künstlicher Intensivbeleuchtung<br />
– in die Jahre gekommene Lackschichten<br />
in ihrer Nacktheit sieht; und<br />
damit in ihrer Unvollkommenheit!<br />
Nachdem der Lackzustand sämtlicher<br />
Fahrzeugsegmente bei grellem Licht<br />
begutachtet wurde, werden Vorschläge erstellt,<br />
wie man welches Fahrzeugsegment<br />
mit welcher Politur behandeln sollte, um<br />
die jeweiligen, nach Segment unterteilten,<br />
Lacke bedarfsgerecht zu pflegen und so<br />
auch Schäden lokal zu beheben. Die Ideen<br />
werden mit den Kunden abgestimmt und<br />
– deren Einverständnis vorausgesetzt –<br />
danach rasch in die Tat umgesetzt.<br />
Sind Kratzspuren<br />
abpolierbar?<br />
Nun beginnt die Lieblingsarbeit der<br />
Glanzprofis: die Politur. Diese kann unterschiedlich<br />
intensiv sein und beliebig oft<br />
von der Hand gehen. Immer aber verfolgt<br />
sie ein Ziel: Kratzer zu entfernen<br />
und Lackschichten gründlich zu säubern.<br />
Nach Abschluss der Politur beginnt der<br />
Prozess der Fahrzeugversiegelung als ei-<br />
Bilder © Garage7 Deluxe<br />
WISSEN KOMPAKT<br />
KERAMIKVERSIEGELUNG<br />
Nach einer umfangreichen Lack-<br />
Reinigung kann bei Fahrzeugen<br />
eine Spezialversiegelung vorgenommen<br />
werden. Die sogenannte<br />
„Keramikversiegelung“ ist eine<br />
durchsichtige Flüssigkeit, die von<br />
einem Profi mit einem weichen<br />
Mikrofasertuch und wahlweise mit<br />
mehreren Schichten in den Lack<br />
poliert wird. Sie verbindet sich<br />
dauerhaft mit dem Lack und bildet<br />
so eine spiegelglatte, schützende<br />
Oberfläche.<br />
Die „Garage 7 deluxe“ verspricht glänzende Ergebnisse nach ihren Spezialpolituren und -versiegelungen:<br />
Vom Porsche bis zum VW Passat, bei Autos oder Motorrädern, Neufahrzeugen oder Oldtimern.<br />
gentliche Abschlussarbeit; auch hier redet<br />
jeder Kunde ein Wörtchen mit und erteilt<br />
den Vorschlägen für Versiegelungsarten<br />
Zu- oder Absagen. Das Team ist stolz,<br />
seinen Kunden immer neue, individuelle<br />
Lösungen bieten zu können. So gebe es<br />
eine exklusive Mehrfachversiegelungstechnik,<br />
die Autofreaks für Lacke ihrer<br />
„Lieblinge auf Achsen“ eine Steinschlagresistenz<br />
bis zu 70 Prozent gewährleiste<br />
und oberflächliche Kratzspuren mühelos<br />
„abpolierbar“ mache.<br />
Man kann nur staunen, wenn im „Liveexperiment“<br />
demonstriert wird, wie auf<br />
solche Art behandelte Autolacke zudem<br />
so wasserabweisend sind, dass sich Regentropfen<br />
oder Wasserspritzer mit einem<br />
Taschentuch mühelos abwischen lassen<br />
oder wie von selbst in einer Spur lackabwärts<br />
perlen. Zudem können Lacke heute<br />
mit Spezialbeschichtungen extrem hitzeresistent<br />
und kältestabil gemacht werden.<br />
Wichtig für Interessenten: Weil sich die<br />
Glanzprofis für jedes Fahrzeug und jeden<br />
Kunden sehr viel Zeit nehmen, sind individuelle<br />
Beratungsgespräche nur nach vorheriger<br />
Terminabsprache möglich.<br />
| Michael Luttmer<br />
KONTAKT<br />
D E L U X E<br />
Im Hamme 7 • 49<strong>20</strong>5 Hasbergen<br />
Telefon: 0 54 05 / 80 80 823<br />
E-Mail: kontakt@garage7-deluxe.de<br />
www.garage7-deluxe.de<br />
Termine nur nach Vereinbarung.<br />
11
WIRTSCHAFT & TECHNIK<br />
WIRTSCHAFT & TECHNIK<br />
WO ZOG<br />
DER „COMET“<br />
SEINE BAHN?<br />
Unser nächster Blick ins Depot des Museums Industriekultur fördert Tischtennisbälle zutage. Sie führen<br />
zur Geschichte der „Hagedorn & Compagnie. Kork- und Celluloidwaren-Fabrik“.<br />
Zunächst produzierte Anton Hagedorn<br />
(1849-1926) landwirtschaftliche Geräte,<br />
verarbeitete dann Kork u. a. zu Handgriffen<br />
für Fahrradlenker, um sich<br />
anschließend, inspiriert durch<br />
seinen Geschäftspartner Paul<br />
Meyer, der Herstellung des<br />
Kunststoffes Zelluloid zuzuwenden.<br />
Viele Zeitgenossen sahen<br />
in dem industriell hergestellten<br />
Thermoplast eine Art Zauberstoff,<br />
der sich aufgrund seiner vielseitigen<br />
Verwendbarkeit bald großer<br />
Beliebtheit erfreute. Mit Zelluloid<br />
ließen sich Imitate von Luxusartikeln<br />
aus Naturprodukten<br />
wie Elfenbein, Bernstein, Korallen,<br />
Schildpatt oder Perlmutt formen. Die Entwicklung<br />
des Zelluloidfilmes (Rollfilm,<br />
Kleinbildfilm) bescherte der Fotografie<br />
und dem Film ungeahnte Möglichkeiten.<br />
Die „Hagedorn & Compagnie. Kork- und<br />
Celluloidwaren-Fabrik“ bediente die Konsumenten<br />
ab 1899 mit Spielwaren, Fahrrad-<br />
und Toilettenartikeln, Produkten<br />
für fotografische Zwecke sowie bunten<br />
„Beadsketten“, die das Unternehmen<br />
für den Handel in afrikanischen<br />
Kolonialstaaten fertigte. Die<br />
rasche Ausdehnung der<br />
Fabrikanlagen an der<br />
Lotter Straße<br />
dokumentierte den beachtlichen<br />
Aufschwung, den das Unternehmen nach<br />
1900 nahm. Mit der Produktion von<br />
Tischtennisbällen begann Hagedorn bereits<br />
vor dem Zweiten Weltkrieg. Mit dem<br />
„Comet“, der bis Ende der 1960er Jahre<br />
produziert wurde, entstand ein Markenartikel<br />
für sportliche Zwecke. Für die Herstellung<br />
eines Tischtennisballes wurden<br />
runde Zelluloidscheiben<br />
ausgestanzt, auf etwa 100° C erhitzt und<br />
im Tiefziehverfahren in einer Hohlform<br />
zur Halbkugel gepresst. Anschließend<br />
beschnitt man die Ränder der Halbkugeln<br />
und verklebte sie miteinander. Nachdem<br />
die Klebenaht noch einmal beschnitten<br />
worden war, wurde der Ball durch Erhitzen<br />
in einer Kugelform auf die endgültige<br />
Größe aufgeblasen. Abschließend<br />
erhielten die Bälle in einer rotierenden<br />
Trommel und mittels<br />
des beigefügten Bimsmehles ihr<br />
Endgewicht und ihre endgültige<br />
Form. Tischtennisbälle der Marke „Hanno“<br />
waren die letzten Produkte, die Hagedorn<br />
aus Zelluloid herstellte, 1989 gab das<br />
Unternehmen diese Produktion endgültig<br />
auf. Im Gedächtnis der <strong>Osnabrücker</strong> Bürger<br />
wird die Zelluloidfabrik Hagedorn<br />
wohl auch deswegen bleiben, da es dort<br />
hin und wieder brannte, denn das ist der<br />
Nachteil des Zauberstoffs: Zelluloid ist<br />
sehr leicht entflammbar. | Rolf Spilker<br />
Tischtennisbälle © Maren Kiupel, Osnabrück // Die <strong>Osnabrücker</strong> Tischtennisstars Hans Micheiloff und Bernt Jansen © Museum Industriekultur Osnabrück<br />
Portrait © Gapster // Bild oben © peshkova, fotoliade<br />
Wie setzt man „Ethisches Matching“ im „War-for-Talent“ ein?<br />
DAS STARTUP GAPSTER ERKLÄRT UNS HEUTE, WIE ES GEHT. DAS JUNGE UNTERNEHMEN IST AN ZWEI STANDORTEN<br />
AKTIV UND HAT SEINEN ENTWICKLUNGSSTANDORT INS ICO NACH OSNABRÜCK VERLAGERT.<br />
Beim „War-for-Talent“ handelt es sich<br />
um eine Situation, in der es zunehmend<br />
kostspieliger für Unternehmen<br />
wird, offene Stellen<br />
mit fähigen Talenten zu besetzen.<br />
Top-Talente zu adressieren, zu begeistern,<br />
zu entwickeln und zu halten, klingt einfach,<br />
ist im Unternehmensalltag<br />
jedoch ziemlich schwierig.<br />
Dies liegt u.a. auch<br />
an einem Mangel an<br />
den wirklich wichtigen<br />
Informationen. "Mit der<br />
Software-as-a-Service<br />
von Gapster liefern wir<br />
Unternehmen und Talenten<br />
verlässliche Informationen,<br />
die sie für gute Personalbzw.<br />
Karriereentscheidungen benötigen,“<br />
sagt Geschäftsführer Dr. Michael Niekamp.<br />
Gapster hilft Unternehmen dabei<br />
die Stärken und Entwicklungspotenziale<br />
von internen Mitarbeitern und neuen<br />
Bewerbern sichtbar zu machen. Dank visualisierter<br />
Analysen sind aussagekräftige<br />
Vergleiche von einzelnen Talenten und<br />
ganzer Abteilungen möglich. Das Besondere<br />
ist aber die Grundlage für das neue<br />
Matching-Verfahren. Denn dabei werden<br />
nicht nur die Ergebnisse aus einem<br />
in über <strong>20</strong> Sprachen verfügbaren<br />
Assessment der kognitiven<br />
Fähigkeiten, Persönlichkeit,<br />
Arbeitsmotivation und<br />
dem situativen Arbeitsverhalten<br />
berücksichtigt,<br />
sondern auch die Präferenzen<br />
über die Mitarbeiterkultur<br />
und die sogenannte<br />
ESG-Performance<br />
von Unternehmen. Die ESG-Performance<br />
erfasst die wichtigsten Elemente<br />
der umgesetzten Unternehmensverantwortung<br />
in den Bereichen Umwelt, Soziales<br />
und Unternehmensführung. Diese werden<br />
durch unabhängige Ratings erfasst,<br />
die auch zur Bestimmung von versteckten<br />
Investmentrisiken genutzt werden. „Hier<br />
bieten wir unseren Talenten an,<br />
sich auf einfachstem Weg mit<br />
ihren Wertintuitionen selber zu<br />
positionieren,“ so Dr. Michael<br />
Niekamp. Durch die<br />
verbesserte Passung<br />
werden gleichermaßen<br />
die Zufriedenheit<br />
und Produktivität<br />
von Arbeitnehmern gesteigert und die<br />
Risiken und Kosten durch Fluktuation und<br />
innere Kündigungen gesenkt. | Redaktion<br />
www.gapster.de<br />
Kontakt<br />
ICO InnovationsCentrum Osnabrück GmbH<br />
Albert-Einstein-Straße 1<br />
49076 Osnabrück<br />
fon +49 541 <strong>20</strong>2 80 - 0<br />
info@innovationscentrum-osnabrueck.de<br />
www.innovationscentrum-osnabrueck.de<br />
12<br />
13
AUSBILDUNG & KARRIERE<br />
AUSBILDUNG && KARRIERE<br />
Teil 2<br />
Was ist ein Plagiat?<br />
Insbesondere im akademischen und wissenschaftlichen Bereich sind viele Schreiber<br />
und Leser verunsichert. In seiner dreiteiligen Artikel-Serie sorgt der Plagiatsprüfer<br />
und Schreibcoach Evgenij Unker für Klarheit.<br />
Was passiert, wenn ich<br />
als Plagiator überführt<br />
werde?<br />
Im zweiten Teil<br />
seiner Artikelreihe<br />
beantwortet der Plagiatsprüfer<br />
und Zitationsberater<br />
diese Frage für<br />
Studenten und wissenschaftliche<br />
Autoren. Die Übersicht dient der<br />
ersten Orientierung und ersetzt keine<br />
qualifizierte Rechtsberatung.<br />
Was erwartet mich an der Hochschule?<br />
Von Hochschule zu Hochschule,<br />
sogar von Prüfer zu Prüfer,<br />
unterscheiden sich die Vorgehensweisen.<br />
In gravierenderen<br />
Fällen oder bei<br />
Entdeckung der Plagiate<br />
erst nach offizieller Einreichung<br />
wird die Arbeit<br />
als nicht bestanden gewertet bzw. der<br />
schon verliehene akademische Grad aberkannt.<br />
Im schlimmsten Fall droht dem<br />
Plagiator die Exmatrikulation und eine<br />
Sperrung an der Hochschule, sodass er<br />
sich auch später nicht mehr einschreiben<br />
kann. In manchen Bundesländern, etwa in<br />
NRW, dürfen die Hochschulen Geldstrafen<br />
verhängen. 10.000–50.000 € können<br />
dann schon mal fällig werden.<br />
Was sagen die beiden Hochschulen in Osnabrück?-<br />
Der Ombudsmann zur Sicherung guter<br />
wissenschaftlicher Praxis an der Universität<br />
Osnabrück, Professor Oliver Dörr,<br />
bestätigt auf Nachfrage: „Letztendlich ist<br />
es jedem Prüfer überlassen, ob und wie<br />
ernsthaft er einem Plagiatsverdacht nachgeht.“<br />
Dieser Zustand sei aber unbefriedigend:<br />
„Wir werden daher in naher Zukunft<br />
eine verbindliche Ordnung zu diesem<br />
Thema auf den Weg bringen.“<br />
Die Hochschule Osnabrück „administriert<br />
und finanziert zentral die Nutzung<br />
der Plagiatssoftware ‚Ephorus‘“, verrät<br />
Professor Alexander Schmehmann, Vizepräsident<br />
für Studium und Lehre und<br />
zuständig für Qualitätsmanagement<br />
an der Hochschule. Aber auch hier<br />
gilt: „Die Überprüfung möglicher<br />
Plagiate liegt in der Verantwortung<br />
der Prüfer. Es<br />
gibt keinen Zwang zur<br />
Überprüfung.“<br />
Sollte ein Plagiat tatsächlich<br />
nachgewiesen<br />
werden, gelten an beiden<br />
Hochschulen die oben genannten Regeln,<br />
nur dass in Niedersachsen keine hochschulinternen<br />
Geldstrafen vorgesehen<br />
sind.<br />
Was droht außerhalb der Ausbildungsstätte?<br />
Auch außerhalb der Hochschule kann ein<br />
(sogar innerhalb der Hochschule) begangenes<br />
Plagiat teuer werden. So sieht etwa<br />
§ 156 des Strafgesetzbuches Freiheitsstrafen<br />
bis zu drei Jahren oder Geldstrafen für<br />
falsch abgegebene eidesstattliche Erklärungen<br />
vor.<br />
Die unerlaubte Verwertung urheberrechtlich<br />
geschützter Werke wird nach § 106 Urheberschutzgesetz<br />
mit Freiheitsstrafen bis<br />
zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.<br />
Denkbar ist auch die Anwendung von<br />
§ 263 des Strafgesetzbuches, falls durch<br />
den begangenen Betrug mit dem erschlichenen<br />
akademischen Grad jemandem,<br />
etwa dem Arbeitgeber, ein Vermögensschaden<br />
entsteht. Strafmaß: Freiheitsstrafe<br />
bis zu zehn Jahren und/oder Geldstrafe.<br />
Die Geschädigten können darüber hinaus<br />
Ersatz des ihnen entstandenen finanziellen<br />
Schadens verlangen. | Evgenij Unker<br />
Worum geht es im<br />
letzten Teil der Artikelserie?<br />
In der vorherigen Ausgabe (19) gingen wir<br />
der Frage nach, was ein Plagiat überhaupt<br />
ist. In der nächsten Ausgabe (21) widmen<br />
wir uns dem Thema Plagiatsvorbeugung<br />
und -prüfung.<br />
WISSEN KOMPAKT<br />
ÜBER DEN AUTOR<br />
Evgenij Unker betreibt seit <strong>20</strong>11<br />
die <strong>Osnabrücker</strong> Textagentur<br />
Lektorat Unker (www.unker.de).<br />
Mit seinem Team bietet er Korrekturlesen,<br />
Übersetzungen, Texterstellungen<br />
und Plagiatsrecherchen<br />
in zahlreichen Sprachen an.<br />
Pro Jahr führt Lektorat Unker über<br />
hundert Plagiatsprüfungen und<br />
Beratungen zum korrekten Umgang<br />
mit Quellen durch.<br />
Evgenij Unker © Janina Stenzel // Hintergrund © Romolo Tavani, Stempel oben © tumsasedgars, Warnzeichen © Zerbor; fotolia.de<br />
Bilder © Carina Sander, SFZ Osnabrück<br />
Schülerinnen und Schüler in der Diskussion über<br />
autonomes Fahren beim Kurs „Experimentelle<br />
Ethik“ der <strong>Osnabrücker</strong> Herbstakademie.<br />
Das sogenannte Trolley-Problem beschreibt<br />
dabei Dilemma-Situationen und die Wahl<br />
zwischen zwei moralisch bedenklichen<br />
Aktionen. Beispielsweise hat eine Person an<br />
einer Weiche die Möglichkeit einen fahrerlosen<br />
Waggon (den Trolley) weiter geradeaus<br />
fahren zu lassen und somit den Tod von<br />
mehreren Personen zu verursachen, oder die<br />
Weiche umzustellen und den Zug auf ein<br />
anderes Gleis zu lenken, auf dem sich nur<br />
eine Person befindet. Menschen reagieren<br />
dabei intuitiv. Ein autonomes Fahrzeug hingegen<br />
muss im Voraus für solche ethisch<br />
schweren Entscheidungen programmiert<br />
werden. Dabei haben die Kursteilnehmerinnen<br />
und Kursteilnehmer unter anderem<br />
verschiedene große ethische Theorien, wie<br />
die Deontologie und den Utilitarismus,<br />
besprochen, die jeweils unterschiedliche<br />
Antworten auf das Trolley-Problem geben.<br />
Schmeckt selbst hergestellter<br />
Apfelsaft besser als der gekaufte?<br />
Im Kurs „Lebensmittelwissenschaft“ der<br />
<strong>Osnabrücker</strong> Herbstakademie haben sich die<br />
teilnehmenden Schülerinnen und Schüler<br />
Was hat ein Trolley mit<br />
autonomem Fahren zu tun?<br />
Autonomes Fahren ist ein sehr aktuelles Thema und Zukunftsszenario.<br />
Doch welche Konsequenzen im Hinblick auf Freiheit<br />
und Sicherheit, welche Vor- und Nachteile bringt der Einsatz<br />
autonomer Transportmittel mit sich? Mit diesen Fragen beschäftigten<br />
sich Schülerinnen und Schüler im Kurs „Experimentelle Ethik“<br />
der <strong>Osnabrücker</strong> Herbstakademie.<br />
mit der Produktion und Laboranalyse von<br />
Apfelsaft auseinandergesetzt. Dazu stellten<br />
sie zunächst einen eigenen Apfelsaft her.<br />
Dabei war ihnen ein ausgeglichenes<br />
Verhältnis zwischen süß und sauer wichtig<br />
und sie entschieden sich für die Sorten „Ingol“,<br />
„Fiesta“ und „Golden Delicious“. Für<br />
die Saftherstellung wurden die ausgewählten<br />
Äpfel gewaschen, gemahlen und die gewonnene<br />
Maische mit Hilfe einer Hydraulikpresse<br />
ausgepresst. Der dabei gewonnene Saft<br />
wurde dann in einem Kessel auf 86°C erhitzt<br />
und gefiltert um Keime abzutöten und<br />
schließlich abgefüllt.<br />
Der selber hergestellte Saft wurde dann mit<br />
verschiedenen anderen gekauften Säften<br />
und einem von Studierenden hergestellten<br />
Saft im Labor analysiert und schließlich in<br />
einer Blindverkostung bewertet. So haben<br />
die Schülerinnen und Schüler beispielsweise<br />
den Vitamin-C Gehalt, den Gesamtsäuregehalt,<br />
den Zuckergehalt und den pH-Wert<br />
der Säfte bestimmt. Bei der Blindverkostung<br />
schlug der selber hergestellte Saft sogar den<br />
von der DLG mit Gold ausgewiesenen Saft<br />
und landete bei den Schülerinnen und Schülern<br />
auf dem ersten Platz. | Carina Sander<br />
WISSEN KOMPAKT<br />
DIE HERBSTAKADEMIE<br />
Die <strong>Osnabrücker</strong> Herbstakademie<br />
findet jährlich in den Herbstferien<br />
statt und wird durch die Friedel<br />
& Gisela Bohnenkamp-Stiftung,<br />
die Sparkasse Osnabrück sowie<br />
Landkreis und Stadt Osnabrück<br />
unterstützt. Die Akademie wird<br />
vom SFZ Osnabrück koordiniert<br />
und findet an Hochschule und<br />
Universität Osnabrück statt.<br />
14<br />
15
AUSBILDUNG & KARRIERE<br />
Verkaufsleiter Martin Kläschen<br />
« im Gespräch mit Kim Wollitz<br />
Dein neuer Job:<br />
KOMM MIT AN BORD!<br />
Verkaufsleiter Martin Kläschen mit der Auszubildenden Kim Wollitz<br />
Was machen Newcomer<br />
in der Bäckerei?<br />
Mit unseren Kunden brechen wir regelmäßig zu<br />
spannenden Marketing- & Content-Expeditionen auf.<br />
Unsere Magazinleser schicken wir auf lehrreiche und<br />
unterhaltsame Entdeckungsreisen.<br />
Für bevorstehende neue Abenteuer & Ziele erweitern<br />
wir jetzt unsere Redaktions-Crew und suchen zu sofort:<br />
30 junge Menschen werden aktuell zu Bäckern, Konditoren, Bäckereifachverkäufern und Bürokaufleuten<br />
bei der Bäckerei Brinkhege ausgebildet. Seit dem 1. August <strong>20</strong>17 ist auch Kim Wollitz<br />
dabei. Die junge in Osnabrück lebende Herforderin ist die erste Auszubildende zur<br />
Fachfrau für Systemgastronomie bei einer Bäckerei in Stadt und Landkreis Osnabrück.<br />
KORRESPONDENTEN<br />
(Freie) Redakteure für wissenswerte Storys<br />
sowohl in Print- als auch Onlinewelten.<br />
(m/w)<br />
-Anzeigensonderseite-<br />
Was sind Newcomer?<br />
In dem seit über 80 Jahren bestehenden<br />
Familienunternehmen werden die Auszubildenden<br />
als Newcomer<br />
bezeichnet.<br />
Der Begriff drückt<br />
die besondere Verantwortung<br />
des Unternehmens für seine<br />
Azubis aus. So bietet ihnen das Unternehmen<br />
monatlich interne Schulungen zu<br />
Theorie und Praxis. Eine weitere Besonderheit<br />
ist der zweimal im Jahr stattfindende<br />
Newcomer-Beirat. Dort haben alle gewählten<br />
Newcomer die Möglichkeit, aktuelle<br />
Themen und Projekte direkt mit der<br />
Geschäftsleitung zu besprechen und nach<br />
Lösungen zu suchen.<br />
Was bedeutet Systemgastronomie<br />
in der Bäckerei?<br />
Längst werden auch bei Brinkhege nicht<br />
mehr nur Brot, Brötchen, Kuchen und<br />
Torten gebacken. Am Stammsitz in Bissendorf<br />
wird frische Pasta selbst hergestellt<br />
und in zwei der 43 Fachgeschäfte ein<br />
wöchentlich wechselnder Mittagstisch<br />
angeboten, der mit frischer Pasta und<br />
eigenen Soßen, hausgemachten Suppen<br />
16<br />
und Salaten vor Ort frisch zubereitet<br />
wird – wie beispielsweise im Brinkhege-<br />
Treffpunkt Fledder. Ein derart standardisiertes<br />
gastronomisches<br />
Konzept erfordert ganz neue<br />
Qualifikationen – eben die einer<br />
Systemgastronomin.<br />
Warum Systemgastronomie?<br />
„Ich liebe es zu backen, Torten, Brot –<br />
und am liebsten backe ich mit Dinkel“,<br />
erzählt Kim Wollitz. Bereits kurz nach ihrem<br />
Arbeitsbeginn in einer der Brinkhege<br />
Fachgeschäfte fiel die engagierte Frau<br />
dem Verkaufsleiter Martin Kläschen auf.<br />
Er begeisterte sie rasch für eine Ausbildung<br />
zur Fachfrau für Systemgastronomie.<br />
„Mir gefällt vor allem der wirtschafliche<br />
Aspekt bei dieser Tätigkeit“, erklärt<br />
sie gegenüber „<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“.<br />
Ausbilder Kläschen streicht vor allem<br />
die enorme Vielfältigkeit dieser Ausbildung<br />
heraus: Produktion, Organisation<br />
und Kommunikation, Hygiene, Marketing,<br />
Personalwesen, Finanzen und vieles<br />
mehr.<br />
Bilder © Jana Lange, www.jana-fotografiert.de<br />
Was wird aus den Newcomern?<br />
Mit dem Angebot einer flexiblen Teilzeitausbildung<br />
versucht Brinkhege auf die<br />
besonderen Lebensumstände seiner Newcomer<br />
zu reagieren. „In der Regel werden<br />
die Newcomer übernommen“, betont die<br />
Marketingleiterin Wiebke Schwegmann.<br />
Je nach Qualifikation können die ausgebildeten<br />
Bäckereifachverkäufer (-innen) zu<br />
Fachgeschäftsleitern (-innen) aufsteigen.<br />
Die ausgebildeten Bäcker (-innen) und<br />
Konditoren (-innen) können sich ebenfalls<br />
weiterbilden, wie z.B. als Meister,<br />
und können somit zukünftig Führungsaufgaben<br />
in der Produktion übernehmen.<br />
Ebenfalls werden die Newcomer individuell<br />
nach Bedarf gefördert. In jedem Fall<br />
also eine Berufsentscheidung mit großer<br />
Perspektive. | Yörn Kreib<br />
05402-60 80 90<br />
So wirst auch<br />
Du Newcomer<br />
Der Weg zum Newcomer<br />
bei Brinkhege führt über:<br />
Herrn Daniel Große Albers<br />
Tel. 05 402 /60 809-21<br />
Mail: d.grosse-albers@brinki.de<br />
www.brinki.de/azubis-gesucht/<br />
wir-bilden-aus/<br />
Allgemeine Informationen zum<br />
Berufsbild Fachfrau/-mann für<br />
Systemgastronomie bei der<br />
IHK Osnabrück:<br />
Swen Schlüter<br />
Ausbildung und Weiterbildung<br />
Tel. 05 41 / 353-444<br />
Mail: schlueter@osnabrueck.ihk.de<br />
Gerne alternativ auch als Jahrespraktikum<br />
von unserem Basiscamp in Hasbergen aus<br />
(inkl. Social-Media-Aktivitäten).<br />
VIDEOREDAKTEURE<br />
Volontariat „Videojournalismus“ für bewegende Storys.<br />
Idealerweise mit ersten Erfahrungen in Konzeption, Produktion<br />
sowie technischer Umsetzung (Schneiden) kurzer Clips.<br />
Bewirb Dich jetzt!<br />
Herausgeber von<br />
Medienagentur KreativKompass<br />
Im Hamme 7<br />
49<strong>20</strong>5 Hasbergen<br />
Telefon 0 54 05 / 80 83 216<br />
(m/w)<br />
Bewerbungsunterlagen gerne direkt per E-Mail an:<br />
kontakt@kreativkompass.de
STADT- & LANDGESCHICHTEN<br />
STADT- & LANDGESCHICHTEN<br />
Der Oberbürgermeister von Osnabrück, Wolfgang Griesert (Mitte),<br />
begleitet die Forschungs- und Restaurierungsarbeiten zum Hortfund<br />
aus Lüstringen mit großem Interesse.<br />
Die kupferne Schaftlochaxt hilft, den<br />
Fundkomplex genauer zu datieren.<br />
Der „Kupferschatz von Osnabrück“ mit<br />
drei Lunulae und einer Axt.<br />
Na klar, könnte man meinen, wo stehen Monde denn sonst? Aber halt, schon die Mehrzahl<br />
macht stutzig – ist doch am Himmel über der Erde mit bloßem Auge nur ein einzelner Mond auszumachen,<br />
ein ziemlich großer sogar. Was also ist mit „kleine Monde“ gemeint?<br />
Die Übersetzung des Wortpaares ins<br />
Lateinische lautet „Lunulae“. Den Begriff<br />
„Lunula“ verwendet die archäologische<br />
Forschung für einen Hals- oder Brustschmuck<br />
aus Buntmetall, dessen Form an<br />
eine Mondsichel oder an einen Halbmond<br />
erinnert. Drei „kleine Monde“ aus einer<br />
Kupferlegierung wurden <strong>20</strong>16 in Osnabrück-Lüstringen<br />
bei Baggerarbeiten für<br />
ein neues Regenrückhaltebecken entdeckt.<br />
Die Fundstelle in Lüstringen während der laufenden Baggerarbeiten für ein Regenrückhaltebecken.<br />
Stehen „kleine Monde“ am Himmel?<br />
Zusammen mit einer Kupferaxt konnten<br />
sie von einem ehrenamtlichen Mitarbeiter<br />
der Stadt- und Kreisarchäologie<br />
Osnabrück geborgen werden. Der außergewöhnliche<br />
Hortfund ist als „Kupferschatz<br />
von Osnabrück“ weit über die<br />
Grenzen des <strong>Osnabrücker</strong> Landes hinaus<br />
bekannt geworden.<br />
Was macht diesen<br />
Fund so besonders?<br />
Lunulae aus Kupfer sind äußerst selten.<br />
Bis zur Auffindung der Lüstringer Objekte<br />
waren deutschlandweit lediglich fünf<br />
Exemplare bekannt, drei davon stammen<br />
aus dem südlichen Niedersachsen. Ihre<br />
zeitliche Bestimmung ist bislang umstritten,<br />
da die Objekte ohne datierenden<br />
Fundzusammenhang im Boden vorgefunden<br />
wurden. Aus allgemeinen formenkundlichen<br />
Gesichtspunkten erwog man<br />
Datierungen in die ausgehende Jungstein-<br />
zeit ab etwa 2.500 v. Chr. Geburt und/oder<br />
in die beginnende Bronzezeit zwischen<br />
2.000 und 1.500 v. Chr. Auch die These,<br />
dass die kupfernen „kleinen Monde“ einheimische<br />
Nachbildungen der vor allem<br />
in Irland und Schottland zahlreich auftretenden<br />
Goldlunulae gewesen sein könnten,<br />
wurde dafür herangezogen.<br />
Wie alt ist der Lüstringer<br />
Hortfund wirklich?<br />
Zunächst schien für die Archäologen die<br />
Sache klar: Eine genauere Datierung gelingt<br />
problemlos über die Axt, liegen doch für<br />
die sogenannte Schaftlochaxt mit knaufhammerartig<br />
ausgeprägtem Nacken zwei<br />
wohlbekannte Vergleichsfunde aus Niedersachsen<br />
vor. Diese werden gemeinhin in<br />
die späte Jungsteinzeit, die Einzelgrabkultur<br />
zwischen 2.800 und 2.000 v. Chr., datiert.<br />
Doch schon die ersten archäometallurgischen<br />
Untersuchungen der Lüstringer<br />
Bilder © Stadt- und Kreisarchäologie Osnabrück // Gruppenfoto © Stadt Osnabrück, Gerhard Meyering<br />
Alter<br />
ist einfach.<br />
sparkasse.de/alter<br />
Funde durch Dr. Robert Lehmann<br />
von der Leibniz-Universität Hannover<br />
ließen daran Zweifel aufkommen.<br />
Die Arsenkupferlegierung der Axt mit ihrer<br />
relativ hohen Beimengung von Bismut deutet<br />
doch eher auf eine noch ältere Zeitstellung<br />
und auf eine Herkunft aus dem Nordschwarzmeerraum<br />
hin. Und genau dort,<br />
im südlichen Russland und im nordwestlichen<br />
Kaukasus, finden sich aus der zweiten<br />
Hälfte des 4. vorchristlichen Jahrtausends<br />
treffende Vergleiche zur Lüstringer<br />
Axt! Aber passt dieser frühe zeitliche Ansatz<br />
auch für die drei Lunulae? Die beiden<br />
kleineren Stücke haben in Form und<br />
Verzierung ihre bislang einzige Parallele<br />
im tschechischen Raum nordwestlich von<br />
Prag. Neueren Untersuchungen zufolge<br />
lässt sich das Grab, aus dem die dortige<br />
Lunula stammt, in die Zeit um 3.000 v.<br />
Chr. datieren. Das passt ins Bild. Übertragen<br />
auf Nordwestdeutschland und den<br />
„Kupferschatz von Osnabrück“ befinden<br />
wir uns damit im Zeitalter der Großsteingräber<br />
während der Trichterbecherkultur<br />
zwischen 3.500 und 2.800 v. Chr.<br />
Wenn man sich<br />
mit der passenden<br />
Vorsorgestrategie<br />
auch bei niedrigen<br />
Zinsen auf die Zukunft<br />
freuen kann.<br />
Sprechen Sie mit<br />
uns.<br />
Damals, in der Jungsteinzeit, stellte dieses<br />
Ensemble aus Metall einen außerordentlichen<br />
materiellen wie ideellen Wert dar.<br />
Interpretiert man darüber hinaus die Axt<br />
nicht als Waffe oder Werkzeug, sondern<br />
als Zepter, so könnte man die vier Objekte<br />
durchaus als Ausstattung einer hochgestellten<br />
Persönlichkeit ansehen und ihre<br />
Niederlegung als sakrale Opfergabe diskutieren.<br />
Die weitere wissenschaftliche Auswertung<br />
bleibt also spannend.<br />
| Judith Franzen / Axel Friederichs<br />
Postadresse: Bierstraße 17/18 49074 Osnabrück<br />
Tel. 0541-750 23 40 Fax 0541-<strong>20</strong> <strong>20</strong> 622<br />
zeitseeing@osnanet.de<br />
www.osnabrueck-stadtfuehrungen.d e<br />
Inh. Renate Frankenberg<br />
Lunula 3 ist größer als die beiden<br />
anderen und fast zur Kreisform geschlossen.<br />
19
«<br />
STADT- & LANDGESCHICHTEN<br />
Dem „Männekes-Maler“<br />
Fritz Wolf zum 100. Geburtstag<br />
Der "Männekes-Maler" Fritz Wolf<br />
Wer setzte die<br />
<strong>Osnabrücker</strong> ins Bild?<br />
Fritz Wolf war eine <strong>Osnabrücker</strong> Institution. Von 1948 bis zu seinem Tod im Jahr <strong>20</strong>01 kommentierte<br />
er die große Politik und die kleinen Eigenheiten seiner <strong>Osnabrücker</strong> Landleute mit spitzer<br />
Feder: Als Hauskarikaturist der Neuen <strong>Osnabrücker</strong> Zeitung und ihrer Vorläufer Neues Tageblatt<br />
und Neue Tagespost, als Zeichner der katholischen Jugendzeitschriften „Die Wacht“ und „voran“<br />
in den 1950er Jahren sowie daran anschließend als aufmerksamer Beobachter in den „Bildern<br />
aus der Provinz“ im Stern. Als Grünkohlkönig prägte er den Spruch: „Ich bin ein <strong>Osnabrücker</strong>!“<br />
1918 in Mühlheim geboren, entdeckte<br />
Fritz Wolf in der Schule sein Zeichentalent<br />
beim Karikieren seiner<br />
Lehrer und griff - nach dem Arbeitsdienst<br />
- während des Zweiten Weltkrieges<br />
als Funker in Norwegen und<br />
Russland auch im Auftrag der Wehrmacht<br />
zum Zeichenstift. 1949 holte<br />
ihn sein ehemaliger Leutnant Archilles<br />
Markowski ohne Rücksicht auf das<br />
ein Jahr zuvor begonnene Studium<br />
an der Folkwang-Schule in Essen<br />
zum katholisch orientierten Neuen<br />
Tageblatt nach Osnabrück. Hier<br />
schuf er neben Gebrauchsgrafik<br />
auch die politischen Karikaturen,<br />
die bis zu seinem Tod im Dezember<br />
<strong>20</strong>01 eines der Markenzeichen<br />
des Tageblatts sowie seinen Nachfolgerzeitungen<br />
Neue Tagespost<br />
und Neue <strong>Osnabrücker</strong> Zeitung<br />
bleiben sollten. Zudem hatte er bereits seit 1948<br />
in den katholischen Jugendzeitschriften „Wacht“<br />
und „voran“ für fast ein Jahrzehnt ein dankbares<br />
Experimentierfeld für seine kreativen Bildideen<br />
gefunden, auf dessen Humus er nicht nur Markenzeichen<br />
wie die spätere Stern-Serie „Bilder aus<br />
der Provinz“ entwickelte, sondern die gesamte<br />
Bandbreite seines späteren Werkes ausloten<br />
konnte.<br />
Fritz Wolf wartete im Berufsalltag keinesfalls<br />
auf Themenvorgaben der Redaktionen, sondern<br />
suchte sich diese gern selbst. Der „voran“-Chefredakteur<br />
Wolfgang Lüning schwärmte noch <strong>20</strong>08<br />
von dessen „deutlichem, sicheren Strich“ und der<br />
Liebenswürdigkeit gegenüber den Karikierten,<br />
die Fritz Wolf nie in ihrer Menschlichkeit oder<br />
Brüderlichkeit verletzt habe. Waren solcherlei<br />
Fingerübungen vielleicht auch ein wenig die Kür<br />
für den Karikaturisten, so offenbart ein Blick in<br />
die sperrigen Zeitungsbände der 1950er Jahre,<br />
dass Fritz Wolf zu dieser Zeit als „Zeichner für alles“<br />
im Hause Neue Tagespost fungierte; die klare<br />
Festlegung auf Karikaturen für die politische<br />
Redaktion erfolgte erst später. Abgedruckt sind<br />
seine auf den Zeitungsseiten eingestreuten Werbeanzeigen,<br />
gezeichnete Vignetten und kleine<br />
Illustrationen zur Auflockerung der Texte sowie<br />
neben unregelmäßig erscheinenden politischen<br />
Karikaturen auch humorvolle zeichnerische<br />
Kommentare zu Themen der Lokal- und der<br />
Sportredaktion.<br />
Bilder © Fritz-Wolf-Gesellschaft<br />
In diesen Anfangsjahren ersann Fritz<br />
Wolf seine samstags erscheinende<br />
„<strong>Osnabrücker</strong> Wochenschau“, in der er in<br />
der Regel vier lokale Themen der Woche<br />
in einer zeichnerischen Collage Revue<br />
passieren ließ. Auf einen täglichen „Wolf“<br />
als Appetitmacher zum Frühstück auf<br />
der zweiten Zeitungsseite durften sich die<br />
Tagespost-Leser damals indes noch nicht<br />
freuen. Zum Broterwerb dieser<br />
Zeit trug neben einem Werbestand<br />
für die Neue Tagespost<br />
auch Schaufensterwerbung für<br />
<strong>Osnabrücker</strong> Kaufleute bei.<br />
Viele Jahre brachte Fritz<br />
Wolf seine Blätter<br />
persönlich in die<br />
Redaktion am Breiten<br />
Gang, wo er bei<br />
Schreibern und Setzern<br />
ein ebenso gern gesehener<br />
wie geschätzter Gesprächspartner<br />
war. Seine<br />
Arbeiten galten aber<br />
eher als Gebrauchsgraphik<br />
im Tagesgeschäft<br />
und gingen in diesem<br />
tatsächlich bisweilen<br />
unter: Wenn die Werke<br />
in der Zeitungstechnik in Bleiklischees<br />
gegossen und für den Druck vorbereitet<br />
waren, landeten die originalen Vorlagen<br />
oft im Papierkorb. Auch Fritz Wolf selbst<br />
kümmerte sich nicht um den Verbleib<br />
der Originale, so dass Exemplare aus der<br />
Frühzeit seines Schaffens kaum zentral<br />
überliefert sind. Erst seit den 1980er Jahren<br />
sammelte er diese, weil er die Karikaturen<br />
nunmehr in die Redaktion faxte.<br />
Heute befinden sich die meisten dieser<br />
Originale aus den 1980er und 1990er<br />
Jahren im Bestand der Fritz-Wolf-Stiftung,<br />
der künftig im Niedersächsischen<br />
Staatsarchiv – Standort Osnabrück – einsehbar<br />
ist.<br />
Wie feiert<br />
Osnabrück den 100.<br />
Geburtstag?<br />
Das Andenken an Fritz Wolf zu pflegen,<br />
hat sich die Fritz-Wolf-Gesellschaft zur<br />
Aufgabe gemacht. Der eingetragene Verein<br />
hat seit seiner Gründung im Jahr <strong>20</strong>03 eine<br />
Vielzahl kleinerer und größerer Ausstellungen<br />
zusammengestellt und ist auch bei<br />
den Gedenkinitiativen zum 100. Geburtstag<br />
die treibende Kraft. Mit finanzieller<br />
Unterstützung des Verkehrsvereins<br />
Osnabrück, der Stiftung der Sparkasse<br />
Osnabrück, der Felicitas-und-Werner-Egerland-Stiftung<br />
sowie der Stadt<br />
Osnabrück arbeitet die Gesellschaft an<br />
einem Werkverzeichnis und bereitet ein<br />
Geburtstagsprogramm vor.<br />
In den Monaten um Fritz Wolfs Geburtstag<br />
am 7. Mai soll vom 10. Februar bis <strong>20</strong>.<br />
Mai eine kleine Fritz-Wolf-Werkschau im<br />
Wilhelm-Busch-Museum in Hannover<br />
stattfinden sowie von März bis Juni im<br />
Diözesanmuseum Osnabrück eine Sonderausstellung<br />
präsentiert werden, die in<br />
besonderer Weise diese Bezüge des Zeichners<br />
zu seiner langjährigen neuen Heimat<br />
herausarbeitet.<br />
Darüber hinaus wird die Fritz-Wolf-<br />
Gesellschaft in verschiedenen Museen<br />
und Heimathäusern des <strong>Osnabrücker</strong><br />
Landes sowie auf der Landesgartenschau<br />
in Bad Iburg kleinere Ausstellungen zeigen,<br />
in denen es unter anderem um Fritz<br />
Wolfs zeichnerische Kommentare zu den<br />
Themen Fußball, Musik, Garten, Umwelt,<br />
Tiere sowie politische Aspekte geht. Für<br />
die Sonderausstellung über Fritz Wolf<br />
und Osnabrück soll ein Katalogbuch entstehen,<br />
während der Fritz-Wolf-Kalender<br />
<strong>20</strong>18 ganz im Zeichen des Jubiläums steht.<br />
| Hermann Queckenstedt<br />
«<br />
Sport und Politik lieferten Fritz Wolf<br />
immer wieder reichlich Material für seine Karikaturen<br />
21
STADT- & LANDGESCHICHTEN<br />
Warum gibt es in Osnabrück einen<br />
Grabstein mit Einschusslöchern?<br />
Auf dem Hasefriedhof finden Besucher die Grabstelle der <strong>Osnabrücker</strong> Pastorenfamilie Siemsen.<br />
Alle Grabsteine sind verwittert. Nur einer fällt besonders auf. Der Namenszug „Prof. Dr.<br />
Anna Siemsen“ ist kaum zu lesen, weil er seit 1999 mit Einschusslöchern aus Kleinkaliberwaffen<br />
durchsiebt ist. Die Täter wurden nie ermittelt, stammen aber mit hoher Wahrscheinlichkeit aus<br />
rechtsextremen Kreisen. Der <strong>Osnabrücker</strong> Autor Heiko Schulze geht der Frage nach, um welche<br />
Persönlichkeit es sich bei Anna Siemsen handelt.<br />
Wer war Anna Siemsen?<br />
Anna Siemsen (1882-1951) war eine der<br />
frühesten Professorinnen Deutschlands<br />
und bekleidete immer wieder wichtige<br />
Funktionen in Universitäten und Schulbehörden.<br />
Sie fungierte als linke SPD‐Reichstagsabgeordnete<br />
sowie als Autorin einer<br />
Vielzahl von Büchern und Schriften. Anna<br />
blieb zeitlebens die unermüdliche Kämpferin<br />
für eine sozialistische Pädagogik, die<br />
von den Grundsätzen von Selbstbestim-<br />
mung und Chancengleichheit ausging.<br />
Nebenher verfasste sie kluge Bücher mit<br />
Titeln, die ganz unterschiedliche Themen<br />
berührten und bis heute eine faszinierende<br />
Vielseitigkeit dokumentieren: Ein ‚Buch<br />
der Mädel‘ wie eines über Goethe finden<br />
wir da, eine Einführung in den Sozialismus,<br />
etwas über Medienkunde, aber auch<br />
eines über Literatur in Europa. „Eine der<br />
klügsten Frauen Europas“, hatte der weltbekannte<br />
Literat Kurt Tucholsky die Beigesetzte<br />
zu deren Lebzeiten genannt.<br />
Warum bleibt sie eine<br />
Hassfigur von Rechten?<br />
Zu Lebzeiten Anna Siemsens war es für die<br />
politische Rechte bereits eine Provokation,<br />
dass eine Frau studierte, Professorin wurde,<br />
Bücher schrieb und sich überdies sogar<br />
noch für Frauenrechte, Chancengleichheit<br />
im Bildungswesen, für die Abschaffung<br />
des Kapitalismus und gegen Militarismus<br />
«<br />
Anna Siemsen<br />
und Krieg engagierte.<br />
Bereits<br />
ein Jahr vor der<br />
Machtergreifung<br />
durch die Nazis<br />
erhielt sie in<br />
Thüringen Berufsverbot<br />
und<br />
wurde aus ihrer<br />
Lehrtätigkeit<br />
entlassen. 1933<br />
musste die Sozialistin<br />
in die<br />
Schweiz fliehen<br />
und dort<br />
eine Scheinehe eingehen, um nicht an die<br />
Nazis ausgeliefert zu werden. Nach ihrer<br />
Rückkehr aus der Emigration half Siemsen<br />
dabei, das Hamburger Schulsystem im<br />
demokratischen Sinne neu aufzubauen.<br />
Warum hassen bestimmte Menschen sie<br />
bis heute? Ganz einfach: Für Rechte und<br />
Bilder Hasefriedhof © Heiko Schulze // Portrait Siemens © Archiv der sozialen Demokratie / Friedrich Ebert Stiftung<br />
Nationalisten kommt bei Anna Siemsen<br />
all das zusammen, was ihr Feindbild ausmacht:<br />
Selbstbewusste Frau ohne Unterordnung,<br />
Friedenskämpferin und Antimilitaristin,<br />
Reformpädagogin, Sozialistin<br />
und Internationalistin.<br />
Warum ruhen fast alle<br />
Familienmitglieder in<br />
einem Ehrengrab?<br />
Die Siemsens gelten bis heute als äußerst<br />
ungewöhnliche Familie. Nicht nur Anna<br />
gelangte zu Lebzeiten zu einem hohen<br />
Bekanntheitsgrad. Während ihre recht<br />
religiös und sehr konservativ geprägten<br />
Eltern als Pastoren-Ehepaar eher in ihrer<br />
<strong>Osnabrücker</strong> Kirchengemeinde wirkten,<br />
machten alle Kinder als engagierte Sozialisten<br />
und Friedenskämpfer von sich reden.<br />
Bruder Hans war während der Weimarer<br />
Zeit ein äußerst prominenter Literat<br />
und bekennender Homosexueller. Bruder<br />
August, bestattet in Berlin, war ebenfalls<br />
Publizist und Reichstagsabgeordneter.<br />
Bruder Karl war nach dem Kriege<br />
SPD-Landesminister in Nordrhein-Westfalen.<br />
Der Ehemann von Schwester<br />
Paula, Karl Eskuchen, Sohn eines Gm-<br />
Hütter Hüttendirektors, wurde als Autor<br />
wie auch als bekannter Mediziner und bekennender<br />
Sozialist bekannt. Nach Ende<br />
des Zweiten Weltkrieges war er der erste<br />
deutsche Bundesgesundheitsminister.<br />
Warum sind ihre<br />
Ideen so aktuell?<br />
In einer Zeit, in der es beinah unverändert<br />
so ist, dass Kinder aus sozial benachteiligten<br />
Familien kaum den Weg zu Abitur<br />
und Hochschule finden, bleiben Anna<br />
Siemsens Appelle für Chancengleichheit<br />
hochaktuell. Und angesichts aktueller<br />
kriegerischer Aktivitäten und weltweiter<br />
militärischer Aufrüstung sind auch Siemsens<br />
Friedensbotschaften unverändert<br />
wichtig. | Heiko Schulze<br />
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23
STADT- & LANDGESCHICHTEN<br />
STADT- & LANDGESCHICHTEN<br />
Der Transrapid auf der Teststrecke im Emsland<br />
Das "Icker Loch"<br />
Orte in Stadt und Land (13)<br />
Gab es Icker schon vor Christi Geburt?<br />
Der Name des Dorfes Icker scheint einer der ältesten in der Region Osnabrück zu sein, er reicht<br />
bis in die vorgeschichtliche Zeit zurück.<br />
Aus der Bauernschaft, die zur Gemeinde<br />
Belm gehört, ist eine Wohnsiedlung<br />
geworden für Menschen, die in Osnabrück<br />
arbeiten und im Umland leben wollen.<br />
Nur wenige Bauernhöfe werden heute<br />
noch bewirtschaftet. Die Pfarrkirche<br />
im Dorf ist der „Schmerzhaften Mutter“<br />
gewidmet, es gibt noch eine Gastwirtschaft<br />
und eine Grundschule. In dem 1047-Einwohner-Dorf<br />
am Wiehengebirge regt<br />
sich seit Jahren ein entschlossener Protest<br />
gegen den Bau der A33 -Nord.<br />
Es fällt auf, dass der Name „Icker“ von<br />
1090 bis heute stets als Anfangsbuchstaben<br />
ein „I oder Y“ getragen hat. Aus Ickari<br />
wurde Ikkere, Ychere, und schließlich<br />
Ikker. Es folgte Icker, und dabei ist es bis<br />
heute geblieben.<br />
Was macht diesen<br />
Ortsnamen so besonders?<br />
Bemerkenswert ist, dass sich renommierte<br />
Sprachwissenschaftler mit dem Namen<br />
dieses wenig spektakulären Ortes beschäftigt<br />
haben. Icker ist für sie deshalb eine<br />
harte Nuss, weil die Endung auf „r“ nicht<br />
zu den bekannten Sprachmustern passt.<br />
Einer der ersten, der sich an dem Ortsnamen<br />
Icker die Zähne ausgebissen hat, war<br />
der Realschulrektor Hermann Jellinghaus<br />
(1847 – 1929). Er vermutete, dass in der<br />
Silbe „ik“ möglicherweise ein Wort für<br />
Spitze stecke. Für die Endsilbe „ari“ fand<br />
er jedoch keine Erklärung. Ihre Bedeutung<br />
müsse auf vorhistorische Zeiten zurückgehen.<br />
In dieselbe Kerbe schlägt der 80-jährige<br />
Heimatforscher Alfred<br />
Hunold aus Korschenbroich.<br />
Er weist darauf hin,<br />
dass der Name Icker weder<br />
im germanischen, noch im<br />
indogermanischen Sprachschatz<br />
zu finden sei. Somit<br />
müsse der Ortsname seinen<br />
Ursprung in noch älteren<br />
Sprachschichten haben. Einen andern Zugang<br />
wählt Jürgen Udolph, emeritierter<br />
Professor an der Universität Leipzig, der<br />
als führender Kopf der Ortsnamenforschung<br />
in Deutschland gilt. Er verlässt die<br />
Spur, die andere bei „ik“ und „ari“ gesucht<br />
haben. Stattdessen entscheidet er sich für<br />
die indogermanische Grundform „Ekira“<br />
und macht einen weiten Bogen um die von<br />
Jellinghaus und Hunold favorisierten Erklärungen.<br />
Mit einiger Wahrscheinlichkeit lässt sich<br />
für Udolph ein Bezug zu Eckerde bei Barsinghausen<br />
finden. Letztlich stellt aber<br />
auch er den Ortsnamen Icker zu Ecke,<br />
Kante oder Biegung. Die südlich von Icker<br />
gelegene Hügelkette könnte das Motiv<br />
für die Namensgebung abgegeben haben<br />
– etwa im Sinne von „Siedlung an einer<br />
Kante“. Mit Sicherheit aber, so betont der<br />
Sprachwissenschaftler, sei der Ortsname<br />
Icker mit dem Ende auf „r“ sehr alt. Er<br />
stammt womöglich aus der Zeit um Christi<br />
Geburt. | Ebba Ehrnsberger<br />
Bilder © Ebba Ehrnsberger<br />
Magnetschwebebahn © www.commons.wikimedia.org/wiki/File:Transrapid-emsland.jpg // Kemper-Patent © gemeinfrei<br />
Welcher Fleischfabrikant<br />
erfand die Magnetschwebebahn?<br />
Bild: Fotolia/Westend61<br />
Es ist Zeit ...<br />
Am 14. August 1934 meldete ein Ingenieur<br />
aus Nortrup, der wenige Jahre zuvor<br />
die elterliche Fleischfabrik übernommen<br />
hatte, die Erfindung einer "Schwebebahn<br />
mit räderlosen Fahrzeugen, die an eisernen<br />
Fahrschienen mittels magnetischer<br />
Felder schwebend entlang geführt wird“<br />
zum Patent an. An eine schnelle Umsetzung<br />
glaubte Hermann Kemper (1892-<br />
1977) nicht. „Wahrscheinlich schaffen es<br />
die Chinesen schneller als die Deutschen“,<br />
soll er gesagt haben. Tatsächlich dauerte<br />
es 70 Jahre, bis die erste Transrapidstrecke<br />
regelmäßig befahren wurde – und<br />
zwar in Shanghai. In Deutschland hatte<br />
die Technologie nach dem schweren<br />
... für eine kurze „Vollzeit“,<br />
die man sich leisten kann.<br />
Eine echte Wahl hat man nur, wenn man es sich leisten kann.<br />
Wir halten einen tariflich geregelten, ausreichenden Entgeltausgleich<br />
für eine zeitgemäße Sozialleistung des Arbeitgebers. Zeit für Kinder<br />
und Pflege gehören mit zur gesellschaftlichen Verantwortung.<br />
Unfall des Transrapid in Lathen (<strong>20</strong>06) keine<br />
Zukunft mehr.<br />
Im Jahr <strong>20</strong>16 erwarben die Nachfahren<br />
des Erfinders den letzten in Deutschland<br />
gebauten Magnetzug. | Redaktion<br />
www.mein-leben-meine-zeit.de<br />
«<br />
Protest gegen den Bau der A33 -Nord<br />
Plakate_A3_Es ist Zeit.indd 3 25.08.<strong>20</strong>17 08:46:47<br />
25
MOMENTAUFNAHMEN<br />
Wer läutet im Glockensee?<br />
Dass die Laerer Bürger einst vergaßen, ihre Kirchenglocke zu weihen, rief der Sage<br />
nach den Teufel auf den Plan. Er stahl die Glocke, schleppte sie zu Springmeyer`s<br />
Kolk und verschwand mit ihr in der Tiefe der Salzquelle, die Bad Laer später zum<br />
Kurort machte.<br />
An hohen Festtagen soll das Läuten der Glocke bis heute zu hören sein – und auch<br />
der Höllenfürst sorgte in Bad Laer weiter für Unruhe. Ein Bürgerbegehren versuchte<br />
<strong>20</strong>10 die Aufstellung einer Teufelsskulptur des Künstlers Werner Kavermann zu<br />
verhindern. Seitdem sie trotzdem steht, wurde die Glocke im Inneren der Skulptur<br />
bereits mehrfach entwendet. | Redaktion<br />
Foto © Marlen Rasche<br />
www.mara-fotografie.jimdo.com<br />
27
Die besten<br />
lebensmittel<br />
der<br />
region<br />
ESSEN & TRINKEN<br />
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Frauen in der Natur © Universität Hohenheim // Suppen Bilder © Thorsten Stegemann // Bild oben © v.poth, fotolia.de<br />
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Welcher Eiweißlieferant braucht Stützfrüchte?<br />
Kochmagazine feiern sie als kulinarischen Geheimtipp und tatsächlich ist die Zeit,<br />
da Linsen ausschließlich in Suppen und Eintöpfen Verwendung fanden, vorbei. Mittlerweile<br />
verfeinern sie Salate, Pasta-Saucen, Fisch- und Fleischgerichte und sogar<br />
Desserts. Der traditionelle Verzehr bleibt gleichwohl ein Klassiker – gerade in unserer<br />
Region.<br />
Die Hülsenfrüchte, die schon vor rund<br />
10.000 Jahren angebaut wurden, haben einen<br />
Eiweißgehalt von fast 25 Prozent und punkten<br />
neben Kohlenhydraten und Ballaststoffen<br />
auch mit Vitaminen und Spurenelementen.<br />
Auf deutschen Feldern sind sie vergleichsweise<br />
selten anzutreffen, da Linsen in der modernen<br />
Landwirtschaft Stützfrüchte, etwa Erbsen<br />
oder Hafer, brauchen. „Wenn die Linsen<br />
nicht stabil wachsen, liegt ein großer Teil<br />
ihrer Hülsen auf dem Boden und ist für die<br />
heutige maschinelle Ernte verloren“, weiß<br />
apl. Prof. Dr. Sabine Gruber von der Universität<br />
Hohenheim. „Früher wurden Linsen<br />
in Handarbeit geerntet. Heute müssen wir<br />
andere Lösungen finden.“<br />
Das steigende Interesse an regionalen<br />
Produkten könnte auch hier eine Trendwende<br />
herbeiführen. | Redaktion<br />
Einkaufsliste<br />
500 Gramm Tellerlinsen<br />
2 mittelgroße Zwiebeln<br />
1 Bund Suppengrün (1 Stange Lauch,<br />
2 Karotten, 1 mittleres Stück Sellerie)<br />
800 Gramm Kartoffeln<br />
1 Scheibe durchwachsener Speck oder Rippe<br />
2 Mettenden<br />
1 Kassler-Kotelett<br />
3 EL Sonnenblumenöl<br />
1 EL Salz<br />
1 Brühwürfel<br />
3 l Wasser<br />
Petersilie<br />
4 Wiener Würstchen<br />
Zubereitung<br />
Linsensuppe<br />
(6-8 Personen)<br />
Linsen abspülen und eine Stunde in Wasser<br />
einweichen. Suppengrün und Zwiebeln zerkleinern,<br />
dann in heißem Öl andünsten. Wasser,<br />
Salz, Fleisch, Brühwürfel und die abgegossenen<br />
Linsen dazugeben, aufkochen und eine<br />
Stunde köcheln lassen. In dieser Zeit die Kartoffeln<br />
kleinschneiden und in den Topf geben.<br />
Nach weiteren 30 Minuten Fleisch herausnehmen,<br />
kleinschneiden und wieder in den Topf<br />
geben.<br />
Mit Petersilie verfeinern und vier geschnittene<br />
Wiener Würstchen in die Suppe geben. Dazu<br />
schmeckt Graubrot mit Butter.<br />
Wir wünschen Guten Appetit!<br />
28<br />
29
LEBEN & GESELLSCHAFT<br />
Wer wohnt in der<br />
Süßwarenfabrik?<br />
Alternative Wohnformen werden immer beliebter. In Osnabrück lebt eine alte Süßwarenfabrik<br />
wieder auf, seitdem sich ein Fotokünstler hier seinen Wohntraum erfüllt hat.<br />
Bilder © Marlen Rasche<br />
Nur noch ein alter, verrosteter Dampfkessel<br />
vor der Tür und der Schornstein<br />
im Garten lassen auf die<br />
Geschichte des Gebäudes<br />
schließen. Die Dampfzuckerwarenfabrik<br />
„Meise<br />
und Dreß“ hatte hier<br />
seit 1910 ihr Zuhause.<br />
Heute beherbergt das<br />
Gebäude an der Sutthauser<br />
Straße nach einer<br />
Sanitärfirma und einem Getränkehändler<br />
den Wahl-<strong>Osnabrücker</strong><br />
Thorsten Drüner.<br />
Wo stehen Oldtimer am Esstisch?<br />
An Süßwarenproduktion ist nicht mehr<br />
zu denken. Im alten Lager, wo einst<br />
Zucker und Kakao angeliefert und verstaut<br />
wurden, befindet sich heute ein ca. 150m 2<br />
großes Loft mit Oldtimern neben dem<br />
Esstisch und Kunstschätzen wohin das<br />
Auge sieht. Durch ein Fenster in der<br />
Decke fällt das Licht auf die mobile<br />
Kochinsel. Für zusätzliche Helligkeit sorgt<br />
eine Chirurgie-Lampe. Wo heute gekocht<br />
wird, wurden zu „Meise und Dreß’“ Zeiten<br />
im Laboratorium neue Rezepturen für<br />
Bonbons und Karamell entwickelt. Geschlafen<br />
wird<br />
in der Galerie<br />
mit Blick auf<br />
die Oldtimer.<br />
Auf dem neu<br />
eingezogenen<br />
Stahlträger bilden<br />
Bierbänke<br />
den Boden,<br />
der Vorbesit-<br />
zer hat sie nicht mitgenommen. Im gesamten<br />
Wohnbereich liegt Fußbodenheizung<br />
unter dem neuen Estrich.<br />
Für die gemütliche Wärme<br />
sorgt jedoch meistens ein<br />
alter Bullerjan-Holzkesselofen.<br />
Eigentlich sollte<br />
das Gebäude abgerissen<br />
werden. Die Pläne dafür<br />
standen, der Abriss war<br />
genehmigt. Im Frühjahr<br />
<strong>20</strong>09 entdeckte der Fotograf<br />
dann die Fabrik. „Wir haben das<br />
Gebäude aus seinem Dornröschenschlaf<br />
geweckt.“ Zwei Birken hatten sich inmitten<br />
der Hallen ihren Weg durch die Decke<br />
gebahnt. Die Grundmauern wurden fast<br />
vollständig freigelegt und teilweise abgerissen.<br />
Die alten Ziegelsteine dienten<br />
dem Aufbau der neuen Mauern. Seit <strong>20</strong>10<br />
renoviert Drüner die ehemalige Produktionsstätte.<br />
„Als wir hier anfingen, lag eine<br />
Menge Arbeit vor uns,“ erinnert sich der<br />
Besitzer. Heute nutzt er etwa ein Viertel<br />
der 840m 2 Gesamtfläche seines Eigentums.<br />
Einzelne Abschnitte sind vermietet.<br />
Was machen Krankenhausbet t-<br />
Rollen aus einem Räucherschrank?<br />
Große, geräumige Lofts in Berlin und<br />
New York inspirierten Drüner. Doch er<br />
hatte schon als Jugendlicher sein Fahrrad<br />
im Zimmer an der Wand hängen, „lange<br />
bevor das in Berlin-Mitte angesagt war“,<br />
betont er. Drüner ist Sammler, die alte<br />
Fabrik für ihn Wohnraum und Atelier zugleich.<br />
Hier gibt es Flohmarktfundstücke<br />
zu entdecken, dort ziehen zeitgenössische<br />
Gemälde ihre Blicke auf sich. Seine Fotografien<br />
schmücken das Loft, genauso wie<br />
antike Sessel. Die Ideen gehen ihm nicht<br />
aus. Vor dem Haus wartet noch ein Räucherschrank<br />
darauf, als Küchenschrank<br />
mit Rollen eines Krankenhausbettes<br />
umfunktioniert zu werden.<br />
Was wird aus der Fabrik?<br />
So ein altes Gebäude ist „Privileg und<br />
Aufgabe zugleich“ resümiert Drüner.<br />
„Ich konnte mir hier einen Traum erfüllen,<br />
gleichzeitig wird es so, wie es jetzt ist,<br />
nicht bleiben.“ Eine kleine Turnhalle ist<br />
geplant. Ausrangierte Springböcke und<br />
Schwebebalken stehen bereit, ein Sprungkasten<br />
dient schon als Wohnzimmertisch.<br />
Die Inneneinrichtung ist sowieso stetig im<br />
Wandel.<br />
In Zukunft könne er sich vorstellen, in<br />
der alten Zuckerwarenfabrik Wohnen<br />
mit mehreren Generationen und Begegnungsflächen<br />
anzubieten. „Vielleicht zieht<br />
es mich aber auch auf ein Hausboot in<br />
Amsterdam,“ träumt Drüner. | Tom Herter<br />
... wenn Sie weitere Informationen,<br />
alte Bilder, Geschichten über die<br />
Süßwarenfabrik haben oder wenn<br />
Sie weitere interessante Wohnformen<br />
in Osnabrück oder dem<br />
<strong>Osnabrücker</strong> Land kennen,<br />
melden Sie sich gerne bei unserer<br />
Redaktion unter:<br />
kontakt@kreativkompass.de<br />
31
LEBEN & GESELLSCHAFT<br />
LEBEN & GESELLSCHAFT<br />
Wer schreibt alle zwei<br />
Wochen Geschichte(n)?<br />
Das heutige VHS-Gebäude – das Stüvehaus – verbindet mit seinem stolzen Alter von<br />
152 Jahren die Tradition mit der Moderne. Auch heute noch wird hier Geschichte<br />
geschrieben. Genau genommen sogar alle zwei Wochen.<br />
Seit 1988 versammeln sich jeden zweiten<br />
Donnerstag von 16 bis 18 Uhr die derzeit<br />
14 Mitglieder der Seniorenredaktion. Viele<br />
sind seit mehreren Jahren dabei, unter<br />
ihnen sogar ein Gründungsmitglied. Jedes<br />
VHS-Semester setzen sie sich zusammen,<br />
um Erinnerungen lebendig zu halten, aufzufrischen<br />
und in Form einer Publikation<br />
im Selbstverlag zu dokumentieren. Gerade<br />
kontroverse Themen sind reizvoll und<br />
von ernsthaftem Mehrwert, wie sich zeigt.<br />
Denn die Altersstruktur der Mitglieder ist<br />
sehr breit gefächert: Ende 60 bis Anfang<br />
90. Eine ganze Generation liegt zwischen<br />
ihnen und birgt ungeahnte Chancen für<br />
einen regen Austausch über Lebenserfahrungen.<br />
„Ohne die Seniorenredaktion hätte<br />
ich mich nie so intensiv mit meinem eigenen<br />
Leben auseinandergesetzt“, erzählt die<br />
78-jährige Gudrun Schelling, während die<br />
anderen HobbyredakteurInnen zustimmend<br />
nicken.<br />
Eben diesen Mehrwert hat auch das<br />
Niedersächsische Staatsarchiv erkannt und<br />
nimmt ein Exemplar von jedem erschienenen<br />
Heft der Seniorenredaktion als Zeitzeugendokument<br />
auf. Immer mal wieder<br />
stehen auch Lesungen auf dem Programm<br />
der Redaktion, um die aufwendigen<br />
Arbeiten der Öffentlichkeit vorzustellen.<br />
Neben brisanten Themen laden heitere<br />
zum Schwelgen oder zur Auseinandersetzung<br />
mit Aktuellem ein. Alterspräsidentin<br />
Gertrud Nolte, 93, ist seit 18 Jahren Teil<br />
der Seniorenredaktion und untermauert:<br />
„Wir haben Schreckliches erlebt, doch wir<br />
haben das überwunden und über 60 Jahre<br />
gut gelebt. Auch darüber lohnt es sich zu<br />
berichten.“ Gemeinsam wird für jedes<br />
VHS-Semester ein Thema mit Arbeitstitel<br />
festgelegt, bevor eifrig an neuen Erzählungen<br />
gefeilt wird. Vor Ort redigieren die<br />
Mitglieder Textentwürfe in Hinblick auf<br />
Ideen, Formulierungen und Grammatik.<br />
Der Umgang untereinander ist respektvoll,<br />
die Persönlichkeit und der individuelle<br />
Schreibstil jedes Autors wird akzeptiert.<br />
Nicht nur Inhalte werden diskutiert, sondern<br />
auch der gesamte Entstehungsprozess<br />
der autobiographischen Schriften. „Erinnere<br />
ich mich wirklich richtig?“, hat sich<br />
beispielsweise schon jedes Redaktionsmitglied<br />
einmal gefragt.<br />
Kursleiterin Gabriele Janz, 57, begleitet<br />
die Redaktion seit über zehn Jahren und<br />
erfährt die Arbeit mit den schreibinteressierten<br />
Senioren sowie die Auseinandersetzung<br />
mit deren unterschiedlichen Lebensentwürfen<br />
„als Bereicherung für den<br />
eigenen Werdegang.“ Es handle sich eben<br />
„nicht nur um einen VHS-Kurs, sondern<br />
um eine Gemeinschaft, in der sich alle gut<br />
aufgehoben fühlen“. | Sina-Christin Wilk<br />
Bilder unten © Sina-Christin Wilk // Bild oben © jcomp, fotolia.de<br />
Bilder © Michael Luttmer<br />
Wie sippen<br />
die Sassen der<br />
Schlaraffia?<br />
Sobald montags die Uhr „Glöck acht“ geschlagen<br />
hat, beginnt im Alten Steinwerk in der Dielingerstraße<br />
der skurrilste Herrenabend der Stadt. Denn<br />
dann „sippen“ die Schlaraffen unter Ausschluss<br />
der Öffentlichkeit in ihrer „Widukindveste“ oder<br />
auch „Haseburg“ – und das, beinahe ununterbrochen,<br />
seit 1914 schon.<br />
Damals nämlich, vor mehr als 100 Jahren,<br />
gründete sich ein Ableger des 1859 von Künstlern<br />
in Prag ins Leben gerufenen Männerbundes<br />
„Schlaraffia“ mit dem „Reychsnamen“<br />
„Ossenbrugga“ auch in der Hasestadt. Seitdem<br />
versammeln sich unter dem Leitwort „Kunst,<br />
Freundschaft und Humor“ honorige Männer<br />
meist fortgeschrittenen Alters von Anfang<br />
Oktober bis Ende April einmal in der Woche,<br />
um beim Ritterspiel nach festgelegten Regeln<br />
sich selbst und andere niveauvoll zu veralbern<br />
und so den Alltag für ein paar Stunden vergessen<br />
zu machen.<br />
Eine eigens für das „schlaraffische Spiel“ entwickelte<br />
Sprache, das sogenannte Schlaraffenlatein,<br />
ist aber nur ein Kennzeichen dieses<br />
exklusiven Herrenclubs; kunstvoll bestickte<br />
Mäntel und Hüte, von den Schlaraffen „Rüstungen“<br />
und „Helme“ genannt und während<br />
der „Sippungen“ getragen, sind weitere. Und<br />
wer als Ritter, Junker, Knappe oder Pilger Schlaraffenburgen<br />
besuchen möchte, tut gut daran,<br />
auch dem Wappentier des Männerbundes,<br />
einem Uhu, Respekt zu zollen. Ausgestopft<br />
und an prominenter Stelle platziert,<br />
ist er die Zierde jeder Burg. Wer sich ihm<br />
nähert, ist gehalten, ihm mit einer kurzen<br />
Verbeugung die Ehre zu erweisen.<br />
In der Schlaraffenburg selbst gelten<br />
strenge Regeln: So ist jedes Gespräch<br />
über Religion und Politik während der<br />
„Sippungen“ tabu, schließlich möchte<br />
man Streit vermeiden und ausschließlich<br />
heitere Stunden im Kreis Gleichgesinnter<br />
verleben. Und da man nach<br />
seinem „Einritt“ in die Burg auch sein<br />
„Alltags-Ich“ abstreift, legt sich jeder<br />
Schlaraffe nach seinem „Ritterschlag“<br />
einen standesgemäßen Ritternamen zu.<br />
Dieser ist frei wählbar – ebenso wie das<br />
Hauswappen jedes Ritters, das – individuell<br />
gestaltet – an den Burgwänden ausgestellt<br />
zu finden ist. | Michael Luttmer<br />
32<br />
33
LEBEN & GESELLSCHAFT<br />
Persönlichkeits-Ratgeber | Teil 6<br />
Warum setzen wir unsere<br />
Vorsätze nicht einfach um?<br />
Gerne finden wir Ausreden oder schaffen es oft gar nicht uns zu bewegen. Es sind unsere eigenen<br />
Gedanken, die uns blockieren. Wir haben gerade in der heutigen Leistungsgesellschaft Angst zu<br />
scheitern. Und deswegen lassen wir es am liebsten direkt. „Was sollen denn andere von uns denken,<br />
wenn etwas nicht klappt?“<br />
Stellen Sie sich mal vor, Sie fangen etwas<br />
Neues an. Ungefähr 50 Mal am Tag scheitern<br />
Sie. Es dauert mehrere Monate bis sie<br />
es überhaupt einmal können. Jeden Tag<br />
schauen Ihnen andere Personen dabei zu,<br />
wie Sie immer wieder hinfallen.<br />
Würden Sie diese Aufgabe angehen, wenn<br />
Sie es vorher wüssten? Wahrscheinlich<br />
nicht. Wir wären zu faul, zu feige und vor<br />
allem zu eitel.<br />
Doch wenn kleine Kinder so denken würden,<br />
könnte kaum ein Mensch laufen.<br />
Denn das ist der normale Verlauf, wenn<br />
ein kleines Kind laufen lernt.<br />
Wie soll ich mit möglichen<br />
Ausreden umgehen?<br />
Schreiben Sie sich mal alle möglichen Ausreden<br />
auf, wegen denen Sie nicht starten<br />
würden. Ich wette, dass - wenn Sie ehrlich<br />
zu sich selbst sind - 90% der Ausreden<br />
nur ein Vorwand und Ausdruck Ihrer Eitelkeit,<br />
Faulheit oder Feigheit sind. Diese<br />
90 % können Sie also direkt in den Mülleimer<br />
werfen.<br />
Für die restlichen 10% sollten Sie klare<br />
Lösungen und Strategien erarbeiten.<br />
Eliminieren Sie so Ihre Ausreden und tauschen<br />
Sie sie gegen Motivation und Ihre<br />
eigenen Fähigkeiten. Schreiben Sie dazu<br />
alles auf, was Sie in Ihrem Leben schon<br />
geschafft haben. Sie werden überrascht<br />
feststellen, zu was Sie in der Lage waren<br />
und heute noch sind. So wird die neue<br />
Aufgabe ein wenig kleiner erscheinen.<br />
Wie sollten wir mit<br />
Rückschlägen umgehen?<br />
Gewichtheber Matthias Steiner ist nach<br />
schweren Schicksalsschlägen Olympiasieger<br />
geworden, Tennisspieler Roger<br />
Federer ist nach schwerer Knieverletzung<br />
mit 36 Jahren nochmal die Nummer 1 der<br />
Welt geworden.<br />
Sie beide hatten genügend Gründe, Einwände<br />
und Ausreden, doch ihre positive<br />
Einstellung hat ein Aufgeben nicht zugelassen,<br />
sondern sie nur stärker werden<br />
lassen.<br />
Also machen Sie es wie diese Sportler.<br />
Hauen Sie einfach mal einen raus und<br />
überraschen Sie alle!<br />
Ihr Marcus Appelt<br />
Quid agis* GmbH<br />
Scharfe Hegge 35 · 49086 Osnabrück<br />
E-Mail: info@quid-agis.de<br />
Telefon: 05 41 / 58 05 78-10<br />
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Bilder Appelt © Daniela Ben Said // Frau rennend © Mike Orlov; nachdenkliche Frau © leszekglasner; Männchen unten © WoGi fotolia.de<br />
Quid agis* Akademie<br />
Der Beitrag von Marcus Appelt setzte unsere<br />
Kooperation mit der Quid agisAkademie fort. Der<br />
Businesstrainer macht Menschen zu Helden!<br />
Egal ob auf der Bühne, in Seminaren, auf dem<br />
verschneiten Berg oder im persönlichen Gespräch –<br />
er bewegt seit über zehn Jahren den Körper und<br />
Geist von Menschen und unterstützt sie, diese<br />
Attribute weiterzuentwickeln.<br />
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* gilt nur bei Abschluss einer Mitgliedschaft sowie nachträglicher Vorlage der Kündigungsbestätigung des bisherigen Studios.<br />
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WAS MACHT<br />
BOUTIQUE DESIGN<br />
IN EINER<br />
FITNESSANLAGE?<br />
Nach fast einem Jahr Konzeptionsund<br />
Umbauphase hat in Osnabrück<br />
am Fuße des Westerbergs eine der<br />
modernsten Fitnessanlagen Norddeutschlands<br />
eröffnet. Seit Herbst<br />
<strong>20</strong>17 bietet „the GYM“ Trainingsmöglichkeiten<br />
der modernsten Art<br />
auf einem völllig neuem Level.<br />
Wer die Räumlichkeiten von „the GYM“ an<br />
der Berghoffstraße betritt, wird sofort von<br />
einem für Fitnessanlagen eher ausgefallenen<br />
Ambiente überrascht. Unter dem Begriff<br />
„Boutique Design“ verstehen die Betreiber<br />
eine Atmosphäre, in der sich die Mitglieder<br />
wie im eigenen Wohnzimmer fühlen. Stimmt!<br />
Wer sich auskennt, entdeckt schnell: Hier<br />
wurde überall in deutlich mehr und bestes<br />
Equipment investiert. Das beginnt schon am<br />
Empfang, der durch ein elektronisches Drehkreuz<br />
passiert wird, das sich per kontaktlosem<br />
Transponder öffnen lässt. Die Mitglieder nutzen<br />
diesen auch gleich mit für ihren Spint oder<br />
an der Kaffeebar. Praktisch! „Unser Team hat<br />
so deutlich mehr Zeit, um unsere Mitglieder<br />
beim Training zu beraten und zu coachen“<br />
erklärt Randolf Zervos, Inhaber der Anlage.<br />
WIE KANN TRAINIERT WERDEN?<br />
Das Studio ist aufgeteilt in verschiedene<br />
Areas. Vom Functional-Bereich über Kraftgeräte,<br />
Mallia-Zirkel, Powerplate, Hammer-<br />
Strength bis hin zu einer Cardio-Area findet<br />
der Sportbegeisterte hier alles, was sein<br />
Herz begehrt. Natürlich werden auch regelmäßig<br />
Kurse angeboten. Jeder kann bei „the<br />
GYM“ auf Wunsch sein eigenes Ding machen,<br />
Zervos legt aber Wert darauf festzustellen:<br />
„Wir fühlen uns hier als große Familie - dazu<br />
gehört auch, dass wir uns gegenseitig motivieren,<br />
unterstützen und füreinander da sind!".<br />
Das Studio bietet unter anderem monatlich<br />
kündbare Mitgliedschaften. Der Slogan „Alles<br />
was Du willst - nichts was Du nicht brauchst"<br />
Bilder © the GYM Osnabrück // Mann links © Andriy Bezuglov, Gruppe links © UBER IMAGES, Frau mit Reifen © pressmaster; fotolia.de<br />
zielt unter anderem auch auf die flexiblen<br />
Modelle der Mitgliedschaften ab.<br />
WER TEILT GERNE SEIN WISSEN<br />
ÜBER FITNESS UND ERNÄHRUNG?<br />
In der hauseigenen Erfolgs-Akademie<br />
vermitteln qualifizierte Trainer professionell<br />
und kurzweilig alles, was in den Bereichen<br />
Fitness, Training und Ernährung<br />
wichtig ist. Mit diesem <strong>Wissen</strong> und einem<br />
individuellen Trainingsplan, der auf die<br />
eigenen Bedürfnisse exakt zugeschnitten<br />
wird, erhöhen die Mitglieder schon in<br />
kurzer Zeit das körperliche und geistige<br />
Wohlbefinden, steigern Ausdauer, Kraft<br />
und Leistungsfähigkeit, die Koordination<br />
und schützen sich vor Verletzungen. In<br />
unserem neuen Fitness-Ratgeber (Kasten<br />
rechts) geben die Trainingsprofis von<br />
„the GYM“ zukünftig einige wertvolle<br />
Tipps aus ihrem Akademie-Programm in<br />
„<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“ preis. | Redaktion<br />
KONTAKT<br />
Berghoffstraße 7<br />
49090 Osnabrück<br />
Telefon: 0541 / 75007600<br />
E-Mail: kontakt@the-gym-os.de<br />
www.the-gym-os.de<br />
Teil 1:<br />
Functional-Training<br />
GRUPPEN TRAINIEREN<br />
STATT EINZELNE MUSKELN!<br />
Funktionelles Training zielt darauf,<br />
durch komplexe Bewegungsabläufe<br />
mehrere Muskelgruppen, Sehnen<br />
und Gelenke zusammen zu trainieren.<br />
Durch die ganzheitliche Stärkung wird<br />
der Körper insgesamt stabilisiert, die<br />
Leistungsfähigkeit gesteigert, die Fettverbrennung<br />
während des Trainings<br />
optimiert und das Verletzungsrisiko<br />
sowohl beim Sport als auch im Alltag -<br />
verringert. Schnelligkeit, Beweglichkeit,<br />
Kraft, Ausdauer und Koordinationsfähigkeit<br />
stehen dabei im Fokus.<br />
WENIG EQUIPMENT<br />
FÜR GROSSE WIRKUNG!<br />
Da für die Stabilisation des Körpers<br />
insgesamt die Stärkung des Rumpfes,<br />
der tieferen Bauchmuskulatur und der<br />
Schulterblätter besonders wichtig ist,<br />
werden viele Übungen stehend durchgeführt.<br />
Statt Trainingsgeräte werden<br />
das eigene Körpergewicht und kleinere<br />
Hilfsmittel wie Rundhandeln oder<br />
Medizinbälle eingesetzt. Da man nicht<br />
viel Equipment braucht, kann man eine<br />
Vielzahl von Übungen, z.B. die klassischen<br />
Liegestütze, auch zuhause oder<br />
draußen durchführen.<br />
Erfolgs-Akademie<br />
FITNESS-RATGEBER<br />
IN INTERVALLEN BIS ZUR<br />
BELASTUNGSGRENZE!<br />
Die Trainingseinheiten sind durchschnittlich<br />
auf 30 bis 60 Minuten ausgelegt.<br />
Schwierigkeitsgrad und die<br />
Intensität der Belastung lassen sich<br />
dabei individuell auf den Leistungsstand<br />
des Trainierenden- unabhängig<br />
vom Alter oder Gewicht - anpassen.<br />
Nach dem Prinzip des „High Intensity<br />
Interval Training“ (HITT), werden die<br />
Übungen in einer Abfolge aus hochintensiven<br />
Intervallen (ca. 30-60<br />
Sekunden) bis zur maximalen Belastungsgrenze<br />
und aktiven Regenerationsphasen<br />
(ca. 90 -1<strong>20</strong> Sekunden)<br />
in einem moderaten Tempo durchgeführt.<br />
Entscheidend bei der Durchführung<br />
ist die Eigenwahrnehmung des<br />
Körpers, die für die Belastungsgrenze<br />
und die Dauer der Regenerationsphasen<br />
bestimmend ist.<br />
37
Patientin Edeltraud Hein ist dankbar für die Unterstützung von Heike Malig-Emeis.<br />
FAMILIE & SOZIALES<br />
Im Büro der Grünen Damen und Herren besteht eine Kleiderkammer für<br />
Patienten in Not: Vera Koop und Marty Boddé zeigen das Sortiment.<br />
EHRENAMTLICHE<br />
IM KRANKENHAUS<br />
Bundesweit gibt es rund 9.000<br />
„Grüne Damen und Herren“, die<br />
hilfebedürftige Menschen in über<br />
600 Krankenhäusern und Altenhilfe-Einrichtungen<br />
unterstützen. Pro<br />
Jahr leisten sie etwa 1,8 Millionen<br />
Einsatzstunden – und das unentgeltlich.<br />
-Anzeigensonderseite-<br />
Anne Fitschen leitet das Team der<br />
„Grünen Damen und Herren“<br />
am Klinikum Osnabrück.<br />
Wer hilft den „Grünen<br />
Damen und Herren“?<br />
Seit Jahrzehnten sind sie für die Patienten da - jetzt können die „Grünen Damen<br />
und Herren“ des Klinikums selbst Unterstützung gebrauchen. Denn<br />
die Dienste des Teams, das derzeit aus 16 Mitgliedern besteht, werden<br />
immer stärker nachgefragt.<br />
Edeltraud Hein ist erleichtert. Jahrelang<br />
hatte sie große Angst vor Spritzen,<br />
dann kam Heike Malig-Emeis<br />
von den „Grünen Damen und Herren“.<br />
Sie erkannte die schwierige Lage<br />
der Patientin und schenkte ihr einen<br />
Stein mit einem aufgemalten Engel. Damit<br />
gelang es Edeltraud Hein, sich von ihrer Angst<br />
abzulenken. „Es ist wirklich bewundernswert,<br />
was die ´Grünen Damen und Herren´ hier leisten. Und<br />
ich habe gar nicht gewusst, dass es sie gibt“, erzählt Hein.<br />
Wie Edeltraud Hein geht es zahlreichen Menschen,<br />
die vom ehrenamtlichen Patientenbesuchsdienst unterstützt<br />
werden. Die „Grünen Damen und Herren“<br />
stehen für Gespräche zur Verfügung, sie unternehmen<br />
Spaziergänge oder Ausfahrten mit dem Rollstuhl, erledigen<br />
kleine Besorgungen, geben bei Bedarf neue Kleidung<br />
aus und kümmern sich außerdem noch um die<br />
Bilder © Klinikum Osnabrück<br />
Patientenbibliothek. „Wir sind die Schnittstelle<br />
zu den hauptamtlichen Mitarbeitern.<br />
Unsere wichtigste Aufgabe besteht darin,<br />
Gespräche mit den Patienten zu führen<br />
und ihnen zuzuhören. Viele Menschen<br />
möchten auch einmal mit jemandem sprechen,<br />
der nicht direkt zum Krankenhausbetrieb<br />
gehört“, sagt Anne Fitschen, die<br />
das Team der „Grünen Damen und Herren“<br />
seit 12 Jahren leitet.<br />
Wo wird der<br />
Besuchsdienst gebraucht?<br />
Der ehrenamtliche Patientenbesuchsdienst<br />
wurde 1980 gegründet - seinerzeit<br />
noch im alten Stadtkrankenhaus, aus dem<br />
das Klinikum Osnabrück hervorgegangen<br />
ist. Über seine Unterstützung freuen<br />
sich Patienten, die selten oder nie Besuch<br />
erhalten, aber auch Menschen, deren Leben<br />
sich durch die Krankheit grundlegend<br />
verändert hat. Außerdem ist Fitschens<br />
Team für Patienten da, die von außerhalb<br />
kommen und - beispielsweise nach einem<br />
Unfall - plötzlich im Klinikum Osnabrück<br />
behandelt werden. „Es sind mehr Ältere,<br />
die unsere Unterstützung in Anspruch<br />
nehmen, aber letztlich Patienten aus allen<br />
Altersgruppen“, sagt Fitschen.<br />
Die „Grünen Damen und Herren“ sind an<br />
jedem Wochentag von 9.00 bis 12.00 Uhr<br />
im Klinikum unterwegs, jedes Mitglied<br />
ist einmal wöchentlich vor Ort. Die Arbeit<br />
wird mit Hilfe eines „Übergabebuchs“<br />
koordiniert, dem Team steht allerdings<br />
auch ein eigener Raum zur Verfügung<br />
Wer kann mitmachen?<br />
Die „Grünen Damen und Herren“ setzen<br />
sich zwar vorwiegend aus Damen, ansonsten<br />
aber aus Erwachsenen aller Altersstufen<br />
und Berufsgruppen zusammen. „Es<br />
sind keine besonderen Qualifikationen<br />
und auch kein bestimmter beruflicher<br />
Hintergrund erforderlich. Aber man sollte<br />
sich natürlich für andere Menschen<br />
einsetzen wollen, man muss zuhören und<br />
sich selber in den Gesprächen mit den<br />
Patienten zurücknehmen können. Wichtig<br />
ist, dass regelmäßig mitgearbeitet werden<br />
kann“, erklärt Anne Fitschen.<br />
Klinikum Osnabrück GmbH<br />
Am Finkenhügel 1 · 49076 Osnabrück<br />
Telefon: : 0541 405 0 · Fax: 0541 405 4997<br />
E-Mail: info@klinikum-os.de<br />
www.klinikum-os.de<br />
Neue Helfer werden sorgfältig geschult, es<br />
gibt aber auch monatliche Gruppentreffen<br />
mit Fortbildungsangeboten und pro Jahr<br />
ein Ganztagesseminar. | Redaktion<br />
Die „Grünen Damen und Herren<br />
freuen sich über Interessenten und<br />
neue Mitglieder!<br />
Kontakt und weitere Infos:<br />
Tel. :0541/ 4055185<br />
(Mo – Fr. von 9.00 – 12.00 Uhr)<br />
www.klinikum-os.de/service/sozialedienste/gruene-damen-und-herren<br />
WISSEN KOMPAKT<br />
Weitere Infos:<br />
www.ekh-deutschland.de<br />
38 39
NATUR & UMWELT<br />
NATUR & UMWELT<br />
Geschichte(n) aus dem<br />
Wer streift tonnenschwer<br />
durch Nordamerika?<br />
Was hat Schlamm mit Evolution zu tun?<br />
Vor etwa 400 Millionen Jahren, im Zeitalter des Devons, war Deutschland von einem flachen Meer<br />
bedeckt. In diesem tummelte sich eine enorme Vielfalt an Fischen, weshalb es auch „Zeitalter der<br />
Fische“ genannt wird. Innerhalb dieser Tiergruppe erfolgte der schrittweise Übergang von einem<br />
Leben im Wasser an ein Leben an Land.<br />
Dabei veränderte sich der Bauplan der<br />
Tiere so, dass sie sich an Land, vor allem<br />
am sandigen Ufer, fortbewegen konnten.<br />
Einige Fische entwickelten dabei zusätzlich<br />
zu ihrem Fischschwanz Laufextremitäten,<br />
die unseren Armen und Beinen<br />
im Skelett-Aufbau sehr ähnlich waren.<br />
Auch heute gibt es noch Fisch-Arten wie<br />
die Schlammspringer, die einen Teil ihres<br />
Lebens außerhalb des Wassers verbringen.<br />
Als „amphibische Fische“ werden sie aufgrund<br />
ihrer Lebensweise als ein Modellorganismus<br />
für die Untersuchung des Landganges<br />
angesehen.<br />
Schlammspringer sind Mangroven-<br />
Bewohner und jagen ihre Beute an Land,<br />
bevorzugt im Schlamm, anstatt im Wasser.<br />
Evolutionsbiologen vermuten, dass sich die<br />
ersten Landgänger im Devon ähnlich wie<br />
die heute lebenden Schlammspringer fortbewegt<br />
haben könnten. So sind ihre Brustflossen<br />
zu kleinen Ärmchen verlängert,<br />
mit deren Hilfe sie aus dem Wasser über<br />
den Sand bzw. Schlamm robben können.<br />
Die Bauchflossen sind zu Saugglocken<br />
umgeformt, die es ihnen ermöglichen<br />
auch an glatten Oberflächen (Steine, Holz,<br />
Glas) problemlos hochklettern zu können.<br />
Möchten sie sich schneller fortbewegen,<br />
stoßen sie sich mit ihrer kräftigen<br />
Schwanzflosse ab und springen in einem<br />
großen Satz nach vorne. Dieser speziell<br />
ausgebildete Schwanz könnte ein Schlüsselfaktor<br />
beim Überwinden von Hindernissen<br />
im Zuge der ersten Landgänge sein.<br />
In der Dauerausstellung des Museums am<br />
Schölerberg ist es möglich, diese besonderen<br />
Tiere aus der Nähe zu betrachten.<br />
| Lisa Mammitzsch<br />
Museum am Schölerberg<br />
Natur & Umwelt - Planetarium -<br />
Umweltbildungszentrum<br />
Klaus-Strick-Weg 10<br />
49082 Osnabrück<br />
Telefon: 0541 56003-0<br />
Öffnungszeiten:<br />
Montag: geschlossen · Dienstag: 9 bis <strong>20</strong> Uhr<br />
Mittwoch bis Freitag: 9 bis 18 Uhr<br />
Samstag: 14 bis 18 Uhr · Sonntag: 10 bis 18 Uhr<br />
www.museum-am-schoelerberg.de<br />
Bilder © Museum am Schölerberg<br />
Bilder © Zoo Osnabrück // Schild Falko © Matte, fotolia.de<br />
Fast zwei Meter hoch und über drei Meter lang: Die Waldbisons im Zoo Osnabrück sind nicht zu<br />
übersehen. In der neuen nordamerikanischen Tierwelt „Manitoba“ ziehen sie seit Kurzem durch<br />
den alten Baumbestand, grasen auf den Grünflächen oder wälzen sich genüsslich im Sand.<br />
Bevor die Waldbisons in Osnabrück ihr<br />
neues Zuhause bezogen, mussten die alten<br />
Buchen in „Manitoba“ zusätzlich geschützt<br />
werden – durch ihre enorme Masse und die<br />
Hörner könnten die Bisons sie sonst leicht<br />
beschädigen. Bis zu einer Tonne kann ein<br />
ausgewachsener, männlicher Artvertreter<br />
auf die Waage bringen.<br />
Was ist besonders am<br />
Körperbau der Bisons?<br />
Waldbisons haben einen großen, breiten<br />
Kopf, der relativ niedrig am Körper sitzt. Die<br />
dicke Mähne im Kopf- und Nackenbereich<br />
kann stellenweise sogar bis zu 50 Zentimeter<br />
lang werden.<br />
Warum kauen Bisons<br />
ihr Futter zweimal?<br />
Bisons fressen hauptsächlich Gräser. Besucher<br />
können beobachten, wie die Tiere langsam<br />
durch das Grasland im Zoo Osnabrück<br />
ziehen und die grünen Halme abknabbern.<br />
Als Wiederkäuer besitzen die Paarhufer<br />
einen mehrteiligen Magen. In Ruhepausen<br />
würgen sie grob zerkautes Pflanzenmaterial<br />
wieder hoch und kauen dies erneut, bevor<br />
die eigentliche Verdauung beginnt. Durch<br />
diesen Prozess können sie mehr Bestandteile<br />
der Nahrung nutzen.<br />
Warum galt der Waldbison<br />
als ausgestorben?<br />
Obwohl der Waldbison keine natürlichen<br />
Feinde hat, galt er zeitweise als ausgestorben.<br />
Neben dem Waldbison gibt es eine weitere<br />
Unterart: den Präriebison. Ursprünglich<br />
sollen in den Wäldern Kanadas und Alaskas<br />
rund 150.000 Waldbisons gelebt haben.<br />
Durch das Vordringen des Menschen ging<br />
der Bestand jedoch stark zurück. In einem<br />
Nationalpark wurden die verbliebenen rund<br />
300 Tiere unter Schutz gestellt. Nach und<br />
nach vermischte sich dieser Bestand jedoch<br />
mit eingeführten Präriebisons. Um 1940<br />
galt der Waldbison als ausgestorben. Gut <strong>20</strong><br />
Jahre später wurde aber noch eine kleine,<br />
isolierte Gruppe Waldbisons entdeckt und<br />
umgesiedelt. Obwohl heute wieder rund<br />
3.000 Waldbisons durch Wälder ziehen,<br />
gelten sie noch als „potenziell gefährdet“.<br />
| Svenja Vortmann<br />
40<br />
«<br />
Ein Waldbison im <strong>Osnabrücker</strong> Zoo<br />
41
HINTER DEN KULISSEN<br />
Ist Kneipp wieder cool?<br />
Am 18.April wird in Bad Iburg die 6. Landesgartenschau Niedersachsens (LaGa) ihre Tore öffnen.<br />
In dem Kneipp-Kurort, dem man anmerkt, dass die Kneipp-Angebote einen neuen Anstrich brauchen,<br />
kann die geballte Flower-Power für einen touristischen Neustart sorgen. Wassertreten und<br />
Waldbaden – die neu interpretierten, ganzheitlichen Heilmethoden des Pfarrers Sebastian Kneipp<br />
(1821–97) sollen dabei helfen.<br />
Der Weg zu diesem touristischen Neuanfang<br />
verlief nicht eben gradlinig. Erst<br />
ein Bürgerentscheid „Pro Landesgartenschau“<br />
beendete Anfang Dezember <strong>20</strong>15<br />
das kommunalpolitische Geplänkel um<br />
diese Großveranstaltung. 3.012 der insgesamt<br />
9.033 stimmberechtigten Bürger<br />
stimmten mit JA, 1.923 mit NEIN. Treibende<br />
Kraft hinter diesem Entscheid war<br />
ein <strong>20</strong>14 gegründeter Förderverein.<br />
Was macht diese LaGa einmalig?<br />
Das 18-köpfige LaGa-Team zeigt sich<br />
insbesondere von der räumlichen<br />
Situation am Südhang des Teutoburger<br />
Walds begeistert. „Die LaGa Bad Iburg<br />
ist in mehrfacher Hinsicht einzigartig in<br />
Deutschland“, freut sich Ursula Stecker,<br />
Geschäftsführerin der LaGa gGmbH und<br />
weist auf den neu entstehenden Baumwipfelpfad<br />
in unmittelbarer Nähe zur Altstadt<br />
hin. „An keinem anderen Ort sind Natur<br />
und Kultur räumlich so eng miteinander<br />
verzahnt. Wir können hier auf einer relativ<br />
kleinen Fläche (25 Hektar) eine riesige<br />
Fülle an Attraktionen realisieren.“ Das<br />
weithin sichtbare Wahrzeichen der Stadt,<br />
das Bad Iburger Schloss liegt gefühlt nur<br />
einen Steinwurf entfernt vom ehemaligen<br />
Tiergarten und dem heutigen Waldkurpark<br />
samt Baumwipfelpfad.<br />
Was wird erstmals Bestandteil<br />
einer niedersächsischen LaGa sein?<br />
In Bad Iburg wird erstmals das Thema<br />
Wald präsentiert. Und der 35 Hektar große<br />
Waldkurpark (17 Hektar davon sind<br />
Bestandteil des LaGa-Geländes) hat es in<br />
sich. Fünf verschiedene Fledermausarten,<br />
zahlreiche Vogelarten, Feuersalamander<br />
und ein äußerst vielfältiger Baumbestand<br />
mit zum Teil 250 Jahre alten Bäumen<br />
zeichnen den Wald aus. Da ergab sich der<br />
Bezug zu Gesundheitsthemen wie von<br />
selbst. Immerhin trägt Bad Iburg als einzige<br />
Gemeinde im Landkreis Osnabrück<br />
seit 1953 den Titel Kneipp-Kurort.<br />
Wie funktioniert ein<br />
Kneipp-Relaunch?<br />
Die Spuren Sebastian Kneipps bestehen<br />
bisher allerdings im Wesentlichen aus<br />
Wassertretbecken. Bad Iburg hat sich<br />
deshalb für einen „Kneipp-Relaunch“<br />
entschieden. Mit der LaGa soll die ganze<br />
Palette des Kneippschen Ansatzes in den<br />
Fokus der Besucher gerückt werden. Denn<br />
Wasser, Maskottchen, Parkimpression oben links © Imma Schmidt/Landesgartenschau Bad Iburg gGmbH // Vorstand © Förderverein Landesgartenschau<br />
Bad Iburg <strong>20</strong>18 e.V. // Buchcover © Meinders & Elstermann Druckhaus // Logo LaGa © Landesgartenschau Bad Iburg gGmbH<br />
der geht weit über das bekannte Wasserund<br />
Tautreten oder Arm- und Beingüsse<br />
hinaus.<br />
So finden alle fünf Säulen von Kneipp<br />
(Wasser, Pflanzen, Bewegung, Ernährung<br />
und Harmonie von Körper und Seele)<br />
ihren Niederschlag im LaGa-Angebot.<br />
Waldbaden für eine bessere Work-Life-<br />
Balance? Die erwarteten 500.000 LaGa-<br />
Besucher sollen dafür in den Waldkurpark<br />
eintauchen.<br />
Wer besucht LaGas?<br />
„In Bad Iburg wollen wir neue Zielgruppen<br />
jenseits der 50+ ansprechen, beispielsweise<br />
Jugendliche, Familien mit Kindern<br />
und Menschen aus Gesundheitsberufen“,<br />
betont Marketingleiter Kai Schönberger.<br />
Angebote wie familienfreundliche Eintrittspreise,<br />
Outdoor-Kochshows, Waldbaden<br />
und spannende Gästeführungen<br />
sollen für eine entsprechende Nachfrage<br />
sorgen.<br />
Wo geht’s himmelwärts?<br />
Vor allem der Baumwipfelpfad soll das jüngere<br />
Publikum anziehen. Auf einer Länge<br />
von 439 Metern erfahren die Besucher<br />
in bis zu 28 Meter Höhe <strong>Wissen</strong>swertes<br />
über Natur, Geologie und Geschichte. Als<br />
Eingang zu dieser Attraktion fungiert der<br />
TERRA.vita-Pavillon.<br />
Der von der UNESCO ausgezeichnete<br />
Natur- und Geopark ist einer der Kooperationspartner,<br />
ohne die eine derartige<br />
Großveranstaltung nicht zu realisieren<br />
wäre. Sabine Böhme von TERRA.vita<br />
erwartet von der LaGa in Bad Iburg ähnlich<br />
positive Impulse wie <strong>20</strong>10 in Bad<br />
Essen. „Schön ist, dass die tollen Themen<br />
von TERRA.vita auch ganz konkret auf<br />
der LaGa sichtbar und erlebbar werden;<br />
das fördert sicher auch die Bekanntheit<br />
TERRA.vita‘s als UNESCO Geopark, das<br />
Image von Bad Iburg und des gesamten<br />
<strong>Osnabrücker</strong> Landes. Zudem hoffen wir<br />
alle auf einen Schub für das Engagement<br />
und die Verbundenheit der Menschen mit<br />
ihrer Region“, betont sie gegenüber „<strong>Osnabrücker</strong><br />
<strong>Wissen</strong>“.<br />
Was kann eine LaGa bewirken?<br />
„Eine LaGa ist zudem ein wichtiges<br />
kommunales Werkzeug zur Förderung<br />
und Neuanlage von Freiräumen“, betont<br />
Stecker. Die Investitionen in die städtebauliche<br />
Zukunft der Stadt – Umgestaltung<br />
Charlottensee, Blütenterrassen und<br />
Weiterbau der Philipp-Sigismund-Allee<br />
- sind das eine, doch das „Event“ schaffe<br />
Bekanntheit und touristische Impulse. Bad<br />
Iburg und der Landkreis Osnabrück würden<br />
nachhaltig davon profitieren. Manche<br />
Iburger sehen das angesichts der gigantischen<br />
Baustelle und der Betretungsverbote<br />
für weite Teile des Waldkurparks<br />
momentan eher skeptisch. Ursula Stecker<br />
ist jedoch optimistisch: „Bevor es schön<br />
wird, muss es zunächst einmal schlimmer<br />
werden.“ Zur Eröffnung am 18.April<br />
können wir prüfen, ob es wirklich schön<br />
und Kneipp wieder cool geworden ist.<br />
| Yörn Kreib<br />
Gärten & Gartengesichter<br />
i m O s n a b r ü c k e r L a n d<br />
Porträtiert in Texten und Bildern von Imma Schmidt & Helmut Schmidt<br />
WISSEN KOMPAKT<br />
GARTENLUST<br />
Diesem Phänomen haben die Fachjournalistin<br />
Imma Schmidt und der<br />
Fotograf Helmut Schmidt ein wunderschönes<br />
Buch gewidmet. Unter<br />
den 24 portraitierten Gärten im<br />
<strong>Osnabrücker</strong> Land befinden sich<br />
auch zwei Bad Iburger Gärten. Sie<br />
alle sind beeindruckende Zeugnisse<br />
der Lust am eigenen Garten.<br />
„Gärten und Gartengesichter im<br />
<strong>Osnabrücker</strong> Land“, Imma Schmidt<br />
(Text und Bild), Helmut Schmidt<br />
(Bild), Schriften zur Kulturgeschichte<br />
des <strong>Osnabrücker</strong> Landes, Band 22,<br />
Meinders & Elstermann GmbH & Co.<br />
KG, <strong>20</strong>17, Verkaufspreis: € 29,90.<br />
Landesgartenschau<br />
Bad Iburg <strong>20</strong>18<br />
www.laga<strong>20</strong>18-badiburg.de<br />
www.landesgartenschau-badiburgfoerderverein.de<br />
42<br />
43
KUNST & KULTUR<br />
KUNST & KULTUR<br />
Wie weit ist es von<br />
Syrakus nach Osnabrück?<br />
Johann Gottfried Seumes Fußreise von Sachsen nach Sizilien<br />
im Dezember 1801 avancierte unter dem Titel „Spaziergang<br />
nach Syrakus“ zu einem Reiseklassiker des 19. Jahrhunderts.<br />
In seinem Debütroman „Der lange Schlummer“, erschienen im<br />
Verlag „Edition 2“, greift der Wahl-<strong>Osnabrücker</strong> Jan Decker<br />
diesen wohl berühmtesten Spaziergang in der deutschen<br />
Literatur gekonnt auf und führt ihn nach dem literarischen<br />
Vorbild mit feiner Ironie und viel Sprachgefühl fort.<br />
-Anzeigensonderseite-<br />
Wo laufen<br />
die Klassiker?<br />
Die Filmpassage läutet das Kinojahr <strong>20</strong>18 ein und zeigt cineastische Klassiker, die es nicht ohne Grund zu großer<br />
Beliebtheit gebracht haben. Was sich hinter den Kulissen der skurril-witzigen Filme getan hat, verraten wir an dieser<br />
Stelle.<br />
22.02.<br />
29.03.<br />
26.04.<br />
Der Spätaufklärer Seume findet sich nach<br />
einem mehr als <strong>20</strong>0 Jahre dauernden<br />
Schlummer in der Gegenwart des Jahres<br />
<strong>20</strong>17 an einer Autobahnraststätte im Thüringer<br />
Wald wieder. Von hier aus soll ihn<br />
sein letzter Spaziergang durch die mitteldeutsche<br />
Provinz heim nach Grimma<br />
führen, dem Ausgangspunkt seiner historischen<br />
Odyssee. Der Dichter sieht<br />
sich dabei nicht nur mit einer ihm ganz<br />
und gar unbekannten Welt konfrontiert –<br />
er hat zudem mit allerhand zeitlosen Unwägbarkeiten<br />
zu kämpfen, denen er jedoch<br />
mit aufklärerischem Charme entgegentritt.<br />
Auf dem Spaziergang mit dem in unsere<br />
Zeit gefallenen Seume begegnet man<br />
als Leser zugleich so mancher Kuriosität<br />
der eigenen Lebenswirklichkeit.<br />
Mit seiner fulminant weitergesponnenen<br />
Erzählform des fiktiven Briefwechsels in<br />
der Tradition Seumes gelingt Jan Decker<br />
ein satirischer Perspektivenwechsel, der<br />
mit einem feinen Augenzwinkern unsere<br />
Zeit aufgreift. Eine ebenso kraft- wie humorvolle<br />
Lektüre für alle, die sich gerne<br />
auf „Zeitreise“ begeben.<br />
Jan Decker, geboren 1977 in Kassel,<br />
studierte von <strong>20</strong>04 bis <strong>20</strong>08 am Deutschen<br />
Literaturinstitut in Leipzig, wo er<br />
nach dem Studium einige Jahre als freier<br />
Autor lebte. <strong>20</strong>13 zog er mit seiner Familie<br />
nach Osnabrück. Frei nach Erich Loest,<br />
der ebenfalls von Leipzig nach Osnabrück<br />
kam, hat Jan Decker hier als Autor und<br />
darüber hinaus inzwischen zarte „Würzelchen“<br />
geschlagen. Doch sein Roman „Der<br />
lange Schlummer“ erzählt noch einmal<br />
von der Sehnsuchtsstadt Leipzig und von<br />
der Schönheit Mitteldeutschlands, das nun<br />
wie schon zu Seumes Zeiten wieder in der<br />
Mitte Deutschlands liegt.<br />
Jan Decker schrieb neben seinem<br />
Roman, für den er im Dezember mit dem<br />
Johann-Gottfried-Seume-Literaturpreis<br />
<strong>20</strong>17 ausgezeichnet wurde, Theaterstücke,<br />
Libretti, Erzählungen, Essays und Gedichte<br />
sowie für die ARD, Deutschlandradio<br />
und SRF zahlreiche Hörspiel-Features.<br />
Sein Werk wurde vielfach ausgezeichnet,<br />
unter anderem mit einem Hörspielstipendium<br />
der Filmstiftung NRW und<br />
dem Spreewald-Literatur-Stipendium.<br />
Jan Decker ist Mitglied im PEN-Zentrum<br />
Deutschland. | Beatrice le Coutre-Bick<br />
<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong> verlost zwei<br />
Exemplare "Der lange Schlummer"<br />
des Autors Jan Decker.<br />
Mehr zum Gewinnspiel auf 50/51.<br />
Bilder © Jan Decker // Buchtitel © Edition 21 Verlag<br />
Plakate © Filmpassage Osnabrück // Kamera © fergregory // Kinosessel © peych_p; fotolia.de<br />
Welcher Aushilfsjob<br />
sorgte für einen Kultfilm?<br />
Als Regiestudent arbeitete Colin Higgins als<br />
Poolboy im Privathaushalt des Produzenten<br />
Edward Louis. Als dessen Ehefrau zufällig die<br />
Abschlussarbeit Higgins‘ las, drängte sie ihren<br />
Mann zu einem Filmprojekt.<br />
Die rabenschwarze Komödie um das ungleiche<br />
Paar „Harold und Maude“ kam 1971 ins Kino.<br />
Nicht nur die unterschwellige Kritik am Vietnamkrieg<br />
und die morbiden Inszenierungen<br />
des 19-jährigen Harald (Bud Cort) lösten einen<br />
Skandal beim Publikum aus, sondern auch<br />
seine intime Beziehung zu der 78-jährigen<br />
Maude (Ruth Gordon). Erst Jahre später wurde<br />
der Tiefgang dieser Filmperle schätzen gelernt.<br />
Filmpassage<br />
Osnabrück<br />
Friederike Neven<br />
(Betriebsleitungsassistentin)<br />
Johannisstraße 112-113<br />
49074 Osnabrück<br />
Wer zerstört eine Rarität?<br />
„Ferris macht blau“, um seinem neurotischen<br />
Freund Cameron (Alan Ruck) etwas über<br />
Selbstachtung beizubringen. Für die Spritztour<br />
nach Chicago borgen sie sich den Luxuswagen<br />
von Camerons Vater. Doch der Ferrari 250 GT<br />
Spyder California übersteht den Ausflug nicht<br />
unbeschadet.<br />
Die Teenagerkomödie mit Matthew Broderick<br />
als Ferris (1986) hat die Herzen zahlreicher<br />
Autoliebhaber zu Eis gefrieren lassen. Von dem<br />
Ferrari-Sondermodell wurden nur 100 Stück<br />
gefertigt. Tatsächlich wurde abgesehen von den<br />
Detailaufnahmen ein Nachbau verwendet.<br />
Jeden letzten<br />
Donnerstag im<br />
Monat | <strong>20</strong>.30 Uhr<br />
Eintritt:<br />
6 €<br />
Wer macht Literaturklassiker<br />
zur Komödie?<br />
Unbestreitbar zählt „Die Weihnachtsgeschichte“<br />
von Charles Dickens zu den literarischen<br />
Klassikern. Die Geschehnisse um den<br />
kauzigen Ebenezer Scrooge werden 1988 für<br />
die Weihnachtskomödie „Die Geister, die ich<br />
rief“ in die Gegenwart verlagert, um ebenfalls<br />
den moralischen Zeigefinger zu erheben.<br />
Diesmal hat der reiche Filmproduzent Francis<br />
Xavier Cross (Bill Murray) mit seiner Vergangenheit<br />
zu kämpfen. Beim deutschen Filmtitel<br />
handelt es sich um ein Zitat aus Goethes „Zauberlehrling“,<br />
das zum geflügelten Wort wurde.<br />
| Sina-Chrsitin Wilk<br />
«<br />
Roman von Jan Decker: "Der lange Schlummer"<br />
Hotline: 03871 – 211 40 40<br />
www.filmpassage.de<br />
45
KUNST & KULTUR<br />
Vergessene Bücher (8): Friedrich Spielhagens Roman „Problematische Naturen“<br />
Was treibt einen Hauslehrer<br />
auf die Barrikaden?<br />
WISSEN KOMPAKT<br />
Er war einer der erfolgreichsten Schriftsteller des deutschen Realismus, doch seine<br />
monumentalen zeitgeschichtlichen Panoramen sind längst aus den Buchhandlungen<br />
verschwunden. Völlig zu Recht, fand der Journalist Benedikt Erenz, der seine<br />
Lektüre des Romans „Problematische Naturen“ auf Seite 384 abbrach und darüber<br />
<strong>20</strong>08 einen launigen Artikel in der „Zeit“ veröffentlichte.<br />
SPIELHAGEN LESEN<br />
Die Werke des einst so populären<br />
Autors sind heute nur noch<br />
antiquarisch, in Bibliotheken<br />
(auch in Osnabrück) oder als<br />
Nachdrucke und eBooks erhältlich,<br />
die nicht immer sorgfältig<br />
ediert wurden. Die ersten vier<br />
Bände der „Problematischen Naturen“<br />
finden sich allerdings als<br />
Digitalisat der Erstausgabe von<br />
1861 im Deutschen Textarchiv:<br />
www.deutschestextarchiv.de<br />
Wer gut 600 Seiten länger durchhält<br />
und sich darüber hinaus auch<br />
noch die ähnlich opulente „Zweite<br />
Abtheilung“ mit dem Titel „Durch<br />
Nacht zum Licht“ gönnt, begegnet<br />
am Vorabend der Revolutionen von<br />
1848/49 einem fanatischen Adelshasser,<br />
der freilich nicht weiß, wie<br />
die Gesellschaft neu und besser zu<br />
ordnen wäre.<br />
Oswald Stein tritt eine Stelle als<br />
Hauslehrer auf Schloss Grenitz an.<br />
Vor dem düsteren Hintergrund<br />
einer sich selbst auflösenden Oberklasse<br />
tauchen Gestalten auf, die<br />
Oswald trotz seiner Aversionen<br />
beeindrucken – die hinreißende,<br />
von schweren Schicksalsschlägen<br />
getroffene Melitta, der mysteriöse<br />
Baron Oldenburg oder die ätherische<br />
Helene. Doch sie sind, genau<br />
wie die Abgesandten<br />
unterer gesellschaftlicher<br />
Schichten, nur temporäre<br />
Begleiter eines verschlungenen<br />
Weges, der<br />
für den verzweifelten<br />
Idealisten 1848 auf den<br />
Barrikaden von Berlin endet.<br />
Über 2.000 Seiten illustriert<br />
dieser Roman eine fatale charakterliche<br />
Disposition, die Johann<br />
Wolfgang Goethe 1821<br />
wie folgt beschrieb: „Es gibt<br />
problematische Naturen, die<br />
keiner Lage gewachsen sind,<br />
in der sie sich befinden, und<br />
denen keine genugtut. Daraus<br />
entsteht der ungeheure<br />
Widerstreit, der das Leben<br />
ohne Genuß verzehrt.“ Ein Brückenschlag<br />
ins 21. Jahrhundert war<br />
weder von Goethe noch von Spielhagen<br />
beabsichtigt. Ist aber möglich,<br />
wenn man Seite 384 überwindet<br />
und sich an den einfallsreichen,<br />
gekonnt arrangierten Szenen mehr<br />
erfreut als an den ermüdenden Passagen,<br />
die sich in diesem voluminösen<br />
Werk aus den 1860er Jahren<br />
eben auch finden. Oswalds schwer<br />
verdauliches Mittagessen beim<br />
bigotten Pastor Jäger und seiner<br />
dichtenden Ehefrau Primula, die<br />
bizarre Adelsfeier im Hause von<br />
Barnewitz, der Anfall des ins<br />
Nichts stürzenden Professor Berger<br />
oder das „dramatische Kränzchen“<br />
im Hause des Gymnasialdirektors<br />
Clemens zeigen Spielhagen als<br />
geistvollen, scharfzüngigen und<br />
höchst unterhaltsamen Erzähler.<br />
Dabei war der gewaltige Roman ein<br />
Bilder © commons.wikimedia.org // Buch © lassedesignen, fotolia.de<br />
Friedrich Spielhagen in seinem Arbeitszimmer 1898<br />
Frühwerk des 1829 in Magdeburg geborenen Schriftstellers, der 1911<br />
in seiner Wahlheimat Berlin starb. Dem durchschlagenden Erfolg der<br />
„Problematischen Naturen“ ließ Spielhagen Novellen, erzähltheoretische<br />
Schriften und eine Vielzahl weiterer umfangreicher Romane<br />
folgen, in denen sich der liberale Querdenker mit der Entwicklung<br />
Preußens, den Schattenseiten der Gründerzeit, gesellschaftlichen<br />
Umwälzungen und den sozialen Folgen der Industrialisierung auseinandersetzte.<br />
Doch selbst die ehemals bekanntesten Titel - „Die von Hohenstein“<br />
(1864), „In Reih' und Glied“ (1867), „Hammer und Amboß“ (1869)<br />
oder „Opfer“ (1900) - sind heute nur noch Spezialisten bekannt und<br />
auch Spielhagens mutmaßlich größter und andauerndster Erfolg, der<br />
wirtschafts- und gesellschaftskritische Roman „Sturmflut“ (1877),<br />
darf kaum auf eine Wiederentdeckung hoffen. Dabei hätten Spielhagens<br />
Ideenreichtum und die plastische Art seiner Darstellung sie<br />
durchaus verdient. | Thorsten Stegemann<br />
1848<br />
Aufstände in der Region<br />
Die bürgerliche Revolution von 1848 erreichte<br />
auch das Königreich Hannover.<br />
König Ernst August ernannte den <strong>Osnabrücker</strong><br />
Bürgermeister Johann Carl Bertram<br />
Stüve zum Innenminister, um einen<br />
politischen Flächenbrand zu verhindern.<br />
In Stüves Heimatstand forderten Bürger,<br />
Komitees und das neu gegründete<br />
„Tageblatt“ derweil ebenfalls weitgehende<br />
Reformen.<br />
47
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Wo war die Elbe dreckiger?<br />
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ZUR VERFÜGUNG.<br />
Schon vor der Wende setzte Fritz Wolf<br />
deutsch-deutsche Gemeinsamkeiten<br />
in Szene. So auch auf dieser Karikatur<br />
von 1988, die einen Bundesrepublikaner<br />
und einen DDR-Bürger zur<br />
gesamtdeutschen Wasserprobe bat.<br />
Das traurige, aber wenig überraschende<br />
Ergebnis: Die Elbe, die Insider<br />
seinerzeit schlicht als „Giftbrühe“<br />
bezeichneten, war auf beiden Seiten der<br />
Grenze gleich stark verschmutzt.<br />
Mittlerweile hat sich die Wasserqualität<br />
deutlich verbessert, das ökologische<br />
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(regionale) <strong>Wissen</strong>smedien<br />
System der Elbe gilt aber immer noch als<br />
gefährdet.<br />
Fritz Wolf, geboren am 7. Mai 1918 in<br />
Mülheim an der Ruhr, starb <strong>20</strong>01 in<br />
Bad Rothenfelde. Im Vorfeld seines 100.<br />
Geburtstages erinnert „<strong>Osnabrücker</strong><br />
<strong>Wissen</strong>“ in jeder Ausgabe an den legendären<br />
Karikaturisten. Auf den Seiten 21/22<br />
finden Sie ein umfangreiches Porträt.<br />
| Thorsten Stegemann<br />
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KARIKATURIST FRITZ WOLF<br />
Fritz Wolf wurde 1918 in Mülheim<br />
an der Ruhr geboren.<br />
Er starb am 23. Dezember <strong>20</strong>01<br />
in Bad Rothenfelde. Im Vorfeld<br />
seines 100. Geburtstages erinnert<br />
„<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“ in<br />
jeder Ausgabe an den großen<br />
Karikaturisten.<br />
Medienagentur KreativKompass<br />
Eine Marke der sinus Wirtschaftsmanagement GmbH<br />
Im Hamme 7 · 49<strong>20</strong>5 Hasbergen<br />
Telefon: 0 54 05 / 80 83 216<br />
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49
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Aufbau und<br />
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eigenen Kontaktkreises<br />
finanzielle<br />
Haushaltsmittel<br />
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kulturelle<br />
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See in Bad Laer<br />
13<br />
Zeichner der<br />
katholischen<br />
Jugendzeitschriften<br />
„Die<br />
Wacht“<br />
Beschäftigte<br />
ein gefährlicher<br />
Meeresraubfisch<br />
Lösungswort:<br />
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Die Gewinner werden von uns benachrichtigt. Bitte Kontaktdaten nicht vergessen ...<br />
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zusammenstoßen<br />
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Österreich<br />
geistliche<br />
Vereinigung<br />
im Kloster<br />
einer der<br />
ältesten<br />
Regionen in<br />
Osnabrück?<br />
langer und<br />
dünner<br />
Seefisch<br />
Wo wird<br />
unteranderem<br />
regionale<br />
Lobbyarbeit<br />
betrieben<br />
10<br />
12<br />
Fluss im<br />
Nordwesten<br />
der Bundesrepublik<br />
Deutschland<br />
Abschnitt<br />
eines<br />
Schauspiels<br />
Kleine Monde<br />
in Lateinisch<br />
Einsendeschluss: 30. April <strong>20</strong>18<br />
Die Gewinner werden benachrichtigt. Sollten<br />
mehr richtige Antworten eingehen als Preise<br />
zur Verfügung stehen, entscheidet das Los.<br />
Das Redaktionsteam wünscht viel Erfolg!<br />
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen, keine Auszahlung der Preise in bar.<br />
Mitarbeiter und Angehörige der teilnehmenden Unternehmen sind<br />
von der Verlosung ausgeschlossen.<br />
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sowie Ihre Kontaktdaten per E-Mail an:<br />
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Osnabrück<br />
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22 € pro Ticket<br />
(siehe auch Seite 41)<br />
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2 Personen bei der<br />
Bäckerei Brinkhege<br />
(2 Frühstücke nach<br />
Wahl, einzulösen in<br />
jedem Brinkhege<br />
Fachgeschäft)<br />
(siehe auch Seite 16/17)<br />
2x 1 Exemplar<br />
des Romans<br />
„Der lange<br />
Schlummer“<br />
von Jan Decker.<br />
(siehe auch Artikel<br />
auf Seite 44)<br />
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(siehe auch Artikel<br />
auf Seite 42/43)<br />
1 x 2 Tickets<br />
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Donnerstag im<br />
Monat (<strong>20</strong>.30 Uhr)<br />
(siehe auch Seite 45)<br />
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(siehe auch Artikel<br />
auf Seite 10/11)<br />
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welche(n) der Preis(e) Sie am liebsten gewinnen möchten. Bei der Auslosung versuchen<br />
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