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CASTILLO de CANENA

Das Grüne Gold aus dem Herzen Andalusiens. Ein Reisebericht von Dorit Schmitt über die Olivenöle von Castillo de Canena.

Das Grüne Gold aus dem Herzen Andalusiens. Ein Reisebericht von Dorit Schmitt über die Olivenöle von Castillo de Canena.

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Der nächste Stopp führt uns zum ausgeklügelten<br />

Bewässerungssystem <strong>de</strong>r Plantage.<br />

„Hier in <strong>de</strong>r Gegend ist es lei<strong>de</strong>r noch<br />

üblich, die Bäume bei <strong>de</strong>r Bewässerung<br />

einfach zu überschwemmen. Dabei wird<br />

viel zu viel Wasser einfach nutzlos verschwen<strong>de</strong>t.<br />

Wir haben <strong>de</strong>shalb ein System<br />

entwickelt, das je<strong>de</strong>m Baum exakt die<br />

Wassermenge verabreicht, die er benötigt<br />

und aufnehmen kann.“<br />

In einem abgezäunten Bereich sehen wir<br />

einen mit Sensoren bestückten Olivenbaum<br />

ist. Wir erfahren, dass sich <strong>de</strong>r Umfang<br />

<strong>de</strong>s Stammes verän<strong>de</strong>rt, bekommt<br />

<strong>de</strong>r Baum zu wenig Wasser. Dann setzt<br />

die Bewässerung ein, die gera<strong>de</strong> einmal<br />

so lange anhält, bis das kostbare Nass in<br />

eine Tiefe von circa 90 Zentimetern vorgedrungen<br />

ist. Tiefer reichen die Wurzeln alter<br />

Olivenbäume meist nicht und auf diese<br />

Weise wird kein Tropfen verschwen<strong>de</strong>t,<br />

<strong>de</strong>r sonst ungenutzt versickert.<br />

„Was ist Dir noch aufgefallen, als wir durch<br />

die Plantage gefahren sind?“, wer<strong>de</strong> ich gefragt<br />

„Eure Bäume sehen irgendwie wil<strong>de</strong>r<br />

aus, sie besitzen eine richtige Krone und<br />

wachsen höher als die Olivenbäume, die<br />

ich auf <strong>de</strong>r Strecke neben <strong>de</strong>r Straße gesehen<br />

habe“, antworte ich und Paco stimmt<br />

zu, merkt aber noch an, dass ich auch <strong>de</strong>n<br />

Bo<strong>de</strong>n unter <strong>de</strong>n Bäumen genauer betrachten<br />

soll. Stimmt, hier sieht man nicht<br />

auf die blanke Er<strong>de</strong>, son<strong>de</strong>rn es wächst<br />

Gras unter <strong>de</strong>n Olivenbäumen. „Das Gras<br />

dient mehreren Zwecken: Es schützt vor<br />

Erosion und <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n zu<strong>de</strong>m besser vor<br />

<strong>de</strong>m Austrocknen. Und wir können es so<br />

drei Schäfern ermöglichen, ihre 600 Schafe<br />

auf unserem Land zu wei<strong>de</strong>n.“<br />

Paco blüht förmlich auf, als er von <strong>de</strong>n<br />

Errungenschaften und <strong>de</strong>n Einsatz für die<br />

Umwelt berichtet. So erfahre ich, dass man<br />

eine eigene Kompostieranlage betreibt,<br />

um die Plantage biologisch zu düngen.<br />

Aus Schafsmist, <strong>de</strong>n Resten <strong>de</strong>r gepressten<br />

Oliven und einem Teil <strong>de</strong>s Abschnitts<br />

ihrer Olivenbäume wird hochwertiger Humus<br />

gewonnen, <strong>de</strong>n man wie<strong>de</strong>r auf die<br />

eigenen Bö<strong>de</strong>n ausbringt. „Der Natur zurückgeben,<br />

was man ihr nimmt“, kommt<br />

mir in <strong>de</strong>n Sinn. Und die Abschnitte von<br />

Ästen und Zwiegen, die nicht zu Humus<br />

verkompostiert wer<strong>de</strong>n, gibt man an eine<br />

Biomasseanlage ab. So kommen im Jahr<br />

immerhin fast zwei Millionen Kilogramm<br />

zusammen. „Man stelle sich nur vor, wie<br />

groß das gesamte Potenzial dieser Region<br />

für Biomasse sein könnte, wür<strong>de</strong>n<br />

die meisten nicht einfach abgeschnittene<br />

Zweige und Blätter nach <strong>de</strong>r Ernte verbrennen?“<br />

Paco macht sich viele Gedanken,<br />

wie man die Zukunft und Ökobilanz <strong>de</strong>r<br />

Region verbessern kann. Lässt man <strong>de</strong>n<br />

Blick über die Landschaft schweifen, sieht<br />

man überall weiße Rauchschwa<strong>de</strong>n aus<br />

<strong>de</strong>n Olivenhainen aufsteigen. Viel Energie,<br />

die einfach ungenutzt verbrannt wird.<br />

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2. BIENENVÖLKER als Indikatoren einer gesun<strong>de</strong>n Natur<br />

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4. SCHÄFER hüten ihre Her<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Plantage<br />

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