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Der nächste Stopp führt uns zum ausgeklügelten Bewässerungssystem <strong>de</strong>r Plantage. „Hier in <strong>de</strong>r Gegend ist es lei<strong>de</strong>r noch üblich, die Bäume bei <strong>de</strong>r Bewässerung einfach zu überschwemmen. Dabei wird viel zu viel Wasser einfach nutzlos verschwen<strong>de</strong>t. Wir haben <strong>de</strong>shalb ein System entwickelt, das je<strong>de</strong>m Baum exakt die Wassermenge verabreicht, die er benötigt und aufnehmen kann.“ In einem abgezäunten Bereich sehen wir einen mit Sensoren bestückten Olivenbaum ist. Wir erfahren, dass sich <strong>de</strong>r Umfang <strong>de</strong>s Stammes verän<strong>de</strong>rt, bekommt <strong>de</strong>r Baum zu wenig Wasser. Dann setzt die Bewässerung ein, die gera<strong>de</strong> einmal so lange anhält, bis das kostbare Nass in eine Tiefe von circa 90 Zentimetern vorgedrungen ist. Tiefer reichen die Wurzeln alter Olivenbäume meist nicht und auf diese Weise wird kein Tropfen verschwen<strong>de</strong>t, <strong>de</strong>r sonst ungenutzt versickert. „Was ist Dir noch aufgefallen, als wir durch die Plantage gefahren sind?“, wer<strong>de</strong> ich gefragt „Eure Bäume sehen irgendwie wil<strong>de</strong>r aus, sie besitzen eine richtige Krone und wachsen höher als die Olivenbäume, die ich auf <strong>de</strong>r Strecke neben <strong>de</strong>r Straße gesehen habe“, antworte ich und Paco stimmt zu, merkt aber noch an, dass ich auch <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n unter <strong>de</strong>n Bäumen genauer betrachten soll. Stimmt, hier sieht man nicht auf die blanke Er<strong>de</strong>, son<strong>de</strong>rn es wächst Gras unter <strong>de</strong>n Olivenbäumen. „Das Gras dient mehreren Zwecken: Es schützt vor Erosion und <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n zu<strong>de</strong>m besser vor <strong>de</strong>m Austrocknen. Und wir können es so drei Schäfern ermöglichen, ihre 600 Schafe auf unserem Land zu wei<strong>de</strong>n.“ Paco blüht förmlich auf, als er von <strong>de</strong>n Errungenschaften und <strong>de</strong>n Einsatz für die Umwelt berichtet. So erfahre ich, dass man eine eigene Kompostieranlage betreibt, um die Plantage biologisch zu düngen. Aus Schafsmist, <strong>de</strong>n Resten <strong>de</strong>r gepressten Oliven und einem Teil <strong>de</strong>s Abschnitts ihrer Olivenbäume wird hochwertiger Humus gewonnen, <strong>de</strong>n man wie<strong>de</strong>r auf die eigenen Bö<strong>de</strong>n ausbringt. „Der Natur zurückgeben, was man ihr nimmt“, kommt mir in <strong>de</strong>n Sinn. Und die Abschnitte von Ästen und Zwiegen, die nicht zu Humus verkompostiert wer<strong>de</strong>n, gibt man an eine Biomasseanlage ab. So kommen im Jahr immerhin fast zwei Millionen Kilogramm zusammen. „Man stelle sich nur vor, wie groß das gesamte Potenzial dieser Region für Biomasse sein könnte, wür<strong>de</strong>n die meisten nicht einfach abgeschnittene Zweige und Blätter nach <strong>de</strong>r Ernte verbrennen?“ Paco macht sich viele Gedanken, wie man die Zukunft und Ökobilanz <strong>de</strong>r Region verbessern kann. Lässt man <strong>de</strong>n Blick über die Landschaft schweifen, sieht man überall weiße Rauchschwa<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>n Olivenhainen aufsteigen. Viel Energie, die einfach ungenutzt verbrannt wird. LEHRREICHE LANDPARTIE 1. DIE SCHAUTAFEL erklärt <strong>de</strong>n Kompostiervorgang 2. BIENENVÖLKER als Indikatoren einer gesun<strong>de</strong>n Natur 3. AUF KARGEN FLÄCHEN sollen wie<strong>de</strong>r Wäl<strong>de</strong>r stehen 4. SCHÄFER hüten ihre Her<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Plantage 37