CASTILLO de CANENA

unsere 287.000 Olivenbäume, von denen
85 Prozent Picual tragen. Das ist die
beliebteste Olivensorte in Spanien. Aber
nur auf den besten, jährlich neu ausgewählten
Flächen der Plantage produzieren
wir für unser Premium-Olivenöl. Der
größte Teil unserer Oliven wird für das
Bulkgeschäft verwendet. Sozusagen unser
Brot-und-Butter-Geschäft. Aber lasst uns
zu unserer Mannschaft fahren, die gerade
die Oliven für Castillo de Canena erntet“.
Während der Erntesaison, die von Ende
Oktober bis Ende Januar dauern kann,
sind 90 Leute aus der Region bei Castillo
de Canena beschäftigt. Man ist sich hier
der sozialen Verantwortung bewusst und
handelt danach.
Wir biegen ab und folgen einem Feldweg
zwischen Olivenbäumen, der uns auf eine
Anhöhe bringt. Es ist der 21. November,
wir haben über 20 Grad und einen strahlend
blauen Himmel über uns. Ich stehe
das erste Mal in meinem Leben inmitten
eines Olivenhains und beobachte aus
erster Reihe wie Oliven geerntet werden.
Ein Teil der Männer ist mit langen Stöcken
ausgestattet. Die Ernte für Premiumprodukte
sei Handarbeit, war meine bisherige
Vorstellung – weit gefehlt. Zwischen den
Baumreihen manövriert geschickt eine
moderne Erntemaschine von Baum zu
Baum. Der Fahrer platziert einen Greifarm
um den Baumstamm und dann beginnt
ein heftiges Schütteln. Einige Sekunden
lang vibriert der ganze Baum und die Erntehelfer
schlagen dazu mit ihren Stöcken auf
die Äste, was noch die letzten Oliven vom
Baum schleudert. Sie landen alle sanft in
Netzen, die am Boden liegen. Kaum ist die
Prozedur für den Baum vorbei, werden die
Netze eingeholt und nach wenigen Minuten
ist die ganze Ernte eines Olivembaums
auch schon verstaut. „Es sieht schlimmer
aus, als es ist,“ beruhigt Paco, „Die Maschine
misst jeden Baumumfang exakt und
gibt dann für jede Stammstärke ein individuelles
Programm aus, das die Vibrationsstärke
bestimmt. Bis der Baum merkt, was
ihm geschieht, ist es auch schon vorüber.“
Es muss schnell gehen bei der Olivenölproduktion,
will man qualitativ hochwertige
Öle herstellen! Die geernteten Oliven
werden sofort zur nahegelegenen Sortieranlage
auf dem Gelände gebracht. Dort
werden sie aussortiert, von den Blättern
befreit, in Transportboxen gefüllt, die nicht
mehr als 230 kg fassen, um die Früchte
nicht zu quetschen. Fehlerhafte Oliven
sind für das Premium-Olivenöl nicht zu
gebrauchen. Anschließend werden sie auf
einen LKW verladen, der die Fracht kühlt,
bis es weiter zur Ölmühle geht.
Die Oliven müssen mit Samthandschuhen
angefasst werden. Werden sie bereits bei
der Ernte gequetscht oder zu lange der
Wärme ausgesetzt, bevor sie gemahlen
werden, oxidieren sie und verändern ihren
34