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04 Vermeidung ungerechtfertigter Reanimation

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Wann nicht reanimieren?<br />

Dilemma prähospital – innerklinisch<br />

ToR-Kriterien scheinen eine gute evidenzbasierte<br />

Basis zur Einschätzung der<br />

Aussichtslosigkeit einer <strong>Reanimation</strong>.<br />

Die Realität ist leider etwas komplizierter.<br />

Neben den ToR-Kriterien gibt<br />

es noch weitere Faktoren, welche die<br />

frühzeitige Beendigung oder auch das<br />

Nichtbeginnen einer <strong>Reanimation</strong> beeinflussen:<br />

der Allgemeinzustand, die<br />

Vorerkrankungen oder der Wunsch der<br />

Patienten.<br />

Diese Information steht den Notfallmedizinern<br />

bei der Entscheidung, mit<br />

der <strong>Reanimation</strong> zu beginnen oder diese<br />

abzubrechen, gerade im präklinischen<br />

Bereich oft nicht zur Verfügung. Hier<br />

könnten eventuell neue Technologien,<br />

die Auskunft zum Gesundheitszustand<br />

des Patienten geben und vom Notfallmediziner<br />

auch in der <strong>Reanimation</strong>ssituation<br />

abrufbar sind, helfen, die Situation<br />

besser einzuschätzen und eine<br />

aussichtslose <strong>Reanimation</strong> gar nicht zu<br />

beginnen oder frühzeitig abzubrechen.<br />

Zur Zeit ist es aber so, dass sich eine<br />

eventuelle Aussichtslosigkeit dem Ersthelfer<br />

häufig nicht auf den ersten Blick<br />

offenbart. Gerade prähospital muss mit<br />

limitierten Ressourcen und meist ohne<br />

Information unter hoher Belastung innerhalb<br />

von Sekunden eine Entscheidung<br />

über Leben und Tod getroffen<br />

werden.<br />

Bei Übernahme im Krankenhaus in der<br />

Notaufnahme oder auf der Intensivstation<br />

ist die Situation dann meist wesentlich<br />

klarer. Hier ist dann auch der Intensivmediziner<br />

gefordert, gemeinsam mit<br />

dem Notfallmediziner und dem betreuenden<br />

Team eine Entscheidung zu treffen,<br />

die der Würde und den Wünschen<br />

des Menschen, aber auch einer möglichen<br />

Aussicht auf gutes Überleben gerecht<br />

wird.<br />

Zusammenfassend kann man sagen, dass<br />

die Entscheidung zum Nichtbeginn<br />

oder zur Beendigung der <strong>Reanimation</strong><br />

eine der schwierigsten medizinischen<br />

Entscheidungen darstellt. Für den<br />

Nichtbeginn einer <strong>Reanimation</strong> gibt<br />

es eigentlich nur die sehr restriktiven<br />

Richtlinien der AHA mit Selbstschutz,<br />

sicheren Todeszeichen oder DNAR-<br />

Order. Für die Beendigung der <strong>Reanimation</strong><br />

können ToR-Kriterien mit unbeobachtetem<br />

Stillstand und Asystolie<br />

für zumindest 20 Minuten als Empfehlung<br />

mit allgemein akzeptiertem, positiven<br />

Vorhersagewert für Sterblichkeit<br />

verwendet werden.<br />

<strong>Reanimation</strong>smaßnahmen sollten nur<br />

aus Rücksichtnahme auf die Angehörigen<br />

nicht verlängert werden und sind<br />

für die Trauerbewältigung der Angehörigen<br />

nicht hilfreich. Andere individuelle<br />

Faktoren wie Allgemeinzustand oder<br />

Wunsch der Patienten sind vor allem in<br />

der Präklinik aus Informationsmangel<br />

nicht bekannt, sollten dann aber in der<br />

Notaufnahme oder Intensivstation zur<br />

Entscheidung über das Fortset zen oder<br />

die Beendigung der Intensivtherapie im<br />

Sinne einer ethisch akzeptierbaren und<br />

würdevollen Entscheidung zum Wohle<br />

der Patienten, neben den ToR-Kriterien,<br />

herangezogen werden.<br />

Interessenkonflikte: Keine<br />

Assoc. Prof. PD Jasmin Arrich, MSc<br />

Universitätsklinik für Notfallmedizin<br />

Medizinische Universität<br />

Wien<br />

jasmin.arrich@meduniwien.ac.at<br />

FACHKURZINFORMATION<br />

Bezeichnung des Arzneimittels: Rapibloc 300 mg Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung.<br />

Qualitative und quantitative Zusammensetzung:<br />

Eine Durchstechflasche enthält 300 mg Landiololhydrochlorid entsprechend 280 mg Landiolol. Nach Rekonstitution<br />

von 1 Durchstechflasche mit 50 ml einer der folgenden Lösungen: NaCl 9 mg/ml (0,9 %) Lösung oder Ringerlösung<br />

oder laktathaltiger Ringerlösung, enthalten 1 ml 6 mg Landiololhydrochlorid. Liste der sonstigen Bestandteile:<br />

Mannitol (Ph. Eur.), Natriumhydroxid (zur pH-Wert-Einstellung).<br />

Anwendungsgebiete:<br />

Supraventrikuläre Tachykardie und wenn eine schnelle Kontrolle der Kammerfrequenz bei Patienten mit Vorhofflimmern<br />

oder Vorhofflattern perioperativ, postoperativ oder unter anderen Bedingungen erwünscht ist und eine kurzdauernde<br />

Kontrolle der Kammerfrequenz mit einer kurzwirksamen Substanz angebracht ist. Nicht-kompensatorische<br />

Sinustachykardie wenn nach dem Urteil des Arztes die hohe Herzfrequenz eine besondere Intervention erfordert.<br />

Landiolol eignet sich nicht zur Behandlung von chronischen Erkrankungen.<br />

Gegenanzeigen:<br />

Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.<br />

Schwere Bradykardie (weniger als 50 Schläge pro Minute), Sinusknotensyndrom. Schwere Störungen der atrioventrikulären<br />

(AV)-Knotenleitung (ohne Herzschrittmacher): AV-Block 2. oder 3. Grades. Kardiogener Schock. Schwere<br />

Hypotonie. Dekompensierte Herzinsuffizienz sofern sie als nicht mit der Arrhythmie zusammenhängend betrachtet<br />

wird. Pulmonale Hypertonie. Unbehandeltes Phäochromozytom. Akuter Asthmaanfall. Schwere, unkorrigierbare<br />

metabolische Azidose.<br />

Nebenwirkungen:<br />

Infektionen und parasitäre Erkrankungen. gelegentlich: Pneumonie, selten: Mediastinitis. Erkrankungen des<br />

Blutes und des Lymphsystems: selten: Thrombozytopenie, Thrombozytenfunktionsstörung. Stoffwechsel- und<br />

Ernährungsstörungen: gelegentlich: Hyponaträmie, selten: Hyperglykämie. Erkrankungen des Nervensystems:<br />

gelegentlich: Zerebrale Ischämie, Kopfschmerzen, selten: Hirninfarkt, Schlaganfall, Krampfanfall. Herzerkrankungen:<br />

häufig: Bradykardie, gelegentlich: Herzstillstand, Sinusarrest, Tachykardie, selten: Myokardinfarkt, ventrikuläre<br />

Tachykardie, Vorhofflimmern, Low-cardiac-output-Syndrom, Atrioventrikularblock, Rechtsschenkelblock,<br />

supraventrikuläre Extrasystole, ventrikuläre Extrasystole. Gefäßerkrankungen: häufig: Hypotonie, gelegentlich:<br />

Hypertonie, selten: Schock, Hitzewallungen. Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums:<br />

gelegentlich: Lungenödem, selten: Asthma, Atemnot, Atemwegserkrankung, Bronchospasmus, Dyspnoe,<br />

Hypoxie. Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts: gelegentlich: Erbrechen, Übelkeit, selten: Abdominalbeschwerden,<br />

Absonderung im Mund, Mundgeruch. Leber- und Gallenerkrankungen: gelegentlich: Lebererkrankungen,<br />

selten: Hyperbilirubinämie. Erkankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes: selten: Erythem, kalter<br />

Schweiß. Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen: selten: Muskelspasmen. Erkrankungen<br />

der Nieren und Harnwege: selten: Niereninsuffizienz, akutes Nierenversagen, Oligurie. Allgemeine<br />

Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort: selten: Fieber, Schüttelfrost, Beklemmungen in der<br />

Brust, Schmerzen an der Verabreichungsstelle, nicht bekannt: Schmerzen an der Anwendungsstelle, Reaktion an der<br />

Injektionsstelle, Druckgefühl. Untersuchungen: häufig: Niedrigerer Blutdruck, gelegentlich: Elektrokardiogramm<br />

ST-Strecken-Senkung, Herzindex abnormal, Alanin-Aminotransferase (ALT/GPT) abnormal, Aspartat-Aminotransferase<br />

(AST/GOT) abnormal, Bilirubin im Blut abnormal, Leukozytenzahl abnormal, Erythrozytenzahl abnormal,<br />

Hämoglobin abnormal, Hämatokrit abnormal, Thrombozytenzahl abnormal, Laktatdehydrogenase im Blut abnormal,<br />

Harnstoff im Blut abnormal, Kreatinin im Blut erhöht, Kreatinphosphokinase im Blut abnormal, Gesamtprotein<br />

abnormal, Albumin im Blut abnormal, Natrium im Blut abnormal, Kalium im Blut abnormal, Cholesterin im Blut<br />

abnormal, Triglyceride im Blut abnormal, Eiweiß im Urin vorhanden, selten: Erhöhter Blutdruck, Elektrokardiogramm<br />

T-Welleninversion, Elektrokardiogramm: verlängerte Dauer des Kammerkomplexes, Herzfrequenz vermindert, Pulmonalarteriendruck<br />

erhöht, PO 2 vermindert, Zahl der Neutrophilen abnormal, alkalische Phosphatase im Blut<br />

abnormal, alkalische Leukozytenphosphatase, freie Fettsäuren abnormal, Chlorid im Blut abnormal, Glukose im Urin.<br />

Inhaber der Zulassung: Amomed Pharma GmbH, Storchengasse 1, 1150 Wien, Österreich.<br />

Zulassungsnummer: DE: 94094.00.00; AT: 137584. Verkaufsabgrenzung: Verschreibungspflichtig/Rezept- und<br />

apothekenpflichtig. Stand der Information: DE: Dezember 2017; AT: Dezember 2017<br />

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