soziologie heute Februar 2018

men. Weitere 41 Prozent erklärten,
es gerade über die Runden zu schaffen
(vgl. ebd.).
Bezüglich der Motive für den Einstieg
in die Selbstständigkeit liefern Mosberger
und Steiner Untersuchungsergebnisse.
Neue Selbstständige
wählen ihre Tätigkeit, um der Arbeitslosigkeit,
verursacht durch mangelnde
berufl iche Perspektiven und
fehlende reguläre Arbeitsplätze, zu
entgehen, hegen einen Wunsch nach
Selbstverwirklichung und zeitlicher
Flexibilität oder halten die Vereinbarkeit
von Beruf und Familie auf diese
Weise für leichter realisierbar als in
einem Angestelltenverhältnis (vgl.
Mosberger und Steiner, 2002, 70 f.).
Herausforderungen und
Unterstützungsbedarf
Obwohl mehr als die Hälfte der Neuen
Selbstständigen zufrieden mit
der eigenen Tätigkeit ist (vgl. Riesenfelder,
2007, 28), würde fast ein
Viertel eine alternative Form der Erwerbstätigkeit
bevorzugen (vgl. Fink
et al., 2005, 38). Hinzu kommt, dass
Selbstständigkeit zum Teil auch als
Übergangsfunktion in eine reguläre
Beschäftigung dienen soll (vgl. ebd.,
34 f.).
Als belastend erleben Neue Selbstständige
die hohen Anforderungen an
ihre Flexibilität und ihr Engagement,
aber auch fi nanzielle Unsicherheiten
und die lückenhafte soziale Absicherung.
Als Nachteile werden außerdem
die fehlende Integration in ein Team
oder die breitgefächerten Arbeitsaufgaben
empfunden (vgl. ebd., 38).
Ein weiteres Ergebnis der Literaturrecherche,
das mit den breitgefächerten
Tätigkeiten und dem damit
erforderlichen Wissen in den unterschiedlichsten
Bereichen zusammenhängen
dürfte, ist, dass viele
Neue Selbstständige über Unterstützungsbedarf
berichten. So äußert
die Mehrheit der Neuen Selbstständigen,
Unterstützung bei Buchhaltung
und Abrechnung sowie Rechtsberatung
zu benötigen. (vgl. Enzenhofer
et al., 2006, 47). Gemeinsam ist ca.
neun von zehn Befragten der Studie
von Enzenhofer et al., dass sie öffentliche
Förderungen und weitere
Unterstützungsangebote gar nicht in
Anspruch nehmen (vgl. ebd., 48). Ob
das so gewollt oder auf das Informationsdefi
zit zurückzuführen ist, lässt
sich nicht festmachen.
Ausblick
Neue Selbstständige sind - wie bereits
erwähnt - weder in der Wirtschaftskammer
noch in der Arbeiterkammer
Mitglied. Für einen Teil der Neuen
Selbstständigen leistet allerdings der
jeweilige Berufsverband bzw. eine
der Mitgliedskammern der „Freien
Berufe Österreichs“ Beratung und
Unterstützung (vgl. Schrattenecker
und Bannert 2002, 30). Der Großteil
der Neuen Selbstständigen ist
bei der Suche nach einer politischen
Vertretung oder nach Unterstützungsangeboten
auf Eigeninitiative
verwiesen (vgl. ebd., 66). So besteht
für Neue Selbstständige die Möglichkeit,
freiwillig einer von zwei Interessensgemeinschaften
(work@fl ex
bzw. work@education) innerhalb der
Gewerkschaft der Privatangestellten
Druck-Journalismus-Papier (GPA-djp)
oder der Gewerkschaft Younion für
freie Berufe in Kunst, Medien, Sport
und Erziehung (vgl. gpa-djp.at, 2017/
younion.at, 2017) beizutreten. Diese
Angebote spiegeln die langsame Öffnung
der Gewerkschaften gegenüber
Neuen Selbstständigen wider.
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